John Sinclair 304 Maskenball der Monster
John Sinclair Erstauflage Band 304
Maskenball der Monster
von Jason Dark
der "Maskenball der Monster" schließt nahtlos an seinen Vorgänger an, wir bleiben also in Deutschland. die Witwe Lengerich wird von einem Psychologen, der auch mit dem BKA zusammenarbeitet, hypnotisiert, so erfahren John & Suko, wo besagter Maskenball stattfinden wird - auf einem Herrenhaus in der Lüneburger Heide. dort soll Lengerich den Dolch an den Hausherren, eben jenen Baron von Tirano (sic) übergeben. in der Zwischenzeit treffen der erfolgreiche und skrupellose Manager Mahnstein und seine ihm hörige Gemahlin Gerda auf dem Anwesen ein, wobei die Frau sofort unter den Bann des Barons fällt, ihr Gatte selbst wiederum einer als Zigeunerin verkleideten Dame verfällt. der Baron ist in Wahrheit ein Vampir, der vor 200 Jahren von seinen Gegnern eingemauert wurde. Ratten haben ihn schließlich befreit, indem sie jahrelang das Mauerwerk anknabberten. während dieser langen Zeit lernte der Vampir, mit den Ratten durch Pfeifen und Fiepen zu sprechen, und erfuhr von ihnen von der in Indien im magischen Schlaf gefangenen Rattengöttin Kali-Mata. zum Dank für seine eigene Befreiung will er nun auch die Dämonin befreien, dazu benötigt er - ta-daa! - einen besonderen Dolch, gefüllt mit dem Blut der Rattengöttin.
die hypnotisierte Witwe Lengerich trifft nun ebenfalls ganz offiziell auf dem Fest ein, John und Suko hingegen steigen durchs Kellerloch und stoßen prompt auf Tiranos Sarg. hier werden sie zuerst von Ratten an- und dann von Leibwächtern aufgegriffen, und vor den Baron geschleppt. im Festsaal überschlagen sich die Ereignisse, Tirano lässt seine Gäste von Ratten umzingeln, Mahnstein wird den Ratten geopfert, Gerda gibt sich ganz dem Vampir hin und wird selbst zur Untoten. der Vampir nimmt Suko den Dolch ab und verschwindet, seine eigenen Leibwächter werden von der frisch gebissenen Vampirin angegriffen, unsere Yard-Beamten können sie vernichten, die Gäste fliehen, die Ganoven und die Witwe bleiben festgesetzt.
Fazit
es knistert in dieser Geschichte, schon zu Beginn wird im Gespräch der Eheleute Mahnstein klar, dass man schon früher ausschweifende Feste inkl. Partnertausch und Gruppenverlustigung genossen hat. der Vampirbaron wird ganz klassisch gezeichnet, das ganze Fest wirkt anrüchig, dekadent. der Vampir erotisiert Gerda, sie will sich ihm unterwerfen, und bietet sich ihm mehrfach als Beute an, bis er sich schließlich auch nimmt, was sie sich ersehnt. und wie JD diesen, nun ja, Akt beschreibt, hat auch mich elektrisiert...
so weit, so typisch. interessant ist hier die Kombination mit den Ratten, schließlich brauchen wir ja einen schönen Cliffhanger für die nächste Geschichte. ich weiß um die Bedeutung dieser Tiere bei der Verbreitung von Krankheiten, dennoch kann ich mich vor diesen schlauen Wesen nicht so recht gruseln. die Kämpfe zwischen John & Suko und den Ganoven, die als Handlanger agieren, könnten wahrscheinlich auch in einem Jerry Cotton vorkommen. viel Action also, ein wenig Spannung, ein wenig Witz - der Psychologe Dr. Heiermann stellt sich vor mit "Großes H und kleiner Eiermann!". das mit der Hypnose war ein bissi too much, der Heiermann versetzt Lengerich durch bloßes tief in die Augen schauen in den Halbschlaf, na ja, nomen est omen.
in Summe aber solide Unterhaltung, ohne gröbere sprachliche Ausrutscher, mit einem sehr genretypischen Cover von Ballestar. kriegt von mir 4 von 6 möglichen Gruselroman-Forum Punkten.
