Peter Osteried über Geeks, Nerds, Normalos und alles dazwischen
😊: in den Magazinen MOVIESTAR RETRO und SERIEN RETRO aus meinem Verlag Immundula frönen meine Kollegen und ich der Nostalgie auch heftig). Natürlich bin ich einer. Filme, Serien, Comics, genremäßig vor allem Sci-Fi und Horror, da bin ich voll zuhause. Gerade auch die alten Sachen, also das, was ich in meinen Teenie- und Twen-Jahren so gesehen und gelesen habe, fasziniert mich immer noch (Werbung
https://immundula.de/ueber-uns/ Neben all dem finde ich dann doch immer noch Zeit, an Romanen zu schreiben. Damit begonnen habe ich aber tatsächlich erst so richtig im Sommer 2022. Freigeist, Connoisseur, Bonvivant – ne, nur jemand, der seine Leidenschaften zum Beruf gemacht hat. Ich bin seit mehr als einem Vierteljahrhundert als Journalist tätig und hier vor allem im Bereich Film und Fernsehen. In der Zeit habe ich einige Sachbücher zum Thema geschrieben (einige davon sind auch bei In Farbe und Bunt erschienen, dem Verlag, der meinen ersten Roman INTERVIEW MIT MARILYN MONROE und auch MORD IN GEEKTOWN verlegt). Vor knapp drei Jahren gründete ich dann mit ein paar Kollegen und meiner Frau die Immundula Gmbh, mit der wir die Magazine MOVIESTAR, SERIEN STREAMING HIGHLIGHTS und DVD BLU-RAY SPECIAL übernommen haben. Danach starteten wir recht zügig zuerst MOVIESTAR RETRO und dann SERIEN RETRO. Damit allein bringen wir im Jahr 34 Magazine in den Handel. Wer sich fragt, woher der Name kommt. Hier gibt es die sehr hübsche Geschichte dazu:
Ich finde, das ist ein und dasselbe. Der klassische Begriff des Geeks, der auf irgendwelchen Jahrmärkten Hühner die Köpfe abbeißt, ist ja längst passé. Wohl auch durch THE BIG BANG THEORY wandelte er sich von einem – naja – negativ konnotierten Begriff zu einem, den Geeks auch für sich annehmen. Und was wir sind: Wir lieben, was wir lieben, und das mit ganz, ganz viel Passion, sei es Sci-Fi oder Star Trek oder Star Wars oder vieles mehr.
Die Idee hatte ich tatsächlich schon vor einem Jahrzehnt oder so. Aber damals fehlte mir der richtige Impuls, auch was daraus zu machen. Ich habe im Lauf der Jahrzehnte natürlich mit dem einen oder anderen Roman begonnen, aber nie abgeschlossen (bis auf einmal 2018; aber das ist ein Werk, das in der Schublade liegt). Letztlich denke ich, dass ich einfach darauf warten musste, dass es Klick macht. Das tat es dann mit meinem Erstling, den ich innerhalb von einem Jahr geschrieben habe. Dieselbe Zeit brauchte ich auch für MORD IN GEEKTOWN. Die kommenden GESCHICHTEN AUS GEEKTOWN gingen deutlich schneller, da habe ich Anfang des Jahres 25 Geschichten in 17 Wochen geschrieben. Die Idee war immer eine Stadt, die im Grunde eine riesengroße Convention ist. Und dann eben die Frage: Wie reagiert eine solche Community darauf, wenn plötzlich ein Mord geschieht?
Ja, total. Ich liebe ja die Fahrten der Hauptfigur durch Geektown, wenn ich mir dann überlege, an welchen Häusern, die denen aus bekannten Filmen und Serien nachempfunden sind, die Protagonisten hier vorbeikommen. Aber auch den Kontrast eines Mannes, der mit Popkultur so rein gar nichts am Hut hat, aber einen Einheimischen braucht, um quasi für ihn zu übersetzen oder es ihm zumindest leichter zu machen, in diesem Umfeld zu ermitteln. Es gibt einfach wahnsinnig viele Easter Eggs in diesem Roman. Und es gibt eine Szene, bei der muss ich sogar selbst – egal, wie oft ich sie lese – immer wieder lachen. Das ist die mit der Observierung.
Ich glaube, über den Vorwurf ist das Buch erhaben. Tatsächlich kommen die Bewohner von Geektown weit besser weg, als es die Normalos tun. Naja, vielleicht abgesehen vom Mörder. Aber du hast schon recht, im Grunde ist auch BIG BANG THEORY oftmals eher ein Lustigmachen über, als ein Lachen mit diesen Geeks. Dennoch glaube ich, dass gerade auch die Serie hilfreich war, das Bild ein wenig zu wandeln. Was nicht heißt, dass es nicht viele da draußen gibt, die Geeks und Nerds für Spinner halten. Aber hey, ich finde das gut. Spinner sind die wahren Träumer. Normal ist doch langweilig.
Ja, es gibt ja Geeks, die wissen gar nicht, dass sie welche sind. Die ziehen sich vielleicht das komplette MCU rein, haben aber keine Ahnung, dass gerade auch Fans von Superhelden-Comics früher doch eher schief angeschaut wurden. Überhaupt: Wenn man sich die erfolgreichsten Filme des Jahres der letzten Jahrzehnte anschaut, dann ist das Geek-Reinkultur. Mag sein, dass Sci-Fi und Fantasy eben dankbare Genres sind, weil die Hollywood-Studios daraus große Kinospektakel machen können, aber das ändert nichts daran, dass viele „Normalos“ in Massen reinpilgern und es geil finden.
Ich kenne Björn schon seit ein paar Jahren. Er hat mit ES LEBE DER PLANET DER AFFEN mein Sachbuch über diese Filmreihe veröffentlicht. Seitdem kam ein ganzer Schwung weiterer Bücher dazu. MORD IN GEEKTOWN ist schon das neunte Buch, das ich bei In Farbe und Bunt veröffentlicht habe. Wir arbeiten auch anderweitig zusammen, so ist er der Chefredakteur des Magazins GEEK, für das ich auch regelmäßig schreibe, und er hat in meinem Magazin STREAMING SERIEN HIGHLIGHTS seit Jahren eine Star-Trek-Kolumne (und schreibt auch fleißig für die RETRO-Magazine). Ich würde fast sagen, er hätte MORD IN GEEKTOWN auch ungelesen herausgebracht, aber da er schon auf der ersten Seite herzhaft lachen musste, hatte er auch echt Bock drauf.
Ja, mit September ist es nicht ganz was geworden. Es ist ja immer so. Man plant etwas, alles sieht perfekt aus, dann spricht man drüber (oder kündigt einen Termin an) und dann passieren Dinge. Aber im November sollte das Buch kommen. Die GESCHICHTEN AUS GEEKTOWN sind nicht der zweite Teil von MORD IN GEEKTOWN, eher muss man das Buch als einen Spin-off sehen. Es gibt hier 25 Geschichten, die in der Stadt spielen. Mal sind sie lustig, mal traurig, mal spannend, mal auch bestürzend. Tonal gibt es hier sehr viel Abwechslung, die auch zeigt, was sich alles mit diesem Setting anstellen lässt. Es tauchen aber auch Figuren aus MORD IN GEEKTOWN auf, und das mehr als einmal. Und viele neue Bewohner dieses illustren kleinen Städtchens.
Momentan sitze ich an GEEKTOWN SEHEN UND STERBEN – das ist das richtige Sequel zu MORD IN GEEKTOWN, das aber auch ein paar Elemente aus den GESCHICHTEN AUS GEEKTOWN übernimmt. Ich denke, ich habe in etwa ein Drittel, wenn alles gut geht (und wir wissen ja: Sprich über deine Pläne und irgendwann geht alles schief) sollte der Roman im nächsten Mai erscheinen. Ich bin zuversichtlich, dass er den Leuten, die MORD IN GEEKTOWN mochten, auch gefallen wird. Meine Frau Isi ist ja meine erste Leserin, und muss immer darauf warten, bis ein Kapitel fertig ist. Sie ist recht angetan davon, wie es in Geektown weitergeht (und bei den GESCHICHTEN AUS GEEKTOWN ist eine Story auch von ihr; wobei ihr Einfluss ohnehin nicht zu unterschätzen ist, wir reden ständig über den derzeitigen Stand eines Romans, woraus sich meist ganz neue Ideen ergeben).
Der Absatz ist aus der Geschichte „Die Zigarette danach“, in der Winnie, die Rezeptionistin des Motels eine Hauptrolle spielt. Sie lernt hier einen Mann kennen, der im Motel eine Porno-Parodie auf PSYCHO dreht.
Winnie nickte. „Ja, da hast du wahrscheinlich auch recht. Einen Martin Scorsese wird Geektown wohl nicht hervorbringen.“
„Eher schon einen Paul W.S. Anderson“, sagte Marian. „Und wer möchte das schon sein?“
„Leute, die auf Milla Jovovich stehen?“
„Ja, wahrscheinlich. Aber seine Filme können meist gar nichts.“
„Was willst du erzählen?“, fragte Winnie.
„Ich kämpfe noch mit dem Drehbuch. Es soll echt und wahrhaftig und authentisch sein. Ich will das, was ich gefühlt habe, auf die Leinwand bringen können.“
„Autobiographisch?“
„Nur zum Teil. Du weißt schon: Nicht alles, was hier gezeigt wird, ist wirklich geschehen, und nicht alles, was wirklich geschehen ist, wird hier gezeigt.“