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Go West! - 28. Juni 2014

Go WestEine Reise in den ›Wilden Westen‹
28. Juni 2014

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA.

Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. - Folgt mir ...


Go WestPinedale, Yellowstone und Old Faithful
Wir verbrachten die Nacht in der kleinen Stadt Pinedale, mitten im Ranchland von Wyoming, eine freundliche Gemeinde mit Westernflair und einer Mainstreet, die an alte Filme erinnert.

Hier fließt der Green River vorbei, einer der wichtigsten Ströme im Westen in der Zeit des Pelzhandels. In dieser Gegend fanden ab Anfang der 1820er Jahre die großen Mountain Men Rendezvous statt – Pelzhandelsmärkte in der Wildnis. Hier trafen sich Trapper, Händler und Indianer und verhandelten über mehrere Wochen Pelzwerk gegen bewährte Tauschwaren. Sie feierten wilde Feste, tauschten Informationen aus. Das Rendezvous-System befeuerte den amerikanischen Pelzhandel, der sich gegen die englische Konkurrenz durchsetzen mußte.

Folgerichtig entstand in Pinedale das MUSEUM OF THE MOUNTAIN MEN, eine vorzügliche Dokumentation des amerikanischen Pelzhandels. Dieses Museum war unser erstes Ziel heute.

Hier liegt u. a. ein Gewehr des legendären Mountain Man Jim Bridger, der nicht nur eine der bedeutendsten Gestalten der Pelzhandelsära ist, sondern heute auch als einer der größten Entdecker gilt. Er fand den Großen Salzsee in Utah, er war vermutlich der zweite Weiße, der das Gebiet des heutigen Yellowstone Parks durchkreuzte. Er wies die Route der Union Pacific und legte zahlreiche Trails durch die Wildnis an, und als Armeescout war er an großen militärischen Unternehmungen beteiligt.

Bei diesen Pelzhandelsrendezvous waren prominente Beobachter zugegen, etwa die Missionare Whitman und Spalding, die auf dem Weg zu den Nez Perce waren und ihre Frauen dabei hatten – die ersten weißen Frauen in diesem Teil Nordamerikas; Whitman führte später einen der größten Siedlertrecks über den Oregon Trail nach Westen.

Der belgische Missionar Pater DeSmet hielt oberhalb des Green River, unter freiem Himmel, von rauen Trappern und Indianern verschiedener Völker umgeben, die erste heilige Messe im Westen.

Die Rendezvous waren Manifestationen einer eigenen Kultur, die der Pelzhandel schuf. Hier mischte sich eine multiethnische Gesellschaft – Mountain Men unterschiedlichster Herkunft, Indianer unterschiedlichster Stämme. Sie kreierten eine eigene Welt, die nur etwa 20 Jahre Bestand hatte, die aber Amerika veränderte, die den Westen des Kontinents öffnete.

Es war keine einfache Gesellschaft, aber eine Welt mit festen sozialen Strukturen, in der sich weiße Jäger und Händler und Indianer auf Augenhöhe begegneten und einander respektierten.

Von Pinedale aus fuhren wir weiter in den Grand Teton Nationalpark, ein ca. 130.000 Hektar großes Naturschutzgebiet von atemberaubender Schönheit, beherrscht von der gut 40 Meilen langen Kette der Teton Berge, die sich majestätisch in schneebedeckter Herrlichkeit über 4000 m hoch aus dem Tal nördlich der Stadt Jackson erheben. Diese geschützte Niederung war den Mountain Men einst als „Jackson Hole“ bekannt; hier hatten viele Trapper und östliche Shoshone ihre Winterlager.

Die erste menschliche Besiedelung dieses Gebiets reicht gut 11.000 Jahre zurück zu Paleo-Indianervölkern.

Seit 1929 ist diese Region Nationalpark, unter Mithilfe des Multimillionärs John D. Rockefeller, der privat riesige Ländereien aufkaufte und den Nationalpark auf die heutige Größe brachte. Der Teton Park ist mit dem weitaus berühmteren Yellowstone Park verbunden; beide Parks gehen nahtlos ineinander über.

Unglücklicherweise gab es hier in diesem Frühjahr durchgängig schwierige Wetterlagen; bis Ende Mai lag Schnee. Als wir in den Park einfuhren, hingen dicke Wolken über der grandiosen Teton Range. Bären, Büffel, Wapiti und Elche hatten sich angesichts des schlechten Wetters verkrochen.

Wir hoffen morgen auf mehr Gnade des Wettergottes und dann auch auf mehr Begegnungen mit der grandiosen Tierwelt dieser Region.

Der Old Faithful im Yellowstonepark entschädigte uns für die anfänglichen Wetterprobleme, indem er eine grandiose Eruption hinlegte.

Das einzige freundliche Tier, das uns gestern begegnete, war ein kleiner Präriehund.

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