Der Tod trägt schwarzes Leder

Der Tod trägt schwarzes LederDer Tod trägt schwarzes Leder
(La Polizia chiede aiuto)
 
 
Ein junges Mädchen wird nackt erhängt in einer Dachboden-Wohnung aufgefunden. Der vermeintliche Selbstmord stellt sich bald als vorgetäuscht heraus. Commissario Valentini und seine Kollegin werden auf den Fall angesetzt. Bei ihren spannenden Ermittlungen kommen sie einem Verbrechernetz auf die Spur, das Minderjährige zur Prostitution anbietet.

Es gibt nicht gerade wenige Leute, die bei vorliegendem Film einen waschechten Giallo erwarten, doch entpuppt sich "Der Tod trägt schwarzes Leder" doch vielmehr als erstklassiger italienischer Polizeithriller, der zwar durchaus Elemente des Giallo erkennen lässt, doch stehen diese doch eher im Hintergrund der absolut faszinierenden Geschichte, die sich dem Zuschauer hier präsentiert. Es ist aber insbesondere diese Mischung, die vorliegendes Werk in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem macht. Deshalb ist es auch eher unverständlich, dass dieses Meisterwerk des italienischen Kinos eigentlich nie die Beachtung bekommen hat, die es eigentlich verdient hat. Offenbart sich dem Betrachter doch eine Story, die nicht nur äußerst atmosphärisch und extrem spannend umgesetzt wurde, sie beinhaltet zudem noch eine bitterböse Thematik und offenbart Abgründe, die einen in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lassen und dem Geschehen einen sehr bitteren Beigeschmack verleihen, den man nicht so schnell wieder loswird.

Ganz besonders hat mir der Aspekt gefallen, dass die Identität des Mörders gar nicht einmal das Wesentliche ist, sondern vielmehr die Hintergründe und Motive, die hinter dem Ganzen stecken und Ausmaße annehmen, die erst ganz am Ende vollkommen offengelegt werden. Und so stellt sich auch ziemlich schnell heraus, dass die eingeschlagene Richtung des Filmes ganz klar zum Polizeithriller tendiert, in dem sich mit der Zeit immer mehr an Spannung aufbaut. Zudem bekommt man einen sehr tiefen Einblick in die Ermittlungsarbeit der Ermittler, die auch selbst nicht vor Anschlägen auf ihr Leben verschont bleiben, nachdem sie der Lösung des Ganzen, und insbesondere den Hintermännern, zu nahe kommen.

Dabei hat Regisseur Massimo Dallamano auch ein hervorragendes Gespür für das Erzähltempo des Filmes bewiesen, das streckenweise seine temporeichen und durchaus rasanten Passagen hat, andererseits aber auch immer wieder durch eher ruhigere, aber äußerst intensive Phasen auffällt, die dem Geschehen einen sehr realistischen und authentischen Eindruck verleihen. Es ist ganz einfach alles absolut perfekt aufeinander abgestimmt, denn auch die hier angetretene Darsteller-Riege hätte man nicht besser auswählen können. Bis in die kleinsten Nebenrollen ist jeder einzelne Charakter perfekt besetzt und sämtliche Darsteller liefern eine eindrucksvolle Kostprobe ihres Könnens ab. So kommt man insbesondere als Freund des Cinema Italiane eigentlich nicht drum herum, diesem Klassiker eine uneingeschränkt positive Bewertung zu geben, beinhaltet "Der Tod trägt schwarzes Leder" doch alle Zutaten, die einen Film dieser Art so absolut sehenswert machen und so für ein erstklassiges Filmerlebnis sorgt.

Es gibt nicht besonders viele Genrefilme, an denen es im Prinzip rein gar nichts auszusetzen gibt, und dieses Werk von Massimo Dallamano gehört ganz eindeutig in diese kleine Gruppe von Filmen. Dramaturgisch gesehen mit einem herausragenden Spannungsbogen versehen, entfaltet sich innerhalb kürzester Zeit eine äußerst dichte Grundstimmung, deren Faszination sich zwangsläufig auf den Zuschauer überträgt. Durch seine im Bezug auf das Erzähltempo variable Erzählstruktur entfaltet sich dabei eine ungeheure Intensität, die nicht spurlos an einem vorüberzieht. Diese wird durch die beinhaltete und sehr böse Botschaft der Geschichte noch zusätzlich hervorgehoben, verleiht dem Ganzen allerdings auch einen äußerst bitteren Beigeschmack, der sich noch lange im Kopf des Betrachters festsetzt. Denn nur zu authentisch erscheinen die Ereignisse, die leider auch heutzutage immer wieder aktuell sind und für ein sehr beklemmendes und betroffenes Gefühl sorgen, wenn man von solchen Fällen hört.


Fazit: "Der Tod trägt schwarzes Leder" zählt sicherlich zu den besten Filmen, die das italienische Kino hervorgebracht hat. Ein perfekt aufeinander abgestimmtes Szenario sorgt ganzzeitig für absolut erstklassige und extrem spannende Unterhaltung. Ein Film, der auch nach über drei Jahrzehnten immer wieder sehenswert ist und auch überhaupt nichts von seinem Reiz verloren hat. Hier kann man nur eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen, die auch nicht nur an die Liebhaber des italienischen Kinos gerichtet ist.

 
Daten zur DVD

Darsteller: Giovanna Ralli, Claudio Cassinelli, Mario Adorf, Franco Fabrizi, Farley Granger, Marina Berti, Paolo Turco, Corrado Gaipa, Micaela Pignatelli, Ferdinando Murolo, Salvatore Puntillo, Eleonora Morana, Sherry Buchanan, Roberta Paladini, Luigi Antonio Guerra
Regie: Massimo Dallamano
Drehbuch: Massimo Dallamano / Ettore Sanzo
Kamera: Franco Delli Colli
Musik: Stelvio Cipriani
Keine Jugendfreigabe
Italien / 1974


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