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Serien bei »Terra« und »Utopia« - Stöllners »Die Zukunft war Gestern«

Mini- und Subserien bei Terra und UtopiaSerien bei »Terra« und »Utopia«
Heinrich Stöllners »Die Zukunft war Gestern«

2017 begab es sich, dass Heinrich Stöllner eine Mail an den Zauberspiegel schrieb, dass er da etwas habe, in dem es um Serien in den Reihen »Terra« und »Utopia« ging. Ich war sogleich begeistert und schlug Heinrich einen Mehrteiler vor. Daraus wurden 30 Folgen »Flaggschiffe, Flottenkadetten und Flops«. Nun wurden aus diesen 30 Folgen im Zauberspiegel ein wunderbares Sachbuch bei DVR. Der Titel »Die Zukunft war Gestern«.

Die Zukunft war Gestern

Der Klappentext:

Werke der Science-Fiction-Literatur wurden unter diesem Gattungsbegriff ab den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in den USA in preiswerten Magazinen publiziert, die sich auf Unterhaltungsliteratur spezialisiert hatten. Allerdings gab es Werke, die als Science-Fiction eingeordnet können, bereits wesentlich früher. In den deutschsprachigen Ländern hatten ab den fünfziger Jahren während einiger Jahrzehnte Heftreihen eine ähnliche Bedeutung wie in Amerika vorher die Pulpmagazine. Die wichtigsten darunter waren die unter den Namen Utopia und Terra von den Verlagen Pabel und Moewig publizierten Reihen. Neben vielen Einzelwerken gab es in diesen auch eine große Anzahl von Serien mit gleichbleibenden Hauptpersonen oder mit einem gemeinsamen Hintergrund.
In diesem Buch werden in fünf Teilen die in den Utopia- und Terra-Reihen erschienenen Sub- und Miniserien vorgestellt. Nach zwei einleitenden Kapiteln zur Geschichte der Science-Fiction als eigenständiges Genre und zur Bedeutung der Utopia- und Terra-Reihen werden in den Kapiteln 3–13 die Serien deutschsprachiger Autoren betrachtet, in den Kapiteln 14–27 Serien englischsprachiger Autoren. Die Kapitel 28–30 beleuchten die berühmten Fernseh- und Filmserien Raumschiff Orion, Raumschiff Enterprise und Planet der Affen.
Es werden sowohl Serien vorgestellt, die komplett in Utopia oder Terra publiziert wurden, aber auch solche, die durch Ein- und Ausgliederungen teilweise auch als eigenständige Serien herauskamen. Schließlich werden jene Serien gesamtheitlich betrachtet, von denen nur einzelne Romane in den beiden Reihenkomplexen erschienen sind, die Mehrzahl aber in Buch- oder Taschenbuchausgaben.
Eine Fülle von Zitaten und Querverweisen lässt bei Kennern Erinnerungen hochkommen, der Blick richtet sich aber auch auf manche bemerkenswerte Details über die Autoren. Die Werke werden kritisch betrachtet, auch im Vergleich verschiedener Ausgaben und dabei insbesondere auch der Übersetzungen fremdsprachiger Texte. Die umfangreichen Bibliografien zu den einzelnen Kapiteln sind zur Hilfestellung für Sammler, aber auch für wissenschaftlich Tätige gedacht. Das Buch beleuchtet eine wichtige Periode in der deutschen SF-Geschichte.

Um es vorwegzunehmen: Das Buch ist noch einmal gegenüber der Artikelserie deutlich verbessert. Heinrich Stöllner hat seine Te4xte stilistisch und inhaltlich nochmals überarbeitet und die ohnehin schon funderte Artikelserie für das Buch aufbereitet.

Die Science Fiction in Deutschland wurde zu Bestsellern im Heftroman. Maßgeblich daran beteiligt waren die Reihen um die Markennamen ›Utopia‹ und ›Terra‹, die von den 60igern bis in die 80iger hinein erschienen.

Genauso diesen beiden Marken des Genres widmet sich Heinrich Stöllner in seinem Buch. Er nimmt sich der Serien innerhalb der Reihen an. Vom Jim Parker über die Mini-Serien der Perry Rhodan Autoren bis hin zu den ins Deutsche übersetzte Werke amerikanischer Autoren.

Was mich immer an Heinrichs Ausführungen begeistert ist, dass er immer wieder seine persönlichen Leseerfahrungen mit in seine Ausführungen einfließen lässt. Das macht das ganze in der Rezeptionsgeschichte noch deutlich interessanter, als nur die nackten Fakten. Das persönliche holt bringt dem Leser des Buches näher was diese Romane für den Leser bedeuteten. Da kann ich mich nur an meine eigenen frühen Erfahrungen mit dem Horrorheft erinnere, war es eine ausgezeichnete Entscheidung eben das persönliche mit einzubauen. Das macht eben auch das Lesenswerte aus.

Darüber hinaus hat Heinrich natürlich ausgiebig die Fakten recherchiert und wunderbar aufbereitet und nicht nur als komplett trockene Aneinanderreihung zusammengeschrieben. Nein, insgesamt hat der Freund der Nachkriegs SF eine besonderes Stück Sekundärliteratur bei der Hand, der es jedem wunderbar dieses Stück Publikationsgeschichte näher bringt, ohne dass Langeweile aufkommt.

Heinrich selbst hat natürlich eine gewisse Sympathie für diese Art von Literatur und auch diese Sympathie für das Heft als Erscheinungsform. Damit ist schon mal viel gewonnen, wenn man sich erschließen will was Leser daran begeistert hat und wie das Ganze präsentiert wurde. Dieses Buch ist ein hoch intere4ssantes und in gewisser Weise auch wichtiges Buch. Und dazu sehr lesenswert. Ich möchte es jedem ans Herz legen, ders ich mit SF und der Geschichte derselben beschäftigt.

Die Zukunft von gestern - SF-Serien in den „Utopia“- und „Terra“-Reihen der 1950er bis 1980er Jahre
von Heinrich Stöllner
Paperback, 512 Seiten, 27,50  EUR,
ISBN 978-3-945807-49-1
Verlag Dieter von Reeken (2019)

Kommentare  

#1 Heinz Mohlberg 2019-12-17 22:31
Der Band ist einfach klasse, hat große Freude gemacht.
Und, was ganz toll ist, er verkauft sich auch ziemlich gut.
Sehr interessant sind auch die beiden anderen Bücher aus der DvR-Reihe:
Eisfeld, 100 Jahre deutsche Westernmythen
Jörg Weigand, Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945

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