MacHale, D.J.: Pendragon, Book 3 - The Never War

MacHale, D.J.: Pendragon, Book 3 - The Never WarThe Never War
Pendragon, Book Three
von D.J. MacHale
Aladdin Paperbacks
erschienen: 2003 (USA)
336 Seiten, ca. 6,00 €
ISBN: 978-0-7434-3733-2

ALADDIN

»The Never War« ist der dritte Band aus D.J. MacHales abenteuerlicher Fantasyreihe »Pendragon«, deren Auftaktromane vor kurzem bei Blanvalet im Sammelband »Pendragon – Der Anfang« erschienen. Im Mittelpunkt der Serie steht der fünfzehnjährige Traveler Bobby Pendragon. Seine Aufgabe, wie auch die der übrigen Traveler, ist es, die zahllosen Territorien von Halla (also alle existierenden Welten und Dimensionen in allen Zeitebenen) zu beschützen. Eine schwere Bürde, besonders dann, wenn man einen Feind wie den Gestaltwandler Saint Dane hat, der nur ein einziges Ziel kennt: Krieg und Zerstörung in den verschiedenen Territorien zu sähen und Halla damit ins Chaos zu stürzen.

Nachdem es Bobby bereits zweimal gelungen ist, die finsteren Pläne Saint Danes zu durchkreuzen, verschlägt es ihn und seinen Begleiter Vo Spader diesmal ins New York des Jahres 1937 und damit in ein Territorium, das unter dem Namen „Erste Erde“ bekannt ist. Bei ihrer Ankunft geraten die beiden Traveler in einen Hinterhalt. Nur durch die Hilfe von Gunny, dem Traveler der Ersten Erde, ist es ihnen möglich, die Sache halbwegs heil zu überstehen.

Zeit zum Ausruhen bleibt Bobby, Spader und Gunny allerdings nicht. Saint Dane hält sich irgendwo auf der Ersten Erde auf. Und obwohl Bobby nicht den geringsten Schimmer hat, was der Gestaltwandler plant, ist er sich über eines völlig im Klaren: Es wird etwas Furchtbares sein!

Eines gleich vorweg: »The Never War« lässt sich auch ohne Kenntnis der zuvor erschienenen Romane der »Pendragon«-Saga genießen. Zum vollen Verständnis empfehle ich jedoch dringend die Lektüre der ersten beiden Teile, werden hier doch wichtige Grundsteine für die Handlung des dritten Bandes gelegt.

Zum Buch selbst: Wie schon in den Vorgängerromanen bleibt MacHale auch diesmal reichlich schwammig, was seinen Serienkosmos angeht. Was genau nun eigentlich die Aufgabe eines Travelers ist, wie Halla aufgebaut ist, warum „unser“ Universum gleich in drei verschiedenen Existenzebenen existiert (und eine davon aus unerfindlichen Gründen auf das Jahr 1937 festgelegt zu sein scheint), diese und ähnliche Fragen bleiben unbeantwortet. Ein konsequent durchdachtes Seriengerüst sieht anders aus.

So offensichtlich (und zweifelsohne auch ein klein wenig ärgerlich) dieser Mangel auch sein mag, dem Lesevergnügen tut er keinen Abbruch. Die Abenteuer von Bobby Pendragon und den Travelern sind stets eine höchst unterhaltsame Angelegenheit. Das galt für die ersten beiden Bände der Reihe, und es gilt im Besonderen auch für Roman Nummer drei; »The Never War« ist der bislang stärkste Teil der Serie.

Reisten Bobby und Co bislang nur durch verschiedene Dimensionen, so verschlägt es die Traveler diesmal zusätzlich in verschiedene Zeitebenen. MacHale bietet seinen Lesern eine spannende Zeitreise-Story, die all das enthält, was der geneigte Phantastikfreund von einer solchen Geschichte erwartet: das Auftauchen historischer Persönlichkeiten, den Einbau geschichtlich bedeutsamer Ereignisse in die Romanhandlung, verschiedene „Was-wäre-wenn“-Szenarien bzgl. alternativer Zeitverläufe und, natürlich, ein Zeitreise-Paradox nach dem anderen (Ihr wisst schon, die Sache mit der Ermordung des eigenen Großvaters und so), über die der Autor großzügig hinwegsieht und die der Leser um des Story-Genusses Willen stillschweigend hinnimmt.

Die Handlung selbst ist überraschend vielschichtig und deutlich tiefgründiger als die der ersten »Pendragon«-Romane. »The Never War« besticht durch eine flotte Inszenierung, einen hintergründigen Plot und, was bei einer Zeitreise-Thematik vielleicht das entscheidendste ist, durch eine dichte Atmosphäre. MacHale gelingt es, seine Erzählung in Anlehnung an die Kriminalromane eines Raymond Chandlers lebendig und mit dem Flair klassischer Gangstergeschichten lebendig auszugestalten. Gleichzeitig verliert er aber nie den eigentlichen Charakter seiner Reihe aus dem Blick, was letzten Endes dazu führt, dass sich der Leser auf einen spannenden Mix aus Fantasy- und Gangsternovelle freuen darf. Storymäßig weiß »The Never War« dank diverser Wendungen und einem wahrhaft hinterhältigen Plan von Saint Dane zu überzeugen.

Die Sprache des Romans ist einmal mehr ungezwungen und locker. Die Passagen, die aus Sicht Bobbys erzählt werden, enthalten eine Fülle trockener Kommentare zu diversen Geschehnissen. Bobbys lockere Sprüche und Anmerkungen sind wohlplatziert und regen immer wieder zum Schmunzeln an. Gleichzeitig hält sich der Humor des Romans in einem vernünftigen Rahmen. Die Story gleitet, aller trockenen Kommentare zum Trotz, nie ins übertrieben Komische ab, weshalb die im Grunde düstere Handlung einerseits zwar immer wieder aufgelockert wird, andererseits aber niemals überdreht oder nur nur schwer ernstnehmbar wirkt.

»The Never War« ist ein abenteuerlicher Fantasy-Krimi-Mix, der sich in erster Linie an eine jugendliche Leserschaft richtet, an dem aber auch erwachsene Leser ihre Freude haben werden. Gut geschrieben und spannungsvoll in Szene gesetzt, weiß MacHale seine Leser auch diesmal wieder bestens zu unterhalten. So darf die »Pendragon«-Reihe gerne weitergehen!

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