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»Tony Ballard« revisited - Teil 37 - Wutproben

»Tony Ballard« revisited»Tony Ballard« revisited
Teil 37 - Wutproben

Als im Oktober des Jahres 1982 der erste Band der Tony Ballard Serie das Licht der Welt erblickte, waren seit 1974 bereits 67 Romane mit dem sympathischen Helden in der Gespensterkrimi - Reihe erschienen, so dass die eigenständige Serie bei ihrer Geburt schon über einen ansehnlichen Stamm an festen Helden, Feinden und Schauplätzen verfügte, welcher im Laufe der Zeit noch weiter anwachsen sollte.

In dieser Artikelserie befassen wir uns mit der Entwicklung der Serie vom reinen „Fall der Woche“ hin zu dem späteren, durchaus komplexen Serienkosmos…

Der Schrei des VampirsWie schon im vorletzten Band vermutet man auch bei dem TONY BALLARD Band 77 „Der Schrei des Vampirs“ zunächst einmal nicht, dass es hier um die Marbu - Thematik gehen könnte. Dass diese jedoch nach wie vor präsent ist, wenn auch nur unterschwellig, wird klar, als Ballard sich nach einem Verkehrsunfall dem Verursacher gegenüber auffallend aggressiv verhält. Zumindest wird der eine oder andere Leser es bereits mit den zurückliegenden Ereignissen in Verbindung bringen, während Ballard und Silver natürlich - schon aus dramaturgischen Gründen - noch keinen Zusammenhang erkennen.

Als der Kollege Professor Hale sie um ein Treffen in Laxford bittet und sich beim Eintreffen der Helden schon mal mit seinem Assi Chao Kai zum aktuellen Brandherd, dem „Blood Castle“ aufgemacht hat, kommt man dann - trotz des verräterischen Namens - auch erst relativ spät darauf, worum es wohl gehen könnte. Ballard ist sogar überrascht, als man ihm auf seine diesbezügliche Frage etwas von Vampiren erzählt… An der Stelle muss man sich dann auch fragen, warum Hale erst Unterstützung anfordert, um dann doch ohne Ballard und Silver auf Vampirjagd zu gehen, zumal er dann natürlich auch direkt in die Bredouille gerät.

Wobei die Antwort natürlich auf der Hand liegt: Es müssen Seiten gefüllt und es muss eine Nebenhandlung eingebaut werden, welche sich dann auch bis ins letzte Drittel hinzieht, bevor Ballard und Silver endlich im Schloss ankommen und mitmischen. Besser gesagt werden sie vorher noch recht lange von einem Vampir aufgehalten, der in einer weiteren Nebenhandlung für ein Haustier gehalten wird. So erreichen die Helden also erst auf den letzten paar Seiten das Schloss, wo Hale und sein Helfer es natürlich irgendwie geschafft haben, am Leben zu bleiben, und man vernichtet gemeinsam die restliche Vampirbrut.

Geboren aus Feuer und GlutNach diesem Einsatz hat der gute Tony sich natürlich eine kleine Verschnaufpause verdient, und so geht er in dem TONY BALLARD Band 78 „Geboren aus Feuer und Glut“ erst einmal mit seinen beiden Mädels Vicky und Jubilee shoppen. Allerdings ist es mit der Ruhe schnell vorbei, als Tony - natürlich ausgerechnet dort, wo er gerade ganz entspannt einkauft - Zeuge einer Entführung wird. Zwar fallen solche normalen Verbrechen eigentlich nicht in sein Ressort, aber Ballard wäre nicht Ballard, wenn er darauf etwas geben bzw. dem Opfer nicht zu Hilfe eilen würde. Zumal außer unserem Tony natürlich ohnehin niemand erwartet, dass es sich wirklich um eine „normale“ Entführung handelt.

So ist man dann auch nicht wirklich überrascht, als das Entführungsopfer ein Glutmonster „gebiert“, welches seine Entführer mal eben in zwei Aschehäufchen verwandelt. Zwar verschwindet es daraufhin wieder in seinem Wirt, allerdings kommt Ballard nicht dazu, diesen zur Rede zu stellen, weil der arme Kerl von weiteren Gangstern erschossen wird. Immerhin erfährt er noch einen Namen, bevor der Mann sein Leben aushaucht und hat so einen Hinweis, dem er nachgehen kann.

Bevor er das tut, erhält er noch einen „kleinen“ Hinweis von der für die überdimensionale Spurensuche zuständigen Roxane, dass sich sein Freund und Geldgeber Tucker Peckinpah in der sogenannten siebenten Hölle aufhalten soll. Wie und woher die weiße Hexe immer diese wichtigen Hinweise erhält, danach fragt man besser nicht, sie kommt halt weit herum und schnappt so einiges auf…

Immerhin einigt man sich darauf, dass sie nicht allein dorthin aufbricht, um Peckinpah zu retten und beschließt, sich zunächst noch um das aktuelle Glutwesen - Problem zu kümmern. Dass auch die Zauberin Arma im Hintergrund mitmischt und sich nach dem Fiasko mit der missglückten Übernahme Roxanes auf der Suche nach einem neuen Körper befindet, ahnt man indes nicht. Zumal Ballard auch nach wie vor mit den „Nachwirkungen“ des Geisteropiums zu kämpfen hat, was sich weiterhin durch impulsives, aggressives Verhalten und einem „etwas“ größeren Durst auf sein Lieblingsgetränk Pernod äußert… Wie diese momentan eher sporadisch auftretenden Aussetzer sich später noch entwickeln werden, ist hier zwar noch nicht zu erkennen, dennoch gelingt es dem Autor, mit der häppchenweisen Schilderung dieses schleichenden Prozesses die Spannung auf das Kommende zu schüren. Dass Ballard dann kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht, als Arma bei ihm anruft und sich erst nach mehrmaligem Wiederauflegen meldet - um dann seine Freundin zu beleidigen und ihn zu verhöhnen, wäre allerdings selbst ohne den Einfluss der Marbu - Magie nachvollziehbar.

Nichtsdestotrotz folgt Ballard der Spur Gordon Baxters und findet dann auch recht schnell eine Verbindung zu Kulls Organisation des Schreckens. Was es mit den Glutmonstern auf sich hat, erfährt er dann allerdings erst als Gefangener der OdS. Die Probanden, welche die Monster erschaffen, vervielfachen nämlich nicht nur ihre Körperwärme, es sind auch noch „nukleare“ Vorgänge im Spiel, die so kompliziert sind, dass eine Erklärung zu viel Zeit kosten würde… Die hat Ballard natürlich nicht, also muss er zunächst - wieder - einmal befreit werden, wofür diesmal ausgerechnet Arma zuständig ist, welche dem Helden ja gerade erst telefonisch sein Ende prophezeite. Aber da Dämonen nun mal eitel und großkotzig sind, will sie natürlich vermeiden, dass irgendein dahergelaufener OdS - Killer diesen Job übernimmt. Als sie dann jedoch feststellt, dass Ballard durch den Kontakt mit Marbu dem Bösen verfallen ist (was hier allerdings nur angedeutet wird), lässt sie von ihrem Vorhaben ab und erklärt ihrem Todfeind sogar, dass sie ihm nicht mehr nach dem Leben trachtet.

Eine durchaus interessante Wendung, wenn man sich auch fragen muss, warum ein Mr. Silver mit seinen ähnlich gelagerten Fähigkeiten noch nicht erkannt hat, wie es um seinen Freund bestellt ist. Beim anschließenden Kampf gegen die Glutmonster gelingt es Arma, diese zu steuern, bevor sie mit Boram aneinander gerät, der diesmal nicht ganz so leichtes Spiel hat, es aber immerhin schafft, sie in die Flucht zu schlagen. Ballard und Silver erledigen indes die restlichen Glutmonster und können sich ein paar Seiten später bereits den Staub von der Kleidung klopfen und überlegen, wie sie Tucker Peckinpah aus der siebten Hölle befreien können…

Kleine Zitate - Grosser Meister

Erhebend…
„Ich bin kein Kind mehr, Tony.“
Ich schaute auf die kleinen Hügel und nickte. „Das sehe ich.“
(TB 78 / S.8)

Herzerwärmend…
Ein mordendes Glutwesen, das aus einem gewöhnlichen Menschen herauskam… wen hätte das kalt lassen sollen?
(TB 78 / S.20)

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