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Go West! - 28. Mai 2016

Go WestWieder in den ›Wilden Westen‹
28. Mai 2016

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

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Statue des ApachenkriegersPueblos und Apachen
Nachdem wir die Nacht in Flagstaff verbracht hatten, rollte unser Kleinbus weiter Richtung Süden.

Erster Stopp auf dieser langen Tour war „Montezuma Castle“, eine einzigartige Ruine prähistorischer Indianer, die schwindelerregend wie ein Adlerhorst an einer steilen Felswand klebt. Hier und in dem umliegenden Canyon siedelten sich vermutlich zwischen 700 und 900 n. Chr. Menschen der Hohokam-Kultur an. Ihnen folgten um das Jahr 1100 Indianer, die wahrscheinlich nach langen Dürreperioden aus dem Bereich der Mesa Verde im heutigen Colorado abgewandert waren. Sie waren Farmer und Jäger. Man zählt sie heute zu den "Südlichen Sinagua". Das Tal unweit des heutigen Camp Verde bot Wasser, gutes Land, sowie jagdbares Wild. Sie bauten Mais, Bohnen und Kürbisse an.

Die noch immer häufig zu hörende Bezeichnung dieser Völker ist „Anasazi“. Seit einigen Jahren versuchen Völkerkundler und Historiker, und vor allem die Nachkommen dieser Menschen, die heutigen Pueblo-Stämme, diesen Begriff zu verbannen.

Er entstammt der Navajo-Sprache und bedeutet wörtlich, „Die Alten, die unsere Feinde waren“. Er beschreibt also im Grunde alte permanente stammliche Fehden, die zwischen den sesshaften Völkern dieser Felsen und den Kriegernomaden, wie den Navajo und Apachen, ausgefochten wurden. Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung heute lautet daher „prehistoric Pueblo peoples“ = „prähistorische Pueblo-Völker“.

Unter einer Klippe entstand das kunstvolle Haus für mehrere Familien, das nur über Leitern oder Einkerbungen in der Felswand erreichbar war. Auf dem Grund des Canyons wurden an die Felswand mehrere andere Behausungen angelehnt.

Warum die Sinagua das geschützte Tal um das Jahr 1400 wieder verließen, ist unbekannt. Man vermutet eine gewisse Überbevölkerung, eine Erschöpfung der Ackerböden, klimatische Veränderungen, o.Ä.

Sie gingen nach Norden und gründeten die noch heute bestehenden Pueblos. (Bild 101-102)

Seit Präsident Theodore Roosevelt Montezuma Castle zum Nationalmonument erhoben hat, wird die alte Indianersiedlung viel besucht. Bis 1951 durften die Besucher über Leitern in das Klippenhaus steigen. Das ist vorbei; denn das Bauwerk drohte, durch den Ansturm Schaden zu nehmen.

Also wurde ein maßstabsgerechtes Modell vom "Innenleben" des Hauses angefertigt. Das Gebäude hatte 20 Räume.

Das zweite Foto zeigt eine Yucca-Pflanze, eine der bedeutendsten Nutzpflanzen der frühen Indianervölker. Aus den Fasern der Blätter entstanden Kleidungsstücke, Schuhwerk, Körbe, usw. Das dritte Bild zeigt eine Metate, einen Mahlstein, mit dem diese Menschen ihr Mehl mahlten. (Bild 103-105)

Durch eine bizarre, in ihrer Schroffheit bezaubernde Landschaft, fuhren wir weiter nach Süden. Es ging durch Wälder, Wüste, Gebirge, wo zunehmend riesige Kakteen mit weitausladenden Armen – die Saguaros – unseren Weg säumten. Ihre Blüten werden bis heute von den Indianern der Region gesammelt und zu Gelee verarbeitet. Früher wurde das Holz der Kakteen zu Brettern verarbeitet und beim Hausbau eingesetzt.

Saguaros werden ca. 6 m hoch. Ihre ausladenden Arme entwickeln sie spät. (Bild 106-107)

Unser heutiges Ziel war die San Carlos Reservation der Apachen.

Diese Reservation, die heute die zehntgrößte Indianerreservation in den USA ist, wird von den Nachkommen mehrerer Apachengruppen bewohnt, etwa den Chiricahua, den Resten der Aravaipa und der Mescalero.

Die Reservation wurde 1872 eingerichtet und hatte einen denkbar schlechten Ruf, da die hier stationierte Armee sehr brutal mit den Apachen umging. Bis ein gewisser John Clum als Indianeragent eingesetzt wurde.

Clum führte eine liberale Verwaltung ein, übertrug den Apachen Eigenverantwortung, gründete die Indianerpolizei und kümmerte sich um eine angemessene Versorgung. Er lag ständig im Streit mit der Armee und der Indianerbehörde. (Einer seiner besten Freunde war Eskiminzin, der Häuptling der Aravaipa.)

Nach 2 Jahren warf Clum das Handtuch; damit hatten die Apachen einen großen Freund verloren.

Clum gründete Zeitungen und wurde erster Bürgermeister der Silberminenstadt Tombstone.

Die Bilder zeigen ein altes "Bureau of Indian Affairs"-Gebäude in San Carlos, das neue stammeseigene College und ein Wohnhaus auf der Reservation. (Bild 108-110)

Die San Carlos Apachen haben sich, wie alle Apachen, als äußerst überlebenstüchtig erwiesen. Sie betreiben erfolgreich Tourismus- und Kulturprojekte. Zu ihren profitabelsten Unternehmen gehört das „Apache Gold Casino“, eines der größten Kasino-Hotels in Arizona.

Hier verbringen wir heute die Nacht. (Bild 111-114)

Die Lebensverhältnisse auf der Reservation sind bescheiden. . Die Stammesregierung allerdings erwirtschaftet hohe Gewinne.

Facebook ist nicht der richtige Platz, um diese Diskrepanz zu analysieren. Die einzelnen Indianer leben in ihrer Mehrheit ärmlich, während die Kasinounternehmen der Stämme allein im letzten Jahr zwischen 9 und 10 Milliarden Dollar erzielt haben, die in zahlreiche andere geschäftliche Aktivitäten investiert werden.

Es liegt in der Entscheidung der Stammesregierungen, wie sie mit den Gewinnen umgehen, und es kommt keinem zu, ihnen von außen Ratschläge zu erteilen

Die San Carlos Apachen haben mitten in der Wüste östlich von Globe ein gewaltiges Unternehmen geschaffen, das Spielkasino, Luxushotel und Kongreßzentrum in einem ist. Inzwischen gehört ein Golfkurs dazu.

Das Hotel bietet Luxus zu relativ günstigen Preisen - in der Hoffnung, daß man als Gast das Kasino besucht - was die meisten auch tun.

Das Bild zeigt eines unserer Hotelzimmer mit eigenem Whirlpool.

Das zweite Bild zeigt die Statue des Apachenkriegers vor dem Eingangsbereich, der die Tradition symbolisiert.

Die Apachen, denen man in diesem Hotel begegnet, sind selbstbewußte, geschäftstüchtige, in die Zukunft orientierte und dennoch traditionsbewußte Menschen.

Die San Carlos Reservation geriet letztlich in die Schlagzeilen, weil die amerikanische Regierung ihnen einen Landtausch angeboten hatte - ca. 5.000 Acres gegen eine ca. 2.500 Acre große Parzelle.

Das kleinere Stück Land soll einer Minengesellschaft zum Kupferabbau überlassen werden. Aber dieses Gebiet ist den Apachen heilig. Sie wehren sich daher gegen diesen Tausch und mobilisieren die Öffentlichkeit dagegen. (Bild 115-116)

 


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