Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Im Land der fliegenden Teppiche - »Im Bann des Kalifen«

Im Bann des KalifenIm Land der fliegenden Teppiche
»Im Bann des Kalifen«

Mit großem Aufwand entstand ab 1978 in den britischen Pinewood-Studios ein orientalischer Abenteuerfilm mit dem Titel „Im Bann des Kalifen“, der in mehrfacher Hinsicht zu Vergleichen mit dem gerade immens populären ersten „Stars Wars“-Film einlud.

Nun ist Kevin Connors stargespickter Film erstmals in einem üppigen, limitierten Mediabook erschienen.

Im Bann des KalifenDer 1937 in London geborene Kevin Connor inszenierte ab den 1970er Jahren einige immens erfolgreiche Genrefilme, die sich auch heute noch einer treuen Fangemeinde erfreuen können. Schon sein Debüt „Die Tür ins Jenseits“, ein Horror-Episodenfilm aus der Amicus-Schmiede, ist ein nach wie vor sehr unterhaltsamer Film mit Genregrößen wie Donald Pleasence, Peter Cushing oder „Lord Peter Wimsey“ Ian Carmichael. Es folgten die Dinosaurier-Abenteuerfilme „Caprona – Das vergessene Land“, „Der sechste Kontinent“ und „Caprona II“, bevor Connor 1978 erstmals mit dem Drehbuchautoren Brian Hayles zusammenarbeitete. „Tauchfahrt des Schreckens“ hieß der spektakuläre Meeresungeheuer-Film, der sich auf die klassische Sage rund um das Königreich Atlantis berief. Im Jahr darauf sollten sich Hayles und Connor abermals eines klassischen Stoffes annehmen, als sie mit „Im Bann des Kalifen“ eine Geschichte wie aus „1001 Nacht“ verfilmten, und diese mit für die damalige Zeit beeindruckenden Spezialeffekten versahen, für die dieselben Leute verantwortlich zeichneten, die kurz davor das internationale Blockbusterkino mit dem Film „Krieg der Sterne“ in neue Dimensionen gehoben hatten. Immer wieder fühlt man sich beim „Kalifen“ tatsächlich an die ersten „Star Wars“-Filme erinnert, weil die Mischung aus Miniatur-Modellen, Rückprojektionen, Matte Paintings und einkopierten Lichteffekten so typisch für fantastische Filme der späten 70er Jahre ist.

Im Bann des KalifenDer Waisenjunge Majeed (Puneet Sira) ist in der Stadt Jadur verzweifelt auf der Suche nach Wasser, als er einer alten Bettlerin hilft, die von allen anderen, genau wie er selbst, lediglich mit Hohn und Spott überzogen wird. Zum Dank erhält er von ihr einen Saphir, der ihm dreimal das Leben retten wird – denn hinter der Bettlerin verbirgt sich die verwandelte Prinzessin Vahishta (Capucine). Den Saphir wird Majeed dringend benötigen, denn Jadur wird regiert vom finsteren Kalifen Alcazar (Sir Christopher Lee), der jegliche Freiheitsbestrebungen seiner Untertanen im Keim erstickt. Um zu grenzenloser Macht zu gelangen, fehlt Alcazar nur noch die Rose von Elil, die man aber nur mit reinem Herzen pflücken kann. Aus diesem Grund beauftragt er den neu in die Stadt gekommenen Prinzen Hassan (Oliver Tobias) damit. Als Lohn soll er im Anschluss die Hand von Alcazars Stieftochter Zuleira (Emma Samms) zugesprochen bekommen. In Wahrheit denkt der Kalif aber gar nicht daran, sich an den Pakt zu halten, denn er schickt seinen Untergebenen Khasim (Milo O’Shea) mit auf die Reise, der Hassan im richtigen Moment töten soll. Wie gut, dass Majeed mit dem Zaubersaphir und seinem treuen Äffchen Shakti die Reisegruppe auf dem fliegenden Teppich begleitet und Alcazars finsteren Plänen wirkungsvoll entgegentreten kann.

Im Bann des Kalifen„Im Bann des Kalifen“ ist ein aufwändiger Abenteuerfilm, der sowohl mehr als eine Anspielung auf die „Krieg der Sterne“-Welle als auch mehr als eine unfreiwillig komische Szene enthält, da die Trickeffekte nicht immer zufriedenstellend gelungen sind (insbesondere eines der Highlights, der Kampf auf den fliegenden Teppichen, hat im Laufe der Jahre an Glaubwürdigkeit eingebüßt). Trotzdem ist der Film insgesamt dank guter Darsteller (neben Christopher Lee sind hier insbesondere die drei Gaststars Capucine, Peter Cushing und Mickey Rooney zu nennen) ein unterhaltsames Schauvergnügen. Man spürt den opulenten Settings und den beeindruckenden Konstruktionen an, dass hier ein großes Budget zur Verfügung stand. Die Erstveröffentlichung des Films als Mediabook enthält eine DVD und eine BluRay sowie ein sehr umfangreiches, 52seitiges Booklet mit einem informativen Text von Farid Benfeghoul und unzähligen Abbildungen. Das Bild des Films (im Widescreen-Format 1,78:1) ist sauber und farbintensiv, das mitunter noch sichtbare Filmkorn nicht weiter störend. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo, optional mit deutschen Untertiteln) weist bei der deutschen Synchronfassung ein Hintergrundrauschen auf, der englische Originalton ist da wesentlich klarer. Zu den Extras gehören neben dem Booklet die Hintergrunddokumentation „Exploring An Arabian Adventure“ (41 Minuten), eine kleine animierte Bildergalerie, die deutsche 8mm-Fassung des Films (31 Minuten) sowie ein alternativer deutscher Titelvorspann inklusive einer ZDF-Ansage aus den 1980er Jahren (5 Minuten).

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.