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FROM THE EARTH TO THE MOON: 20. November – Abschied nehmen

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20. November – Abschied nehmen

Außer als Produzent, Co-Autor und in Rod-Serling-Manier auftretender Prolog-Erzähler macht sich Tom Hanks in FROM THE EARTH TO THE MOON ziemlich rar. Bei der von dem Film APOLLO 13 inspirierten Serie war es einer der vielen besonderen Kniffe, dass viele Astronauten- und Mission-Control-Figuren von den gleichen Schauspielern belegt wurden.

Aber selbst als Jim Lovell ließ sich Hanks nicht nochmal sehen.

Und wer die letzte Episode sieht, weiß auch warum. ‚La Voyage Dans La Lune‘ ist nicht nur die beste aller Episoden, sie fasst auch das ganze Apollo-Unternehmen und die vorausgegangenen 11 Folgen von FROM THE EARTH TO THE MOON zu einem stimmigen Ganzen zusammen.

Das Beste zum Schluss? Ganz gewiss. Tom Hanks verfasste nicht nur alleine das Drehbuch, sondern schrieb sich noch die Rolle des Jean-Luc Despont auf den Leib. Despont war Assistent von George Méliès, als dieser 1902 DIE REISE ZUM MOND verfilmte. Es ist aber auch eine sehr traurige Episode, denn die NASA startete mit Apollo 17 die letzte bemannte Reise zum Mond. Gleichzeitig war diese Mission eine der wichtigsten im ganzen Programm. Es hat etwas Atemberaubendes, wie die Dreharbeiten zu REISE ZUM MOND und die siebzig Jahre später stattfindende Apollo 17 ineinander verwoben wurden. Und es ist unglaublich, wie der Visionär Méliès mit seinem utopischen Film der abschließenden Apollo-Mission vorgreift.

Aber weder Fernsehserien noch ein französischer Filmemacher waren in den Köpfen von Pete Conrad und Alan Bean, als sie ihre zweimal fast vier Stunden auf der Mondoberfläche verbrachten. Steine mussten gesammelt werden und seismische Geräte installiert werden. Und ein alter Freund musste besucht werden: Surveyor 3. Zwei Jahre zuvor war der Roboter zum Mond geschossen worden, um Proben zu nehmen und Bilder zur Erde zu senden. Bilder, die unter anderem auch für zukünftige Landepunkte für Apollo ausgewertet wurden.

Surveyor 3 war etwa 200 Meter von der Intrepid entfernt. Conrad landete das Lunar-Module aus gutem Grund so weit weg, damit die durch die Landung entstehende Staubwolke den Roboter nicht mit Dreck einhüllte. Surveyor 3 hatte ganze Arbeit geleistet und ausgedient. Wie es sich für ordentliche Touristen gehörte, nahmen sich Conrad und Bean einiges an Erinnerungsstücken mit ins Raumschiff. Unter anderem auch Surveyors Videokamera, die so hervorragende Bilder zur Erde gesendet hatte.

Wie es eben bei einem Ausflug so ist, verflog die Zeit. Und soll man nicht gehen, wenn es am schönsten ist? Da Alan Bean bewusst war, dass seine silberne Apollo-Anstecknadel bei der Rückkehr gegen eine goldene ausgetauscht werden würde, platzierte er seine silberne ohne Wissen der Missionsleitung auf einem Steinhaufen, wo sie heute noch zu finden sein müsste. Trotz einiger Pannen blieb es eine erfolgreiche Mission, die in einer persönlichen aber geheimen Aktion von Bean und Conrad gipfeln sollte, aber nicht umgesetzt werden konnte.

Dafür konnten die beiden Mond-Touristen als Zeichen der Ehrerbietung auf der Mondoberfläche die Clifton Williams’ Flügel hinterlegen, die Insignie der amerikanischen Piloten. Wäre Williams nicht zwei Jahre vorher tödlich verunglückt, hätte er anstelle von Alan Bean diese Mission geflogen. Die Intrepid hob von der Mondoberfläche ab, um sich im Orbit mit der Yankee Clipper wieder zu vereinigen, wo Richard ‚Dick‘ Gordon sie schon vermisste. Die erfolgreiche Mondmission von Apollo 12 fand ihr Ende. Es war der 20. November 1969, als Pete Conrad und Alan Bean vom Mond starteten, um exakt 14.25 Uhr koordinierter Universalzeit.

Die Besetzung der BesatzungIst ‚La Voyage Dans La Lune‘ die am besten inszenierte und geschriebene Episode von FROM THE EARTH TO THE MOON, bleibt ‚Thats All There Is‘ die mit Abstand vergnüglichste. Diese siebte Folge zeigt die Apollo-12-Mission von ihrer wichtigsten und nachhaltigsten Seite: Die brüderliche Verbundenheit und eiserne Freundschaft von Pete Conrad, Dick Gordon und Alan Bean. Und sie vermittelt auf ansteckende Weise den Spaß, welchen sich die Astronauten jederzeit gönnten, und überträgt auf den Zuschauer auch viel von der Freude, die die Crew in allen Situationen auszeichnete.

Kaum eine Mannschaft hatte wahrscheinlich so viele nicht genehmigte Artikel mit im Raumschiff dabei. Wie beispielsweise der Selbstauslöser für die Hasselblad-Kameras, die die Astronauten benutzten. Nachdem er unbemerkt im Space-Center das Verstecken und Benutzen geübt hatte, schmuggelte Alan Bean den Auslöser mit an Bord. Er und Conrad wollten sich gemeinsam vor der Surveyor fotografieren und das Bodenpersonal damit überraschen. Aufgrund der nervenden Gewichtsbeschränkungen, denen das Raumschiff unterlag, wäre der Selbstauslöser niemals genehmigt worden. Das Bodenpersonal hätte die überraschte und verständliche Frage gestellt, wer denn wohl das Foto geschossen habe.

Der Mann auf dem Mond Zum einen wäre der Anschiss gering gewesen, da die Mission bereits ihr Ende gefunden hatte. Und zum anderen rechneten die übermütigen Astronauten damit, mit diesen Bildern ins Life-Magazin zu kommen. Bean war aber trotz allen Übens nicht in der Lage, im Beutel voller Mondgestein den Auslöser zu finden. Die Bodenkontrolle drängte schon zum Einsteigen in die Intrepid, das Vorhaben blieb unerfüllt. Dafür hatte Bean ganz unbewusst ein Foto von Conrad mit der Surveyor geschossen, das dann doch Geschichte machte und es ins Life-Magazin schaffte. Der Mensch Pete Conrad scheint dem Roboter Surveyor in dieser außerirdischen Umgebung zur Begrüßung die Hand zu reichen.

Hätte Bean den Selbstauslöser gefunden, wären dabei nicht nur Fotos mit dem für die Mannschaft typischen Spaßfaktor entstanden. Solche Fotos hätten nur unterstrichen und allen Menschen auf der Welt vermittelt, wie unkompliziert und entspannend das Leben sein kann, wenn man nur die richtigen Freunde hat. Und wahre Freunde braucht es, auf Reisen wie der von der Erde zum Mond.

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