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Ich habe ALIEN gesehen - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt

Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden WeltIch habe ALIEN gesehen
»Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt«

Ja, ich habe ALIEN gesehen, wieder einmal. Schon ein- zweimal flimmerte dieser Streifen an meinen Augen vorbei. Dieser seinerzeit so beinahe experimentelle Science-Fiction-Film, der eines auf jeden Fall gut macht - eine spannende Geschichte erzählen. Auch wenn diese eher auf den subtilen und psychologischen Spannungsfaktor aufgebaut ist und weniger auf den Actionfaktor, der hier und da allerdings durchaus gegeben ist.

Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden WeltDie Besatzung des Raumschiffes "Nostromo" ist nach einem Erkundungsflug auf dem Rückweg zur Erde. Aufgrund eines Computer-Notsignals landet die Crew auf einem unbekannten Planeten. In einem Raumschiff-Wrack entdeckt die Mannschaft ein fremdartiges Wesen, das trotz aller Vorsicht an Bord gelangt. Das scheinbar harmlose Wesen entwickelt sich zu einer tödlichen Gefahr. Auf grauenvolle Weise tötet es ein Besatzungsmitglied nach dem anderen... (1)

Gedanken zur Kreatur
Alien ist eine Kreatur, die auf einem anderen Planeten lebt. Man kann sich  eine solche Spezies in den Tiefen des Alls durchaus vorstellen. Eine Art Parasit, die in einem Wirtskörper Eier legt. Hieraus entsteht eine blutrünstige Kreatur, die rasant wächst. Erstaunlicherweise ist sie in dieser Geschichte kaum größer als ein Mensch, doch dafür umso stärker. Was ihre Intension zu töten ist, bleibt ein Rätsel, außer es dient ihrem Nahrungs-Nachschub. Damit wäre sie aber ein rein Instinkt-gesteuertes Wesen ohne genauen Plan. Den müsste das Wesen aber haben, um ihr Fortbestehen zu sichern, denn sobald ihre Nahrungsvorräte aufgebraucht sind, könnte sie an Bord des Raumschiffes nicht mehr existieren, es sei denn sie könnte Monate überleben, um die Rückkehr zur Erde abwarten zu können. Dort würde die Zahl ihrer Opfer unerschöpflich sein, aber auch die Zahl ihrer Gegner. Ob sich das Wesen auch dennoch im Raumschiff hätte fortpflanzen können ist hingegen eine noch ganz andere Frage. Aber dafür haben wir andere Experten und um es platt zu sagen andere Filme. Denn vielleicht wird ja eine dieser Fragen, oder mehrere in in einem der Fortsetzungen behandelt. Leider geht es in jenen nur noch um die Effekt als um eine gute Story. Diese lahmt aber auch hier stellenweise. Wenn Ripley den Selbstzerstörungsmechanismus des Frachters zündet, dann wieder rückgängig machen will, dann aber doch nutzt, ist für meinen Geschmack etwas langgezogen.

Ist das Wesen denn nun so arg böse oder einfach einem Trieb folgend ein Opfer ihres eigenen Seins? Sind nicht vielmehr die Astronauten die Bösen, die das Wesen an Bord nahmen, um.... Ja um es zu sezieren. Denn letztlich wollten sie zwar ihrem Freund helfen, aber genau damit war das Urteil gefällt, war das Schicksal und die Weichen gestellt, die den Fortlauf dieser Weltraum-Horror-Story beeinflussten. Etwas abgedroschen wirkte die Idee eines Roboters, eines Cyborgs an Bord der Nostromo, der eine Art Spitzel-Funktion verfolgte und das Alien gewissermaßen "entführen" wollte. Natürlich ohne dass er oder seine Auftraggeber die unmenschlichen Folgen hätten erahnen können. Dennoch war der Cyborg sehr effektvoll in Szene gesetzt und seine Zerstörung umso mehr.

Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden WeltEinblicke in das Ende (Achtung Spoiler)
Was der Zuschauer sicher nicht geahnt hat, als er den Film erstmalig sichtete ist die Tatsache, dass am Ende nur einer überlebt. Aber das ist selbst in den unbedarften Kreisen eigentlich kein Spoiler mehr. Aber gerade dieses Finale wühlt etwas auf und verleiht dem Film eine Art Sahnehäubchen mit Knalleffekt. Würde das Wesen tatsächlich auch den letzten Überlebenden noch killen und somit ungehindert den Weg zur Erde antreten können? Auf welche Art auch immer? Die Frage wird letztlich befriedigend für den Zuschauer beantwortet, obwohl man einen ganzen anderen Drehbuch-Entwurf hatte, den man zum Glück über Bord und ins All warf. (2)

Andere Pläne
Überhaupt hatte man ganz andere Pläne. So sollte der Hauptheld der Geschichte zuerst ein Mann sein und die Besetzung sah Paul Newman in dieser Rolle vor. Allerdings sollte er weniger ein Held sein, sondern eher ein Durschnittsmensch, der im Laufe der Story über sich hinaus wächst. Mister Newman lehnte ab, was man im Nachhinein als kleines Glück bezeichnen könnte, denn aus der Story um einen Anti-Helden der zum Helden wird, wurde eine Geschichte in der das Monster im Mittelpunkt steht. Und das war gut so. Letztlich wurde auch im übrig gebliebenen und umgeschriebenen Drehbuch nicht gleich klar wer hier die Geschichte überlebt. Alle Besatzungsmitglieder waren irgendwie gleich gestellt. Auch wenn hin und wieder mal der Eine und mal der Andere mehr Dominanz an den Tag legte. Aber die Drehbuchautoren sahen es als sehr wahrscheinlich an, dass in einem Raumschiff im Jahre 2123 durchaus auch Frauen das Kommando haben könnten und gleichberechtigt neben den Männern agieren. Man darf nicht vergessen, dass der Film 1979 entstand. Die Idee war aber ein guter Grund um die weibliche Hauptrolle mit Sigourney Weaver zu besetzen. Die damals 30jährige Theater-Schauspielerin wurde so zum ersten weiblichen Action-Star. Das behaupten zumindest einige Quellen. Ich habe es nicht geprüft. Weitere Darsteller waren u.a. Tom Skeritt und die damals ebenfalls 30jährige Veronica Cartwright, die nicht erst seit Hitchcocks "Die Vögel" als kleine Schwester von Mitch eine vielbeschäftigte Schauspielerin war. So war sie im Horror- und Phantastik-Genre fast zuhause. Filme wie "Die Körperfresser kommen", "Candyman" und "Die Hexen von Eastwick" sind nur einige Stationen ihrer beeindruckenden Karriere. (3)

Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden WeltAuszeichnungen
Das Raumschiff "Nostromo" hat gewissermaßen einen Oscar bekommen, genauer gesagt das Setting. Man wollte die Düsternis eines klassischen Spukfilmes schaffen, was man eindeutig erkennt. Das Raumschiff ist kein aufpoliertes Hochglanz-Schiff im All, wie man es aus Star Trek kennen mag, sondern sieht er einem alten verkommenen Frachter aus rostigen Stahl sehr ähnlich. Nebenbei: Auch für die Creation der Kreatur gab es einen Oscar. Diese übrigens ist unschwer erkennbar an H.P. Lovecrafts Universum angelehnt.

Audio-Anlehnung
1981 brachte EUROPA das Hörspiel "Das Weltraum-Monster" auf den Markt. Der Autor H.G. Franciskowsky hatte sich sehr eindeutig bei ALEIN angelehnt und brachte ein in der Story fast identisches Hörspiel mit anderen Charakteren, einem anderen Monster aber vielen Parallelen. Es war klar, das Franciskowsky an die großen Horrorfilm-Klassiker anlehnte, aber sein Hörspiel-Pendant war so auffällig wie kaum ein anderes Hörspiel der Reihe, außer eventuell noch der "Monsterspinne" oder den "Horrorameisen".

Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden WeltAlien, das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt
Sigourney Weaver: Ellen Louise Ripley
Tom Skerritt: Captain Arthur Dallas Coblenz
Ian Holm: Ash
Harry Dean Stanton: Samuel Elias Brett
John Hurt: Gilbert Ward Kane
Veronica Cartwright: Joan Marie Lambert
Yaphet Kotto: Dennis Monroe Parker

Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Dan O’Bannon, Ronald Shusett
Produktion: Gordon Carroll, David Giler, Walter Hill
Musik: Jerry Goldsmith
Länge Kinofassung: 117 Minuten

Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten 1979

(1)= DVD-Text (amazon)
(2,3) = Quellen: Wikipedia

Kommentare  

#1 Advok 2023-08-03 19:03
Danke für den Beitrag - einige Punkte muss ich dann aber doch anbringen:

Zuerst die Kritik - ganz böse:
(Vorsicht - Spoiler): Es gab zwei Überlebende. Wenn die Katze ignoriert wird, gibts Probleme!
:-)

Aber jetzt ernsthafter, nur ein paar Gedankengänge als Ergänzung:

Tom Skerritt: "Alien" erschien ja etwa 5 Jahre später als die letzte "Bonanza-Folge" - und in eben dieser hat Skerritt einen Gastauftritt. Auch da ging es um eine Verfolgung, Skerritt als Antagonist. Eigentlich wurde Spielbergs "Duell" in den Wilden Westen, oder zumindest zu "Bonanza" verlegt. Und es war eine durchaus sehenswerte Folge.
(Staffel 14 wird ja oft von den Sendern ignoriert ...)

Zum Hörspiel:
H.G. Francis hat ja nicht nur bei "Alien" abgekupfert, sondern auch einen fast identischen Abklatsch von "Star Wars" veröffentlicht, wenn ich es richtig im Gedächtnis habe.

Allerdings muss man bedenken: Er hat auch ganz offizielle Hörspiele zu Kinofilmen oder zu Büchern verfasst ("Zurück in die Zukunft", zu H.G. Wells und zu Jules Verne beispielsweise).
Da Franciskowsky durchaus ein Mann war, der zwar oft bodenständige - und eigenständige! - Werke veröffentlicht hat, wäre es vielleicht anzudenken, ob er damals nicht den Auftrag hatte, zu "Alien" und "Star Wars" die Hörspiel-Drehbücher zu erstellen, die dann aber nicht verwirklicht wurden, dann aber umgeschrieben doch noch gebracht wurden. Wie gesagt, nur eine Spekulation. Aber dass er so dicht an den Vorlagen abkupfert, passt in meinen Augen nicht zu ihm ...
#2 G. Walt 2023-08-04 11:34
@Advok in "Im Banne der Monsterspinne" gibt es ganz deutliche Anleihen an "Tarantula" und zwar so deutlich, dass man nicht von abkupfern sondern von einer vereinfachten Hörspielumsetzung des Filminhalts sprechen kann. Ebenso beim "Weltraum-Monster". Aber der Sinn der Hörspielserie damals war es eben auch, Horror-Film-Klassiker als Vorbild zu nehmen. "Alien" war allerdings 1982 noch kein Klassiker in dem Sinne. Bei "Angriff der Horrorameisen" nahm er zumindest die Wüste als gleiches Setting wie in "Formicula" und auch die Anfangsszene nur etwas abgewandelt. Auch das mit den Mutationen stimmt. Naja, da kann man nicht von abkupfern sprechen, sondern eher von einer Hommage.

Ja, die Katze habe ich nicht erwähnt. Aber zur Einordnung. Ich kenne keinen weiteren Alien-Film. Liebe Grüße.

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