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Fassaden erklimmender Gentlemangauner - »Der Diamantenprinz«

Der DiamantenprinzFassaden erklimmender Gentlemangauner
»Der Diamantenprinz«

In den 1960er Jahren boomten dank James Bond nicht nur die Agentenfilme, auch das Caper Movie war populärer denn je. Das lag am Erfolg von Filmen wie „Rififi“, „Topkapi“ oder „Der rosarote Panther“, in denen stets die Eskapaden von Diamantenräubern im Mittelpunkt standen. Auch in deutsch-US-amerikanischer Koproduktion wurde 1967 ein Ableger produziert, der unter dem Titel „Der Diamantenprinz“ hierzulande im Fernsehen seine Premiere erlebte.

Der DiamantenprinzDer von Don Taylor („Stalag 17“, „Die Insel des Dr. Moreau“) inszenierte Film wartete mit einer exzellenten internationalen Besetzung auf, entstand überwiegend in Deutschland und als Produktion des Südfunks Stuttgart und der Bavaria Atelier in Zusammenarbeit mit Harris Associates für Metro-Goldwyn-Mayer. So kam es, dass „Der Diamantenprinz“ im November 1967 in den USA noch seine Uraufführung im Kino erlebte, um bereits knapp vier Monate später in der BRD im Abendprogramm der ARD ausgestrahlt zu werden. Im Laufe der Jahrzehnte ist der Film hierzulande zwar immer mal wieder im Fernsehen gesendet worden, Veröffentlichungen auf VHS oder DVD blieben hingegen bislang aus. Insofern ist es schön, dass er nun in der Reihe „Pidax Film-Klassiker“ erschienen ist, wo man nun nicht nur zwischen der deutschen Synchron- und der englischen Originalfassung hin- und herswitchen kann, sondern auch eine zusätzliche Szene wieder integriert wurde, die bei den Fernsehausstrahlungen fehlte und hier nun im Original mit deutschen Untertiteln vorliegt.

Der DiamantenprinzJeffrey Hill (George Hamilton) ist ein Meister seines Fachs – Gentlemangauner vom Scheitel bis zur Sohle, und ein exzellenter Fassadenkletterer, der des nachts in schwindelerregender Höhe in die Wohnungen von betuchten Filmschauspielerinnen wie Zsa Zsa Gabor, Carroll Baker oder Lilli Palmer (die Damen spielen sich in kurzen Gastauftritten jeweils selbst) einsteigt, um sich ihrer teuren Schmucksammlungen anzunehmen. Gelernt hat der so genannte „Diamantenprinz“ sein Metier bei seinem Lehrmeister, dem „Diamantenfürst“ (Joseph Cotten), der sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt hat und gut von seinen zahlreichen großen Coups leben kann. Durch einen Zufall treffen Jeff und der Fürst beim Skifahren auf einen alten Komplizen. Prinz Nikolai Vodkine (Maurice Evans) ist nach wie vor aktiv, hat mit seiner bezaubernden Tochter Olga (Marie Laforêt) aber ebenfalls schon eine talentierte Nachfolgerin an der Hand. Nikolai plant den Raub eines Kolliers aus wertvollen roten Diamanten, wozu er nun auch auf das Können des Diamantenprinzen zurückgreifen will. Nach kurzen Bedenken lassen sich alle auf das Unternehmen ein und beginnen mit den Vorbereitungen. Derzeit zieht sich allerdings das Netz, das der Versicherungsangestellte Wilhelm von Schenk (Wolfgang Preiss) um den Diamantenprinzen herum gesponnen hat, immer enger zusammen. Schenk ist den Gaunern dicht auf den Fersen und möchte sie auf frischer Tat ertappen.

Der DiamantenprinzAn die dramaturgische und inszenatorische Raffinesse von den eingangs erwähnten Genreklassikern wie „Rififi“ oder „Topkapi“ reicht „Der Diamantenprinz“ zwar nicht heran, dafür ist Don Taylors Regie größtenteils zu belanglos und austauschbar. Insbesondere die erste Hälfte weist deutliche Längen auf. Doch der eigentliche Coup ist dann auf sehr ansprechende und auch nervenkitzelnde Weise in Szene gesetzt, so dass der Film nicht nur durch seine kuriose Besetzung (in weiteren Nebenrollen tauchen etliche deutsche Fernsehgesichter wie Karl Lieffen, Robert Naegele, Eduard Linkers und sogar kurz Arthur Brauss auf) in Erinnerung bleibt, sondern im Gros vergleichbarer Produktionen aus jenen Jahren doch noch zu den gelungeneren zu rechnen ist. Die DVD-Erstveröffentlichung, die offiziell am 6. August 2021 erscheint, weist ein überzeugendes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) und einen stets gut verständlichen Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) auf. Eine kurze rekonstruierte Passage liegt lediglich in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln vor. Das einzige Extra besteht im englischen Original-Kinotrailer zum Film.

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