Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Go West! - 27. Juni 2017

Go WestWieder in den ›Wilden Westen‹
27. Juni 2017

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

Folgt mir ...

ArtilleriedemonstrationDaniel Boone - Häuser und Gräber
Heute stoppten wir an der letzten Wohnstätte einer amerikanischen Legende – dem Haus von Daniel Boone, dem „echten Lederstrumpf“. Im Jahr 1800 hatte sein jüngster Sohn, Nathan Boone, das Haus errichtet. Zunächst als solides Blockhaus, später wurde es durch ein geräumiges Steingebäude ersetzt, an dem er 7 Jahre lang arbeitete – es wurde komplett von Hand erbaut.

Das Haus ähnelte dem Geburtshaus von Daniel in Pennsylvania und den Häusern der englischen Heimat seiner Familie in Devon. Es war vermutlich ím Jahr 1800 das westlichste Haus in den Vereinigten Staaten. Die Wände bestehen aus Kalkstein und sind etwa 70 cm dick. Sie weisen Schießscharten auf – was in jener Zeit sehr notwendig war. Es gibt 7 Kamine. Im Haus sind sehr viele Originalstücke aus dem Besitz von Daniel Boone und seiner Familie zu sehen.

Atemberaubend ist die Lage auf einer prominenten Erhebung, die schon damals eine hervorragende Rundumsicht gestattete.

Meine Fotos zeigen das Boone-Haus, Karen und mich vor dem Haus und die Gedenktafel auf dem Anwesen. (Bild 432-434)

Die Boones benutzten in der Regel Essgeschirr aus Blei – von den gesundheitlichen Problemen wußte man damals nichts. Der Grund war, daß man notfalls Becher und Teller schmelzen und zu Kugeln für die Gewehre und Pistolen gießen konnte.

Im Dachgeschoß waren die Räumlichkeiten für die Sklaven der Familie – in jener Zeit und in diesem Teil des Landes nichts Ungewöhnliches.

Daniel Boone richtete sich hier eine Werkstatt ein und baute hier selbst Fallen und Gewehre. Es war, wenn man so will, eine Schmiedewerkstatt. Daniel verdiente sich hier zusätzliches Geld für den Unterhalt seiner Familie, indem er Reparaturen und andere Schmiedearbeiten für die Nachbarn ausführte.

Daniel Boone und seine Frau Rebecca lebten ab etwa 1804 mehrere Jahre in diesem Haus. Das ist durch amtliche Dokumente belegt. 1820 ist er hier gestorben.

Im nahegelegenen Marthasville lebte seine Tochter Jemima Callaway mit ihrer Familie. Hier erkrankte Daniel Boone, kehrte geschwächt im September 1820 in das Haus seines Sohnes zurück und starb nur vierzehn Tage später.

Seit 1973 steht das Haus unter Denkmalschutz. Im Mai 2016 wurde es der Lindenwood University geschenkt. Die Lindenwood University war aus dem gleichnamigen College hervorgegangen, das im 19. Jahrhundert von George Sibley, dem ersten Faktor von Fort Osage (siehe Beschreibung der ersten Reise) finanziert worden war. Sibley war ein Geschäftspartner von Nathan Boone und hatte das College in Boonesfield gefördert, um hier seine Töchter erziehen zu lassen.

Die Fotos zeigen einige der Räumlichkeiten die belegen, daß die Boones in eher wohlhabenden Verhältnissen lebten. Karen und ich stehen neben dem Bett, in dem Daniel Boone starb. (Bild 435-439)

Unweit des Boone-Hauses steht „Boonesfield Village“, eine Sammlung von Gebäuden aus der frühesten Besiedelungszeit Missouris von etwa 1820 bis 1850. Karen Rogowski und ich stehen vor dem Haus von Daniels Bruder Squire. (Bild 440-445)

Wir besuchten zum Abschluß noch Daniel Boones Grab. Um seine Bestattung ist ein Streit entbrannt, der seit Jahrzehnten anhält.

Zweifelsfrei wurde er zunächst mit seiner Frau auf dem Friedhof von Marthasville unweit des Boone-Hauses beerdigt.

Er wurde später exhumiert und auf den Friedhof von Frankfort (Kentucky) umgebettet.

Es gibt aber Zweifel, daß es tatsächlich Daniel Boones Gebeine waren, die in Kentucky beigesetzt wurden. Wie eine anthropologische Untersuchung vor einigen Jahren ergab, gehören die Knochen, die in Frankfort liegen, einem schwarzen Mann, also vermutlich einem Sklaven.

Man vermutet, daß es bei der Exhumierung zu einer Verwechslung gekommen ist, so daß die sterblichen Überreste von Daniel nach wie vor in Marthasville liegen.

Darin würde auch eine gewisse Ironie liegen. Daniel Boone ging im Zorn aus Kentucky fort und schwor, nicht einmal als Toter zurückzukehren. Heute sieht Kentucky in ihm einen seiner großen Pioniere, was er zweifellos war. Zu seinen Lebzeiten hatte er mit der Verwaltung des Staates nur Schwierigkeiten.

Man hat sich aktuell darauf geeinigt, daß versehentlich nur einige Skelettteile nach Kentucky überführt wurden und ein anderer Teil noch immer in Missouri liegt.

In jedem Fall sind beide Gräber würdige Gedenkstätten für Daniel Boone. (Bild 446-447)

 


Zur EinleitungDie erste GruppeDie zweite Gruppe

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.