Open Season

Open Season - JagdzeitOpen Season - Jagdzeit
(Open Season)
mit Peter Fonda, Richard Lynch, Cornelia Sharpe, John Phillip Law, Alberto de Mendoza, William Holden, Helga Line, Didi Sherman, Concha Cuetos, May Heatherly, Simon Andreu, Jaime Doria
Regie: Peter Collinson
Drehbuch: Liz Charles-Williams / David D. Osborn
Kamera: Fernando Arribas
Musik: Ruggero Cini
Keine Jugendfreigabe
USA / Argentinien / Schweiz / Spanien / Großbritannien / 1974

Drei Männer im besten Alter machen einen Jagdausflug. Schon auf der Fahrt schwelgen sie in Erinnerungen, in Ihrer Jugend haben sie gemeinsam ein Mädchen vergewaltigt. Damit aber nicht genug, auch während Ihrer Zeit in Vietnam haben sie Frauen missbraucht, und diese dann auch noch einem ganzen Panzer-Bataillon überlassen . Heute, viele Jahre später, sind sie sadistischer denn je: Sie entführen ein junges Pärchen und verschleppen sie in ihre einsame Waldhütte. Dort missbrauchen sie die Frau. Bis sie mit der Wahrheit herausrücken. Sie geben den beiden eine halbe Stunde Vorsprung, dann beginnt die grausame Menschenjagd. Aber die Gejagten ergeben sich nicht kampflos und im Wald wartet der Richter und Henker aus der Vergangenheit der drei Jäger ...

Nun wird es sicherlich wieder genügend Leute geben, die sich daran stören, das die eigentliche Hetzjagd in diesem Film erst in der letzten halben Stunde stattfindet und in der Stunde zuvor eigentlich überhaupt keine Action geboten wird. Doch gerade diese Zeitspanne ist meiner Meinung nach die intensivste des gesamten Filmes, da sich die Härte hier auf ganz andere Art und Weise zu erkennen gibt. Man muss sich einmal in die Lage der beiden Opfer hineinversetzen, die überhaupt nicht auf die Idee kommen, das sie als lebende Zielscheiben dienen sollen, sondern die ganze Zeit davon ausgehen, das sie gekidnappt wurden, um Geld von ihnen zu erpressen. Es entwickelt sich ein extrem perfides Katz-und Mausspiel zwischen den 3 Tätern und ihren Gefangenen, das von psychischem Sadismus geprägt ist, der immer intensiver zum Ausdruck kommt, je länger die Gruppe in der einsam gelegenen Blockhütte zusammenhockt.

Dabei legen die Entführer ein Verhalten an den Tag, das an Sarkasmus kaum zu überbieten ist, so wird sich beispielsweise so verhalten, als wenn man sich auf einem gemeinsamen Campingausflug befindet und gut miteinander befreundet ist. Es wird sehr viel Wert auf Freundlichkeit gelegt, gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder einige kleine Machtdemonstrationen von Seiten der Täter, die sich richtiggehend daran ergötzen, wenn sie den Opfern ihren Willen aufzwingen. Sie genießen ihre vorhandene Macht und rücken dieses Gefühl ihrer Überlegenheit in den Vordergrund, wann immer es nur möglich ist. Sicher, das alles geschieht ohne jegliche physische Gewaltanwendung, ist aber dennoch äusserst intensiv und verfehlt auch nicht seine Wirkung auf die Opfer wie auch auf den betrachter, der nicht gerade selten ein intensives Gefühl der Beklemmung verspürt, dessen man sich beim besten Willen nicht entledigen kann.

Im Gegensatz zur darauf folgenden Hetzjagd empfand ich diesen Teil des Geschehens als wesentlich härter, da sich alles im Kopf des Zuschauers abspielt, die eigentliche Jagd hingegen entwickelt sich eher unspektakulär und ist doch ziemlich vorhersehbar. Lediglich die letzten Minuten sorgen hier für etwas Spannung, da man nicht unbedingt sofort ahnt, um wen es sich bei dem geheimnisvollen Henker handelt, der schon in der Inhaltsangabe des Filmes erwähnt wird. Dieser sorgt dann auch für ein Ende, das man als durchaus befriedigend bezeichnen kann, denn führt er doch die 3 Peiniger ihrer gerechten Strafe zu, so das man im Endeffekt sogar so etwas wie Genugtuung verspürt und keinerlei Mitleid mit den 3 Jägern empfindet. Bei diesen ragt vor allem Peter Fonda in der Rolle des Ken durch sein Schauspiel heraus, ist er doch ganz offensichtlich der Leitwolf der Freunde und auch an Eiseskälte kaum zu überbieten. Arti (Richard Lynch) und Greg (John Phillip Law) hingegen offenbaren doch gerade zum Ende des Geschehens hin einige menschliche Schwächen und von der zuvor zur Schau getragenen Selbstsicherheit ist bei beiden plötzlich rein gar nichts mehr zu spüren.

Insgesamt gesehen ist Open Season meiner Meinung nach ein äusserst intensives Stück Film, bei dem mir insbesondere die fast vollkommen actionlose erste Stunde besonders gut gefallen hat, da hier das psychische Element der Geschichte besonders gut zum tragen kommt. Man wird förmlich dazu animiert, sich in die Rolle der Opfer hineinzuversetzen und überlegt schon fast zwangsläufig, wie man sich selbst in einer schier aussichtslosen Situation verhalten würde, in der man 3 anscheinend psychophatischen Killern ausgeliefert ist, für die das Leben eines anderen menschen so gut wie gar nichts zählt. Und so bekommt man hier ganzzeitig wirklich interessante und sehr intensive Filmkost geboten, die ihre Wirkung keineswegs verfehlt und auch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


Fazit: "Open Season" ist ganz sicher nicht der actiongeladenste Film seiner Art, bietet aber dennoch erstklassige Unterhaltung, die sich größtenteils auf der psychischen Schiene abspielt. Es muss nicht immer visuell dargestellte Härte sein, denn das, was sich im Kopf des Zuschauers abspielt, kann so manches Mal viel mehr bewirken als literweise Kunstbut und SFX. Mich hat dieses Werk vollkommen überzeugt und trotz mittlerweile 36 Jahren, die es auf dem Buckel hat, ist es jederzeit zu empfehlen. Allerdings sollte man fairerweise darauf hinweisen, das die DVD nicht den höchsten Qualitätsansprüchen genügt, aber leider die einzige Veröffentlichung auf einem Silberling darstellt.

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