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Die Ehre der Ganoven - »Das Geld liegt auf der Bank«

Das Geld liegt auf der BankDie Ehre der Ganoven
»Das Geld liegt auf der Bank«

So ziemlich jeder, der in seiner Laufbahn mit Rudolf Platte (1904-1984) zusammenarbeiten konnte, schwärmte auch noch Jahrzehnte später von dessen Humor, Liebenswürdigkeit und Professionalität. Auch beim Publikum war der schlaksige Mann, der so oft in seinen Rollen auf den Otto Normalverbraucher festgelegt war, jahrzehntelang äußerst beliebt. 1968 spielte er die umjubelte Hauptrolle in der Uraufführung von „Das Geld liegt auf der Bank“.

Das Geld liegt auf der BankDas Stück von Curth Flatow (1920-2011) wurde seinerzeit von Ottokar Runze am Hebbel-Theater in Berlin inszeniert und entwickelte sich zu einer der erfolgreichsten und bis heute beliebtesten Komödien des Autors. Unzählige weitere beliebte Darsteller schlüpften fortan in die Rolle des charmanten Einbrecherkönigs Gustav Kühne, auch „der kühne Gustav“ genannt. Die Inszenierung an den Kammerspielen von Wien mit Fritz Muliar (der hier allerdings auf den Namen Rudolf Dietrich hört) wurde aufgezeichnet, ebenso Willy Millowitschs Variante auf seiner Kölner Bühne im Jahr 1978. Georg Thomalla feierte Anfang der 1990er Jahre in der Paraderolle am Theater am Kurfürstendamm in Berlin Erfolge, und Jens Scheiblich ist in einer Verfilmung aus dem Jahr 2004 in der Hauptrolle zu erleben. Doch kaum einer füllt die Rolle so liebenswert und sympathisch mit Leben wie Rudolf Platte, der sie als erster gestalten und insgesamt über 500 Mal verkörpern durfte. Drei Jahre nach der Uraufführung wurde auch Runzes Erstinszenierung fürs Zweite Deutsche Fernsehen aufgezeichnet und ist nun dank der DVD-Erstveröffentlichung endlich wieder für ein interessiertes Publikum zugänglich gemacht geworden.

Das Geld liegt auf der BankAnno 1928 feiert der Einbrecher Gustav Kühne (Rudolf Platte) seinen 40. Geburtstag mit einem Coup in einer Berliner Bankfiliale. Seine beiden halbwüchsigen Söhne Wolfgang (Joachim Tennstedt) und Alfred (Michael Karras) haben ihn bei dem Einbruch begleitet. Es dauert nicht lange, bis Kommissar Willi Böttcher (Gert Günther Hoffmann) bei Kühnes Ehefrau Erika (Liane Hielscher) vor der Tür steht, denn die Professionalität des aufgeschweißten Geldschrankes lässt eigentlich nur Kühne als Täter in Frage kommen. Als sich die Schlinge um dessen Hals immer enger zuzuziehen beginnt, betet Gustav und schwört, 40 Jahre lang kein krummes Ding mehr zu drehen, wenn er noch einmal davonkommt. Es funktioniert, und der Ganove von Ehre hält sich an sein Gelöbnis. Doch pünktlich zu seinem 80. Geburtstag will der Senior sein nächstes Ding drehen. Seine erwachsenen Söhne Wolfgang (Heinz Giese) und Alfred (Hans W. Hamacher) haben es zu Amt und Würden gebracht, erfolgreicher Verleger und Geschäftsmann der eine, Schuldirektor der andere. Als die beiden gestandenen Männer von Papas Plan erfahren, wieder einmal eine Bank zu berauben, setzen sie alle Hebel in Bewegung, das zu verhindern.  

Das Geld liegt auf der BankCurth Flatow ist mit „Das Geld liegt auf der Bank“ eine überaus amüsante Gaunerposse gelungen, die nichts von ihrer Wirkung eingebüßt hat. Die Dialoge sind gestochen scharf und immer mal wieder herrlich zweideutig, ohne jemals unter die Gürtellinie zu zielen.

Rudolf Platte spielt in der Rolle seines Lebens mit enormer Agilität und Liebenswürdigkeit sowohl einen 40- als auch einen 80jährigen. Flankiert wird er von einer ganzen Reihe weiterer gestandener Berliner Theatergrößen, die die Aufzeichnung dieser Uraufführung zu einem lebendigen Stück deutscher Theatergeschichte werden lassen.

Die DVD-Erstveröffentlichung präsentiert den Mitschnitt in einer nicht zu beanstandenden Bild- und Tonqualität (Vollbildformat 1,33:1 und Deutsch in Dolby Digital 2.0). Auf die Beigabe von Extras wurde hier verzichtet.


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