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Die Terranauten - Die Rückkehr der Toten in SF-(Heft-)Serien - Nachbemerkung zu DAS PSI-INFERNO

Die  TerranautenDie Rückkehr der Toten in SF-(Heft-)Serien
Nachbemerkung zu Band 06 Das PSI-Inferno

 „Die Aufgabe ist zu groß für einen allein! Bedenke! Du musst die Lebensenergie von zwölf Männern aus Weltraum II zurückfordern!“ (Lithe zu Merlin III)
Merlin erhob sich. „Nur Yggdrasil könnte mir helfen. Aber die Große Mutter ist am Ende ihrer Kraft. Valdecs Kaiserenergie wirkt auf sie wie Gift.“ Der alte Zauberer nickte langsam und murmelte zu sich selbst: „Es waren starke Männer, und ich kannte sie gut. Sie werden willig kommen, wenn ich sie rufen lasse. König Artus und seine Getreuen werden mich nicht im Stich lassen. Du weißt, was ich alles für sie tat!
“
(Aus: Terranauten Band 6: Eva Christoff: Das Psi-Inferno)

 

Das PSI-InfernoWie bereits in der Besprechung zu Band 6 ausgeführt: Ein heikles Thema, das bei den Terranauten durch Eva Christoff aufgegriffen wurde, nämlich die Rückkehr bzw. Rückholung Verstorbener in die Handlung. Mit König Artus und seiner Tafelrunde durchaus prominente Protagonisten, die innerhalb der Terranautenserie zwar noch nie erwähnt wurden, insgesamt aber eigentlich schlüssig in das Konzept passen, handelt es sich bei Merlin III anscheinend um den Merlin und fallen doch immer wieder (handlungslogisch erklärte) Begriffe wie ‚Hexe’ und ‚Zauberer’.

Auch bei anderen deutschen SF-Serien ist das Eintauchen in die Welt der Verstorbenen durchaus ein Thema:
 Aus dem ebenfalls schattenhaften Boden wuchsen Obelisken von unterschiedlicher Färbung, ähnlich jenen Pfeilern, die sie schon einmal gesehen hatten. Dazwischen bewegten sich Menschen, fast körperlos und wie Schemen einschreitend. Stafford unterschied Männer und Frauen, auch Kinder, die sich scheinbar sinnlos hin- und herbewegten, ohne ein Ziel zu haben. Ganze Kolonnen der Schemen bewegten sich in endlosen Reihen zwischen Obelisken, traten dann an den Rand einer nebelhaften Hemisphäre und verwehten schattengleich, um kurz danach wieder aufzutauchen und sich in eine Kolonne einzureihen. Es schien auch keinen festen Untergrund zu geben, denn alle schwebten dicht über eine Art Abgrund.
 „Heißt das“, fragte Colnar schluckend, „dass in dieser Ebene die Menschen existieren, die einstmals auf der Erde gelebt haben und dann gestorben sind?“
 Die Antwort ließ lange auf sich warten und klang wie ein Hauch.
 „Ja, ich glaube schon – aber wer kann das schon wissen…“

(Aus: Raumschiff Promet Sternenabenteuer 1: Manfred Wegener: Am Abgrund der Zeit; Blitz Verlag 1998)
Auch Manfred Wegener lässt diese neuentdeckte Welt der Verstorbenen nur als Möglichkeit bzw. als Interpretation zu, scheut dann aber wie Eva Christoff beim 6. Terranautenband zurück, näher ins Detail zu gehen.

Gleich mehrere Beispiele, bereits verstorbene Charaktere wieder zurück in die Handlung zu holen, fallen mir bei der größten SF-Serie der Welt ein. Perry Rhodan bietet in den fast 50 Jahren seines Bestehens eine reichliche Auswahl.

GötterdämmerungMit das bekannteste Beispiel dürfte die Figur Ernst Ellert sein. Clark Darlton führte in eigenständig am Exposé vorbei in Band 4 als Teletemporarier ein, und bereits in Band 7 kam durch den Exposéautor Karl-Herbert Scheer der Todesbefehl. Um das Leben seiner Freunde und Kameraden zu retten opfert Ernst Ellert sich und stirbt während des ersten Einsatzes des neugegründeten Mutantenkorps. Dass dieser Tod nicht endgültig ist, wird bereits noch im gleichen Roman angedeutet: Ellerts verstümmelter Körper erkaltet nicht…

Tatsächlich hat der eigentlich tödliche Stromstoß bewirkt, dass Ellerts Geist sich vom Körper löst, er aber die Orientierung sowohl in Zeit und Raum verliert und trotz seiner Mutantenfähigkeit lange Zeit nicht mehr zurück findet.

Nächstes allen Perry-Rhodan-Fans bekanntes Beispiel dürften die Altmutanten Tako Kakuta, André Noir, Wuriu Sengu, Son Okura, Kitais Ishibashi, Tama Yokida, Ralf Marten und Betty Toufry sein, deren Tod als Rückblick (Altan Zeitabenteuer) im Perry Rhodan Band 408 von Willam Voltz geschildert wurde.

Hier hatte der Leser den Eindruck, dass der Tod der liebgewonnenen Figuren endgültig wäre, doch knapp dreieinhalb Jahre (Realzeit) bzw. 535 Jahre (Serienzeit) später wurde der Rückkehr der Altmutanten ein ganzer Zyklus (Die Altmutanten, Perry Rhodan 570 bis 599) gewidmet. Zweifellos dürfte die massive Leserkritik am Tod der Mutanten die Rückkehr veranlasst haben…

Eine Rückkehr der beliebten Figuren John Marshall und Allan D. Mercant hingegen, die wie die Woolver-Zwillinge gleichfalls in Band 408 ums Leben kamen, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken: Zu endgültig erschien deren Tod.

Wurden bislang nur einzelne Charaktere aus dem Totenreich zurückgeholt, geht es bei der von Horst Hoffmann geschilderten „Schlacht um Wanderer“ (PR 1978) endgültig in die Vollen: Immer wieder hat die Superintelligenz ES die Bewusstseine Hunderttausender gerade gefallener Menschen aufgenommen (so z.B. die Bewusstseine der an der Schlacht am Little Big Horn beteiligten Kämpfer beider Seiten, Soldaten des 2. Weltkrieges, Raumlande-Soldaten des Andromeda-Feldzuges 2405).
Dass ES die Bewusstseine von Menschen aufnehmen kann, war bekannt und wurde auch schon öfter beschrieben (Mutanten in Band 968, Großteil der Erdterraner beim Sturz der Erde durch den Mahlstrom etwa in den Bänden zwischen PR 750 und PR 1000), dass ES jedoch auch die Bewusstseine gerade verstorbener Menschen aufnehmen kann, wurde meines Wissens in diesem Band erstmalig ausgesagt.

Vorstoss in den KesselIm kurz darauf erschienenen Band 1993 „Vorstoß in den Kessel“ von Rainer Castor wird das Thema noch vertieft: In ES sind nicht nur die Bewusstseine der verschollenen Ilts, sondern auch diejenigen, die bei der Vernichtung Tramps starben. Zudem scheint ES wesentlich mehr verstorbene Menschen aufgenommen zu haben, als wie noch in der „Schlacht um Wanderer“ angedeutet: Neben den Mutanten, die in Band 968 „Exodus der Mutanten“ bereits in ES aufgingen, haben Mory Rhodan-Abro, Suzan Betty Rhodan-Waringer, Arno Kalup, Geofry Abel Waringer, John Marshall, Allan D. Mercant und sogar Ras Tschubai und Fellmer Lloyd ein Gastspiel. Anders ausgedrückt: Es tauchen fast alle verstorbenen Hauptprotagonisten (= Zellaktivatorträger) der letzten Jahrzehnte auf.

Anlass für mich, dieses Thema in diesem Beitrag so in den Vordergrund zu stellen, war, dass ich das kurze Szenario um Artus aus dem Terranauten-Band 6 in meiner Erinnerung vollkommen verdrängt habe – und mir die Frage stellte, warum ich dies tat. Anscheinend sagt mir die Thematik, gestorbene Protagonisten zurück in die Handlung zu nehmen, nicht wirklich zu, und ich muss auch gestehen, dass auch beim Neulesen hier eine Grenze überschritten wurde, die mir ein wenig Unwohlsein bereitet.

Zeit also, sich einige Gedanken zu machen, woran das liegen könnte. Da ich tatsächlich nicht weiß, ob und wie stark dies bei den Terranauten noch geschildert wird (wenn schon verdrängt, dann richtig!), muss auch Perry Rhodan mit seinen ganz anders angelegten Szenarien, aber mit dem gleichen Grundproblem, für einige grundsätzliche Gedanken herhalten.

Als Leser will man in erster Linie von Heftromanen unterhalten werden. Heftserien haben im Vergleich zu Reihen den Nachteil, dass die Romane aufeinander aufbauen oder, wenn sie jeweils abgeschlossen sind, zumindest das Hintergrundsszenario immer das gleiche ist. Einmal eingeführte Fakten sind gesetzte Punkte, die auch in den darauf aufbauenden, danach erscheinenden Romanen gerade bei zyklisch angelegten Serien weiterhin beachtet oder mühsam umschifft werden müssen. Perry Rhodan als dienstälteste Serie ist zweifelsohne das beste Beispiel, wie sehr die einmal eingeführten Fakten die weitere Handlung bestimmen können (Stichwort Zwiebelschalenmodel) und Szenarien ermöglichen, die nur Aufgrund immensen langjährigen Aufbaus möglich sind, die aber anderseits viele Ideen bereits im Ansatz verbieten, weil sie im Widerspruch zu den selbst gesetzten Fakten stehen.

Insofern sehe ich mindestens drei gravierende Probleme, wenn innerhalb einer SF-Serie nicht nur die Tür ins Jenseits geöffnet wird, sondern auch von der anderen Seite her passierbar gemacht wird…
  
Die Rückkehr der Toten, 1. Problem: Die religiöse Einstellung des Lesers
Jeder Leser hat seine eigene Vorstellung von dem, was ihn nach dem Tode erwartet.

Sehr wahrscheinlich hat kaum ein Leser Probleme damit, andere Meinungen und andere Ideen zu akzeptieren und auch gelten zu lassen – aber kann wirklich der geneigte Leser bei einer periodisch erscheinenden Serie an der Stange gehalten werden, wenn das „Danach“ serienspezifisch definiert und womöglich seiner eigenen Ansicht widerspricht oder sogar total konträr entgegensteht?
Kann der Leser sich dann noch mit ‚seiner’ Serie identifizieren, wenn es nicht ‚seine’ grundlegenden Ansichten sind?

Schlacht um Wanderer(Bitte beachten: Ich rede hier von der grundsätzlichen Definition des Serienkosmos, nicht von der politischen oder sozialen Einstellungen der einzelnen Charaktere, die zwangsläufig konträr zueinander stehen müssen und hoffentlich auch vielfältig geschildert werden.)
„ES hat sie zu sich geholt“, erläuterte Ernst Ellert. „Er hat sie wieder in seinen Bewusstseinspool aufgenommen, aus dem er sie vorher ausgeschieden hatte.“ Ellert lächelte. „Auch dein Freund ist jetzt wieder in ES. Seine körperlichen Leiden sind vorüber.“
 „Ist ES denn... Gott?“ fragte Lotho ehrfürchtig.
 Ellert schüttelte heftig den Kopf. „Es ist nicht Gott! ES oder das, woraus ES entstand, ist aus der gleichen Schöpfung hervorgegangen wie du oder ich.“
 „Wieso kann ES dann Menschen in sich aufnehmen?“
 „Diese Raumlandesoldaten des Andromeda-Feldzugs hat er damals im Augenblick ihres Todes zu sich genommen. Unter bestimmten Bedingungen vermag ES das zu tun. Sie existieren in ihm weiter, in dem Kollektiv aus Abermilliarden Bewußtseinen, aus denen ES selbst besteht. Sie sind aber nicht an jenem mythologischen Ort, den wir Himmel nennen, sondern sie haben ihre Zustandsform geändert.“
 „Und was ist mit den Toten?“ wollte Keraete wissen, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte.
 „Sie sind nun endgültig und für alle Zeiten gestorben“, lieferte Ellert ihm die Bestätigung. „ES hat ihre Bewußtseine unter Torr Samahos mentalem Druck nicht mehr auffangen und zu sich holen können.“
 Lotho Keraete nickte, obwohl er nicht alles verstand. (...)

(Aus Perry Rhodan Band 1978: Horst Hoffmann: Schlacht um Wanderer)
Bei Perry Rhodan kann man mit der Argumentation sogar bis zu Band 4 zurück gehen: Bereits hier kann Ernst Ellert seinen Geist vom Körper lösen, tritt also den Beweis an: Der Mensch braucht seinen Körper nicht unbedingt, es geht auch ohne!  Kurz: Ein erster Beweis dafür, dass es irgendetwas ‚Danach’ geben wird, wie auch immer es aussehen mag...

Die Rückkehr der Toten, 2. Problem: Die Spannung bzw. Endgültigkeit von Geschehnissen

Sobald eine SF-Heftserie die Möglichkeit bietet, einmal gestorbene Protagonisten glaubwürdig in die Handlung zurück zu holen, geht dies zweifelsohne zu Lasten der Spannung. Was kann der Leser noch als endgültige Fakten ansehen? Wann ist Trauer über den Tod eines liebgewonnen Protagonisten angebracht?

Die problematische Frage lautet dann nicht mehr „Kommt er/sie irgendwie zurück?“ sondern „Wann und wie kommt er/sie zurück“.

Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen:

Terra steht vor dem Untergang.
Nur ein Himmelfahrtskommando kann die Erde retten.
Vor dem Start des Unternehmens spricht Perry Rhodan mit dem sich freiwillig gemeldeten Einsatzpiloten: „Ich fürchte, Sie haben kaum Überlebenschancen bei diesem Unternehmen. Retten Sie die Erde, führen Sie Ihren Auftrag erfolgreich aus und haben Sie keine Angst: „ES“ wird Sie sicherlich in sich aufnehmen. Richten Sie dem Alten schöne Grüße von mir aus. Vielleicht sehen wir uns dann mal alle paar hundert Jahre auf Wanderer. Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit!“

Nun, Spannung sieht anders aus…
… aber die Fakten wurden mit Perry Rhodan 1978 und 1993 so gesetzt!

Die Rückkehr der Toten, 3. Problem: Religion und Soziales in den Serienuniversen
Bereits früh wurden bei Perry Rhodan (mit Ernst Ellert, Erklärung s. o.) und auch bei den Terranauten (Weltraum II) definiert, dass es etwas nach dem Tode gibt.

Leider fehlt dann aber zumindest bei Perry Rhodan bei der Umsetzung die Konsequenz (relevante Wendepunkte dürften hier mindestens die Bände 4 bzw. 7, 570 – 599, 968 sowie 1978 mit 1993 sein). Die Terranauten lasse ich mal außen vor, da mir hier im Augenblick die größeren Zusammenhänge fehlen, aber die jetzt aufgeführten Punkte gelten abgewandelt natürlich auch für diese Serie.

  • Wo ist die Schilderung neuer Religionen/Sekten im Zusammenhang mit dem Wissen um das Leben nach dem Tod (zumindest der Gewissheit: Es kommt was danach)?
  • Wie wirkt sich dieses Wissen auf die einzelnen Charaktere aus?
  • Wird Selbstmord (= Abkürzung zur nächsten Ebene) eine akzeptierte Form der Gesellschaft? Wenn ja: Wie wird dies gesellschaftsfähig umgesetzt?
  • Welchen Wert hat noch der Tod, wenn das Wissen um das ‚Danach’ kein Fragezeichen mehr ist?
  • Wie gestalten die Menschen ihr irdisches Dasein, wenn aus ‚Glaube’ zum Teil Gewissheit geworden ist?
  • Was veranstalten manche Menschen, um Kontakt mit bereits Verstorbenen aufnehmen zu können?
  • Wie unterscheidet sich die Angst vorm Sterben von Wesen wie Anson Agyris oder gar Nathan von einem normalen Menschen?

Mein persönliches Fazit:
Obwohl gerade bei Perry Rhodan die erwähnten Romane durchweg sehr gelungen und sehr kurzweilig geschildert wurden, und mir auch der diesen Beitrag auslösende Terranauten-Band 6 insgesamt gut gefallen hat (er hat andere Schwächen), finde ich, dass beim Aufgreifen dieses speziellen Themas doch eine Grenze überschritten wurde, die innerhalb eines Serienkonzeptes eher nicht berührt werden sollte.

Die Geister scheiden sich – unabhängig von der Qualität der Romane, alleine aufgrund des Themas. Zu festgelegt wird der gesamte Serienkosmos, zu sehr eingeengt. Die Serienkontinuität zu wahren wird alleine schon eine große Herausforderung.

Zumindest bei Perry Rhodan hat sich gezeigt, dass die eingeführten Fakten in diesem Zusammenhang in der Folge nicht in aller Konsequenz berücksichtigt werden.
Und ich befürchte, dass dies auch bei den Terranauten nach Band 6 wahrscheinlich nicht der Fall sein wird.

Und ich sah, dass es gut so ist...

Kommentare  

#1 Christian Keichel 2010-06-30 00:11
Ein interessanter Artikel, gerade die Idee, dass das Wissen um ein Leben nach dem Tod das Handeln der Protagonisten verändern müsste gefällt mir.
Bei näherer Überlegung gelingt das Horror Serien wahrscheinlich besser, als Science Fiction Serien. Professor Zamorra mit seiner festgefügten Hölle ist da ein gutes Beispiel, der Professor würde niemals schwarze Magie anwenden, weil er weiß, dass er dann in die Hölle kommen und im Fegefeuer schmoren würde.

Zu PR kann ich nur wenig sagen, da habe ich gerade mal 100 Bände gelesen, aber aus meinem Verständnis ist es etwas anderen, wenn ES Wesenheiten in sich aufnimmt, als wenn diese sterben, dass könnte ich als Leser für mich klar trennen.

Weltraum II und die Toten bekommt noch einen gewissen Twist in den Terranauten, ich habe es immer so verstanden, dass nicht jeder Tote in Weltraum II überwechselt, da sind bestimmte Umstände erforderlich und für mich galt das auch immer für die PSI Begabten, nicht für den großen Rest. Mit den Banshees wird das dann später ein wenig erweitert, wenn ich mich recht erinnere, da geht es dann aber um Menschen, die in Weltraum II gestorben sind, das ist dann noch einmal was Anderes.
Zum Zurückholen alter Figuren: Ich wünschte Tod würde Tod heißen, noch niemals habe ich gesehen, dass eine Figur, die aus dem Tod zurückgeholt wurde, besser war, als zu ihren ersten Lebzeiten, meistens war sie nicht einmal so gut, wie vorher.
#2 Advok 2010-06-30 11:38
Zu ES gebe ich dir gefühlsmäßig recht.

Im Artikel wollte ich nur darauf hinaus: Wenn die Bewußtseinsaufnahme durch ES quasi ein "Zwischenschritt" in die Ewigkeit ist - dann gibt es also so etwas wie ein "Danach".
Rückschluss: Das fiktive Universum ist schon sehr genau definiert... Ich weiß nicht, ob dann ein Atheist (Wort im Umgangston gemeint) sich dann noch mit dem Aufbau definieren kann...

Danke für den Hinweis zu den Terranauten. Einerseits bin ich schon gespannt, andererseits habe ich da auch Bauchweh. Mal sehen, wie die Autoren die Themen angehen...
#3 Christian Keichel 2010-06-30 13:51
Ich verstehe deine Bedenken, allerdings ist die Frage nach dem Schöpfergott, Religion, etc. schon so lange ein Thema der SF, das ich nicht glaube, dass sich Atheisten dadurch nicht entfremdet fühlen. Es sind und bleiben Gedankenexperimente, die angestellt werden, was wäre wenn es einen Gott gäbe. Und die was wäre wenn... Frage machte schon immer ein Teil der SF-Faszination aus.
#4 Advok 2010-06-30 14:12
Ja, Religion in der SF ist sicherlich faszinierend - aber eigentlich müsste das Thema vielleicht noch um das Stichwort "Medium" (Kurzgeschichte, Roman, Serie, Endlosserie) erweitert werden.

Gedankenexperimente mit Folgen für den Serienkosmos dürften in einer Kurzgeschichte oder in einem abgeschlossenen Roman besser aufgehoben sein als wie in einer Serie; kommen zuviele Gedankenexperimente (vielleicht nicht nur die Religion betreffend zusammen), wirds ab Band 36,5 für den Normalleser zu unübersichtlich und für einen Neueinsteiger gar unmöglich...

Wobei: Selbst das Beschreiben einer Religion ist ja nicht das Problem, sondern wenn serieninterne Fakten entstehen, die den Glauben bestätigen und dann immer berücksichtigt werden müssen.

Anderes Beispiel, dass ich nur in den Raum stellen will und in meinen Augen auch schon an der dargestellen Grundproblematik scheitern muss: Star Trek 5: Warum braucht Gott ein Raumschiff?
#5 Larandil 2010-06-30 14:34
Ich erinnere mich an eine Kurzgeschichte von H. Beam Piper aus seinem "Parazeit"-Kosmos. Da gab es eine Gesellschaft, in der die Wiedergeburt als gesichert anerkannt war, in der Erinnerungen an vergangene Leben etwas Alltägliches darstellten und die deshalb am Rand des Bürgerkrieges balancierte: die Konservativen wollten die Feudalgesellschaft erhalten, weil die Seelen der Toten ihrer Ansicht nach frei entscheiden konnten, wann und als was sie wiedergeboren werden konnten - die Progressiven glaubten nicht an diese Entscheidung und strebten deshalb eine angenähert sozialistische Gesellschaft an, die jedem Neugeborenen die gleichen Chancen bieten sollte unabhängig von seinen Eltern. Und die Zeitpolizei mischte sich ein, weil einer ihrer Forscher Gefahr lief, dort getötet zu werden, womit nach seiner Wiedergeburt das Geheimnis der Parazeitreise keines mehr wäre!
#6 Des Orphan 2010-07-05 20:09
zitiere Christian Keichel:
(...)noch niemals habe ich gesehen, dass eine Figur, die aus dem Tod zurückgeholt wurde, besser war, als zu ihren ersten Lebzeiten, meistens war sie nicht einmal so gut, wie vorher.

Erinnert mich jetzt irgendwie an Stephen Kings "Friedhof der Kuscheltiere".
Ich persönlich habe mit dieser Thematik eigentlich keine Probleme,wenngleich mir die Artus-Szene aus Band 6 überhaupt nicht gefiel;zumal sie nicht beendet b.z.w. aufgelöst wurde.
Ansonsten gibt es zu diesem Thema noch das Beispiel von Peter F. Hamiltons Armageddon-Zyklus,in dem zurückkehrende Tote eine geradezu zentrale Rolle Spielen.Da taucht so allerhand wieder auf: Fletcher Christian,Elvis,Al Capone u.s.w.
Mir hat es damals nicht gefallen...

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