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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Kürzungen und Veränderungen bei den Zaubermond-Ausgaben - Dorian Hunter Buch Nr. 14 - 5. Teil "Rendezvous mit dem Sensenmann"

Dämonenkiller zum 40.

Eine Legende wird vierzig Jahre alt
Kürzungen und Veränderungen bei den Zaubermond-Ausgaben
Dorian Hunter Buch Nr. 14

5. Teil »Rendezvous mit dem Sensenmann«
Auf der Gruselroman-Forum.de-Seite las ich folgenden Kommentar zu Dämonenkiller Nr. 65 »Rendezvous mit dem Sensenmann«, der als fünfter Teil im »Dorian Hunter«-Buch 14 des Zaubermond Verlages »Die Orgie der Teufel« erschien.


"Was auch nicht uninteressant ist: Wenn man Heftroman und die Fassung, die bei Zaubermond erschienen ist, vergleicht, dann fragt man sich, wer da seine widerlichen Finger im Spiel gehabt hat:

Pabel-Romanheft:

"Der grauenhafte Tod hatte die arme Elise zerstückelt. Ich wankte zur Seite und übergab mich. Dann sah ich den Tod. Er eilte auf die Villa zu, die Sense triumphierend hoch erhoben. Jetzt glänzte sie nicht mehr golden".

Zaubermond-Buch:

"Der grauenhafte Tod hatte die arme Michaela (!) mit seiner goldenen Sense zerstückelt. Auf dem Boden verteilten sich abgetrennte Körperteile und herausgerissene Eingeweide. Dann sah ich den Tod. Er eilte auf die Villa zu, die Sense triumphierend hoch erhoben. Jetzt glänzte sie nicht mehr golden, sondern hellrotes Blut tropfte von ihr herab".

Ich weiß nicht, wer für die unsinnigen Blutsudeleien verantwortlich ist, aber diese Nachbearbeitungen sind absolut entbehrlich - der Leser hat schon im Heft durchaus verstanden, dass das Mädchen mit der Sense getötet worden ist und warum die Sense nicht mehr golden glänzte. Warum man aus Elise eine Michaela machen musste, erschließt sich mir auch nicht."

Also nahm ich mir das Dämonenkiller-Erstauflage-Heft Nr. 65 und das Dorian Hunter-Klassik-Buch Nr. 14 und verglich mal die beiden Ausgaben miteinander.

Im Dorian Hunter-Buch 14 "Die Orgie der Teufel", im 5.Teil des Buches "Rendezvous mit dem Sensenmann" wurde so einiges geändert. Fangen wir mal mit der ersten Namenveränderung an.

65Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 2. Spalte 5. Absatz

„Nein, ich will das Gespräch abhören, das diese - diese Dirne mit ihrem Liebhaber führt. Monsieur Beaufort will es so. Wenn er das erfährt, wird Ednas Schicksal besiegelt sein.“

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 338, 6. Absatz

„Nein, ich will das Gespräch abhören, das diese - diese Dirne mit ihrem Liebhaber führt. Monsieur Beaufort will es so. Wenn er das erfährt, wird Janettes Schicksal besiegelt sein.“
(In den weiteren Absätzen bis Seite 343 wurde Edna jeweils durch Janette ersetzt)

* * *

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 6 2. Spalte 5. Absatz

Es war unerhört. Diese vier alten Schrullen hatten sie mitten in der Nacht hinausgeworfen, nur weil sie am Strand einen jungen Mann kennengelernt hatte. Natürlich hatten sie geküßt und geschmust, und sie war einmal mit in seinen Bungalow gegangen. Aber war das ein Verbrechen?

Die Orgie der TeufelDie Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 339, 7. Absatz

Es war unerhört. Diese vier alten Schrullen hatten sie mitten in der Nacht hinausgeworfen, nur weil sie am Strand einen jungen Mann kennengelernt hatte. Natürlich hatten sie geküßt und geschmust, und sie war mit ihm ins  Bett gegangen. Aber war das ein Verbrechen?

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 6, 2. Spalte 5 Absatz

Aber diese bigotten Schachteln hatten sich angestellt, als ginge die Welt unter wegen eines Beischlafs. Ihr Telefongespräch mit Paul hatten sie abgehört und so getan, als habe sie etwas Fürchterliches verbrochen.

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 339, 2 Absatz

Aber diese bigotten Schachteln hatten sich angestellt, als ginge die Welt unter wegen eines One-Night-Stands. Ihr Telefongespräch mit Paul hatten sie abgehört und so getan, als habe sie etwas Fürchterliches verbrochen.

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 9, 2. Spalte 1 - 8. Absatz

Wir hatten harte Zeiten hinter uns. Coco, unsere Freunde und ich. Kreuz und quer durch die halbe Welt hatte der Kampf gegen die Dämonen mich gehetzt, und manchmal war ich nicht mehr gewesen als, ein Spielball der Mächte der Finsternis. Dem furchtbaren Suchtgift der Hexe Hekate, dem Theriak, war ich verfallen, und ohne den mächtigen Geist des Doktor Faustus hätte ich bei einem Dämonensabbat ein gräßliches Ende gefunden.
Von der Sucht befreit und vor den Anschlägen der Hekate zunächst geschützt, trieb mein Lebensschiff in ruhigeren Regionen.
Die Zukunft barg schwere Bedrohnisse. Nach Olivaro, der als Fürst der Finsternis und Herrscher der Schwarzen Familie der Dämonen nicht hatte überzeugen können, war die Hexe Hekate alias Alraune zur Herrin der Finsternis gekrönt worden. Einige Dämonen verhielten sich abwartend, aber im großen und ganzen war Hekates Stellung gefestigt.
Der Kampf gegen die Mächte der Finsternis würde weitergehen, härter und schonungsloser als je zuvor.
Doch zuerst brauchte ich ein paar Wochen Erholung, denn auch ich, Dorian Hunter, der Dämonenkiller, war nur ein Mensch. Auch Coco Zamis wollte sich ausruhen. Deshalb hatten wir beschlossen, für zwei oder drei Wochen an die Cote d'Azur zu gehen.
Wir hatten Glück gehabt. Uns war etwas ganz Besonderes angeboten worden. Ein Bungalow für zwei Personen in einer Lagunenstadt bei Antibes.
Die Leute, die ihn gemietet hatten, waren verhindert gewesen, und so erhielt ich den Bungalow mit einem Preisnachlaß.
Unsere Flugtickets hatten wir bereits. Um 12 Uhr 15 sollte unsere Maschine vom Londoner Flughafen Croydon aus starten. Jetzt war es kurz vor neun. Wir packten die letzten Kleinigkeiten zusammen und waren guter Dinge.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 343, 4. Absatz

Die Hexe Hekate alias Alraune war tatsächlich zur Herrin der Finsternis gekrönt worden. Einige Dämonen verhielten sich abwartend, aber im großen und ganzen war Hekates Stellung gefestigt. Der Kampf gegen die Mächte der Finsternis würde weitergehen, härter und schonungsloser als je zuvor. Doch zuerst brauchten Coco Zamis und ich ein wenig Erholung - auch wir waren nur  Menschen. Deshalb hatten wir beschlossen, für zwei oder drei Wochen an die Cote d'Azur zu gehen. Wir hatten Glück gehabt. Uns war etwas ganz Besonderes angeboten worden. Ein Bungalow für zwei Personen in einer Lagunenstadt bei Antibes.
Um 12 Uhr 15 sollte unsere Maschine vom Londoner Flughafen Heathrow aus starten. Jetzt war es kurz vor neun. Wir packten die letzten Kleinigkeiten zusammen und waren guter Dinge.

* * *

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 10, 2. Spalte, 7. - 9. Absatz

Schon wollte ich fragen, um welche Mädchen es sich handelte, aber ich beherrschte mich.
„Wenn es so ist, dann brauchen wir auch nicht nachzuforschen.“
Coco kam nun herein, atemberaubend schön wie immer. Mit ihrem langen schwarzen Haar, den hohen Backenknochen und den grünen Augen wirkte sie bezaubernd und sinnlich. Ihr knapper, aber trotzdem bequemer Hosenanzug zeichnete jede Linie ihrer aufregenden Figur nach.

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 344, 12 - 14 Absatz

Schon wollte ich fragen, um welche Frauen es sich handelte, aber ich beherrschte mich.
„Wenn es so ist, dann brauchen wir auch nicht nachzuforschen.“
Coco kam nun herein, atemberaubend schön wie immer. Ihre knappe, aber trotzdem bequemer Kleidung zeichnete jede Linie ihrer aufregenden Figur nach.

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 10, 2 Spalte 12. Absatz bis Seite 11, 1.Spalte,  9. Absatz

Coco nahm das mit Maschine beschriebene Blatt. Mit knappen Sätzen faßte sie zusammen, was sie las, und kommentierte es.
„In Antibes sind einige Mädchen verschwunden, junge Dinger aus verschiedenen Ländern. Es wurde keine Spur mehr von ihnen gefunden. Nun ja, betrüblich, aber was sollen wir da machen? Das ist Sache der Polizei. Vielleicht steckt ein Mädchenhändlerring dahinter.“
„Lesen Sie weiter, Coco.“
„Die meisten Mädchen, vielleicht sogar alle, lebten einige Tage in der Villa Daimon, die vier alten Damen gehört. Die vier kümmern sich um - Urlaubsstreunerinnen.“
„Das ist Amtssprache“, erläuterte Sullivan. „Das sind Mädchen, die ohne Barmittel und ohne feste Bleibe in einen Urlaubsort kommen, in der Hoffnung, daß sie schon irgendwie durchkommen werden.“
„Wenn sie hübsch sind, wird das nicht allzu schwer sein“, meinte ich. Coco las weiter.
„Die Villa Daimon gehörte früher dem Magier und Okkultisten Stanislas Beaufort, der 1947 starb.“
„Vieles ist vage“, sagte Trevor Sullivan. „So steht die genaue Anzahl der vermißten Mädchen nicht fest. An der Riviera ist solcher Trubel, daß sie kaum zu ermitteln ist. Vielleicht sind einige der verschwundenen Mädchen weitergezogen und leben irgendwo an der Cote d'Azur, weil es ihnen da besser gefällt als zu Hause. Vielleicht haben wirklich Mädchenhändler ihre Hände im Spiel, und die Sache fällt nicht in unseren Bereich. Aber, was man auch annimmt - etwas bleibt, das mich stutzig macht.“

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 345, 2. Absatz

Coco nahm das Blatt, es handelte sich um einen Computerausdruck. Mit knappen Sätzen faßte sie zusammen, was sie las, und kommentierte es.
„In Antibes sind einige Frauen verschwunden, junge Dinger aus verschiedenen Ländern. Es wurde keine Spur mehr von ihnen gefunden. Nun ja, betrüblich, aber was sollen wir da machen? Das ist Sache der Polizei. Vielleicht steckt ein Menschenhändlerring dahinter.“
„Lesen Sie weiter, Coco.“
„Die meisten Frauen, vielleicht sogar alle, lebten einige Tage in der Villa Daimon, die vier alten Damen gehört. Die vier kümmern sich um - Urlaubs-Streunerinnen.“
„Das ist Amtssprache“, erläuterte Sullivan. „Das sind junge Frauen, die ohne Barmittel und ohne feste Bleibe in einen Urlaubsort kommen, in der Hoffnung, daß sie schon irgendwie durchkommen werden.“
„Wenn sie hübsch sind, wird das nicht allzu schwer sein“, meinte ich.
Coco las weiter. „Die Villa Daimon gehörte früher dem Magier und Okkultisten Stanislas Beaufort. Er starb vor vielen Jahren.“
„Vieles ist vage“, sagte Trevor Sullivan. „So steht die genaue Anzahl der vermißten Frauen nicht fest. An der Riviera ist solcher Trubel, daß sie kaum zu ermitteln ist. Vielleicht sind einige der Vermissten weitergezogen und leben irgendwo an der Cote d'Azur, weil es ihnen da besser gefällt als zu Hause. Vielleicht haben wirklich Menschenhändler ihre Hände im Spiel, und die Sache fällt nicht in unseren Bereich. Aber, was man auch annimmt - etwas bleibt, das mich stutzig macht.“

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 11, 2. Spalte, 2. Absatz

„Genau, Dorian“, sagte Trevor Sullivan erfreut. Er wußte, daß er mich jetzt an der Angel hatte. „Vielleicht mißbrauchen die alten Damen die Mädchen für irgendwelche dunklen Zwecke. Oder es geht in der Villa des Magiers etwas Unheimliches vor. Sie müssen das nachprüfen.“

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 345, 9. Absatz - Seite 346, 1. Absatz

„Genau, Dorian“, sagte Trevor Sullivan erfreut. Er wußte, daß er mich jetzt an der Angel hatte. „Vielleicht mißbrauchen die ominösen Ladys die jungen Frauen für irgendwelche dunklen Zwecke. Oder es geht in der Villa des Magiers etwas Unheimliches vor. Sie müssen das nachprüfen.“

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 12, 1. Spalte, 2. Absatz - Seite 12,  2. Spalte, 2. Absatz

Antibes hatte 48 000 Einwohner. In der Hochsaison bevölkerten noch einmal so viele Menschen die Stadt. Antibes lag 21 Kilometer von Nizza und 14 Kilometer von Cannes entfernt. Zu ihr gehörten auch das luxu¬riöse weltbekannte Seebad Juan-les-Pins und das Fremden- und Villenviertel Cap d'Antibes.
Antibes lag an der Ostseite des Cap d'Antibes. Bekannt waren das Schloß der Grimaldi, dessen Museum außer archäologischen Funden und Sammlungen alle Werke enthielt, die Pablo Picasso 1946 in Antibes geschaffen hatte.
Bis 1860 war Antibes eine Grenzfestung gegen das unabhängige Königreich Sardinien gewesen, zu dem damals auch die italienische Region Piemont gehörte. Hinter dem Schloß und der Kathedrale verlief noch jetzt der Boulevard du Front-de-Mer, die einstige Festungsmauer.
Bei schönem Wetter, und hier war das Wetter fast immer schön, hatte man von der Festungsmauer aus einen herrlichen Ausblick über die Bucht von Anges bis hinüber nach Nizza und auf die Alpengipfel.
Ich genoß aber nicht die schöne Aussicht. Ich stand wütend auf dem Marktplatz mit seinen Buden und Verkaufsständen. Coco hatte mich nämlich im Flugzeug davon überzeugt, daß es doch besser war, wenn wir nach Trevor Sullivans Methode vorgingen.
Dazu gehörte natürlich auch, daß wir getrennt wohnten.
Ein Bus mit Klimaanlage hatte uns vom Küstenflughafen Nizza-Cote d'Azur über die malerische Küstenstraße nach Antibes gebracht. Der Abschied von Coco war knapp gewesen. Ich hatte ihr gezeigt, daß ich verstimmt war.
Jetzt stand ich auf dem Marktplatz und hielt nach einem Taxi Ausschau. Endlich ergatterte ich einen alten Mercedes.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 346, 11. Absatz - Seite 347, 2. Absatz

Ein Bus mit Klimaanlage hatte uns vom Küstenflughafen Nizza-Cote d'Azur über die malerische Küstenstraße nach Antibes gebracht. Der Abschied von Coco war knapp gewesen. Ich hatte ihr gezeigt, daß ich verstimmt war. Jetzt stand ich auf dem Marktplatz und hielt nach einem Taxi Ausschau.
Antibes hatte 72400 Einwohner. In der Hochsaison kommen zahllose Touristen in die Stadt. Antibes liegt 21 Kilometer von Nizza und 14 Kilometer von Cannes entfernt. Zum Ort gehören auch das luxuriöse weltbekannte Seebad Juan-les-Pins und das Fremden- und Villenviertel Cap d'Antibes. Bekannt ist das Schloß der Grimaldi, dessen Museum außer archäologischen Funden und Sammlungen alle Werke enthielt, die Pablo Picasso 1946 in Antibes geschaffen hatte. Bis 1860 war Antibes eine Grenzfestung gegen das unabhängige Königreich Sardinien gewesen, zu dem damals auch die italienische Region Piemont gehörte. Hinter dem Schloß und der Kathedrale verlief noch jetzt der Boulevard du Front-de-Mer, die einstige Festungsmauer. Bei schönem Wetter, und hier war das Wetter fast immer schön, hatte man von der Festungsmauer aus einen herrlichen Ausblick über die Bucht von Anges bis hinüber nach Nizza und auf die Alpengipfel. Ich genoß aber nicht die schöne Aussicht. Ich stand wütend auf dem Marktplatz mit seinen Buden und Verkaufsständen. Coco hatte mich nämlich im Flugzeug davon überzeugt, daß es doch besser war, wenn wir nach Trevor Sullivans Methode vorgingen. Dazu gehörte natürlich auch, daß wir getrennt wohnten.
Endlich ergatterte ich einen alten Mercedes.

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 13, 1. Spalte, 2. - 7. Absatz

Dann konnte ich meinen weißen Renault 16 in Empfang nehmen.
Nun fuhr ich wieder in Richtung Antibes. An der Straße sah ich eine Anhalterin, ein blondes hübsches Mädchen mit einem umfangreichen Rucksack. Ich hielt an.
„Wohin wollen Sie, Mademoiselle?“ fragte ich auf französisch.
In fehlerhaftem Schulfranzösisch teilte sie mir mit, daß sie ins Zentrum von Antibes wollte. Ich merkte, daß ich eine Deutsche vor mir hatte, und wechselte in diese Sprache über.
Ich half ihr, den Rucksack auf dem Rücksitz zu verstauen.
Sie machte mir ein Kompliment über mein gutes Deutsch und fragte nach meinem Beruf. Ich sagte, ich sei Reporter und käme weit in der Welt umher. Bevor der Kampf gegen die Schwarze Familie und die Dämonen mein Leben bestimmt hatte, war ich Reporter gewesen, und auch jetzt arbeitete ich immerhin noch für die Mystery Press.
Nun erfuhr ich, daß meine Mitfahrerin Elise Busch hieß und aus Würzburg stammte. Sie war achtzehn Jahre jung und war kaufmännische Angestellte. Sie war an die Cote d'Azur getrampt, um etwas zu erleben.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 348, 1. - 3. Absatz

Dann konnte ich meinen weißen Renault in Empfang nehmen. Nun fuhr ich wieder in Richtung Antibes. An der Straße sah ich eine Anhalterin, ein blondes hübsches Mädchen mit einem Rucksack. Ich hielt an.
„Wohin wollen Sie, Mademoiselle?“ fragte ich auf französisch.
In fehlerhaftem Schulfranzösisch teilte sie mir mit, daß sie ins Zentrum von Antibes wollte. Ich merkte, daß ich eine Deutsche vor mir hatte, und wechselte in diese Sprache über. Ich half ihr, den Rucksack auf dem Rücksitz zu verstauen. Sie machte mir ein Kompliment über mein gutes Deutsch und fragte nach meinem Beruf. Ich sagte, ich sei Reporter und käme weit in der Welt umher. Bevor der Kampf gegen die Schwarze Familie und die Dämonen mein Leben bestimmt hatte, war ich Reporter gewesen, und auch jetzt arbeitete ich immerhin noch für die Mystery Press.
Nun erfuhr ich, daß meine Mitfahrerin Michela Busch hieß und aus Würzburg stammte. Sie war achtzehn Jahre jung und war kaufmännische Angestellte. Sie war an die Cote d'Azur getrampt, um etwas zu erleben.
(Im weiteren Text wurde aus Elise - Michaela)

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 14, 2. Spalte, 6. - 8. Absatz

„Es ist wieder nicht gelungen, Monsieur Beaufort“, sagte Lucia. „Edna Bengtsson wurde vom Tod ereilt, doch es hat nichts genützt. Ich weiß gar nicht mehr, die wievielte sie schon ist.“
„Was sollen wir tun, Meister?“ fragten Alma, Camilla und Sabrina.
Sie reckten der dunklen Gestalt die Hände entgegen. Auch Lucia verharrte in flehender Pose. Nur das Feuer im Kamin knisterte.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 350, 3. + 4. Absatz

„Es ist wieder nicht gelungen, Monsieur Beaufort“, sagte Lucia. „Janette  Bengtsson wurde vom Tod ereilt, doch es hat nichts genützt. Ich weiß gar nicht mehr, die wievielte sie schon ist. Was sollen wir tun, Meister?“
Die Vetteln reckten der dunklen Gestalt die Hände entgegen. Auch Lucia verharrte in flehender Pose. Nur das Feuer im Kamin knisterte.

* * *  

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 15, 1. Spalte, 9. Absatz

„Wir werden neue Mädchen herbeiholen, Monsieur Beaufort“, sagte Lucia. „Heute noch fahren wir nach Antibes und sehen uns um. Es gibt genug von diesen kleinen Streunerinnen, diesen verderbten Dirnen, die schamlos ihre kaum verhüllten Körper den Männern präsentieren. Diese sittenlosen Geschöpfe, die geilen und geifernden Mannsbildern beischlafen. Diese Töchter der Sünde.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 351, 2. Absatz

„Wir werden neue Mädchen herbeiholen, Monsieur Beaufort“, sagte Lucia. „Heute noch fahren wir nach Antibes und sehen uns um. Es gibt genug von diesen kleinen Streunerinnen, diesen verderbten Metzen, die schamlos ihre kaum verhüllten Körper den Männern präsentieren. Diese sittenlosen Geschöpfe, die geilen und geifernden Mannsbildern beiwohnen. Diese Töchter der Sünde.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 16, 1. Spalte, 4. Absatz

Coco schlenderte durch den alten Fischereihafen, wo ihr ein junger Fischer eine kleine Languste schenkte, und den modernen Yachthafen. Sie genoß die Atmosphäre von Antibes mit den Farben und Gerüchen, den kleinen Häusern der Fischer und den Villen der Reichen und Prominenten. Sie schlenderte durch Cap d'Antibes. Wer hier wohnte, mußte die Urlaubskosten mit mindestens zehntausend Francs veranschlagen.

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 352, 1. Absatz

Coco schlenderte durch den modernen Yachthafen sowie den alten Fischereihafen, wo ihr ein Fischer eine kleine Languste schenkte, und den modernen Yachthafen. Sie genoß die Atmosphäre von Antibes mit den Farben und Gerüchen, den kleinen Häusern der Fischer und den Villen der Reichen und Prominenten. Sie schlenderte durch Cap d'Antibes. Wer hier wohnte, mußte die Urlaubskosten mit mindestens zehntausend Francs veranschlagen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 16, 1. Spalte, 7. Absatz - Seite 16, 2. Spalte, 1. Absatz

In diesem brodelnden Ferienort wirkten sie wie Überbleibsel der Jahrhundertwende. Sie trugen schwere alte Sommerkleider mit langen weiten Röcken, die bis zu den Knöcheln reichten, hielten Sonnenschirme und hatten viel Rouge auf den alten, runzligen Gesichtern? Die eine trug einen Blumenhut, den schon Cocos Großmutter als altmodisch empfunden hätte. Die andere hatte eine gepflegte Ringellöckchenfrisur.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 352, 2. Absatz

In diesem brodelnden Ferienort wirkten sie wie Überbleibsel der Jahrhundertwende. Sie trugen schwere alte Sommerkleider mit langen weiten Röcken, die bis zu den Knöcheln reichten, hielten Sonnenschirme und hatten viel Rouge auf den alten, runzligen Gesichtern? Die eine trug einen Blumenhut, den schon Cocos Urgroßmutter als altmodisch empfunden hätte. Die andere hatte eine gepflegte Ringellöckchenfrisur.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 16, 2. Spalte, 5. Absatz

„Danke, Alphonse“, sagte die größere der beiden alten Frauen hoheitsvoll.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 353, 2. Absatz

„Danke, Albert“, sagte die größere der beiden alten Frauen hoheitsvoll.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 17, 1. Spalte, 5. Absatz - Seite 17, 2. Spalte, 3. Absatz

Coco lächelte schüchtern.
 „Ich heiße Coco Zamis. Ich stamme aus Wien.“
„Coco, was für ein Name!“ rief eine der Alten von dem vorderen Rücksitz. „Nein, das sollte man nicht für möglich halten. Sind Sie tatsächlich so getauft worden, Kindchen?“
Coco entstammte einer alten Wiener Dämonenfamilie. Sie hatte eine Taufe besonderer Art erhalten.
„Ja. Es ist ein etwas ausgefallener Name, aber mehrere weibliche Mitglieder meiner Familie trugen ihn.“
Die eine alte Frau vom Vordersitz schnatterte nun von Wien. Sie war 1923 als junges Mädchen dort gewesen, zur Zeit der Inflation.
Der Rolls Royce, der fast die Länge eines Straßenbahnwagens hatte, hielt vor einem einfachen Restaurant. Der Chauffeur stieg aus und öffnete die Türen. Coco hatte jetzt Gelegenheit, ihn zu mustern.
Er hatte dunkle zusammengewachsene Augenbrauen. Er trug Handschuhe, aber dennoch kam es Coco vor, als seien Zeige- und Mittelfinger bei ihm gleich lang.
Nicht alle, aber manche Werwölfe wiesen diese Kennzeichen auf. Sollte das die Lösung des Rätsels sein? Und was hatten die vier alten Damen damit zu tun?
Skeptisch betrat sie mit den vier alten Damen das Restaurant.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 353, 10. Absatz - Seite 354, 1. Absatz

Coco lächelte schüchtern. „Ich heiße Coco Zamis.“
„Coco, das ist doch sicher ihr Spitzname!“ rief eine der Alten von dem vorderen Rücksitz. „Oder sind Sie tatsächlich so getauft worden, Kindchen?“
Coco entstammte einer alten Wiener Dämonenfamilie. Sie hatte eine Taufe besonderer Art erhalten.
„Ja. Meine Mutter liebt die Parfüms von Coco Chanel. Ich stamme übrigens aus Wien."
Die eine alte Frau vom Vordersitz schnatterte nun von Wien. Sie sei vor Jahren dort gewesen. Der Rolls Royce hielt vor einem einfachen Restaurant. Der Chauffeur stieg aus und öffnete die Türen. Coco hatte jetzt Gelegenheit, ihn zu mustern. Er hatte dunkle zusammengewachsene Augenbrauen. Er trug Handschuhe, aber dennoch kam es Coco vor, als seien Zeige- und Mittelfinger bei ihm gleich lang. Nicht alle, aber manche Werwölfe wiesen diese Kennzeichen auf. Sollte das die Lösung des Rätsels sein? Und was hatten die vier alten Damen damit zu tun? Skeptisch betrat sie mit den vier alten Damen das Restaurant.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 18, 1. Spalte, 4. Absatz

Die Party fand in einem großen Acht-Personen-Bungalow statt. Er lag an der Ostseite des Bungalowdorfes und hatte eine große Anlegestelle und eine Terrasse, auf der man sitzen konnte.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 354, 5. Absatz

Die Party fand in einem großen Bungalow statt. Er lag an der Ostseite des Bungalowdorfes und hatte eine große Anlegestelle und eine Terrasse, auf der man sitzen konnte.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 18, 2. Spalte, 2. + 3. Absatz

Ein paar schwammen zu der Yacht hinaus, die in vollem Lichterglanz erstrahlte. Stimmengewirr und Musik, die übers Wasser schallten, verrieten, daß auch dort eine Party im Gang war. Grüße und Scherze wurden hinauf- und hinuntergerufen. Dann gingen ein paar von den Schweden an Bord.
Ein paar trugen Badehosen oder Bikinis, aber die meisten waren nackt. Sie wurden mit großem Hallo auf der Yacht empfangen. Die übrigen hatten nun genug vom Schwimmen. Wir kehrten in den Bungalow der Schweden zurück, wo die Feier weiterging.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 355, 4. Absatz

Ein paar schwammen zu der Yacht hinaus, die in vollem Lichterglanz erstrahlte. Stimmengewirr und Musik, die übers Wasser schallten, verrieten, daß auch dort eine Party im Gang war. Grüße und Scherze wurden hinauf- und hinuntergerufen. Dann gingen ein paar von den Schweden an Bord, die meisten waren nackt. Sie wurden mit großem Hallo auf der Yacht empfangen. Die übrigen hatten nun genug vom Schwimmen. Wir kehrten in den Bungalow der Schweden zurück, wo die Feier weiterging.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 22, 1. Spalte, 6. + 7. Absatz

Coco erschrak. Sie hatte Erfahrung in derlei Dingen. Sie war als Hexe geboren und besaß magische Fähigkeiten. Außerdem hatte das Leben an der Seite Dorian Hunters ihre Sinne geschärft. Sie merkte, daß dies nicht ihre eigenen Gedanken waren. Sie wurden ihr von außen eingegeben.
Sie wartete ab, und nach einiger Zeit ließ der okkulte Einfluß nach. Ein Gespräch kam wieder auf.

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 360, 3. Absatz

Coco erschrak. Sie merkte, daß dies nicht ihre eigenen Gedanken waren. Sie wurden ihr von außen eingegeben. Sie wartete ab, und nach einiger Zeit ließ der okkulte Einfluß nach. Ein Gespräch kam wieder auf.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 23, 2. Spalte, 5. - 8. Absatz

„Lach mich jetzt nicht aus, Coco. Ich habe Angst. Meine Vogelscheuche ist fertig. Für mich hat sich etwas geändert. Ich bin nicht mehr so sorglos wie in der letzten Zeit. Drei Wochen war ich hier, und wenn ich es mir recht überlege, dann mußten alle Mädchen gehen, wenn ihre Vogelscheuchen fertig waren.“
„Welche Mädchen? Wie viele?“
„Die Mädchen, die vor uns hier waren. Drei sind gegangen, seit ich in der Villa bin. Die letzte war Edna Bengtsson. Sie verließ die Villa vor fünf Tagen. Es wundert mich, daß sie mir keine Nachricht geschickt hat. Wir waren sehr gute Freundinnen. Aber vielleicht haben die vier Alten oder Monsieur Beaufort ihre Nachricht abgefangen oder mir nichts gesagt, daß sie angerufen hat.“
Coco merkte sich den Namen Edna Bengtsson.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 362, 4. + 5. Absatz

„Lach mich jetzt nicht aus, Coco. Ich habe Angst. Meine Vogelscheuche ist fertig. Für mich hat sich etwas geändert. Ich bin nicht mehr so sorglos wie in der letzten Zeit. Drei Wochen war ich hier, und wenn ich es mir recht überlege, dann mußten alle Bewohnerinnen gehen, die vor uns hier waren. Drei sind gegangen, seit ich in der Villa bin. Die letzte war Janette Bengtsson. Sie verließ die Villa vor fünf Tagen. Es wundert mich, daß sie mir keine Nachricht geschickt hat. Wir waren sehr gute Freundinnen. Aber vielleicht haben die vier Alten oder Monsieur Beaufort ihre Nachricht abgefangen oder mir nichts gesagt, daß sie angerufen hat.“
Coco merkte sich den Namen Janette Bengtsson.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 24, 1. Spalte, 3. Absatz

Coco war nachdenklich geworden. Stanislas Beaufort war 1947 im Alter von 69 Jahren gestorben. Das ging aus den Aufzeichnungen Trevor Sullivans hervor. Die vier Alten benahmen sich aber, als lebe er noch. Was war wirklich mit ihm? War er tot? Oder untot? Diesem Geheimnis mußte Coco auf die Spur kommen. Sie mußte ihre Verabredung mit Dorian Hunter um Mitternacht unbedingt einhalten. Zuvor aber wollte sie sich noch ein wenig umsehen.

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 363, 1. Absatz

Coco war nachdenklich geworden. Stanislas Beaufort war im Alter von 69 Jahren gestorben. Das ging aus den Aufzeichnungen Trevor Sullivans hervor. Die vier Alten benahmen sich aber, als lebe er noch. Was war wirklich mit ihm? War er tot? Oder untot? Diesem Geheimnis mußte Coco auf die Spur kommen. Sie mußte ihre Verabredung mit Dorian Hunter um Mitternacht unbe¬dingt einhalten. Zuvor aber wollte sie sich noch ein wenig umsehen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 26, 1. Spalte, 4. Absatz

„Du schamloses Ding, du elende Diebin!“ zeterten die vier Alten im Salon. „So also vergiltst du unsere Gastfreundschaft? Sei froh, daß wir dich nicht anzeigen.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 366, 1. Absatz

„Du schamloses Ding, du elende Diebin!“ zeterten die Vetteln. „So also vergiltst du unsere Gastfreundschaft? Sei froh, daß wir dich nicht anzeigen.“

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 26, 1. Spalte, 9. Absatz - Seite 26, 2. Spalte, 5. Absatz

„Ich habe es gesagt!“ kreischte sie durch die Halle. „Eine Diebin und ein Flittchen ist sie! Ich habe es gesagt.“
„Sei still, Nanette“, sagte nun die alte Camilla, die aus dem Salon getreten war. Sie wandte sich an die sechs Mädchen. „Ich weiß, es ist hart, aber Arlette muß gehen. Das können wir nicht hinnehmen. Monsieur Beaufort hat sich sehr aufgeregt. Er hat seine Herztropfen nehmen müssen. Wenn er Arlette morgen noch hier sieht, kann es sein, daß er die Villa für alle Mädchen schließen läßt. Und das wollen wir doch nicht, oder?“
Niemand antwortete. Die schluchzende Arlette, die immer wieder ihre Unschuld beteuerte, wurde in die Nacht hinausgejagt. Sie lief durch den Park und verschwand im Schatten der hohen Pinien.
„Geht jetzt zu Bett, Mädchen“, sagte Camilla. „Es ist Zeit. Auch wir werden uns zur Ruhe begeben. Aber vorher müssen wir noch einmal nach dem armen lieben Monsieur Beaufort sehen. Schrecklich, daß dieser edle und selbstlose Mann von einer Diebin so enttäuscht worden ist. Hoffentlich wird er das verwinden.“
Coco ging mit Elise aufs Zimmer. Sie legte sich auf das Bett und dachte nach. Punkt elf erlosch das Licht.
Coco beschloß zu warten, bis Elise eingeschlafen war. Vielleicht würde sie auch mit einem magischen Zauberspruch nachhelfen. Auf jeden Fall mußte sie Dorian Hunter treffen, und da sie fast zwei Kilometer bis zum Treffpunkt zu laufen hatte, blieb ihr nicht viel Zeit.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 366, 5. - 7. Absatz

„Ich habe es gesagt!“ kreischte sie durch die Halle. „Eine Diebin und ein Hure ist sie! Ich habe es gesagt.“
„Sei still, Paulette“, sagte nun die alte Camilla, die aus dem Salon getreten war. Sie wandte sich an die sechs Mädchen. „Ich weiß, es ist hart, aber Arlette muß gehen. Das können wir nicht hinnehmen. Monsieur Beaufort hat sich sehr aufgeregt. Er hat seine Herztropfen nehmen müssen.“
Arlette wurde hinausgejagt. Sie lief durch den Park und verschwand im Schatten der hohen Pinien.

* * * 


Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 26, 2. Spalte, 6. Absatz - Seite 28, 2. Spalte, 4. Absatz

Das Plateau de la Garoupe befand sich nur 78 Meter über dem Meeresspiegel. Trotzdem gewährte es den schönsten Ausblick des ganzen Kaps. Jetzt war es Nacht. Ich sah den Sternenhimmel über mir, das Meer und die vielen Lichter an der Küste.
Auf der anderen Seite der Bucht lagen Nizza und der große Küstenflughafen. Startende und landende Maschinen flogen vorbei.
Auf dem Plateau stand eine Kapelle, die im 13. Jahrhundert erbaut worden war. Sie war vollständig restauriert worden. Auch ein Leuchtturm stand hier. Er stammte aus dem Jahr 1836 und war jetzt nicht mehr in Betrieb. Während des Zweiten Weltkrieges war er zerstört worden, doch man hatte ihn originalgetreu wieder aufgebaut.
Tagsüber kamen oft Menschen zum Plateau, aber in der Nacht lag es einsam und verlassen. Hier hatte ich mich mit Coco verabredet. Dieser markante Punkt, der in jedem Reiseführer erwähnt wurde, erschien uns für das erste Treffen geeignet, zumal er unweit von der Villa Daimon lag.
Mein Renault stand auf dem Parkplatz an der Küstenstraße. Ich hatte die Stelle zehn Minuten nach zwölf erreicht. Von Coco war noch nichts zu sehen. Ich rauchte eine Zigarette und wartete. Auch als ich die Kippe ausdrückte, war Coco noch nicht da.
„Wo bleibt sie denn nur?“ brummte ich und sah auf die Uhr.
Da hörte ich einen gräßlichen Schrei zwischen den Hügeln landeinwärts. Ich sprang auf und rannte los.
Dem Schrei folgten weitere. Dann sah ich hinter einem Hügel ein Mädchen hervorrennen und in besinnungsloser Angst davonlaufen, zur Südspitze des Kaps.
„Hallo“, schrie ich auf französisch. „Was ist los, Ma...“
Das Wort blieb mir im Hals stecken. Jetzt sah ich den Verfolger des Mädchens. Eine hochgewachsene Gestalt mit einem schwarzen Umhang. Sie trug goldene Handschuhe und schwang eine goldene sensenähnliche Waffe mit einem geschwungenen Stiel.
Lautlos und mit erschreckender Schnelligkeit folgte sie dem flüchtenden Mädchen.
Ein paar Augenblicke war ich wie vom Donner gerührt. Aber dann eilte ich hinterher. Wer dieser Sensenmann auch sein mochte - jetzt hatte er mit Dorian Hunter zu rechnen.
Eine Waffe hatte ich nicht. Doch immerhin hatte ich eine Gnostische Gemme bei mir, mit der ich vielleicht etwas ausrichten konnte, wenn es ein Dämon oder ein Untoter war.
Ich rannte, so schnell ich konnte, und mein Herz begann zu hämmern. Doch das Mädchen lief in seiner Todesangst wie eine Gazelle. Ich konnte den Vorsprung nicht aufholen. Das Mädchen und bald darauf die schwarze Gestalt mit der goldenen Sense verschwanden im zerklüfteten Hügelgebiet.
Ich verlor sie aus den Augen. Dann hörte ich einen furchtbaren Schrei, der mir durch Mark und Bein ging. Jetzt hatte der Sensenmann sie eingeholt, anders konnte es nicht sein. Ich lief weiter.
Keuchend erreichte ich die Stelle, an der ich das Mädchen vermutete. Aber ich fand niemanden. Mädchen und Sensenmann waren wie vom Erdboden verschluckt.
Im Mondlicht hatte ich immerhin erkennen können, daß es sich nicht um Coco gehandelt hatte.
Ich suchte das ganze Gelände ab, doch ich fand weder den unheimlichen Häscher noch sein Opfer. Als ich schon aufgeben wollte, sah ich etwas im Mondlicht glänzen. Es war eine billige Damenarmbanduhr. Sicher war das Mädchen gestürzt und hatte sie verloren. Ich steckte sie ein.
Dann kehrte ich um. Beim Plateau de la Garoupe sah ich nun Coco. Ein Uhr war vorüber, und sie war aufgeregt und ungeduldig.
Ich zeigte ihr die Armbanduhr und berichtete, was ich erlebt hatte. Coco erbleichte.
„Es gibt keinen Zweifel. Das ist Arlettes Uhr.“
Sie erzählte mir, wie Arlette des Diebstahls beschuldigt und davongejagt worden war. Sie erwähnte auch, was sie in der Villa Daimon erfahren hatte. Gern hätte ich mich ausführlicher mit ihr unterhalten, aber Coco hatte keine Zeit.
„Ich muß schnell zurück. Sonst merken die vier Alten, daß ich mich davongestohlen habe.“
Ich zog Coco in meine Arme. Wir küßten uns, und sie drückte sich an mich. Aber bald schon machte sie sich frei.
„Jetzt muß ich gehen, Dorian.“
Ich begleitete sie zur Villa. Ich wollte von nun an jede Nacht um zwölf in der Nähe der Villa auf sie warten, wenn ich nichts anderes von ihr hörte. Coco war aus dem Fenster gestiegen und an den dicken Ästen des wilden Weins, der an der Westmauer der Villa rankte, heruntergeklettert. Dann mußte sie noch eine Mauer überwinden.
Auf demselben Weg mußte sie wieder zurückkehren.
„Ich weiß nicht, ob ich zulassen soll, daß du wieder hineingehst“, sagte ich, als wir an der Mauer standen.
„Sei nicht dumm, Dorian. Anders kommen wir nie hinter das Geheimnis des toten Magiers und seiner Villa. Außerdem kann ich mich im Notfall in einen schnelleren Zeitablauf versetzen, wie du weißt. Mach dir um mich keine Sorgen.“
Sie stieg auf meine ineinander verschränkten Hände und auf meine Schultern und dann auf die Mauer.
”Kümmere dich um diesen Friedhofswärter Adolphe Guiata“, sagte sie noch, als sie auf der Mauer saß. „Er hat eine merkwürdige Ausstrahlung, und er weiß sicher eine Menge.“
Dann sprang sie auf der anderen Seite von der Mauer herab. Ich wartete noch eine Weile, aber nichts regte sich. Dann ging ich zurück zur Höhe la Garoupe, wo mein Wagen auf dem Parkplatz wartete.
Es war schon fast drei Uhr morgens, als ich die Bungalowsiedlung erreichte. Auf der Yacht draußen brannten Lichter. Nur gedämpfte Musik war noch zu hören, und nichts regte sich mehr an Bord.
Im Bungalow der Schweden, in dem die große Fete stattgefunden hatte, war es dunkel. Ein frischer Wind trieb Wolkenfetzen vor den bleichen Halbmond.
Ich parkte den Wagen, ging in meinen Bungalow und nahm einen tiefen Schluck aus der Bacardiflasche. Dann schaffte ich es gerade noch, mich auszuziehen. Ich fiel aufs Bett und war im nächsten Moment eingeschlafen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 366, 8. Absatz - Seite 367, 9. Absatz

Das Plateau de la Garoupe gewährte es den schönsten Ausblick des ganzen Kaps. Ich sah den Sternenhimmel und die vielen Lichter an der Küste. Hier - in der Einsamkeit der Nacht - hatte ich mich mit Coco verabredet. Doch es war noch nichts von ihr zu sehen. Ich rauchte eine Players und sah anschließlich auf die Uhr. Da hörte ich einen gräßlichen Schrei zwischen den nahen Hügeln. Eine junge Frau rannte hervor.
„Was ist los?“
Aber sah ich, daß sie verfolgt wurde. Eine hochgewachsene Gestalt mit einem schwarzen Umhang stellte ihr nach. Der Unheimliche trug goldene Handschuhe und schwang eine goldene sensenähnliche Waffe mit einem geschwungenen Stiel. Mit erschreckender Schnelligkeit näherte er sich der Frau. Sofort raste ich auf die Erscheinung zu. Eine Waffe hatte ich nicht, nur die Gnostische Gemme.
Die Frau lief in seiner Todesangst wie eine Gazelle, und der Unheimliche blieb ihr dicht auf den Fersen. Ich konnte den Vorsprung der beiden nicht aufholen. Ich verlor sie aus den Augen. Schnaufend blieb ich stehen. Immerhin hatte ich immerhin erkennen können, daß es sich nicht um Coco gehandelt hatte. Ich streifte noch eine Weile umher, sah aber nicht mehr von den beiden. Doch ich fand eine billige Damenarmbanduhr, die die Verfolgte verloren haben mußte. Ich steckte sie ein. Als ich mich wieder dem Plateau de la Garoupe näherte, sah ich Coco. Ich begrüßte sie erleichtert, zeigte ihr die Armbanduhr und berichtete ihr von der jungen Frau und ihrem Verfolger.
Coco erbleichte. „Es gibt keinen Zweifel. Das ist Arlettes Uhr.“
Sie erzählte mir von den Geschehnisse in der Villa.
„Ich muß schnell zurück“, schloß sie. „Sonst merken die vier Schachteln, daß ich mich davongestohlen habe.“
Wir küßten uns kurz, dann begleitete ich meine Gefährtin zur Villa. Ich wollte von nun an jede Nacht um zwölf in der Nähe der Villa auf sie warten, falls sie mir keinen anderen Bescheid gab. Sie hatte eine Mauer überwinden, um zu mir zu gelangen, nun mußte sie auf dem gleichen Weg zurückkehren.
„Kümmere dich um diesen Friedhofswärter“, sagte sie noch, als sie auf der Mauer saß. „Er weiß sicher eine Menge.“
Ich ließ sie ungern gehen, aber ich wußte, daß sie als leibhaftige Hexe gut auf sich selbst achten konnte.
Es war schon fast drei Uhr morgens, als ich die Bungalowsiedlung erreichte. Ich betrat das Gebäude, daß ich gemietet hatte, fiel aufs Bett und war im nächsten Moment eingeschlafen.

* * * 


Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 28, 2. Spalte, 5. Absatz - Seite 29, 2. Spalte, 12. Absatz

Am Morgen zeichneten die Ritzen der Jalousie ein Licht- und Schattenmuster über das Bett.
Gähnend erhob ich mich, reckte und streckte mich. Ich fühlte mich wie zerschlagen und etwas benommen. Das bewirkte der Klimawechsel.
Ich zog die Jalousie hoch, und Sonnenlicht flutete mir entgegen. Es roch nach Salzwasser und nach Kaffee aus dem Nachbarbungalow.
Nun duschte ich, machte meine Morgentoilette und holte die Brötchen herein.
Während des Frühstücks hörte ich im Radio die Elf-Uhr-Nachrichten. Dann überlegte ich, ob ich bei meinen Schweden vorbeisehen sollte, entschied mich aber dagegen.
Sie laborierten sicher noch an den Folgen ihrer Räusche.
In den Nachrichten hatte ich nichts vom Tod eines Mädchens gehört.
Zunächst wollte ich schwimmen gehen. Zur Bungalowsiedlung gehörten zwei Strände. Ich wählte den, der näher bei Antibes gelegen war. Wie in der Hochsaison nicht anders zu erwarten, war der Strand dicht überfüllt.
Eine Blondine versuchte, mich mit ihren Blicken zu verschlingen, als ich meine Kleider bis auf die Badehose abgelegt hatte. Auf Frauen hatte ich in diesem Leben schon immer gewirkt. Ich maß stattliche einsneunzig, hatte schwarzes Haar, grüne Augen und einen dunklen Teint mit starkem Bartwuchs.
Ein über die Mundwinkel herabgezogener Oberlippenbart betonte die Härte und Männlichkeit meines Gesichts. Manche behaupteten, daß ich ein dämonisches Flair hätte, was mit meinem Schicksal zusammenhängen mochte.
Einen Bauch hatte ich an mir nie geduldet. Ich war sportlich und muskulös. Das mußte ich sein, denn sonst hätte ich den Anforderungen nicht genügen können, die das harte und gefährliche Dasein eines Dämonenkillers mit sich brachte.
Ich schwamm weit hinaus, so weit, daß mir das Gewimmel der Menschen am Strand ameisenhaft klein erschien. Haifische und anderes unerfreuliche Getier tauchten an den Stränden der Cote d'Azur nicht auf.
Dann ließ ich mich eine Weile treiben. Segelboote kreuzten vor dem Wind, und eine elegante Yacht glitt auf dem Meer vorbei. Auch ein paar Motorboote mit Wasserskiläufern im Schlepp zogen ihre Bahn.
Einer hätte mich fast überfahren. Das Boot war mir ausgewichen, aber er schoß in weitem Bogen auf mich zu. Ich winkte, und er erschrak, als er mich plötzlich sah, so daß er die Leine fahren ließ.
Ein paar Meter vor mir versank er im Wasser.
„Haben Sie keine Augen im Kopf, Monsieur?“ fragte ich, als er gurgelnd wieder hochkam.
Er hatte welche. Sie quollen ihm fast heraus.
„Ich - kann nicht schwimmen“, stieß er hervor. Er tauchte unter und kam wieder hoch. „Schwimmweste funktioniert nicht.“
Ich kraulte zu ihm und packte ihn. In seiner Todesangst wollte er mich unter Wasser ziehen, aber ich wurde mit ihm fertig. Ich öffnete den Verschluß der sich selbsttätig aufblasenden Schwimmweste, den er nicht gefunden hatte, und dann schwamm er neben mir wie ein Kork.
Er hustete und spuckte Salzwasser. Das Motorboot kam heran. Der Motor wurde abgestellt und der des Schwimmens unkundige Wasserskichampion an Bord genommen.
„Tausend Dank, Monsieur“, rief er mir zu. „Können wir Sie mit an Land nehmen?“
„Nein, danke, ich schwimme lieber. Und versuchen Sie nicht noch einmal, mir den Kopf abzufahren!“
Entsetzt winkte er ab.
Ich schwamm nun zum Strand zurück, trocknete mich und spülte unter der Süßwasserdusche das Salz von der Haut. An einer der vielen Buden am Strand aß ich drei Stücke Pan Bagnat. Das war ein mit Tomaten, Oliven und Sardellen belegtes und mit Olivenöl beträufeltes Brot.
An meinem Tisch saßen drei hübsche Mädchen und ein dürrer Franzose. Ich flirtete ein wenig mit den Mädchen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5.Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 367, 10. Absatz - Seite 368, 2. Absatz

Am Morgen zeichneten die Ritzen der Jalousie ein Licht- und Schattenmuster über das Bett. Ich stand auf, duschte und zog mich an. Während des Frühstücks hörte ich im Regionalfernsehen die Nachrichten - dort wurde nichts über die junge Arlette berichtet, auch sonst schien nichts Ungewöhnliches geschehen zu sein.
Ich beschloss,  schwimmen zu gehen. Der Strand war dicht überfüllt. Eine Blondine versuchte, mich mit ihren Blicken zu verschlingen, als ich meine Kleider bis auf die Badeshorts abgelegt hatte. Auf Frauen hatte ich in diesem Leben schon immer ziemlich gewirkt. Manche behaupteten, daß ich ein dämonisches Flair hätte, was mit meinem Schicksal zusammenhängen mochte. Überdies bin ich sportlich und muskulös, denn sonst hätte ich den Anforderungen nicht genügen können, die meine Berufung mit sich brachte. Ich schwamm kilometerweit hinaus und ließ mich dann einfachen treiben. Haifische und anderes Getier gab es an der Cote d'Azur.
Wieder am Strand, nahm ich an einem Imbissstand Platz und aß ich drei Stücke Pan Bagnat. Das war ein mit Toma¬ten, Oliven und Sardellen belegtes und mit Olivenöl beträufeltes Brot. An meinem Tisch saßen drei hübsche Frauen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 30, 1. Spalte, 8. - 10. Absatz

„Nun ja...“ Er wollte im Beisein der Sekretärin nicht mit der Sprache heraus. „Manche Leute sagen, er treibe scheußliche Dinge mit den Leichen. Ein Pervertierter, der zu seinen Mitmenschen und besonders zu Frauen keinen Kontakt findet. Sie verstehen?“
Ich verstand.
„Gibt es einen stichhaltigen Verdacht gegen ihn? Weshalb läßt man den Mann auf seinem Posten, wenn solche Gerüchte über ihn kursieren?“

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 368, 10. Absatz - Seite 369, 2. Absatz

„Manche Leute sagen, er treibe scheußliche Dinge mit den Leichen. Ein Pervertierter, der zu seinen Mitmenschen und besonders zu Frauen keinen Kontakt findet. Sie verstehen?“
Ich verstand. „Weshalb läßt man den Mann auf seinem Posten, wenn solche Gerüchte über ihn kursieren?“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 30, 2. Spalte, 4. Absatz

Cocos nächtlicher Ausflug war nicht bemerkt worden. Um acht Uhr traf man sich beim Frühstück. Es wollte keine rechte Unterhaltung aufkommen. Alle Mädchen mußten an Arlette denken. Die anderen wußten zwar nicht, welches grauenhafte Schicksal das Mädchen ereilt hatte, aber auch sie waren bedrückt.

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 369, 5. Absatz

Cocos nächtlicher Ausflug war nicht bemerkt worden. Um acht Uhr traf man sich beim Frühstück. Es wollte keine rechte Unterhaltung aufkommen. Alle Mädchen mußten an Arlette denken. Die anderen wußten zwar nicht, welches grauenhafte Schicksal die ehemalige Hausgenossin ereilt hatte, aber auch sie waren bedrückt.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 31, 1. Spalte, 7. + 8. Absatz

Jean wartete, die Zigarette im Mundwinkel. Coco entging das Funkeln in seinen Augen nicht, wenn er die Mädchen musterte. Er war ein kräftiger, robuster Mann Anfang Dreißig. Coco wußte von den anderen, daß er noch nie irgendwelche Annäherungsversuche unternommen hatte.
Er hatte offenbar andere Interessen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 370, 2. Absatz

Jean wartete, die Zigarette im Mundwinkel. Coco entging das Funkeln in seinen Augen nicht, wenn er die Mädchen musterte. Coco wußte von den anderen, daß er noch nie irgendwelche Annäherungsversuche unternommen hatte.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 31, 2. Spalte, 7. Absatz - Seite 32, 1. Spalte, 2. Absatz

Juan-les-Pins hatte seinen Namen von den vielen Kiefern, die hier wuchsen. Meergeruch vermischte sich mit Waldesduft. Der Ort lag malerisch an den Hängen des Küstengebirges, und schon auf den ersten Blick begriff ich, was diesen mondänen Bade- und Winterkurort so beliebt machte.
Ich fragte zweimal nach dem alten Friedhof. Hinter Juan-les-Pins fand ich ihn in den Hügeln.
Eine hohe Mauer umgab den Friedhof. Sie war grau und verwittert. Das Eingangstor war verrostet und quietschte in den Angeln. Der Friedhof selbst wirkte ungepflegt, und es fiel mir auf, daß sakrale Symbole fehlten. Hier wurden anscheinend die Leute beerdigt, die nichts mit der Kirche zu tun haben wollten oder die man aus irgendwelchen Gründen nicht auf den anderen Friedhöfen bestatten wollte.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 370, 8. Absatz - Seite 371, 1. Absatz

Juan-les-Pins hatte seinen Namen von den vielen Kiefern, die hier wuchsen. Der Ort lag malerisch an den Hängen des Küstengebirges, und schon auf den ersten Blick begriff ich, was diesen mondänen Bade- und Winterkurort so beliebt machte.
Eine hohe Mauer umgab den Friedhof. Sie war grau und verwittert. Das Eingangstor war verrostet und quietschte in den Angeln. Der Friedhof selbst wirkte ungepflegt, und es fiel mir auf, daß sakrale Symbole fehlten. Hier wurden anscheinend die Leute eerdigt, die nichts mit der Kirche zu tun haben wollten oder die man aus irgendwelchen Gründen nicht auf den anderen Friedhöfen bestatten wollte.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 33, 1. Spalte, 5. Absatz

Alphonse Guiata. Ich erkannte ihn sofort. Er lag in zusammengekauerter Haltung schlafend da. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 372, 3. Absatz

Alphonse Guiata. Er mußte es sein. Er lag in zusammengekauerter Haltung schlafend da. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 33, 2. Spalte, 6. - 11. Absatz

Ich holte die Gnostische Gemme mit dem Abraxas unter dem Hemd hervor, das ich nach der Grabarbeit wieder angezogen hatte. Vor seinen Augen ließ ich die Gemme pendeln. Dabei fixierte ich seinen Blick.
Ich war kein Magier, und ich hatte auch nie übernatürliche Kräfte besessen. Doch im Kampf gegen die Dämonen hatte ich mir profunde Kenntnisse angeeignet. Unter anderem konnte ich Menschen und auch schwächere Dämonen mit Hilfe einer Gnostischen Gemme hypnotisieren.
Bei Adolphe Guiata dauerte es länger, als ich erwartet hatte. Doch endlich wurden seine Augen blicklos. Steif, mit herabhängenden Armen stand er vor mir.
Ich nahm mein Feuerzeug aus der Tasche und knipste die Flamme direkt vor seinen Augen an.
Er zuckte mit keiner Wimper, und seine Pupillen veränderten sich nicht. Er war in Trance.
„Was ist mit Stanislas Beaufort?“ fragte ich.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 373, 5. + 6. Absatz

Ich holte die Gnostische Gemme mit dem Abraxas unter dem Hemd hervor, das ich nach der Grabarbeit wieder angezogen hatte. Vor seinen Augen ließ ich die Gemme pendeln. Dabei fixierte ich seinen Blick. Ich war kein Magier, und ich hatte auch nie übernatürliche Kräfte besessen - aber ich  konnte Menschen und auch schwächere Dämonen mit Hilfe einer Gnostischen Gemme in Sekundenschnelle hypnotisieren. Bei Adolphe Guiata dauerte es länger, als ich erwartet hatte. Doch endlich wurden seine Augen blicklos. Steif, mit herabhängenden Armen stand er vor mir. Er war in Trance.
„Was ist mit Stanislas Beaufort?“ fragte ich.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 34, 1. Spalte, 12. Absatz

„So schnell wirst du mich nicht los, Guiata. Laß mich zuerst einen Blick in deine Hütte werfen. Sonst weise ich die Stadtväter von Juan-les-Pins darauf hin, daß hier auf dem Friedhof seltsame Dinge vorgehen. Es wird sie interessieren zu hören, daß es Gräber mit leeren Särgen und seltsame Blut- und Schleifspuren gibt.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 350, 3. + 4. Absatz

„So schnell wirst du mich nicht los, Freundchen. Erst will ich einen Blick in deine Hütte werfen. Sonst weise ich die Behörden darauf hin, daß es hier Gräber mit leeren Särgen und seltsame Blut- und Schleifspuren gibt.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 35, 1. Spalte, 6. Absatz

„Wenn Ihnen doch noch etwas einfällt, was Sie mir mitteilen wollen, senden Sie mir eine Nachricht. Hauptpostlagernd, Antibes. Und schaufeln Sie das Grab wieder zu, Guiata.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 375, 7. Absatz

„Wenn Ihnen doch noch etwas einfällt, benachrichtigen Sie mich.“ Ich gab ihm meine Telefonnummer. „Und schaufeln Sie das Grab wieder zu, Guiata.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 35, 2. Spalte, 5. Absatz

Die dicke Paulette, die Köchin und Haushälterin, war kurz an der Mittagstafel erschienen und hatte die Mädchen ermahnt, sich ruhig zu verhalten, da die vier alten Damen sich nicht wohl fühlten und sich niedergelegt hätten.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 376, 1. Absatz

Die dicke Janette, die Köchin und Haushälterin, war kurz an der Mittagstafel erschienen und hatte die Mädchen ermahnt, sich ruhig zu verhalten, da die alten Damen sich nicht wohl fühlten und sich niedergelegt hätten.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 36, 2. Spalte, 3. Absatz

Der Mann mußte Stanislas Beaufort sein. Cocos Neugier war größer als ihre Vorsicht. Endlich hatte sie Gelegenheit, den sagenumwobenen Magier, der bereits 1947 gestorben sein sollte, von Angesicht zu Angesicht zu sehen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 377, 2. Absatz

Der Mann mußte Stanislas Beaufort sein. Cocos Neugier war größer als ihre Vorsicht. Endlich hatte sie Gelegenheit, den sagenumwobenen Magier, der bereits vor vielen Jahren gestorben sein sollte, von Angesicht zu Angesicht zu sehen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 36, 2. Spalte, 6. + 7. Absatz

Coco wankte. Sie mußte sich am Türstock festhalten.
Ausgerechnet in diesem Moment meldete sich ihr Sohn, das Baby, dessen Vater der Dämonenkiller war. Coco war mit ihrem Kind auf übernatürliche Weise verbunden. Manchmal kam ein telepathischer Kontakt zustande, kurzfristig und ohne besonderen Anlaß.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 377, 3. Absatz

Coco wankte. Sie mußte sich am Türstock festhalten. Ausgerechnet in diesem Moment meldete sich ihr Sohn, das Baby, dessen Vater Dorian Hunter  war. Coco war mit ihrem Kind auf übernatürliche Weise verbunden. Manchmal kam ein telepathischer Kontakt zustande, kurzfristig und ohne besonderen Anlaß.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 37, 1. Spalte, 4. Absatz

„Keine Angst, mein Kleiner“, flüsterte Coco dem Kind zu. „Gleich kommt deine Pflegemutter. Schrei nur tüchtig, damit sie dich hört und deine Lungen stark werden. Kleine Unpäßlichkeiten gehören zum Lebe; mein Kind. Daran mußt du dich gewöhnen.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 378, 2. Absatz

„Keine Angst, mein Kleiner“, flüsterte Coco dem Kind zu. „Gleich kommt deine Pflegemutter. Schrei nur tüchtig. Kleine Unpäßlichkeiten gehören zum Lebe; mein Kind. Daran mußt du dich gewöhnen.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 38, 2. Spalte, 8. Absatz - Seite 39, 2. Spalte, 1. Absatz

Am Nachmittag, nachdem ich den alten Friedhof von Juan-les-Pins aufgesucht hatte, fuhr ich zum Strand des nahegelegenen Ortes Golfe-Juan. Dort mietete ich für zehn Francs einen Liegeplatz unter einem der zahlreichen Sonnenschirme. Viel Hunger hatte ich in der Hitze nicht. Ich begnügte mich mit einem gebackenen Loup, einer Barschart, und Salade Nicoise.
Zuerst schwamm ich im erfrischend kühlen tiefblauen Meer. Dann legte ich mich auf meinen Liegeplatz und schlug eine französische Zeitung auf.
Im Lokalteil wurde berichtet, welche Prominenten sich zur Zeit an der Cote d'Azur aufhielten. Die Liste reichte von Brigitte Bardot bis Charlie Chaplin.
Nach der Zeitungslektüre flirtete ich mit einer blutjungen Schweizerin, die kastanienbraunes Haar und einen reizenden Mund hatte, und lud sie zum Essen ein. Sie wollte ins „Eden-Roc“, das Restaurant dis Luxushotels „Grand Hotel du Cap“, eines der vier exclusivsten und teuersten an der Cote d'Azur.
Aber das hätte mich ein Vermögen gekostet.
Wir suchten schließlich ein Restaurant in Juan-les-Pins auf. Hier schlürften wir meerfrische Muscheln und tranken einen ausgezeichneten Weißwein, Jahrgang 64. Hinterher konnte ich mich kaum noch rühren.
Anschließend fuhr ich mit der Schweizerin zu meinem Bungalow in der Lagunensiedlung, denn das Nachtleben begann erst gegen elf Uhr abends. Wie zu erwarten war, landeten wir im Bett. Sie erfüllte alle meine Wünsche, und ich war recht verstimmt, als ich kurz vor zwölf zur Villa Daimon losziehen mußte, um auf Coco zu warten.
Der Schweizerin erzählte ich von einem geheimen geschäftlichen Treffen, und ich nahm an, daß sie mich daraufhin für einen Rauschgiftschmuggler hielt. Coco kam nicht. Als ich zum Bungalow zurückkehrte, war meine Eidgenossin verschwunden, unter Mitnahme von achtzig Francs, die ich hatte herumliegen lassen.
Die Traveller-Schecks lagen im Safe im Verwaltungsbungalow, und das übrige Bargeld trug ich in der Brieftasche bei mir. Viel hatte die Schweizerin nicht erbeutet. Sie hätte mein Gepäck durchsucht und noch zwei Gnostische Gemmen mitgenommen, die ich als Ersatz bei mir hatte.

 
Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 380, 10. Absatz - Seite 381, 3. Absatz

Am Nachmittag fuhr ich zum Strand des nahegelegenen Ortes Golfe-Juan. Dort mietete ich einen Liegeplatz unter einem der zahlreichen Sonnenschirme. Viel Hunger hatte ich in der Hitze nicht. Ich begnügte mich mit einem gebackenen Loup, einer Barschart, und Salade Nicoise.
Zuerst schwamm ich im erfrischend kühlen tiefblauen Meer. Dann legte ich mich auf meinen Liegeplatz und schlug eine französische Zeitung auf. Im Lokalteil wurde berichtet, welche Prominenten sich zurzeit an der Cote d'Azur aufhielten. Nach der Zeitungslektüre flirtete ich mit einer blutjungen Schweizerin, die kastanienbraunes Haar und einen reizenden Mund hatte, und lud sie zum Essen ein.
Wir suchten ein Restaurant in Juan-les-Pins auf. Hier schlürften wir meerfrische Muscheln und tranken einen ausgezeichneten Weißwein. Hinterher konnte ich mich kaum noch rühren. Anschließend fuhr ich mit der Schweizerin zu meinem Bungalow in der Lagunensiedlung, denn das Nachtleben begann erst gegen elf Uhr abends. Wie zu erwarten war, landeten wir im Bett. Sie erfüllte alle meine Wünsche, und ich war recht verstimmt, als ich kurz vor zwölf zur Villa Daimon losziehen mußte, um auf Coco zu warten.
Der Schweizerin erzählte ich von einem geheimen geschäftlichen Treffen, und ich nahm an, daß sie mich daraufhin für einen Rauschgiftschmuggler hielt. Coco kam nicht. Als ich zum Bungalow zurückkehrte, war meine Eidgenossin verschwunden, unter Mitnahme von einiger Banknoten, die ich hatte herumliegen lassen. Meine Kreditkarten und das übrige Geld trug ich in der Brieftasche bei mir. Viel hatte die Schweizerin nicht erbeutet. Sie hätte mein Gepäck durchsucht und noch zwei Gnostische Gemmen mitgenommen, die ich als Ersatz bei mir hatte.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 39, 2. Spalte, 4. - 6. Absatz

„Ich habe heute am Strand eine tolle Frau getroffen“, erzählte Werner. „Eine Senegalesin: Sie heißt Naomi.“
Er malte mit den Händen Kurven in die Luft, die Marylin Monroe in ihrer besten Zeit geschmeichelt hätten.
„Kaffeebraun. Eine sagenhafte Frau. Es ist schwer, an sie heranzukommen. Sie wohnt in einer Villa, die von ein paar wunderlichen alten Damen geleitet wird.“

 
Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 381, 5. Absatz

„Ich habe heute am Strand eine tolle Frau getroffen“, erzählte Werner. „Eine Senegalesin: Sie heißt Naomi.“ Er malte mit den Händen Kurven in die Luft, die Marylin Monroe in ihrer besten Zeit geschmeichelt hätten. „Eine sagenhafte Frau. Es ist schwer, an sie heranzukommen. Sie wohnt in einer Villa, die von ein paar wunderlichen alten Damen geleitet wird.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 40, 1. Spalte, 3. Absatz

Am Morgen ging ich mit den Schwedinnen, die ich am ersten Tag kennengelernt hatte, zum Freikörperkulturstrand. Ich überlegte, ob ich die Verabredung mit Werner vergessen sollte, aber dann riß ich mich zusammen. Ich war schließlich nicht nur zum Vergnügen hier.

 
Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 382, 4. Absatz

Am Morgen ging ich mit den Schwedinnen, die ich am ersten Tag kennengelernt hatte, zum Nacktbadestrand. Ich überlegte, ob ich die Verabredung mit Werner vergessen sollte, aber dann riß ich mich zusammen. Ich war schließlich nicht nur zum Vergnügen hier.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 40, 2. Spalte, 3. - 7. Absatz

Es war nun Zeit, die Mädchen zu treffen. Werner lenkte das Motorboot in die Nähe der Bucht unterhalb der Villa des Monsieur Beaufort. Er stellte den Motor ab und wir warteten geduldig.
Nach zwanzig Minuten schoß der Kajütkreuzer aus der Bucht, eine weiße, breit ausfächernder Gischtspur hinter sich herziehend. Ein Mann mit Kapitänsmütze stand auf der kleinen Brücke.
„Wer ist das?“ fragte ich Werner. Er winkte ab.
„Jean, der Chauffeur. Keine Sorge, er ist nicht so. Für ein paar Francs drückt er beide Augen zu.“


Die Orgie der Teufel

Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 382, 7. Absatz - Seite 383, 3. Absatz

Es war nun Zeit, die jungen Damen zu treffen. Werner lenkte das Motorboot in die Nähe der Bucht unterhalb der Villa. Er stellte den Motor ab und wir warteten geduldig.
Nach zwanzig Minuten schoß der Kajütkreuzer aus der Bucht, eine weiße, breit ausfächernder Gischtspur hinter sich herziehend. Ein Mann mit Kapitänsmütze stand auf der kleinen Brücke.
„Wer ist das?“ fragte ich Werner. Er winkte ab.
„Jean, der Chauffeur. Keine Sorge, er ist nicht so. Für ein paar Geldscheine drückt er beide Augen zu.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 40, 2. Spalte, 9. Absatz

Vier Mädchen befanden sich auf dem Kajütkreuzer. Zu meiner Enttäuschung bemerkte ich, daß Coco sich nicht bei ihnen befand. Doch Elise Busch, die blonde Tramperin aus Würzburg, die ich kurz nach meiner Ankunft ein Stück mitgenommen hatte, war auf dem Boot. Natürlich auch Naomi Akilele, die kaffeebraune Schönheit, nach der Werner so verrückt war.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 383, 5. Absatz

Vier junge Frauen befanden sich auf dem Kajütkreuzer. Zu meiner Enttäuschung bemerkte ich, daß Coco sich nicht bei ihnen befand. Doch Michaela Busch, die blonde Tramperin aus Würzburg, die ich kurz nach meiner Ankunft ein Stück mitgenommen hatte, war auf dem Boot. Natürlich auch Naomi, die dunkelhäutige Schönheit, nach der Werner so verrückt war.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 41, 1. Spalte, 5. Absatz

Die Mädchen erzählten mir von der Villa und von den vier alten Damen, die ihnen so selbstlos ein Dach über dem Kopf angeboten hatten. Ich erwähnte Coco und sagte, wir hätten im Flugzeug nebeneinander gesessen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 383, 7. Absatz

Natürlich erkannte Michaela Busch mich wieder, ging aber nicht weiter darauf ein. Die Mädchen erzählten mir von der Villa und von den vier alten Damen, die ihnen so selbstlos ein Dach über dem Kopf angeboten hatten. Ich erwähnte Coco und sagte, wir hätten im Flugzeug nebeneinander gesessen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 41, 1. Spalte, 11. Absatz - Seite 41, 2. Spalte, 2. Absatz

Die drei Mädchen klärten mich nun über die Hausordnung und die Gegenleistungen auf, die sie für Kost, Logis und alles übrige zu erbringen hatten. Ich tat, als sei mir das völlig neu. Ein paar Dinge, die die Mädchen beiläufig erzählten, ließen mich aufhorchen.
Ich fragte die Mädchen nach Monsieur Beaufort, dem angeblichen Besitzer der Villa. Keine von ihnen wußte, daß der Magier und Okkultist offiziell bereits 1947 verstorben war. Sie schilderten ihn als einen verschrobenen, menschenscheuen alten Mann mit einem großen Herzen für arme Mädchen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 384, 5. Absatz

Die drei klärten mich nun über die Hausordnung und die Gegenleistungen auf, die sie für Kost, Logis und alles übrige zu erbringen hatten. Ich tat, als sei mir das völlig neu. Ein paar Dinge, die die Mädchen beiläufig erzählten, ließen mich aufhorchen. Ich fragte die Mädchen nach Monsieur Beaufort, dem angeblichen Besitzer der Villa. Keine von ihnen wußte, daß der Magier und Okkultist bereits verstorben war. Sie schilderten ihn als einen verschrobenen, menschenscheuen alten Mann mit einem großen Herzen für arme Mädchen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 43, 1. Spalte, 2. Absatz

„Euer Abendessen könnt ihr eurem Monsieur Beaufort in die Haare schmieren!“ schrie Naomi. „Ich gehe sofort, auf der Stelle. Mir reicht es jetzt mit diesem albernen Getue und dieser Heuchelei. Ich bin keine verschrobene Jungfrau, bei der der menschliche Körper unterhalb des Nabels aufhört. Wenn mir ein junger Mann gut gefällt, dann schlafe ich auch mit ihm. Und es ist mir vollkommen egal, was dieser Mummelgreis Monsieur Beaufort davon hält.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 386, 6. Absatz

„Euer Abendessen könnt ihr eurem Monsieur Beaufort in den verstaubten Hintern schieben!“ schrie Naomi. „Ich gehe sofort, auf der Stelle. Mir reicht es jetzt mit diesem albernen Getue und dieser Heuchelei. Ich bin keine verschrobene Jungfrau, bei der der menschliche Körper unterhalb des Nabels aufhört. Wenn mir ein junger Mann gut gefällt, dann schlafe ich auch mit ihm. Und es ist mir vollkommen egal, was dieser Mummelgreis Monsieur Beaufort davon hält.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 43, 1. Spalte, 9. Absatz

Naomi ging ins Haus, ohne die vier alten Damen eines weiteren Blickes zu würdigen. Coco, die sich im Gebüsch versteckt hielt, hätte fast laut aufgelacht. Die vier benahmen sich, als müsse gleich der Himmel einstürzen oder Beelzebub persönlich aus der Erde treten.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 386, 12. Absatz

Naomi ging ins Haus, ohne die heuchlerischen Vetteln eines weiteren Blickes zu würdigen. Coco, die sich im Gebüsch versteckt hielt, hätte fast laut aufgelacht. Die vier benahmen sich, als müsse gleich der Himmel einstürzen oder Beelzebub persönlich aus der Erde treten.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 43, 2. Spalte, 2. - 4. Absatz

Coco hatte eine böse Vorahnung. Sie wußte, daß Naomis Vogelscheuche fertig gestellt war.
Auch Cocos und Elise Buschs Vogelscheuchen näherten sich der Vollendung. Elise hatte sich aber kaum mit ihrer Vogelscheuche befaßt. Coco hatte ihr die Arbeit abgenommen, mit Elises Einverständnis.
Sie verfolgte einen bestimmten Zweck damit. Sie wußte, daß immer dann ein Mädchen aus dem Haus gewiesen wurde, wenn seine Vogelscheuche fertig war. Wenn jetzt mehrere gleichzeitig fertig wurden, mußten sich die Ereignisse überstürzen. Dann wurde die Gegenseite aus der Reserve herausgelockt, und der Dämonenkiller und Coco konnten zuschlagen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 387, 2. Absatz

Coco hatte eine böse Vorahnung. Sie wußte, daß Naomis Vogelscheu-che fertig gestellt war. Auch Cocos und Michela Buschs Vogelscheuchen näherten sich der Vollendung. Michael hatte sich aber kaum mit ihrer Vogelscheuche befaßt. Coco hatte ihr die Arbeit abgenommen, mit Michaelas Einverständnis.
Sie verfolgte einen bestimmten Zweck damit. Sie wußte, daß immer dann ein Mädchen aus dem Haus gewiesen wurde, wenn seine Vogelscheuche fertig war. Wenn jetzt mehrere gleichzeitig fertig wurden, mußten sich die Ereignisse überstürzen. Dann wurde die Gegenseite aus der Reserve herausgelockt, und  Dorian und Coco konnten zuschlagen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 44, 2. Spalte, 5. Absatz - Seite 46, 1. Spalte, 4. Absatz

Es war so hell, daß ich Naomi und Werner draußen im Wasser erkennen konnte. Sie planschten ausgelassen wie die Kinder, küßten und umarmten sich und tauchten engumschlungen. Dann kamen sie hoch, schnappten nach Luft und lachten wieder vergnügt.
Naomi erkannte mich zuerst. Sie winkte mir zu.
Dann rief Werner: „Komm herein, Dorian! Das Wasser ist warm.“
Es waren seine letzten Worte. Er und Naomi waren so glücklich, wie es zwei Menschen nur sein konnten, als das Grauen zuschlug. Es geschah unter Wasser. Ich sah sie wieder tauchen, aber sie kamen nicht mehr hoch.
Das Wasser verfärbte sich dunkel. Es war etwas passiert.
Angst und Zorn erfaßten mich, ließen mich Vorsicht und Rücksichtnahme vergessen. Hatte der unheimliche Tod mit der goldenen Sense etwa unter Wasser zugeschlagen?
Ich zog schnell die Schuhe aus, warf Hose und Hemd auf den Boden und hechtete vom Steg ins Wasser. Ich kraulte zu der Stelle, wo die beiden untergegangen waren und tauchte hinab.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 388, 8. Absatz - Seite 389, 2. Absatz

Es war so hell, daß ich Naomi und Werner draußen im Wasser erkennen konnte. Sie planschten ausgelassen wie die Kinder, küßten und umarmten sich. Dann kamen sie hoch, schnappten nach Luft und lachten wieder vergnügt.
Naomi winkte mir zu.
Dann rief Werner: „Komm herein, Dorian! Das Wasser ist warm.“
Es waren seine letzten Worte. Er und Naomi waren so glücklich, wie es zwei Menschen nur sein konnten, als das Grauen zuschlug. Es geschah unter Wasser. Ich sah sie wieder tauchen, aber sie kamen nicht mehr hoch. Das Wasser verfärbte sich dunkel. Es war etwas passiert.
Angst und Zorn erfaßten mich, ließen mich Vorsicht und Rücksichtnahme vergessen. Ich zog schnell die Schuhe aus, warf Hose und Hemd auf den Boden und hechtete vom Steg ins Wasser. Ich kraulte zu der Stelle, wo die beiden untergegangen waren und tauchte hinab.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 46, 2. Spalte, 7. Absatz - Seite 47, 1. Spalte, 4. Absatz

Im Verwaltungsbungalow gab ich zu Protokoll, wie Werner Schulte und Naomi ums Leben gekommen waren. Natürlich erzählte ich nicht die wahre Geschichte. Die Gendarmen von Antibes hätten mich für verrückt gehalten. Ich gab an, sie seien untergetaucht und nicht mehr hochgekommen.
Alle standen vor einem Rätsel. Man nahm an, daß das Liebespaar ertrunken war. Aber dann hätten die Leichen gefunden werden müssen. Eine Strömung, die sie wegtreiben konnte, gab es nicht.
Ich bot keine Erklärung an.
Der Manager der Bungalowsiedlung meinte schließlich, durch die Gezeiten oder andere Einflüsse müsse ein Sog entstanden sein. Er habe den Tod des Mannes und des Mädchens verursacht und die Leichen ins Meer hinausgetragen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 390, 3. Absatz

Ich gab zu Protokoll, wie Werner und Naomi ums Leben gekommen waren. Natürlich erzählte ich nicht die wahre Geschichte. Die Gendarmen von Antibes hätten mich für verrückt gehalten. Ich gab an, sie seien untergetaucht und nicht mehr hochgekommen. Alle standen vor einem Rätsel. Man nahm an, daß das Liebespaar ertrunken war. Aber dann hätten die Leichen gefunden werden müssen. Ich bot keine Erklärung an. Der Manager der Bungalowsiedlung meinte schließlich, durch die Gezeiten oder andere Einflüsse müsse ein Sog entstanden sein. Er habe den Tod der beiden verursacht und die Leichen ins Meer hinausgetragen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 47, 2. Spalte, 2. - 5. Absatz

Außerdem nahm ich ein langes starkes Tranchiermesser aus der Küche mit. Ich hatte im Gepäck ein Dutzend Silberkugeln mitgebracht, aber keinen Revolver. Heutzutage, da wegen Flugzeugentführungen und Terroristenattentaten Passagiere und Gepäck gründlich durchsucht wurden, bereitete es große Schwierigkeiten, eine Schußwaffe an Bord eines Flugzeugs zu bringen. Ich machte mir große Vorwürfe. Ich hätte mir längst einen Revolver besorgen, Vorkehrungen treffen und Werner und Naomi keinen Augenblick aus den Augen lassen sollen. Doch jetzt war es zu spät.
Jetzt verließ ich den Bungalow. Viele Bungalows in der Siedlung waren erleuchtet, und ich hörte Lachen und Musik.
Ich verließ das Bungalowdorf und fuhr die Küstenstraße entlang zum Plateau de la Garoupe. In einiger Entfernung von der Höhe stellte ich den Wagen ab und machte mich zu Fuß auf den Weg zur Villa. Werner hatte sich mit Naomi und Elise an einem Ort verabredet, der ein paar hundert Meter von der Villa entfernt war. Der Treffpunkt war ein Felsenhügel, deren Südostseite eine überhängende Wand bildete.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 391, 1. Absatz

Außerdem nahm ich ein langes starkes Tranchiermesser aus der Küche mit. Ich hatte im Gepäck ein Dutzend Silberkugeln mitgebracht, aber keinen Revolver. Heutzutage, da wegen Flugzeugentführungen und Terroristenangst Passagiere und Gepäck gründlich durchsucht wurden, bereitete es große Schwierigkeiten, eine Schußwaffe an Bord eines Flugzeugs zu bringen. Ich machte mir große Vorwürfe. Ich hätte mir längst einen Revolver besorgen, Vorkehrungen treffen und Werner und Naomi keinen Augenblick aus den Augen lassen sollen. Doch jetzt war es zu spät.
Ich verließ das Bungalowdorf und fuhr die Küstenstraße entlang zum Plateau de la Garoupe. In einiger Entfernung von der Höhe stellte ich den Wagen ab und machte mich zu Fuß auf den Weg zur Villa. Werner hatte sich mit Naomi und Michaela an einem Ort verabredet, der ein paar hundert Meter von der Villa entfernt war - ein Felsenhügel, deren Südostseite eine überhängende Wand bildete.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 48, 1. Spalte, 11. Absatz - Seite 48, 2. Spalte, 5. Absatz

Sie trat nun zu mir. Aus der Nähe bemerkte ich, daß sie geweint hatte. Ich ließ mir von ihr die Tonfigur geben, nahm Elise an der Hand und führte sie ein Stück beiseite, für den Fall, daß Adolphe Guiata noch irgendwo in der Nähe war. Wir setzten uns auf einen bemoosten Felsblock.
Ich hielt Umschau, konnte aber weder Guiata noch sonst jemanden entdecken.
„Was ist geschehen, Elise?“
„Die vier alten Damen haben mich ertappt, als ich mich aus der Villa fort schleichen wollte. Das ist ein schwerer Verstoß gegen die Hausordnung. Sie wollten mich aber trotzdem bis zum Morgen in der Villa behalten. Da muß mich wohl der Teufel geritten haben. Irgendetwas brachte mich dazu, sie zu beschimpfen. Ich sagte, ich wolle keinen Augenblick länger bei ihnen bleiben. Ich packte meine Sachen zusammen, obwohl ich gräßliche Angst vor der Nacht hatte, und ging davon. Ich verstehe das nicht. Ich wollte gar nicht gehen, aber eine innere Kraft trieb mich dazu.“
Ich konnte das verstehen. Sie hatte unter magischen Zwang gehandelt. Ein hypnotischer Befehl war es nicht gewesen, wie ich mir durch einige Fragen bestätigte.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 392, 5. - 8. Absatz

Sie trat nun zu mir. Aus der Nähe bemerkte ich, daß sie geweint hatte. Ich ließ mir von ihr die Tonfigur geben, nahm Michela an der Hand und führte sie ein Stück beiseite, für den Fall, daß Adolphe Guiata noch irgendwo in der Nähe war. Wir setzten uns auf einen Felsblock. Ich hielt Umschau, konnte aber weder Guiata noch sonst jemanden entdecken.
„Was ist geschehen, Michela?“
„Die Schreckschrauben haben mich ertappt, als ich mich aus der Villa fort schleichen wollte. Das ist ein schwerer Verstoß gegen die Hausordnung. Sie wollten mich aber trotzdem bis zum Morgen in der Villa behalten. Da muß mich wohl der Teufel geritten haben. Irgendetwas brachte mich dazu, sie zu beschimpfen. Ich sagte, ich wolle keinen Au¬genblick länger bei ihnen bleiben. Ich packte meine Sachen zusammen, obwohl ich gräßliche Angst vor der Nacht hatte, und ging davon. Ich verstehe das nicht. Ich wollte gar nicht gehen, aber eine innere Kraft trieb mich dazu.“
Ich konnte das verstehen. Sie hatte unter magischen Zwang gehandelt.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 49, 1. Spalte, 6. - 9. Absatz

Ich sah mir die Tonpuppe, die Adolphe Guiata Elise gegeben hatte, näher an. Es war eine naturgetreue Darstellung des Mädchens. Kein Detail fehlte. Guiata hatte künstlerisches Talent, das mußte ich zugeben.
„Weshalb hat der Friedhofswärter dir diese Puppe gegeben?“
„Ach, Friedhofswärter ist dieser widerliche bleiche Kerl. Er hat mich so merkwürdig angesehen. Er sagte, ich solle die Puppe behalten. Es sei ein Andenken, das mir Glück bringen solle. Er habe mich bei der Villa beobachtet. Ich sei ein herrliches Mädchen, und er wolle mir etwas schenken, da ich jetzt fortginge.“
„Wie konnte er überhaupt wissen, daß du die Villa verläßt?“
„Das fragte ich mich auch. Aber ich wagte es nicht, ihn danach zu fragen. Ich war heilfroh, als er fortging. Zuvor aber jammerte er noch und klagte, Naomi, der er auch eine Puppe gegeben habe, hätte sein Geschenk nicht zu würdigen gewußt. Sie hätte es einfach weggeworfen, nachdem er ihr den Rücken zugekehrt hatte. Aber das würde ihr kein Glück bringen. Dorian, ich habe solche Angst. Ich kann heute Nacht nicht allein bleiben. Nimm mich mit in deinen Bungalow, bitte!“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 393, 4. - 6. Absatz

Ich sah mir die Tonpuppe, die Adolphe Guiata Elise gegeben hatte, näher an. Es war eine naturgetreue Darstellung des Mädchens. Kein Detail fehlte. Guiata hatte künstlerisches Talent, das mußte ich zugeben.
„Er hat mich so merkwürdig angesehen. Er sagte, ich solle die Puppe behalten“, erklärte Michaela. „Es sei ein Andenken, das mir Glück bringen solle. Er habe mich bei der Villa beobachtet. Ich sei eine herrliche Frau, und er wolle mir etwas schenken, da ich jetzt fortginge.“
„Wie konnte er überhaupt wissen, daß du die Villa verläßt?“
„Das fragte ich mich auch. Aber ich wagte es nicht, ihn danach zu fragen. Ich war heilfroh, als er fortging. Zuvor aber jammerte er noch und klagte: Naomi hätte sein Geschenk nicht zu würdigen gewußt. Sie hätte es einfach weggeworfen, nachdem er ihr den Rücken zugekehrt hatte. Aber das würde ihr kein Glück bringen. Dorian, ich habe solche Angst. Ich kann heute Nacht nicht allein bleiben. Nimm mich mit in deinen Bungalow, bitte!“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 49, 2. Spalte, 5. + 6. Absatz

Coco wußte, daß in der Villa etwas vorging. Sie spürte den Odem des Unheimlichen, spürte, daß dämonische, böse Kräfte sich zusammenballten.
Aber Coco hatte als ehemalige Hexe keine Angst vor dem Unheimlichen und übernatürlichen. Es war ihr von Jugend auf vertraut. Sie kehrte in ihr Zimmer zurück, zog einen dunklen Rollkragenpullover über den nackten Oberkörper und machte sich auf, um sich in der Villa umzusehen.

 
Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 394, 2. Absatz

Coco spürte den Odem des Unheimlichen, spürte, daß dämonische, böse Kräfte sich zusammenballten. Aber als Hexe keine Angst vor dem Unheimlichen und übernatürlichen. Sie kehrte in ihr Zimmer zurück, zog einen dunklen Rollkragenpullover über den nackten Oberkörper und machte sich auf, um sich in der Villa umzusehen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 50, 1. Spalte, 8. Absatz - Seite 50, 2. Spalte, 2. Absatz

Coco spähte durch das Schlüsselloch. Es steckte kein Schlüssel. Sie sah die vier alten Damen um einen runden Tisch sitzen. Sie konnte keine Lichtquelle erkennen. Dennoch umgab eine grünliche, abstoßende Aura die vier Frauen und den Mann. Denn auch Monsieur Beaufort saß am Tisch. Die fünf berührten sich an den auf den Tisch gelegten Händen, wie bei einer spiritistischen Sitzung.
Coco konnte Stanislas Beauforts Gesicht in der grünlichen Beleuchtung nicht richtig erkennen. Sie sah es nur im Profil, sah eine vorspringende Nase unter einer schlohweißen Haarmähne.
„Satanas!“ riefen die vier alten Weiber wieder. Ihre Gesichter waren entrückt und verzerrt. Sie nahmen ihre Umgebung nicht mehr wahr. Sie stöhnten und zuckten wie Besessene. „Diesmal muß es gelingen. Ja, o ja. Meister, komm! Meister, komm! Meister!“
Stanislas Beaufort aber rührte und regte sich nicht. Coco wollte jetzt unbedingt wissen, was es mit diesem geheimnisvollen Mann auf sich hatte. Sie wollte sich in einen schnelleren Zeitablauf versetzen und ins Zimmer eindringen. Doch es gelang ihr nicht.
Sie wußte nicht, ob die entfesselten okkulten Kräfte sie daran hinderten oder ob es andere Einflüsse waren. Vielleicht durchlebte sie nach dem telepathischen Kontakt mit ihrem Kind immer noch eine Schwächeperiode. Auf jeden Fall konnte sie den Zeitraffereffekt nicht auslösen, bei dem sie sich mit normaler Schnelligkeit bewegte, während um sie herum alles erstarrt war und niemand sie wahrnehmen konnte.

Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 394, 7. Absatz - Seite 395, 1. Absatz

Coco spähte durch das Schlüsselloch. Es steckte kein Schlüssel. Sie sah die Vetteln um einen runden Tisch sitzen. Sie konnte keine Lichtquelle erkennen. Dennoch umgab eine grünliche, abstoßende Aura die vier Frauen und den Mann. Denn auch Monsieur Beaufort saß am Tisch. Die fünf berührten sich an den auf den Tisch gelegten Händen, wie bei einer spiritistischen Sitzung. Coco konnte Stanislas Beauforts Gesicht in der grünlichen Beleuchtung nicht richtig erkennen. Sie sah es nur im Profil, sah eine vorspringende Nase unter einer schlohweißen Haarmähne.
„Satanas!“ riefen die vier alten Weiber wieder. Ihre Gesichter waren entrückt und verzerrt. Sie nahmen ihre Umgebung nicht mehr wahr. Sie stöhnten und zuckten wie Besessene. „Diesmal muß es gelingen. Ja, o ja. Meister, komm! Meister, komm! Meister!“
Stanislas Beaufort aber rührte und regte sich nicht. Coco wollte jetzt unbedingt wissen, was es mit diesem geheimnisvollen Mann auf sich hatte. Sie wollte sich in einen schnelleren Zeitablauf versetzen und ins Zimmer eindringen. Doch es gelang ihr nicht. Sie wußte nicht, ob die entfesselten okkulten Kräfte sie daran hinderten oder ob es andere Einflüsse waren. Vielleicht durchlebte sie nach dem telepathischen Kontakt mit ihrem Kind immer noch eine Schwächeperiode. Auf jeden Fall konnte sie den Zeitraffereffekt nicht auslösen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 51, 2. Spalte, 9. Absatz - Seite 52, 1. Spalte, 1. Absatz

„Rührt mich nicht an, ihr Scheusale!“ rief sie. „Kümmert euch lieber um euren Monsieur Beaufort.“ Sie lachte laut. „Einen schönen Meister habt ihr. Er ist da, wo ihr auch bald sein werdet. Habt ihr seinetwegen all die Mädchen umgebracht mit eurem Zauber?“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 396, 9. Absatz - Seite 397, 1. Absatz

„Rührt mich nicht an, ihr Schlampen!“ rief sie. „Kümmert euch lieber um euren verlotterten Monsieur Beaufort.“ Sie lachte laut. „Einen schönen Meister habt ihr. Er ist da, wo ihr auch bald sein werdet. Habt ihr seinetwegen all die jungen Frauen umgebracht mit eurem Zauber?“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 53, 1. Spalte, 5. - 7. Absatz

Elise flüchtete schreiend durch den Park zur hinteren Pforte. Ich sah alles verschwommen, aber ich erkannte, daß der Tod mit der goldenen Sense ihr lautlos und mit unheimlicher Schnelligkeit folgte.
Das war mein Glück. Er hätte mich leicht erledigen können. Ich wollte aufstehen; aber mein Körper gehorchte mir nicht.
Das Fenster des Salons wurde geöffnet. Zwei der alten Damen blickten heraus, offensichtlich davon überrascht, daß das schreckliche Geschehen sich diesmal direkt in ihrer Nähe abspielte.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 398, 6. Absatz

Michela flüchtete schreiend durch den Park zur hinteren Pforte. Ich sah alles verschwommen, aber ich erkannte, daß der Tod mit der goldenen Sense ihr lautlos und mit unheimlicher Schnelligkeit folgte. Ich wollte aufstehen; aber mein Körper gehorchte mir nicht. Das Fenster des Salons wurde geöffnet. Zwei der alten Scheusale blickten heraus, offensichtlich davon überrascht, daß das schreckliche Geschehen sich diesmal direkt in ihrer Nähe abspielte.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 53, 2. Spalte, 2. - 7. Absatz

Mir gelang es nun, mich mühsam zu erheben. Ich eilte hinter Elise und dem Tod mit der goldenen Sense her. Die Schreie des Mädchens wiesen mir den Weg.
Ich verließ das Villengrundstück und eilte hinter die Hügel. Meine Knochen schmerzten bei jedem Schritt. Aber mit zusammengebissenen Zähnen, das Messer in der Hand, rannte ich weiter.
Ich kam zu spät. In den Hügeln ertönten gräßliche Schreie - dann ein letzter gellender, furchtbarer Aufschrei, der mir durch Mark und Bein ging. Elises Todesschrei. Ich wußte, daß ich sie nicht mehr retten konnte.
Wenig später erreichte ich die Stelle, wo sie lag. Ich hatte im Kampf gegen die Dämonen und die Mächte der Finsternis schon genug erlebt, aber was ich nun zu sehen bekam, drehte mir den Magen um. Der grauenhafte Tod hatte die arme Elise mit seiner goldenen Sense zerstückelt.
Ich wankte zur Seite und übergab mich.
Dann sah ich den Tod. Er eilte auf die Villa zu, die Sense triumphierend hoch. erhoben. Jetzt glänzte sie nicht mehr golden.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 399, 4. - 6. Absatz

Mir gelang es nun, mich mühsam zu erheben. Ich eilte hinter Michela  und dem Tod mit der goldenen Sense her. Die Schreie der Unglücklichen  wiesen mir den Weg. Ich verließ das Villengrundstück und eilte hinter die Hügel. Meine Knochen schmerzten bei jedem Schritt. Aber mit zusammengebissenen Zähnen, das Tanchiermesser in der Hand, rannte ich weiter. Ich kam zu spät. In den Hügeln ertönten noch immer gräßliche Schreie - dann ein letzter gellender, furchtbarer Aufschrei, der mir durch Mark und Bein ging. Michaelas Todesschrei. Ich wußte, daß ich sie nicht mehr retten konnte.
Wenig später erreichte ich die Stelle, wo sie lag. Ich hatte im Kampf gegen die Dämonen und die Mächte der Finsternis schon genug erlebt, aber was ich nun zu sehen bekam, drehte mir den Magen um. Der grauenhafte Tod hatte die arme Michaela mit seiner goldenen Sense zerstückelt. Auf dem Boden verteilten sich abgetrennte Körperteile und herausgerissene Eingeweide.
Dann sah ich den Tod. Er eilte auf die Villa zu, die Sense triumphierend hoch erhoben. Jetzt glänzte sie nicht mehr golden, sondern hellrotes Blut tropfte von ihr herab.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 54, 1. Spalte, 4. Absatz - Seite 55, 1. Spalte, 2. Absatz

Ich riß ihn um, kam auf seinem Rücken zu liegen und riß ihm die Kapuze vom Kopf. Im selben Augenblick merkte ich, daß ich genarrt worden war. Unter mir lag eine der von den Mädchen gefertigten Vogelscheuchen.
Sie trug den Umhang, die Kapuze, eine Totenkopfmaske und die goldenen Handschuhe. Sogar die Sense lag neben ihr.
Ich sprang auf. Ich erwartete jeden Moment ein Angriff. Doch ich wartete vergebens. Nichts regte sich.
Nun untersuchte ich die goldene Sense. Es war kein Gerät, wie es zum Grasmähen verwendet wurde, sondern eines mit kunstvoll verziertem geschwungenen Stiel. Die Schneide war scharf wie ein Rasiermesser. Frisches Blut klebte noch daran.
Das Blut Elise Buschs.
Angewidert ließ ich das Mordwerkzeug fallen.
Die Erscheinung, die ich verfolgt hatte, hatte ihren Umhang und ihre Werkzeuge hier zurückgelassen. War es ein makabrer Scherz, daß er die Vogelscheuche damit ausstaffiert hatte, oder hatte dies eine für mich nicht erkennbare Bedeutung?
Ich überlegte, was ich nun tun sollte. Ich beschloß, zunächst einmal zu der Leiche Elise Buschs zurückzukehren. Bisher waren die Leichen der Opfer immer spurlos verschwunden. Ich wollte sehen, wer sie holte und was damit geschah.
Zuvor aber warf ich einen Blick auf das düstere Haus. Elises Rucksack lag noch auf der Bank bei den Ginsterbüschen, doch die Tonpuppe war verschwunden.
Auch das war ein Rätsel, dessen Lösung ich noch nicht kannte.
Ohne mich weiter aufzuhalten, lief ich zu der Stelle zurück, wo Elises Leichnam liegen mußte. Doch ich sah ihn nicht mehr. Wieder fand ich nur Blut- und Schleifspuren, wie in jener Nacht, als Arlette gestorben war. Die zerstückelte Leiche war verschwunden.
Ich fror. Der Fall wurde immer rätselhafter und unheimlicher. Umsonst suchte ich die Umgebung ab. Zur Villa war der Leichnam nicht gebracht worden.
Was sollte ich nun tun? Wer hatte die Leiche weggebracht, und was sollte mit ihr geschehen? Welche Rolle spielten die kleinen Tonpuppen, die die todgeweihten Mädchen jeweils kurz vor ihrem gräßlichen Ende erhielten?
Als ich über die Tonpuppe nachdachte, wurde mir plötzlich alles klar. Ich wußte jetzt, was mit den Leichen geschah und wer sie beiseite schaffte. Ich glaubte, daß Coco in der Villa Daimon allein zurechtkommen würde. Ich hatte anderes zu tun.
Im Laufschritt eilte ich zu meinem Wagen. Der alte Friedhof hinter Juan-les-Pins war mein Ziel. Was ich dort vorfinden würde, konnte ich mir denken. Retten konnte ich meinen Freund Werner, die schöne kaffeebraune Naomi und die blonde Elise nicht mehr.
Aber ich konnte dafür sorgen, daß sie ein ordentliches Begräbnis erhielten und daß mit ihren toten Körpern nicht das gleiche geschah wie mit den Opfern vor ihnen. Das war das mindeste, was ich ihnen schuldig war.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 400, 2. Absatz - Seite 401, 2. Absatz

Ich riß ihn um, kam auf seinem Rücken zu liegen und riß ihm die Kapuze vom Kopf. Im selben Augenblick merkte ich, daß ich genarrt worden war. Unter mir lag eine Vogelscheuche. Sie trug den Umhang, die Kapuze, eine Totenkopfmaske und die goldenen Handschuhe. Sogar die blutbesudelte Sense lag neben ihr. Ich sprang auf und erwartete jeden Moment ein Angriff. Doch ich wartete vergebens. Nichts regte sich.
Nun untersuchte ich die goldene Sense. Es war kein Gerät, wie es zum Grasmähen verwendet wurde, sondern eines mit kunstvoll verziertem geschwungenen Stiel. Die Schneide war scharf wie ein Rasiermesser. Das Blut daran begann zu gerinnen. Das Blut Michaela Buschs. Angewidert ließ ich das Mordwerkzeug fallen. Die Erscheinung, die ich verfolgt hatte, hatte ihren Umhang und ihre Werkzeuge hier zurückgelassen. War es ein makabrer Scherz, daß er die Vogelscheuche damit ausstaffiert hatte, oder hatte dies eine für mich nicht erkennbare Bedeutung?
Ich überlegte, was ich nun tun sollte. Ich beschloß, noch einmal zu den Leichenteilen zu gehen. Bisher waren die Leichen der Opfer immer spurlos verschwunden. Ich wollte sehen, wer sie holte und was damit geschah. Zuvor aber warf ich einen Blick auf das düstere Haus. Michaelas Rucksack lag noch auf der Bank bei den Ginsterbüschen, doch die Tonpuppe war verschwunden. Auch das war ein Rätsel, dessen Lösung ich noch nicht kannte. Ohne mich weiter aufzuhalten, lief ich zu der Stelle zurück, wo Michaelas Überreste gelegen hatten. Doch ich sah ihn nicht mehr. Wieder fand ich nur Blut- und Schleifspuren, wie in jener Nacht, als Arlette gestorben war. Die zerstückelte Leiche war verschwunden. Ich fror. Der Fall wurde immer rätselhafter und unheimlicher. Umsonst suchte ich die Umgebung ab. Zur Villa war der Leichnam nicht gebracht worden. Als ich über die Tonpuppe nachdachte, wurde mir plötzlich alles klar. Ich wußte jetzt, was mit den Leichen geschah. Ich glaubte, daß Coco in der Villa Daimon allein zurechtkommen würde. Ich hatte anderes zu tun.
Im Laufschritt eilte ich zu meinem Wagen. Der alte Friedhof hinter Juan-les-Pins war mein Ziel. Was ich dort vorfinden würde, konnte ich mir denken. Retten konnte ich meinen Freund Werner, die schöne Naomi und die blonde Michaela nicht mehr. Aber ich konnte dafür sorgen, daß sie ein ordentliches Begräbnis erhielten und daß mit ihren toten Körpern nicht das gleiche geschah wie mit den Opfern vor ihnen. Das war das mindeste, was ich ihnen schuldig war.

* * *  

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 55, 2. Spalte, 6. + 7. Absatz

Die vier Alten traten ein. Camilla knipste das Licht an. Im ersten Moment blinzelte Coco. Die vier alten Damen trugen schwere dunkle Kleider, wie sie um die Jahrhundertwende modern gewesen waren.
Trotz der späten Stunde waren die vier tadellos zurechtgemacht. Sie wirkten wie freundliche, harmlose und etwas versponnene alte Damen, nicht wie fanatische Okkultistinnen, die vor nichts zurückschreckten, um ihr Ziel zu erreichen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 402, 2. Absatz

Die Vetteln traten ein. Camilla knipste das Licht an. Im ersten Mo¬ment blinzelte Coco. Die biestigen Weiber trugen schwere dunkle Kleider, wie sie um die Jahrhundertwende modern gewesen waren. Trotz der späten Stunde waren die vier tadellos zurechtgemacht. Sie wirkten wie freundliche, harmlose und etwas versponnene alte Damen, nicht wie fanatische Okkultistinnen, die vor nichts zurückschreckten, um ihr Ziel zu erreichen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 55, 2. Spalte, 12. Absatz - Seite 56, 1. Spalte, 1. Absatz

Coco folgte den vier alten Damen in das große Zimmer im Erdgeschoß. Hier auf den Bücherregalen standen magische und okkultistische Werke sowie schreckliche, verrufene Bücher, die selbst innerhalb der Schwarzen Familie nur im Flüsterton erwähnt wurden. Da war eine Abschrift des Necronomicon, geschrieben vom wahnsinnigen Araber Abu Alhazred, eine römische Ausgabe des Liber dammatis und ein Büttendruck des Daemonicon.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 402, 7. Absatz

Coco folgte den Vetteln in das große Zimmer im Erdgeschoß. Hier auf den Bücherregalen standen magische und okkultistische Werke sowie schreckliche, verrufene Bücher, die selbst von Satanusten nur im Flüsterton erwähnt wurden. Da war eine Abschrift des Necronomicon, geschrieben vom wahnsinnigen Araber Abu Alhazred, eine römische Ausgabe des Liber dammatis und ein Büttendruck des Daemonicon.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 56, 1. Spalte, 10. Absatz - Seite 57, 1. Spalte, 1. Absatz

Die vier Alten warteten, als könnte die mit Frack, Hemd und Schleife bekleidete Mumie antworten.
„Monsieur Beaufort ist 1947 gestorben“, sagte Alma dann. „Aber er ist nicht endgültig tot. Wir werden ihn wieder zum Leben erwecken. Wir waren seine Schülerinnen, doch leider starb er, bevor er uns alle seine Geheimnisse anvertrauen konnte. Er war auf dem besten Weg dazu, die letzten Geheimnisse des Okkultismus zu entschlüsseln. Er wäre der größte Magier und Okkultist aller Zeiten geworden.“
„Ein solcher Mann darf nicht einfach zu Staub werden wie ein beliebiger Sterblicher“, sprach Camilla. „Kurz vor seinem Ableben, als er schon in Agonie lag und nur noch zeitweilig klar denken und reden konnte, schmiedeten wir mit ihm einen Plan. Wir schafften seine Leiche beiseite und legten Steine den Sarg. Ein Präparator aus Cannes mumifizierte die Leiche für viel Geld. Er leistete gute Arbeit. Jetzt kommt noch zweimal im Jahr jemand vorbei und versorgt Monsieur, damit er nicht vermodert.“
„Im Hochsommer riecht er manchmal ein wenig streng“, sagte Lucia. „Aber das kann man mit Duftspray überdecken. Es hat nichts zu bedeuten, sagt der Präparator.“
Die alten Frauen brachten diese makabren Dinge vor, als sei es das Natürlichste von der Welt.
„Nachdem der Meister mumifiziert war, begannen wir mit der Verwirklichung unseres Planes“, erzählte Sabrina. „Wir wollten ihm die Lebenskraft junger Mädchen übertragen, damit er wieder zum Leben erwachte. Wir nahmen also diese jungen Streunerinnen in die Villa auf, die es an der Cote d'Azur in Scharen gibt. Diese Mädchen sind heute hier und morgen dort. Viele von ihnen haben kaum oder gar keinen Kontakt zu irgendwelchen Angehörigen, die sie vermissen könnten. Ihr Verschwinden fällt erst nach geraumer Zeit auf, und es ist sehr schwer, Nachforschungen anzustellen. Ihre Spur verliert sich.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 403, 3. Absatz - Seite 404, 1. Absatz

Die Vetteln warteten, als könnte die mit Frack, Hemd und Schleife bekleidete Mumie antworten.
 „Monsieur Beaufort ist vor Jahrzehnten gestorben“, sagte Alma dann. „Aber er ist nicht endgültig tot. Wir werden ihn wieder zum Leben erwecken. Wir waren seine Adepten, doch leider starb er, bevor er uns alle seine Geheimnisse anvertrauen konnte. Er war auf dem besten Weg dazu, die letzten Geheimnisse des Okkultismus zu entschlüsseln. Er wäre der größte Magier und Okkultist aller Zeiten geworden.“
„Ein solcher Mann darf nicht einfach zu Staub werden wie ein beliebiger Sterblicher“, sprach Camilla. „Kurz vor seinem Ableben, als er schon in Agonie lag und nur noch zeitweilig klar denken und reden konnte, schmiedeten wir mit ihm einen Plan. Wir schafften seine Leiche beiseite und legten Steine den Sarg. Ein Präparator aus Cannes mumifizierte die Leiche für viel Geld. Er leistete gute Arbeit. Jetzt kommt noch zweimal im Jahr jemand vorbei und versorgt Monsieur, damit er nicht aus dem Leim geht.“
„Im Hochsommer fällt dann und wann ein Hauptlappen ab“, sagte Lucia. „Aber das kann man leicht reparieren. Es hat nichts zu bedeuten, sagt der Präparator.“
Die alten Frauen brachten diese makabren Dinge vor, als sei es das Natürlichste von der Welt.
„Nachdem der Meister mumifiziert war, begannen wir mit der Verwirklichung unseres Planes“, erzählte Sabrina. „Wir wollten ihm die Lebenskraft junger Menschen übertragen, damit er wieder zum Leben erwachte. Wir nahmen also diese jungen Streunerinnen in die Villa auf, die es an der Cote d'Azur in Scharen gibt. Diese Weibsbilder sind heute hier und morgen dort. Viele von ihnen haben kaum oder gar keinen Kontakt zu irgendwelchen Angehörigen, die sie vermissen könnten. Ihr Verschwinden fällt erst nach geraumer Zeit auf, und es ist sehr schwer, Nachforschungen anzustellen. Ihre Spur verliert sich.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 57, 2. Spalte, 2. Absatz

„Wie hätten wir das tun sollen?“ riefen alle vier wie aus einem Munde. „Was hätten die Leute von uns denken sollen, wenn wir junge Männer in unser Haus aufgenommen hätten? Hier geht alles sehr sittsam und moralisch zu. So etwas kam überhaupt nicht in Frage.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 404, 10. Absatz

„Wie hätten wir das tun sollen?“ riefen alle vier wie aus einem Munde. „Was hätten die Leute von uns denken sollen, wenn wir junge Recken in unser Haus aufgenommen hätten? Hier geht alles sehr sittsam und moralisch zu. So etwas kam überhaupt nicht in Frage.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 57, 2. Spalte, 4. Absatz

Es war absurd. Die vier Alten schreckten nicht vor den schlimmsten Beschwörungen zurück, die höllischen Spuk verursachten. Aber gleichzeitig waren sie übermäßig prüde und hatten eine unsinnige Angst, man könne ihnen etwas Unsittliches unterstellen und sie ins Gerede bringen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 405, 2. Absatz

Es war absurd. Die Vetteln schreckten nicht vor den schlimmsten Beschwörungen zurück, die bestialische Morde nach sich zogen, aber gleichzeitig waren sie übermäßig prüde und hatten eine unsinnige Angst, man könne ihnen etwas Unredliches unterstellen und sie ins Gerede bringen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 57, 2. Spalte, 7. + 8, Absatz

Die drei alten Frauen gingen hinaus. Mit fiebrigen Augen wandte Camilla sich an den Leichnam des Stanislas Beaufort.
„Es ist wieder soweit, Meister. Wir wollen sehen, ob du diesmal ein Lebenszeichen von dir gibst, wenn der mörderische Fetisch zum Leben erwacht und auf die Jagd geht nach seiner Schöpferin.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 405, 5. Absatz

Die drei gingen hinaus. Mit fiebrigen Augen wandte Camilla sich an den Leichnam des Stanislas Beaufort. „Es ist wieder soweit, Meister. Wir wollen sehen, ob du diesmal ein Lebenszeichen von dir gibst, wenn der mörderische Fetisch zum Leben erwacht und auf die Jagd geht nach seiner Schöpferin.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 58, 1. Spalte, 5. Absatz - Seite 58, 2. Spalte, 3. Absatz

Meine Bedenken waren unbegründet. Adolphe Guiata war in seiner Gier und Ekstase versunken, so daß er nicht einmal eine anrückende Kompanie mit Lastwagen und Geschützen gehört hätte. Er hatte seinen großen Tag - oder vielmehr seine große Nacht. Denn diesmal gab es drei Opfer auf einmal.
Werner Schulte, Naomi Akilele und Elise Busch.
Adolphe Guiata hatte ihre sterblichen Überreste hertransportiert. Ich schlich zwischen den Gräbern hindurch, auf den Fackelschein zu, der in der hintersten Ecke des Friedhofs leuchtete.
Dann sah ich es, hinter einem Grabstein verborgen.
Zwei frische Gräber waren ausgehoben. Aus einem Grab ragte der Kopf Adolphe Guiatas hervor. Seine Züge hatten den Ausdruck blasphemischer Verworfenheit und widerlichster Gier.
Ich wußte es seit kurzer Zeit. Guiata war ein Ghoul, ein Leichenfresser, die scheußlichste Kreatur, die je zum Leben erwacht war.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 405, 7. Absatz - Seite 406, 2. Absatz

Meine Bedenken waren unbegründet. Adolphe Guiata war in seiner Gier und Ekstase versunken, so daß er nicht einmal eine anrückende Kompanie mit Lastwagen und Geschützen gehört hätte. Er hatte seinen großen Tag - oder vielmehr seine große Nacht. Denn diesmal gab es drei Opfer auf einmal: Werner Schulte, Naomi Akilele und Michaela Busch.
Adolphe Guiata hatte ihre sterblichen Überreste hertransportiert. Ich schlich zwischen den Gräbern hindurch, auf den Fackelschein zu, der in der hintersten Ecke des Friedhofs leuchtete. Dann sah ich es, hinter einem Grabstein verborgen. Zwei frische Gräber waren ausgehoben. Aus einem Grab ragte der Kopf Adolphe Guiatas hervor. Seine Züge hatten den Ausdruck diabolischer Zuchtlosigkeit und widerlichster Gier. Ich wußte es seit kurzer Zeit. Guiata war ein Ghoul, ein Leichenfresser, die scheußlichste Kreatur, die je zum Leben erwacht war.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 59, 1. Spalte, 1. Absatz - Seite 59, 2. Spalte, 6. Absatz

Guiata wurde nun vollends zu einem Schleimklumpen. Ghoule verwandelten sich zu solch scheußlichen Er¬scheinungen, um ihre Mahlzeiten einzunehmen.
Guiata wollte aus dem Grab heraus, doch ich trieb ihn mit der Fackel zurück. Er gab glucksende, schmatzende Laute von sich. Er wußte, daß es ihm an den Kragen ging, und er versuchte, sich durch die Erde davonzugraben. Aber dazu ließ ich ihm keine Zeit.
Der Ghoul wühlte mit klauenartigen Fortsätzen, die sich an seinem scheußlichen Schleimkörper bildeten. Ich öffnete den Verschluß des Kanisters und goß das Benzin über ihn. Ein fauchender Laut kam aus dem Schleimklumpen, und eine widerliche Gestankwolke wehte zur mir empor.
Der Ghoul hatte sich zur Hälfte eingegraben, als ich den leeren Kanister weglegte. Ich trat zurück und warf die Fackel ins offene Grab.
Flammen loderten auf, und ein furchtbares Geheul erscholl. In den Flammen warf sich etwas hin und her, sprang auf und nieder. Fetter schwarzer Rauch stieg auf. Es stank abscheulich.
Ungerührt beobachtete ich Adolphe Guiatas Ende. Ghoule wurden sogar von den anderen Dämonen verachtet und gehaßt.
Das Geheul wurde schwächer, und dann war es vorbei mit dem Ghoul.
Ich verließ den Friedhof und sah mich um, aber es kam niemand. Die ersten Häuser von Juan-les-Pins waren immerhin gut zwei Kilometer entfernt. Als ich um den Friedhof herumging, fand ich einen klapprigen alten Lastwagen. Sicher hatte Guiata ihn zum Leichentransport benutzt.
Dann kehrte ich zu den Gräbern zurück. Ich schloß den Sarg, in dem Naomi Akilele lag, und schaufelte ihr Grab zu. Was ich im Grab Elise Buschs zu sehen bekam, war nicht schön. Ich entfernte die rauchenden Überreste des Ghouls mit Schaufel und Spaten. Elise sollte ihr Grab nicht mit diesem Ungeheuer teilen müssen.
Guiata hatte die Grabwerkzeuge bei dem Erdhügel neben einem der beiden Gräber liegenlassen.
Ich schaufelte Elises Grab zu, grub ein Loch für Guiata und warf die Überreste des Ghouls hinein. In einem Gebüsch hinter der Hütte des Friedhofswärters fand ich dann den Sarg mit den Überresten von Werner Schulte.
Ich hob ein weiteres Grab aus, ließ den Sarg hinab und schüttete Erde darüber. Vielleicht würde es eine Untersuchung geben, wenn Adolphe Guiatas Verschwinden auffiel. Dann würden die frischen Gräber geöffnet werden.
Vielleicht war man auch froh, ihn los zu sein, und ließ die Sache auf sich beruhen.
Was den Ghoul Adolphe Guiata betraf, war meine Aufgabe erfüllt. Doch es gab immer noch einige Rätsel. Ich mußte zur Villa Daimon, um die Lösung zu finden.

 
Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 406, 10. Absatz - Seite 407, 5. Absatz

Guiata wurde nun vollends zu einem Schleimklumpen. Ghoule verwandelten sich zu solch scheußlichen Er¬scheinungen, um ihre Mahlzeiten einzunehmen. Er wollte aus dem Grab heraus, doch ich trieb ihn mit der Fackel zurück. Er gab glucksende, schmatzende Laute von sich. Er wußte, daß es ihm an den Kragen ging, und er versuchte, sich durch die Erde davonzugraben. Aber dazu ließ ich ihm keine Zeit. Der Ghoul wühlte mit klauenartigen Fortsätzen, die sich an seinem scheußlichen Schleimkörper bildeten. Ich öffnete den Verschluß des Kanisters und goß das Benzin über ihn. Ein fauchender Laut kam aus dem Schleimklumpen, und eine widerliche Gestankwolke wehte zur mir empor.
Der Ghoul hatte sich zur Hälfte eingegraben, als ich den leeren Kanister weglegte. Ich trat zurück und warf die Fackel ins offene Grab. Flammen loderten auf, und ein furchtbares Geheul erscholl. In den Flammen warf sich etwas hin und her, sprang auf und nieder. Fetter schwarzer Rauch stieg auf. Es stank abscheulich.
Ungerührt beobachtete ich Adolphe Guiatas Ende. Das Geheul wurde schwächer, und dann war es vorbei mit dem Ghoul. Ich verließ den Friedhof und sah mich um, aber es kam niemand. Die ersten Häuser von Juan-les-Pins waren immerhin gut zwei Kilometer entfernt. Als ich um den Friedhof herumging, fand ich einen klapprigen alten Lastwagen. Sicher hatte Guiata ihn zum Leichentransport benutzt. Dann kehrte ich zu den Gräbern zurück. Es gab nichts mehr, was an den Ghoul erinnert hätte.
Zweifelslos würde schon bald die Polizei auftauchen, um die Vorgänge zu untersuchen, und sobald die Obduktionen abgeschlossen waren, würden Naomi, Michaela und Werner die Beerdigung erhalten, die ihnen zustand.
Was den Ghoul Adolphe Guiata betraf, war meine Aufgabe erfüllt. Doch es gab immer noch einige Rätsel. Ich mußte zur Villa Daimon, um die Lösung zu finden.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 60, 1. Spalte, 8. Absatz - Seite 60, 2. Spalte, 3. Absatz

„Adolphe hat genug gekriegt“, meinte die rundliche Alma, während sie letzte Hand an die Todesgestalt legte. „Dieser Ghoul fällt mir manchmal auf die Nerven. Immer müssen die Leichen zum alten Friedhof von Juan-les-Pins gebracht werden. Immer muß Jean sie zu Adolphes altem klapprigen Lastwagen schaffen und auf den Friedhof bringen.“
„Jeder von uns hat seine kleinen Eigenheiten“, sagte Lucia. „Der Ghoul leistet uns sehr gute Dienste.“
„Trotzdem. Daß unser Fetisch heute zwei Leichen unter Wasser zur Küste transportieren mußte, wo Adolphe sie in Empfang nehmen konnte, erscheint mir reichlich übertrieben“, entrüstete sich Alma. „Wir müssen mit diesem Ghoul einmal ein ernstes Wort reden. Er soll nicht so anspruchsvoll sein.“
Die vier alten Frauen sprachen über diese grauenhaften Details in gelassenem Tonfall. Sie waren ohne Zweifel Menschen, so wie Stanislas Beaufort, ihr Meister, ein Mensch gewesen war. Aber sie waren keinen Deut besser als die schwarzblütigen Dämonen.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 408, 5. - 8. Absatz

„Adolphe hat genug gekriegt“, meinte die rundliche Alma, während sie letzte Hand an die Todesgestalt legte. „Dieser Ghoul fällt mir manchmal auf die Nerven. Immer müssen die Leichen zum alten Friedhof von Juan-les-Pins gebracht werden. Immer muß Jean die Kadaver der Flittchen zu Adolphes altem klapprigen Lastwagen schaffen, damit sie zum Friedhof gefahren werden können.“
„Jeder von uns hat seine kleinen Eigenheiten“, sagte Lucia. „Der Ghoul leistet uns sehr gute Dienste.“
„Trotzdem. Daß unser Fetisch heute zwei Leichen unter Wasser zur Küste transportieren mußte, wo Adolphe sie in Empfang nehmen konnte, erscheint mir reichlich übertrieben“, entrüstete sich Alma. „Wir müssen mit diesem Ghoul einmal ein ernstes Wort reden. Er soll nicht so anspruchsvoll sein.“
Die Vetteln sprachen über diese grauenhaften Details in gelassenem Tonfall. Sie waren ohne Zweifel Menschen, so wie Stanislas Beaufort, ihr Meister, ein Mensch gewesen war. Aber sie waren keinen Deut besser als die schwarzblütigen Dämonen.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 60, 2. Spalte, 5. + 6. Absatz

Sabrina und Lucia fesselten Coco an den Stuhl, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte. Die junge Frau versuchte keine Gegenwehr. Sie hatte andere Absichten. Sie wollte die vier alten Teufelinnen mit ihren eigenen Waffen schlagen.
Die vier holten nun den mumifizierten Leichnam des Monsieur Beaufort und setzten ihn auf einen Stuhl. Zu fünft bildeten sie einen Kreis und begannen mit der Beschwörung. Es war stockdunkel in dem Zimmer, und es blieb dunkel. Kein grünliches Licht erschien.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 408, 10. Absatz - Seite 409, 1. Absatz

Sabrina und Lucia fesselten Coco an den Stuhl, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte. Die junge Hexe versuchte keine Gegenwehr. Sie hatte andere Absichten. Sie wollte die vier alten Teufelinnen mit ihren eigenen Waffen schlagen. Die vier holten nun den mumifizierten Leichnam des Monsieur Beaufort und setzten ihn auf einen Stuhl. Zu fünft bildeten sie einen Kreis und die Vetteln begannen mit der Beschwörung. Es war stockdunkel in dem Zimmer, und es blieb dunkel. Kein grünliches Licht erschien.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 61, 2. Spalte, 6. Absatz - Seite 62, 1. Spalte, 2. Absatz

Wieder bildeten sie den magischen Kreis und berührten sich mit den Händen. Das grünliche Licht glomm im dunklen Zimmer auf. Bleich und furchterregend waren die alten Frauen, die Mumie und der Tod. Die vier murmelten Sprüche und riefen Beschwörungen. Coco schloß die Augen und konzentrierte sich. Jetzt war der entscheidende Zeitpunkt gekommen.
Jetzt mußte es sich zeigen, ob ihre Kräfte stärker waren als die Hexenkünste der vier Alten.


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 410, 1. Absatz

Wieder bildeten sie den magischen Kreis. Das grünliche Licht glomm im dunklen Zimmer auf. Bleich und furchterregend waren die alten Frauen, die Mumie und der Tod. Die teuflischen Weiber murmelten Sprüche und riefen Beschwörungen. Coco schloß die Augen und konzentrierte sich. Jetzt war der entscheidende Zeitpunkt gekommen. Jetzt mußte es sich zeigen, ob ihre Kräfte stärker waren als die Hexenkünste der vier Alten.

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 62, 1. Spalte, 6. Absatz

„Ich spüre die Kraft in mir“, grollte der Tod. „Aber sie beseelt mich nicht, nein, sie macht mich zu ihrem Sklaven. Ich, Stanislas Beaufort, kann nicht aus diesem Fetisch in meinen Körper fahren. Aii, ooh, aah.“


Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 410, 5. Absatz

„Ich spüre die Kraft in mir“, grollte der Tod. „Aber sie beseelt mich nicht, nein, sie macht mich zu ihrem Sklaven. Ich, Stanislas Beaufort, kann nicht aus diesem Fetisch in meinen Körper fahren.“

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Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 62, 2. Spalte, 2. Absatz - Seite 63, 2. Spalte, 9. Absatz

Ich fuhr zur Villa Daimon hinüber, müde und übernächtigt. Diesmal parkte ich meinen Wagen direkt vor der Einfahrt, stieg über die Mauer und schlich durch den Park zum Haus. Ich sah, daß nur noch drei Vogelscheuchen auf der Lichtung im Park standen.
Etwas ging vor, das meine Nerven zum Vibrieren brachte. Es war heller Morgen, halb sechs Uhr, aber im Park zwitscherte kein Vogel. Über der Villa lastete der Baum des Grauens.
Niemand hielt mich auf. Ich horchte an den Fenstern im Erdgeschoß. In einem Zimmer hörte ich Gemurmel, Beschwörungen, wie ich sie schon einmal vernommen hatte. Schwere rote Stores hielten das Tageslicht von dem Zimmer ab und verwehrten mir den Einblick.
Da hörte ich eine dumpfe Stimme sprechen. Ich wußte Bescheid. Der Grauenhafte sagte, daß er Cocos Hals abschlagen wolle.
Ich trat gegen den unteren Teil des Fensterkreuzes. Beim zweitenmal flog das hohe Fenster auf, das knapp über dem Boden begann, und ich stieg ohne Zögern ins Arbeitszimmer von Stanislas Beaufort ein.
Die vier alten Weiber kreischten auf. Die Tür des Arbeitszimmers wurde aufgerissen, und ein Mann stürmte herein. Jean, der Chauffeur. Camilla deutete auf mich und schrie eine Beschwörungsformel. Die vier hatten sich einige magische Fähigkeiten angeeignet.
Obwohl es noch nicht Vollmond war, verwandelte Jean sich in einen Werwolf.
Mein Revolver krachte dreimal. Die Silberkugeln trafen genau ins Ziel. Ein Aufheulen, ein Winseln. Das in der Metamorphose befindliche Monstrum brach zusammen, streck¬te sich und wurde im Tod wieder zu einem Menschen.
Meine nächsten drei Kugeln trafen den Tod mit der goldenen Sense. Doch ihm konnte sie nichts anhaben.
„Töte sie beide, Meister!“ kreischten die alten Furien.
Coco starrte den Tod mit weitauf¬gerissenen Augen an. Ich begriff, daß sie sich konzentrierte, um ihre ganze Kraft einsetzen zu können. Ein Brüllen ertönte. Die Schreckensgestalt wandte sich der Mumie des Stanislas Beaufort zu.
Schweißtropfen erschienen auf Cocos starrem Gesicht. Die Anspannung war furchtbar. Aber sie hatte den belebten Fetisch unter ihre magische Kontrolle gebracht. Er hob die goldene Sense.
Die vier alten Hexen begriffen, was der Grausige vorhatte. Camilla warf sich dazwischen, und die Sense bohrte sich in ihre Brust. Sterbend sank sie nieder. Die Todesgestalt schleuderte Lucia, Sabrina und Alma von sich wie Strohpuppen. Dann hieb sie mit der Sense auf die Mumie des Magiers ein und zerstückelte den Körper.
Coco dirigierte den Fetisch, die Vogelscheuche des Grauens, die von teuflischen Kräften belebt wurde. Die drei alten Weiber schrien furchtbar auf, als sie den Leichnam des Stanislas Beaufort zerfallen sahen.
Über ihm aber brach der Tod zusammen. War es doch Stanislas Beauforts Geist, der den Todesfetisch belebte, oder zumindest ein Teil davon. Er hatte seinen Körper zerstört, das Bindeglied zu dieser Welt, und damit sich selbst.
Er würde nie mehr heraufbeschworen werden können.
Die drei alten Weiber gebärdeten sich wie Wahnsinnige. Sie warfen sich auf den Boden, schluchzten und rauften sich die Haare. Plötzlich eilten sie hinaus.
Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern schnitt Coco los. Sie war so erschöpft, daß ich sie stützen mußte. Ich führte sie aus dem Arbeitszimmer, weg von diesem Ort des Schreckens.
Bei den Überresten der Mumie lag die Gestalt mit dem schwarzen Umhang, der Kapuze, der Totenkopfmaske, den goldenen Handschuhen und der Sense. Jetzt hatte sie mehr Ähnlichkeit mit einer Vogelscheuche denn je.
Wir stiegen über den Leichnam des Werwolf-Chauffeurs hinweg. Als ich Coco aus dem Haus an die frische Luft führte, hörten wir von der Lichtung her gellende Schreie. Ich eilte hin.
Lucia, Sabrina und Alma hatten die drei Vogelscheuchen angezündet. Das dürre Zweigwerk brannte wie Zunder. Die drei Alten klammerten sich an die flammenden Gebilde. Ihre schweren altertümlichen Kleider loderten.
Sie suchten in der feurigen Umarmung den Tod, als wollten sie zusammen mit ihrem Meister, der endgültig von dieser Erde gegangen war, ins Reich der Magie eingehen. Ich kam zu spät. Den Alten war nicht mehr zu helfen. Plötzlich fielen sie tot zu Boden.
Das Feuer allein hatte dieses schnelle Ende nicht herbeigeführt. Es waren noch andere Kräfte im Spiel gewesen.

 
Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 410, 13. Absatz - Seite 412, 5. Absatz

Ich fuhr zur Villa Daimon hinüber, müde und übernächtigt. Diesmal parkte ich meinen Wagen direkt vor der Einfahrt, stieg über die Mauer und schlich durch den Park zum Haus. Ich sah, daß nur noch drei Vogelscheuchen auf der Lichtung im Park standen. Es war heller Morgen, halb sechs Uhr, aber im Park zwitscherte kein Vogel. Über der Villa lastete der Baum des Grauens. Niemand hielt mich auf. Ich horchte an den Fenstern im Erdgeschoß. In einem Zimmer hörte ich Gemurmel, Beschwörungen, wie ich sie schon einmal vernommen hatte. Schwere rote Stores hielten das Tageslicht von dem Zimmer ab und verwehrten mir den Einblick.
Da hörte ich eine dumpfe Stimme sprechen. Ich wußte Bescheid. Der Grauenhafte sagte, daß er Cocos Hals abschlagen wolle. Ich trat gegen den unteren Teil des Fensterkreuzes. Beim zweitenmal flog das hohe Fenster auf, das knapp über dem Boden begann, und ich stieg ohne Zögern ins Arbeitszimmer von Stanislas Beaufort ein.
Die vier alten Weiber kreischten auf. Die Tür des Arbeitszimmers wurde aufgerissen, und ein Mann stürmte herein. Jean, der Chauffeur. Camilla deutete auf mich und schrie eine Beschwörungsformel. Die vier hatten sich einige magische Fähigkeiten angeeignet. Obwohl es noch nicht Vollmond war, verwandelte Jean sich in einen Werwolf.
Mein Revolver krachte dreimal. Die Silberkugeln trafen genau ins Ziel - zwei Kugeln schlugen ins Herz ein, die dritte zerfetzte das Gesicht der Kreatur. Ein Aufheulen, ein Winseln. Das in der Metamorphose befindliche Monstrum brach zusammen, streckte sich und wurde im Tod wieder zu einem Menschen.
Meine nächsten drei Kugeln trafen den Tod mit der goldenen Sense. Doch ihm konnte sie nichts anhaben.
Die alten Furien waren außer sich. Sie konnten nicht fassen, daß ihnen solcher Widerstand engegengesetzt wurde.
„Töte sie beide, Meister!“ kreischten sie.
Coco starrte den Tod mit weitaufgerissenen Augen an. Ich begriff, daß sie sich konzentrierte, um ihre ganze Kraft einsetzen zu können. Ein Brüllen ertönte. Die Schreckensgestalt wandte sich der Mumie des Stanislas Beaufort zu. Schweißtropfen erschienen auf Cocos starrem Gesicht. Die Anspannung war furchtbar. Aber sie hatte den belebten Fetisch unter ihre magische Kontrolle gebracht. Er hob die goldene Sense.
Die vier alten Teufelinnen begriffen, was der Grausige vorhatte. Camilla warf sich dazwischen, und die Sense bohrte sich in ihre Brust. Unmengen von Blut quollen aus ihrem Mund hervor, und sie sank sterbend zu Boden. Die Todesgestalt schleuderte Lucia, Sabrina und Alma von sich wie Strohpuppen. Dann hieb sie mit der Sense auf die Mumie des Magiers ein und zerstückelte den Körper.
Coco dirigierte den Fetisch, die Vogelscheuche des Grauens, die von teuflischen Kräften belebt wurde. Die drei alten Weiber schrien furchtsam auf, als sie den Leichnam des Stanislas Beaufort zerfallen sahen. Über ihm aber brach der Tod zusammen - war es doch Stanislas Beauforts Geist, der den Todesfetisch belebte, oder zumindest ein Teil davon. Er hatte seinen Körper zerstört, das Bindeglied zur Welt der Lebenden... und damit sich selbst. Er würde nie mehr heraufbeschworen werden können.
Die drei alten Weiber gebärdeten sich wie Wahnsinnige. Sie warfen sich auf den Boden, schlugen sich die knochigen Hände in die eigenen Gesichter und rissen sich büschelweise die Haare aus. Plötzlich aber sprangen sie wieder auf die Beine und eilten sie hinaus. Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern schnitt Coco los. Sie war so erschöpft, daß ich sie stützen mußte. Ich führte sie aus dem Arbeitszimmer, weg von diesem Ort des Schreckens. Bei den Überresten der Mumie lag die Gestalt mit dem schwarzen Umhang, der Kapuze, der Totenkopfmaske, den goldenen Handschuhen und der Sense. Jetzt hatte sie mehr Ähnlichkeit mit einer Vogelscheuche denn je.
Wir stiegen über den Leichnam des Werwolfs hinweg. Als ich Coco aus dem Haus an die frische Luft führte, hörten wir von der Lichtung her gellende Schreie. Ich eilte hin.
Lucia, Sabrina und Alma hatten die drei Vogelscheuchen angezündet. Das dürre Zweigwerk brannte wie Zunder. Die drei Alten klammerten sich an die flammenden Gebilde. Ihre schweren altertümlichen Kleider loderten. Sie suchten in der feurigen Umarmung den Tod, als wollten sie zusammen mit ihrem Meister, der endgültig von dieser Erde gegangen war, ins Reich der Magie eingehen. Ich kam zu spät. Den Alten war nicht mehr zu helfen. Sie taumelten als lebende Fackeln umher, kreischten in unfassbarer Qual und stürzten schließlich tot zu Boden. Das Feuer allein hatte dieses schnelle Ende nicht herbeigeführt. Es waren noch andere Kräfte im Spiel gewesen.

* * * 

Rendezvous mit dem Sensenmann
Dämonenkiller Nr.  65
Seite 64, 2. Spalte, 1. - 3. Absatz

Es fand eine offizielle Untersuchung statt, doch das meiste wurde vertuscht, um die Touristen nicht abzuschrecken. Die unheimlichen Ereignisse wurden totgeschwiegen. Offiziell hieß es, der Chauffeur habe in einem Anfall von geistiger Umnachtung die alten Damen umgebracht.
Coco konnte schon am nächsten Tag zu mir in den Bungalow ziehen. Ich rief Trevor Sullivan in London an und erzählte ihm, was geschehen war. Ich fragte ihn, ob wir in London dringend benötigt würden oder ob wir unseren Urlaub an der Cote d'Azur auf drei Wochen verlängern konnten.
„Ich werde die Mystery Press Agentur für eine Weile schließen“, sagte er. „Der Secret Service ist an mich herangetreten. Ich soll einen Spezialauftrag durchführen. Hier liegt nichts Dringendes vor. Bleiben Sie drei Wochen mit Coco in Antibes, Hunter.“

 
Die Orgie der Teufel
Dorian Hunter Buch Nr. 14
5. Teil - Rendezvous mit dem Sensenmann
Seite 413, 3. - 5. Absatz

Es fand eine offizielle Untersuchung statt, doch die Staatsanwaltschaft konnte die chaotischen Vorfälle nicht wirklich entwirren. Offiziell hieß es, der Chauffeur und Adolphe seien Komplizen gewesen und für die schrecklichen Morde sowie die zahllosen vermissten jungen Frau verantwortlich. Letztlich habe Adolphe in einem Anfall von geistiger Umnachtung auch seinen Komplizen und die alten Damen umgebracht. Es wurde eine Fahndung nach ihm eingeleitet, die natürlich erfolglos verlief.
Coco mußte sich stundenlangen Verhören stellen, wie das Personal und die anderen jungen Frauen auch. Doch dann war sie wieder bei mir. Ich rief Trevor Sullivan in London an und erzählte ihm, was geschehen war. Ich fragte ihn, ob wir in London dringend benötigt würden oder ob wir unseren Urlaub an der Cote d'Azur auf drei Wochen verlängern konnten.
„Ich werde die Mystery Press Agentur für eine Weile schließen“, sagte er. „Der Secret Service ist an mich herangetreten. Ich soll einen Spezialauftrag durchführen. Hier liegt nichts Dringendes vor. Bleiben Sie drei Wochen mit Coco in Frankreich, Hunter.“

Die Verändungen in 5. Teil des Buches haben mir nicht gefallen. Bei Gelegenheit werde ich mal die vier anderen Teile überprüfen.

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2017-01-03 10:49
Na ja, auch wenn ich kein Fan vom Zaubermond-DK bin, sind die meisten der Änderungen aber durchaus verständlich und angebracht für die Verwandlung von Heften in Buchform.

Die Namensänderungen sind albern, keine Frage. Das wird nur der Bearbeiter wissen, was ihn da so störte. Die Aufmotzung der Gewaltszenen ist zumindest fragwürdig. Ob das wirklich einen Mehrwert bringt, ist vermutlich Geschmackfrage.

Aber die Jahreszahlen im Text datieren die Geschichte, und die Buchausgabe sollte dem Leser logischerweise suggerieren, dass die Handlung aktuell ist . (Ein Problem, das gerade beim DK besonders kompliziert ist.) Die technischen Erneuerungen sind da schon schwieriger. Bei PR können sich die Fans ja immer noch darum raufen, ob die Lochkarten der frühen Erstauflage wirklich durch modernere sprich für den Leser akzeptablere Computer ersetzt werden dürfen oder nicht. Für jüngere Leser liest sich das vermutlich nur noch unfreiwillig komisch. Für die ist das Steampunk.

Für eine Serie, die theoretisch "Heute" spielt, ist das noch schwieriger. Fakt ist, das die meisten in den 70ern geschriebenen Krimi-und Gruselgeschichten mit der heutigen Alltagstechnik nicht mehr funktionieren. Darum sind solche Aufstockungen wie Computerausdruck statt Papier aus dem Fernschreiber sehr heikel. Denn eigentlich legen sie eher den Finger auf die Wunde statt sie zu verhüllen. Aber zum Zeitpunkt dieser Neuausgabe war gerade die Mystery Press hoffnungslos anachronistisch.

Absätze zusammenzuziehen lässt sich bei der Umwandlung manchmal nicht umgehen, weil man den Spaltensatz des Heftes nicht einfach begradigen kann, ohne dass es oft schlecht lesbar ist und primitiv aussieht.

Und die ständigen Wiederholungen sind in so einer Ausgabe völlig überflüssig. Man muss nicht alle paar Seiten lesen, was die Helden im Vorheft getan haben oder warum sie was sind.

Von den vielen Buchausgaben alter Hefte gehört die Zaubermond-Ausgabe im Schnitt zu den besser realisierten. Mit den Änderungen kann man leben. Da sind Dinge wie in der Coco Zamis-Ausgabe, wo man die Erste Person zur Dritten Person umgeschrieben hat, viel kritikwürdiger ;-)
#2 Schnabel 2017-01-03 13:26
Also mich habe die "Verbesserungen" genervt. Ich mag es einfach wenn ein Text verschlimmbessert wird.
Wie meinst du das mit den Änderungen der Coco Zamis-Bücher?
#3 Andreas Decker 2017-01-03 15:07
@Schnabel

Im ersten Reprint "Hexensabatt" hat man die Rückblenden aus DK 31 und den Folgenden genommen und zu einem Roman zusammengestückelt. Dabei hat man aus der Dritten Person alles in die Erste umgeschrieben (und nicht umgekehrt, wie ich fälschlich oben schrieb) . Mutmaßlich, weil man sonst im ersten Buch beides gehabt hätte, da die Taschenbücher ja in der Ich-Form erzählt werden und der Band auch die ersten beiden Coco-TBs enthält, um auf die Länge von 350 Seiten zu kommen..

Hätte schon merkwürdig ausgesehen, auf die neue Weise ist es ein einheitlicher Roman. Aber wenn man das Original kennt, ist es mehr als merkwürdig. Zumal man den Perspektivewechsel nicht dazu nutzen konnte, manchen Dingen erzählerisch mehr Tiefe zu verleihen, was sich bei der Ersten Person zumindest theoretisch anbietet. (Aber im Heft macht es ja natürlich auch keiner, also was soll's.)
#4 Ringo Hienstorfer 2017-01-03 19:03
Das Lesen der in eine Buchfrom gepressten Serien habe ich mir mittlerweile schnell wieder abgewöhnt. Ich bliebe lieber bei den Urversionen.
#5 Laurin 2017-01-03 20:29
An sich kann ich mit den meisten Änderungen sogar leben, einschließlich der Gewaltszenen. Nur hatte ich schon zu Hardcover-Zeiten zwei Bände der Serie gelesen und konnte mich mit der Gesamtserie nicht wirklich anfreunden. Von daher hält sich auch mein Interesse an den Originalromanen sehr schwer in Grenzen.

Aber ist hier halt auch ebenso wie bei LARRY BRENT, weder man gibt den Fans die Originaltexte an die Hand (denn die erwartet er), oder man lässt es lieber bleiben. Für Neueinsteiger dürfte dieser Punkt aber weniger relevant sein und eher die Spannung in Vordergrund stehen. Im Grunde tendiere ich daher eher für die Originaltexte für die Fangemeinde, denn die Auflage der aufgesplitteten Reihen zum DÄMONENKILLER dürfte ja doch durchaus überschaubar sein.
#6 Toni 2017-01-04 13:50
Mir hat die Original-Serie sehr gut gefallen und ehrlich gesagt waren auch da schon ein paar härtere Szenen nicht unüblich. Habe auch schon gehört, dass Zaubermond am Anfang noch eins draufgesetzt hatte. Das Beispiel am Anfang zeigt aber, das der Verlag dem Leser wohl keine Phantasie mehr zutraute. Die Stimme aus dem Bastei-Forum hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

Da ich in solchen Dingen Nostalgiker bin, würde ich immer den Originaltext bevorzugen.

Übrigens sieht der Artikel nach einer Menge Arbeit aus. :-)
#7 Thomas Mühlbauer 2017-01-04 22:12
Das stimmt absolut, Toni. Die härteren Szenen waren in den Heften zwar vorhanden, aber nicht so selbstzweckhaft (außer im Padma-Zyklus, da war es schon seeehr plakativ), und eine Serie lebt von ihrer Schreibe und ihren Inhalten, nicht von irgendwelche blöden Effekten, die eine gut konzipierte, abwechslungsreiche und originelle Serie wie der Dämonenkiller gar nicht nötig hat.

Beste Grüße übrigens vom Schwarzen Tod aus der Klinik der Verlorenen... ;-)
#8 Ganthet 2017-01-04 23:00
Ich lese die Dorian Hunter Bücher vom Zaubermondverlag von Beginn an mit und bin damit sehr zufrieden, auch mit den neuen Romanen.

Ich erwarte von einer Buchausgabe, dass dort nicht einfach 4 Hefte zwischen zwei Buchdeckel gepresst werden, sondern dass Fehler und Wiederholungen behutsam angepasst werden.

Den Austausch einiger Namen finde ich nicht schlimm. Es wirkt schon recht altbacken und auch komisch, wenn die Teenager Klaus und Inge von einem Werwolf zerfleischt werden, da dies doch recht hat untypische Namen für junge Leute in der heutigen Zeit sind.
#9 Toni 2017-01-05 10:43
Das macht für mich ja gerade den Spaß aus, dass man alle paar Seiten über Begriffe aus der Kinheit/Jugend stolpert. Klaus und Inge, Töfte und Knorke oder Kosaken Kaffe und Schlehenfeuer klingen doch heute richtig exotisch :D . Natürlich ist das Geschmackssache.

Thomas Mühlbauer: Der Schwarze Tod wird wohl am Mittwoch seine Sense schwingen und in der Klinik der Verlorenen dürfen die Patienten weiterhin nach Sauerstoff japsen (bin dran) :-)
#10 Thomas Mühlbauer 2017-01-05 15:57
@Toni
Nur als kleiner Zusatz gedacht: Die nageltreffende Stimme stammt nicht aus dem Bastei-, sondern dem Gruselroman-Forum, das mittlerweile eine recht umfangreiche Datenbank zu phantastischen (und anderen) Buch-, Heft- und Taschenbuchreihen und -serien darstellt.

Fein, dann gibt es am Mittwoch ein weiteres "Rendezvous mit dem Sensenmann".
#11 Toni 2017-01-05 17:19
Gibts, obwohl der Sensemann nicht einmal wirklich mit der Sichel etwas kleinhäxelt.
Und danke für die Info zum Gruselroman-Forum. Nicht schlecht was die so alles aufgelistet haben.

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