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»Dorian Hunter« revisited - Teil 7 - Harte Bandagen …

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 7 - Harte Bandagen

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Die Rache der Mumie“Die Rache der Mumie”
Dorian Hunter Band 57
von Neal Davenport
Nefer Amun, der nach den Ereignissen aus Band 55 nicht mehr in der Lage ist, seinen Geist von dem Mumienkörper zu trennen, weshalb er das Blut weiterer Opfer benötigt, um bei Kräften zu bleiben, wendet sich in seiner Not an Olivaro. Dieser soll ihm mit seiner Magie helfen, seinen Körper zu regenerieren. Um seine Fähigkeiten wiederzuerlangen, ist Nefer Amun nach wie vor damit beschäftigt, die restlichen Grabbeigaben einzusammeln, wobei ihn die Toth - Anubis Statuette, welche sich in Hunters magisch gesichertem Haus befindet, vor ein ernstes Problem stellt. Als Olivaro davon erfährt, sieht er eine Chance, Hunter und Zamis loszuwerden. Er willigt ein, Nefer Amun zu helfen, verfolgt dabei aber den Plan, dass der Dämonenkiller die restlichen Grabbeigaben auf die Insel eines der Besitzer schaffen lässt, um die Mumie dorthin zu locken, wo er und seine Gefährtin dann in ihrer eigenen Falle umkommen sollen. Der Plan scheint aufzugehen, doch dann findet Hunter zusammen mit Coco heraus, dass es sich bei Nefer Amun um den Dämon Kadron (genauer gesagt um einen von ihm gebildeten Astralkörper) handelt, der damals in Olivaros Auftrag Jagd auf ihn und Coco machte und von der Vampirin Lukretia vernichtet wurde. Somit ist die Frage, welches Ereignis für die Schwächung Nefer Amuns sorgte, beantwortet. Olivaros Plan sieht vor, dass Nefer Amun auf der Insel seine Fähigkeiten zurückerlangt und Hunter und Zamis erledigt, allerdings hat er als Plan B noch Sprengsätze in der Grabkammer anbringen lassen, die sich nun in der Villa des von ihm beeinflussten Besitzers befindet. Dabei ahnt er nicht, dass Hunter und Zamis längst einen entsprechenden Verdacht geschöpft haben und nach der Erkenntnis um die Identität Nefer Amuns auf Olivaro als Drahtzieher tippen. Da die Mumie bei ihrer Ankunft durch die von Hunter manipulierte Toth - Anubis Statuette bereits geschwächt ist, müssen sie nur noch dafür sorgen, dass es am Ende jene Sprengsätze sind, welche sie und ihre Grabbeigaben endgültig vernichten…

In diesem zweiten Teil des Nefer Amun - Doppelbandes bekommt der Leser zum Glück keinen Aufguss des Vorgängers serviert, dafür werden ein paar Fragen beantwortet, ein paar Rätsel gelöst, der Dämonenkiller darf neben Coco Zamis wieder mitmischen und auch Olivaro spielt eine tragende Rolle, was eigentlich alles Zutaten für einen hervorragenden Abschlussband sein könnten.

Doch auch wenn Davenport auch hier wieder einen über weite Strecken unterhaltsamen, packenden Roman abliefert, kann dieser zweite Teil insgesamt nicht ganz an die Qualität des ersten Bandes heranreichen, was vor allem an dem etwas abrupten Finale liegt.

Was die Lösung des Rätsels um Nefer Amuns vorzeitige Auferstehung und seine Identität betrifft, so erscheint diese im Großen und Ganzen logisch und schlüssig. Natürlich könnte man die Überlegung anstellen, ob das bereits bei seinem Auftauchen als Kadron so geplant war oder erst im Nachhinein konstruiert wurde, um dem Leser einen bekannten Namen zu präsentieren, aber letztlich spielt es keine große Rolle.

Immerhin sorgt diese Lösung für einen netten Aha - Effekt, und für die Tatsache, dass überhaupt Bezug auf ein vorheriges Ereignis genommen wird, muss man angesichts der momentan überwiegenden Einzelromane schon dankbar sein. Davon abgesehen nimmt der Autor die Gelegenheit wahr, ein wenig über Olivaros derzeitige Pläne und die momentane Situation innerhalb der Schwarzen Familie zu berichten, was sich spannender liest, als die ganze Mumienhatz.

Dann wäre da noch das Finale, welches nach zwei Bänden zum Thema Nefer Amun und dem erheblichen Aufwand, der um seine Grabbeigaben und letztlich darum betrieben wurde, seiner habhaft zu werden, doch etwas enttäuscht. Da die Mumie bei ihrer Ankunft in der Villa bereits geschwächt und somit kein ernstzunehmender Gegner mehr ist, kommt es natürlich zu keinem finalen Kampf, stattdessen dürfen Hunter und Zamis ihren Erzgegner Olivaro, dessen Plan sie viel zu früh durchschaut haben, noch kurz verhöhnen und dann aus sicherer Entfernung zuschauen, wie Nefer Amun in die Luft gejagt wird.

Am Ende sind es vor allem die Kleinigkeiten am Rande, welche hier für Lesefreude sorgen. Etwa die Gespräche zwischen Coco und Dorian, der endlich sein Kind sehen möchte, die Erkenntnis über Nefer Amuns Identität oder das Auftauchen des Reporters Armand Melville, welcher bereits in dem Roman “Der Kopfjäger” mitwirkte.      

Über Cocos Fähigkeit, gleich zwei Menschen mit jeweils einem Auge zu hypnotisieren, könnte man zwischendurch noch die Stirn runzeln, aber Magie macht’s halt möglich…

Kleine Zitate - Grosser Meister
Heißes Spielzeug …
Er liebte seine Kerzenständer über alles. Doch sein Verlangen nach jungen Frauen war um nichts schwächer.
(DH 57)

Telefon in Reichweite…?
“Bring die Grabbeigaben an dich, kehre aber nicht in deine Grabkammer zurück. Hast du mich verstanden?”
“Ja”, keuchte die Mumie.”
“(…) Du bleibst so lange in seinem Haus, bis ich dich zurückrufe, verstanden?”

(DH Band 57)

Kommentare  

#1 Schnabel 2020-11-12 07:25
Über Cocos Fähigkeit, gleich zwei Menschen mit jeweils einem Auge zu hypnotisieren, könnte man zwischendurch noch die Stirn runzeln, aber Magie macht’s halt möglich…

Diese Fähigkeit hat Kurt Luif alias Neal Davenport auch schon im Dämonenkiller Nr. 31 "Hexensabbat" auf der Heftseite 49, 1. Spalte, 13. Absatz - 2. Spalte, 1. Absatz:
Coco beschloß zu handeln. Sie schloß die Augen, ließ sich nach vorn fallen, riß sich von ihren Brüdern los und schlug einen Purzelbaum. Aus der Drehung heraus öffnete sie die Augen und fixierte ihre Brüder mit je einem Auge. Die Zwillinge hatten ihrem Blick nichts entgegenzusetzen. Gegen ihre Hypnosefähigkeiten waren sie machtlos.
#2 Cartwing 2020-11-12 17:06
Zitat:
Coco beschloß zu handeln. Sie schloß die Augen, ließ sich nach vorn fallen, riß sich von ihren Brüdern los und schlug einen Purzelbaum. Aus der Drehung heraus öffnete sie die Augen und fixierte ihre Brüder mit je einem Auge. Die Zwillinge hatten ihrem Blick nichts entgegenzusetzen. Gegen ihre Hypnosefähigkeiten waren sie machtlos.
reife artistische Leistung...
vor allem wenn man bedenkt, wie schwer bzw. unmöglich es ist, überhaupt zwei Dinge gleichzeitig zu fixieren... ;-) :lol:
#3 Robert Martschinke 2020-11-12 19:34
... Das dürfte dann wohl so ähnlich aussehen wie Marty Feldman. - Brrr.
Die Mumie dagegen dürfte wohl einer der larmoyantesten Bösewichte der Heftroman-Historie sein. Insofern ist auch der Titel irreführend. Im Wochenmenüplan (p. 19) steht allerdings statt "Rache" "Rückkehr". - Ich kenne ja die Zaubermond-Ausgaben nicht, aber könnte es sein, dass der Titel hier geändert wurde, damit das Ganze irgendwie - reißerischer klingt?
Ach ja: Sehr drollig auch die Profession des ersten Opfers: Spielwarenerzeuger.
#4 Cartwing 2020-11-12 21:06
Zitat:
Im Wochenmenüplan (p. 19) steht allerdings statt "Rache" "Rückkehr". - Ich kenne ja die Zaubermond-Ausgaben nicht, aber könnte es sein, dass der Titel hier geändert wurde, damit das Ganze irgendwie - reißerischer klingt?
da dachte wohl jemand an einen sehr ähnlich klingenden Sinclair - Roman... :D

Zitat:
Die Mumie dagegen dürfte wohl einer der larmoyantesten Bösewichte der Heftroman-Historie sein. Insofern ist auch der Titel irreführend.
stimmt... ein recht weinerlicher Geselle. Aber das erlebt man ja oft. Sobald ein höherrangiger Dämon anwesend ist, schmeichelt man sich ein oder kriecht...
#5 Robert Martschinke 2020-11-13 19:38
Genau genommen ist die Mumie - also Nefer - auch gar keine lupenreine Mumie, sondern eher ein Mumienvampir bzw. eine Vampirmumie, schließlich braucht er jeden Tag seine Portion frisch gezapftes Menschenblut. Klassische Mumien (Boris Karloff et al.) hauen den Leuten auf den Kopf oder würgen sie.
Oben erwähnte Lukrezia war allerdings ein erfrischend ambivalent gezeichneter Charakter, der durchaus das Potenzial gehabt hätte, als Gelegenheits-Sidekick auch zukünftige Romane zu bereichern. Schade drum; aber der Weg zur Hölle ist ja keine Einbahnstraße ... :roll:
"Harte Bandagen" ist - last but not least - übrigens ein sehr origineller Titel für einen Text betreffs Mumie. - Da wär´ jetzt nicht mal ich drauf gekommen. 8)
#6 Cartwing 2020-11-13 21:14
danke, ich liebe halt solche Wortspiele... ;-)

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