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... Ralf Kemper, Gerrit Reinecke und Luis Martinez über Trash, Festivals und Dreharbeiten

Interview mit Ralf, Gerrit und Luis... Ralf Kemper, Gerrit Reinecke und Luis Martínez über Trash, Festivals und Dreharbeiten
Casseler Gespräche II

Casseler GesprächeFür diese weitere Ausgabe der Casseler-Gespräche, mussten wir niemanden von außerhalb einfliegen oder lange Autobahnfahrten auf sich nehmen lassen. Es steht unter dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Unsere Gesprächspartner (Ralf Kemper, Gerrit Reinecke und Luis  Martínez) leben in der nordhessischen Metropole und sind Teil der Trashfilmszene. Daher verabredete man sich eines Samstagnachmittags im "Hurricane" in der Nordstadt und plauderte munter miteinander über das Trashfilm-Festival (über das wir ausführlich berichten werden), Dreharbeiten und Projekte.

Es war ein lustiger Nachmittag, der uns manch Erhellendes über die Welt des No- und Low-Budget-Films brachte. Es ist abgesprochen - unabhängig davon ob der Herausgeber des Zauberspiegel auf der Leinwand nun als Zombie sterben darf oder nicht - die Dreharbeiten des nächsten Projekts der Spontitotal im Herbst diesen und Frühsommer des nächsten Jahres zu begleiten. Da wartet einiges an spannenden Berichten.

Das Gespräch ging wie immer weit über das Interview hinaus. Es dauerte immerhin mehrere Stunden, aber das läßt sich sinnvoll gar nicht wiedergeben. Dieses "Casseler Gespräch" ist in gewisser Weise auch eine Essenz desselben.

Ralf KemperZauberspiegel: Ihr drei habt doch bestimmt eine Geschichte, wie ihr zum Trashfilm gekommen seid und ein Trashfilmfestival organisiert bzw. moderiert und helft. Wie war die denn?
Ralf: Mit 14 habe ich meine erste Super 8 Kamera bekommen und sofort einen Vampirfilm gedreht. Das ging munter so weiter bis ich 18/19 war. Ich war der erste in meinem Freundeskreis mit eigener Wohnung und eigenem VHS-Rekorder. Das war zu der Zeit, als man in den paar Videotheken die es gab, Video 2000 Filme und VHS Filme ausleihen konnte. Und das waren insgesamt nicht viel. Also haben wir uns alles reingezogen was es gab und das war, wenn man die Filme mit dem heutigen Standard vergleicht, alles purer Trash. Das hat mich geprägt.
Luis: Ich hab damals von Gerrit vom ersten „Internationalen Trash-Film-Festival“ in Kassel erfahren, und gleich mein Erstlingswerk ONLY THE PENITENT WILL PASS eingereicht, ein 14minütiger Kurzfilm der auch dort gezeigt wurde.
Gerrit: Ich lernte Ralf vor 4 Jahren kennen, als zwei Darsteller für seinen damaligen Kurzfilm MOVING gesucht wurden. Das war der Startschuss, danach ergaben sich dann immer weitere Projekte. Und als nächstes kommt mit TOXIC LULLABY eine Langfilm-Version von MOVING.

Zauberspiegel: Wie ist denn das Festival entstanden? Wie finanziert man so was?
Ralf: Das erste „TrashfilmFestival“ in Kassel habe ich 2004 organisiert. Schuld war MOVING, den ich auf MiniDV gedreht hatte und, dank der neuen Technik, zu Hause auf dem PC geschnitten und vertont habe. Um ihn öffentlich zeigen zu können entschloss ich mich ein Filmfestival ins Leben zu rufen und es sollte „Der Phantastische Trashfilm Festival“ heißen. Neben kleinen Sponsorgeldern habe ich die ersten zwei Festivals komplett aus der eigenen Tasche finanziert. Beim dritten Mal hat sich das Festival selbst tragen können und dieses Jahr hoffe ich, dass ich meine Moderatoren endlich auch bezahlen kann...selbst wenn es nur ein Taschengeld sein wird.

Luis MartinezZauberspiegel: In diesem Jahr findet es wieder in den Salzmannfabriken in Kassel statt? Wie weit ist denn das Programm gediehen? Wird es für zwei Tage reichen?
Ralf: Ich denke das Programm wird für 2 Tage ausreichen. Bis heute habe ich 24 Filme zugesandt bekommen. Die Einreichungen haben Längen von 1 – 50 Minuten. Des Weiteren veröffentliche ich dies Jahr noch meinen Film DIE WALDBEWOHNER, den ich eventuell als Abschlussfilm auf dem Festival, natürlich außer Konkurrenz, präsentiere.

Zauberspiegel: Welche Highlights sind zu erwarten?
Ralf: Na DIE WALDBEWOHNER habe ich schon erwähnt. Hier eine kurze Inhaltsangabe:
Sanjonara, Kräuterfee und Zauberkundige, rennt um ihr Leben. Die Waldbewohner jagen sie, denn nur ihr Tod kann sie ihrem zerstörerischen Ziel näher bringen. An der Seite von Achilles dem Fährtensucher, Frederik dem Krieger und der Amazone Samantha tritt Sanjonara eine Reise an, die sie durch eine skurrile Welt führt.
Die Gefährten treffen auf Dämonen, Zauberer und Untote, bekommen es mit Liebe, Verrat und Tod zu tun und ahnen doch nichts von dem düsteren Schicksal, das auf sie lauert...
Des Weiteren gibt es ein Heimatfilm-Drama aus Berlin: UND EWIG RUFT DER BERG über einen untoten Bergsteiger, der zu ewiger Harmonie in den Bergen verbannt ist. DAS BLUMENMASSAKER von Corinna Hartmann aus Kassel wird zu sehen sein und vieles mehr.
 
Gerrit ReineckeZauberspiegel: Gerrit, Du hast das Event ja moderiert. Wie kriegt man die Pausen voll? Mit morbiden Witzen, lockeren Sprüchen? Oder macht man was Ernstes, Getragenes oder was Sachlich-Fachliches?
Gerrit: Eine Mischung aus alldem. Sachlich-Fachlich war ein wissenschaftlicher Vortrag über „Was ist Trash“, während dessen ich vom Weihnachtsmann erschossen wurde. Oder wir haben im Publikum Teebeutel verteilt, die in MOVING eine bedeutsame Rolle spielen. Auch ein kleines Blutbad haben wir schon angerichtet… Bei diesem Thema gibt es viele Möglichkeiten. Hinzu kommen die Interviews und Gespräche mit den anwesenden Filmemachern.

Zauberspiegel: Luis, Du bist Schauspieler. Hauptberuflich? Kann man davon leben und wenn  ja, was machst Du außer Trash bzw. Horror?
Luis: Nein, nicht hauptberuflich. Eigentlich gar nicht beruflich, hab‘ noch nie irgendein Geld damit verdient, darum ging’s mir aber auch nicht. Ich habe bei Viktor Dells Theatergruppe ‘Theater am Fluss‘ angefangen, dort in drei Stücken mitgespielt und parallel in Volker Hähnels Studenten-Theater-Stücken, (ebenfalls drei) mitgespielt. So habe ich Schauspielerfahrung gesammelt. Das ist aber schon Jahre her, und Geld gab’s damals auch nicht, wir taten es aus Liebe am Spielen. Bei den Filmprojekten (hauptsächlich bei Ralfs Projekten) hab‘ ich einfach die Projekte unterstützt in dem ich als Darsteller zur Verfügung stand. Selber arbeite ich schon seit langem an einem Langfilm-Projekt (Drehbuch, Regie und Hauptrolle), bisher leider ohne ihn fertigstellen zu können (bei einem No-Budget Projekt hat man keine Garantie, dass die Hauptdarsteller auch zuverlässig sind). Der Film ist eine selbstironische Gangster-Komödie. Gerade arbeite ich an einem Kurzfilm namens OUT OF BODY, den ich beim kommenden Festival einreichen will. Ansonsten filme ich die Aufführungen der Schauspielschule Kassel und stelle DVDs her. Davon finanziere ich mir die Abschaffung meiner durch das Filmprojekt angehäuften Schulden.

Horst von AllwördenZauberspiegel: Gerrit, auch Du bist Schauspieler. Sind da irgendwelche Aufträge von Fernsehen? Oder wie hältst Du Dich in Kassel über Wasser?
Gerrit: Nun ja, in letzter Zeit gab es ein paar kleine Fernseharbeiten für Sat.1 und RTL. Ansonsten gibt es immer mal wieder Projekte in der Region, wie die unterirdischen Stadtführungen UNTER_WANDERN oder Szenische Lesungen oder derlei Dinge. Oder Rundfunk-Werbespots. Ich mache derzeit ein Aufbaustudium im Bereich Theaterregie und bin auch deshalb zeitlich eingeschränkt. Und außerdem hab‘ ich als Gesellschafter und Organisator der Schauspielschule Kassel auch ‘ne ganze Menge zu tun…
Zauberspiegel: Kurze Nachfrage: Welche Fernseharbeiten? Darf an fragen, was es war?
Gerrit: Naja... eben wie gesagt nur Kleinigkeiten... Zweimal RTL Strafgericht in Köln, einmal K 11 (Sat.1) in München. Hm, also definitiv nix besonderes...
Zauberspiegel: Gerade interessant, weil dieses Pseudo-Reality-Zeugs was Fiktionales ersetzt hat... Vielleicht kannst Du ein paar Sätze über Produktion und Bedingungen loslassen…
Gerrit: Nun ja, das ist eben Fließbandarbeit... Bei K 11 wird täglich eine Folge abgedreht, beim Strafgericht sind es täglich 6 Folgen. Ist natürlich schon witzig, wenn man in diesem im Fernsehen so echt wirkenden Verhandlungssaal ist und das ganze Plastikzeug so sieht... Der Text wird vorher ein paar Mal durchgegangen, zuerst telefonisch, später vor Ort noch einmal einzeln und dann mit den Partnern gemeinsam. Es gibt ein paar Anmerkungen, wie was gewünscht ist und dann geht's los. Beim Strafgericht wird die ganze Verhandlung möglichst am Stück gedreht und nur ein paar Kleinigkeiten noch im Anschluss. Bei K 11 werden Szenen schon wiederholt, aber ich hatte den Eindruck die fanden's erst gut, als ich es richtig schlecht fand... Na ja bin mal gespannt, ich werde benachrichtigt, wann die Folge gesendet wird.
 
Zauberspiegel: Wie arbeitet es sich mit Ralf als Regisseur? Da das Produktionen für ‘nen Appel und ‘n Ei sind und die Gage wohl nicht das Argument sein kann, bleibt die Frage: Ist er ein so netter Kerl oder hat soviel Charisma, dass ihr immer wieder mitmacht?
Luis MartinezLuis: Zum einen weil ich den Kerl tatsächlich mag, zum anderen weil ich ihn gerne unterstütze (Filmemacher untereinander sind keine Konkurrenten, sie sollten zusammenhalten!) und weil es ja doch Spaß macht, und er darüber hinaus zeigt, dass er sich mit jedem Projekt gut weiterentwickelt. Zumindest was die technische Umsetzung angeht, ich würde mir von ihm schon mehr Regieanweisungen wünschen, manchmal vernachlässigt er a bisserl die Schauspielführung. Aber er ist ein hervorragender Kameramann und Cutter! Und sein Drehbuch TOXIC LULLABY hat mich sehr beeindruckt.
Gerrit: Klar ist er ein netter Kerl! Wir sind Freunde geworden und die Arbeit mit ihm und dem ganzen Team macht viel Spaß, die Ergebnisse werden auch von mal zu mal besser. Es ist toll, Teil dieses gemeinsamen Entwicklungsprozesses zu sein. Und außerdem sind Erfolge dabei ja nicht ausgeschlossen… Man darf gespannt sein, wohin die Reise noch so geht.

Zauberspiegel: Wie läuft zum Beispiel die Auswahl der Drehorte? Kann man da immer wieder hin?
Ralf: Das gestaltet sich im No- bis Low-Budget Bereich als ein riesiges Problem. Meistens muss das Drehbuch für vorhandene Orte geschrieben werden, das schränkt die Fantasie leider ziemlich ein. So musste ich z. B. bei meinem letzten Projekt „Five“ von der Idee, dass die Darsteller in einer Höhle agieren, Abstand nehmen und das ganze umschreiben. So wurde aus der Höhle ein Bunker. Dann habe ich versucht in Kassel in einem Bunker drehen zu dürfen. Das konnte ich leider nicht finanzieren, da die Feuerwehr, die für die Bunkeranlagen in Kassel zuständig ist, dafür einen Mann abstellen müsste. Und der will bezahlt sein...
So bin ich mal wieder auf ein Abrissgebäude ausgewichen. Das hat, zum Glück, ganz gut geklappt, aber man muss schon sehr flexibel sein und ein ruhiges Gemüt haben, sonst kann man bei so einem Job schnell dem Wahnsinn anheim fallen...habe gerade eine Rund-Mail losgeschickt um nach Drehorten für TOXIC LULLABY zu suchen und habe prompt drei spannende Antworten innerhalb von einer Minute erhalten. Die Idee TOXIC LULLABY überregional herzustellen, scheint auf offene Ohren gestoßen zu sein. So habe ich von Filmstarts.de, splatter-movies.com und einem Filmemacher aus Berlin die ersten Tipps und Ideen erhalten. Ich hoffe das geht weiter so, denn dann kann ich zuversichtlich nach vorn schauen.
Luis: NEIN. Man kann nicht immer wieder hin. Zumindest meistens. Die Ziegelei in Oberkaufungen ist eine Ausnahme und man kann dort immer nachfragen. Oder private Orte eben. Wenn´s nix kosten darf, dann ist es eher schwierig, manchmal schleicht man einfach ungefragt hinein, zumindest ist das bei Ruinen nicht so das Problem.
Gerrit ReineckeGerrit: Erst neulich sind wir herumgefahren haben uns nach geeigneten Plätzen umgesehen. Wenn man was morbides, halb verfallenes im Wald sucht… kein Problem. Auch in Sachen landschaftliche Reize hat diese Region unheimlich was zu bieten, man denke nur zum Beispiel an den Dörnberg, das „Neuseeland Nordhessens“, das uns schon bei DIE WALDBEWOHNER und FIVE stellenweise als Kulisse gedient hat. Manchmal inspirieren auch die Orte die Story.

Zauberspiegel: Könnt ihr immer ungestört drehen oder gab es schon mal Begegnungen der dritten Art mit Passanten oder gar der Ordnungsmacht? Immerhin Horror und Action-Trash ist ja schon mal mit (gespielter) Gewalt verbunden?
Ralf: Oh ja. Eine ganz tolle Situation haben wir am Herkules bei den Dreharbeiten zu DIE WALDBEWOHNER erlebt. Wir standen auf einer der Plattformen gleich unterhalb des Herkules. Wir sahen den Figuren aus HERR DER RINGE recht ähnlich, hatten aber noch einen Soldaten dabei. Jedenfalls füllte sich die Mauer über uns immer mehr mit Menschen. Ich würde mal schätzen, dass wir an dem Tag so zwischen 50 und 80 Zuschauern hatten. Bei demselben Film hatten wir eine Begegnung mit einem Schreiber der Zeitschrift „Die Bahn“, oder so ähnlich (liegt jedenfalls in allen Zügen Deutschlands aus). Er schrieb in seiner Reportage über die Nekropolen in Kassel, dass er von den Schreien einer jungen Frau aufgeschreckt wurde. Er ging dann mit einer weiteren besorgten Frau los um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie gelangten zu einer Filmgruppe, die gerade einen Horrorfilm produzierten und grünlichen Bösewichten die Köpfe abschlugen...
Ralf KemperLuis: Bisher hatte ich keine schlechten Erfahrungen mit Passanten. Bei meinen Ballerszenen hab‘ ich immer vorher die Polizei angerufen, und falls die Nebelmaschine zum Einsatz kam, hab ich vorher Polizei und Feuerwehr angerufen und Bescheid gesagt, dass da nur gedreht wird. Beim ersten Mal kamen auch die Bullen und haben es abgecheckt, und schon ab dem zweiten Anruf hat es gereicht meinen Namen zu nennen, die wussten dann bescheid und es gab auch keine Nachprüfungen mehr. Zahlen muss man dafür nicht, wichtig ist nur, dass der Drehort kein öffentlicher Ort ist und, dass der Besitzer des Anwesens darüber informiert und damit einverstanden ist.
Eine Ausnahme war der Dreh vor ein paar Jahren im Waldgebiet Fürstenhagen, da haben wir am Wochenende herumgeballert und niemanden darüber informiert. Am dritten Sonntag kamen dann die Bullen und haben Gerrit und mich verhaftet. Nachdem sie im Revier die Aufnahmen sahen (Einer der Polizisten: „Ey, guck ma, wie das qualmt, boah!“) ließen sie uns gehen. Die Platzpatronenwaffen durften wir natürlich auch mitnehmen. Nur schießen sollten wir damit nicht mehr.
Laughing
Gerrit: Ja genau, das war schon was… Aber was Begegnungen mit Passanten betrifft, die sind – zumindest in der Großstadt – schon recht abgebrüht. Oder gleichgültig… Wenn Du da mal so’n bisschen blutig durch die Fußgängerzone gehst guckt Dich keiner an.

Zauberspiegel: In Marburg war ja FIVE zu sehen. Der wurde dort aufgrund seiner Erzählstruktur nicht angenommen. Ist da was geändert worden und musste das sein?
Ralf: Ja, er war eindeutig zu lang. Zu verschachtelt erzählt, und das auch noch in Englisch. Da ich die Aufführung als Test gesehen hatte, bin ich im Nachhinein sehr froh, dass ich den Film dort zeigen durfte. Die 12 Minuten kürzere Version kam bei unserer internen Filmparty jedenfalls wesentlich besser an.
Luis: Ralf eine kürzere Fassung geschnitten, die ursprünglich längere kenne ich leider nicht.
Gerrit: In der Tat hatte auch ich einige Probleme mit der „Marburger Fassung“, aber die aktuelle Version kann nun den Markt erobern…
Laughing

Zauberspiegel: In Marburg auf dem Con habt ihr gecastet? Wer wird denn von denen in Eurem nächsten Projekt mitspielen? Dabei hoffe ich selbst darauf, meinen Traum zu verwirklichen, auf der Leinwand zu sterben...
Gerrit ReineckeRalf: Ja, dass hat mächtig Spaß gemacht. Infizierte brauchen wir viele bei dem neuen Projekt und es waren ja auch Schauspieltalente dabei. Die Frage wird sein wer wann Zeit hat. Aber zuviel will ich jetzt noch nicht dazu sagen, denn wir planen in Kassel noch zwei Castings für TOXIC LULLABY zu veranstalten. Ein spezielles „Zombie-Casting“ und ein Casting um beispielsweise die Hauptrolle zu besetzen.
Gerrit: Natürlich haben wir uns schon ein paar Gedanken gemacht, aber im Moment wär’s noch zu früh dazu was zu sagen. Die Entscheidungen werden nach den noch kommenden Castings getroffen. Aber nur mal so dahingefragt… Könnte es anstelle eines Leinwandtods auch eine Figur sein, von der man erst ganz am Ende erfährt, dass sie eigentlich schon lange tot ist…?
Zauberspiegel: Oh, ja auch solch eine Rolle wäre für mich denkbar und ich bin gespannt, was sich da so ergibt.
 
Zauberspiegel: Was wird das für ein Projekt? Im Casting kamen Gas, Zombies und alles ja vor?
Luis: Alles was ich weiß ist, dass Ralfs nächstes Projekt TOXIC LULLABY sein soll. Lasst Euch am besten von Ralf selbst davon erzählen. Wie gesagt ich fand das Drehbuch vielversprechend. Es sind wirklich großartige Momente dabei.
Luis MartinezRalf: Da haben wir uns an die Story herangetastet. Im Film selbst wird es giftige, toxische Luft sein und ein Virus, ähnlich 28 DAYS/WEEKS LATER. Allerdings werden unsere Infizierten erschreckenderweise immer wieder mit Gags aufwarten, in der Hoffnung dass dem Betrachter nicht das Lachen im Halse stecken bleibt. Aber hier eine kleine Inhaltsangabe: Drei junge Leute, Eloise, Frank und Ziko sind, in den siebziger Jahren, mit dem Auto unterwegs. Sie trinken viel, schmeißen Trips und filmen sich dabei mit einer Super 8-Kamera. Eloise bekommt immer häufiger Horrortrips, die ihr so echt erscheinen, dass sie kaum noch unterscheiden kann ob sie wach ist oder träumt.
Als sie stürzt und sich den Kopf anschlägt, erwacht sie vollends in der kaputten Welt ihrer Horrortrips, wo nichts mehr ist wie es mal war. Es gibt keine Blätter mehr an den Bäumen, es gibt keine Tiere, es gibt keine Häuser und keine Zivilisation mehr. Die Luft ist verseucht und ein Virus hat sich ausgebreitet, der die Menschen in dumme, wahnsinnige Gestalten verwandelt die auf einen Urinstinkt beschränkt sind – Nahrungsaufnahme.
Die Erinnerungen an Frank und Ziko verblassen. Sie wird von Bretoria und Penny gefunden, die ihr helfen lebend die nächste Kolonie zu erreichen. Eine Höhle namens Franzis. Hier muss sie feststellen, dass sie in den Augen der Kolonisten nichts weiter ist als Nahrung – gesundes Fleisch. Mit Müh und Not, und der Hilfe von Bretoria und Penny, kann sie dem Schlimmsten entkommen. Auf ihrer Flucht trifft sie Ziko wieder.
Ralf KemperDer führt sie zu einer alten Hütte im Wald. Daneben steht das Auto aus den siebziger Jahren, verrostet und zugewachsen. Sie werden von Infizierten attackiert. Eloise gelingt es, sich in das Haus zu retten. Im Keller findet sie ein altes Stromaggregat und einen Super 8-Projektor. Sie erinnert sich, hier schon einmal gewesen zu sein. Sie erinnert sich, dass sie den Super 8-Film gesehen hat. Sie startet das Aggregat und sieht sich den Film erneut an und erkennt die schreckliche Wahrheit...
Gerrit: Also ich finde, es wurde schon zu viel gesagt… Lasst euch überraschen!

Zauberspiegel: Werden wir Euch da wieder sehen? Wenn ja, wer macht was?
Ralf: Oh, dazu kann ich noch nicht viel sagen. Ich werde Kamera und Regie übernehmen und Gerrit kümmert sich um das Casting. Und sicherlich werden wir alle drei auch als Darsteller zu sehen sein, wobei ich eine kurze Rolle als Infizierter übernehmen werde. Ansonsten will ich erst mal das Casting abwarten. Einzig besetzt ist Eva, die du ja beim Casting in Marburg kennengelernt hast. Sie übernimmt die zweite weibliche Hauptrolle und wird im Film „Penny“ heißen.
Luis: Wahrscheinlich übernehme ich eine der Rollen, mal sehen was der Ralf sagt.
Gerrit: Vielleicht werde ich die Rolle wieder aufnehmen, die ich bereits 2004 in MOVING verkörpert habe, aber da ist noch nichts sicher… Sonst bräuchten wir ja auch die Castings nicht, auf die ich schon sehr gespannt bin.


Zauberspiegel: Wann werden die Dreharbeiten stattfinden?
Ralf: Im November soll es losgehen, wenn alles kahl und trostlos ist...
Zauberspiegel: Danke fürs Gespräch...
 
Ralf KemperRalf Kemper
(wie er ich selbst in tallarischer Form sieht)
1963, in kassel geboren
1978 - 1981, lehre beim fernmeldeamt kassel
1981 - 1990, angestellter beim fernmeldeamt kassel (zwischendurch bei der bundeswehr)
1990 - 1996, beamter bei...irgendwann wurde es die telekom
1996 - 2006, gitarrist, sänger, texter und komponist meiner band "die schnitter" 5 veröffentlichte alben bei efa (neu - broken silence)
--- 1997 - mähdresscher
--- 1998 - arg
--- 2000 - saat und ernte
--- 2002 - fegefeuer
--- 2004 - orange
2006 - bis heute, filmemacher, freier kameramann und cutter.


filme:
2000 - ein weihnachtslied 66 min, experimenteller spielfilm - eigenvertrieb
2004 - moving 40 min, spielfilm
2006 - überfall der mörderrucksäcke 74 min, spielfilm - vertrieb: cmv
2006 - unter merryland 15 min, spielfilm. erscheint 2008 auf der dvd "die waldbewohner"
2007 - die waldbewohner 85 min, spielfilm - eigenvertrieb
2008 - five 84 min, spielfilm - auf der suche nach einem vertrieb.
2004 - 2008 diverse musik-videos und andere produktionen

festivals:
1995 - 2004, verschieden musikfestivals
2004 - 2008, 3 trashfilmfestivals, eins in planung
 
Gerrit ReineckeGerrit Reinecke
Kurzspielfilme (Auswahl):
Thekla, Töfte & Co.          (1996/97; Regie, Drehbuch, Schnitt, Nebenrolle)
Helping Hands                 (1997, Rolle: Bettler, Regie: Dirk Henning)
Master of the Keys           (1999-2003, Rolle: Hausmeister, Regie: Jay Luis Martinez)
Moving                            (2004, Rolle: Bretoria, Regie: Ralf Kemper)
HNA-Kinowerbespots         (2004, Rollen: Trainer / Cafébesucher)
Das Spiel mit der Sucht      (2004, Rolle: Rafael, Regie: Daniel Stieglitz)
Unter Merryland                (2006, Rolle: Rod/Sebastian Schramm, Regie: Ralf Kemper)
Zeitungsreise                    (2006, Rolle: Reporter, Regie: Daniel Stieglitz)
Mondscheinsonate             (2008, Rolle: Arzt, Regie: Frauke Lodders)
Amnesty-International-Spot (2008, Rolle: Gefangener, Regie: Jan Riesenbeck)
Spielzeugland                    (2008, Rolle: König, Regie: Daniel Stieglitz)


Spielfilme (Auswahl):
Überfall der Mörderrucksäcke (2005, Rolle: Torben Win, Regie: Ralf Kemper)
Die Waldbewohner                (2006, Rolle: Achilles, Regie: Ralf Kemper)
Marla                                  (2007, Rolle: Priester, Regie: Marta Malowanczyk)
Five                                    (2007, Rolle: Damien, Regie: Ralf Kemper)


Theater (Auswahl):

Alles in Ordnung (Eigenproduktion)             - (1995, Hessenkolleg Kassel, Regie: Wolfgang Cramme)
Die heilige Johanna der Schlachthöfe(B. Brecht) - (1999-2001,Theater Neue Arbeit, Regie: Viktor Dell)
Nachtasyl (M. Gorki)  - (2001, Theater Neue Arbeit, Regie: Viktor Dell)
Eine geht…immerzu (Eigenproduktion) - (2002, STUK, Regie: Volker Hänel, Markus Strube)
Was einer sucht, das findet er (A. N. Ostrowskij) - (2002-2004, Schauspielstudio Junge Bühne Niederzwehren, Regie: Viktor Dell)
Katzelmacher (R. M. Fassbinder) - (2003, Theater am Fluss, Regie: Viktor Dell)
Nicht alle Diebe richten Schaden an (D. Fo) - (2004, Schauspielstudio Junge Bühne Niederzwehren, Regie: Viktor Dell)
Toter zu verkaufen (D. Fo) - (2005, Schauspielstudio junge Bühne Niederzwehren, Regie: Viktor Dell)
Unschuld (D. Loher) - (2005, Theater am Fluss, Regie: Viktor Dell)
Gilgamesch und Engidu (T. Prückner/R. Teubner)  - (2005, Schauspielschule Kassel, Regie: Gabriela Ortega Sánchez)
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Brecht/Weill)  - (2005, Schauspielschule Kassel, Regie: Viktor Dell)
Um die Wurst (J. M. Piemme) - (2005, Theater am Fluss, Regie: Viktor Dell)
Die Stunde da wir nichts voneinander wussten  - (2005, Staatstheater Kassel, Regie: Vivienne Newport)
Die Heirat (N. Gogol) - (2006, Schauspielschule Kassel, Regie: Viktor Dell
Ein Sommernachtstraum (W. Shakespeare) - (2006/07, Theater am Fluss, Regie: Viktor Dell)
Der tollste Tag (P. Turrini) - (2007, Schauspielschule Kassel, Regie: Viktor Dell)
Herr der Fliegen  (W. Golding) -  (2007/08, junges theater göttingen, Regie: Peter Fliegel)


Theater (Regie):
Das Zwischenspiel mit Kugelmass (W. Allen) - (2007, Schauspielschule Kassel)
Der Tod klopft (W. Allen) - (2008, Schauspielschule Kassel)


Projekte (Auswahl):
50er Jahre-Revue - (2005, ab-in-die-Mitte-Veranstaltung, Landesmuseum)
…in Schutt und Asche (Lese-Aktion) - (2005, Aktionstheater Kassel)
König Lustik – Walking Act - (2006, Kasseler Museumsnacht)
Unter_wandern (Reenactment) - (2007/08,  unterirdische Stadtführungen, Kassel)
Der Tag X - (2008, szenische Lesung vor Schulklassen) 
 
Jay Luis MartínezJay Luis Martinez
geboren am 24. 10. 1972 in Kassel, spanische Abstammung, spreche Spanisch und Deutsch akzentfrei.
Grundschule in Deutschland, mit 9 nach Spanien zurück, seit ende 95 wieder in Deutschland zurück.
Verschiedene Jobs, hab mich 8 jahre lang in einem Lager versklaven lassen. 2005 Mini-DV Kamera und Rechner gekauft und sofort gekündigt. Seitdem habe ich einen Kurzfilm fertiggestellt, ONLY THE PENITENT WILL PASS, arbeite seit 2 jahren an einem eigenen Langfilm-Projekt und aktuell befinde ich mich mitten bei den Dreharbeiten von dem Kurzfilm OUT OF BODY, die unter meiner Regie (und Drehbuch) am nächsten Sonntag den 10. Aug. abgeschlossen sein werden.
Habe drei Jahre lang Schauspielerfahrung in Viktor Dells T.a.F. Theatergruppe und beim Studententheater Kassel gesammelt. Insgesamt spielte ich in 6 Stücken mit, in denen ich größere Rollen spielen durfte.

  • IDEAL NENNE ICH... (Eigenproduktion unter der Regie von Volker Hähnel)
  • NACHTASYL (T.a.F.-unter der Regie von Viktor Dell)
  • EINE(R) GEHT...IMMERZU (Eigenproduktion, Volker Hähnel)
  • EIN EXPERIMENT MIT EINER LUFTPUMPE (T.a.F.-Viktor Dell)
  • YVONNE DIE BURGUNDERPRINZESSIN (STUK, Volker Hähnel).
  • UNSCHULD, in dem ich zwei kleine Rollen spielte. (T.a.F.-Viktor Dell)
  • Im Jahr vor UNSCHULD spielte ich eine nicht nennenswerte Mini-Rolle in KATZELMACHER (T.a.F.)

Seit 2004 spiele ich für das Tanzensemble Anduin die Rolle des Legolas in das Stück TANZ FEUER LICHT MUSIK, eine Bühnen-Inszenierung basierend auf HERR DER RINGE, in der die Geschichte mit Körperbewegung, Tanz und Kampf erzählt wird, ganz ohne Dialoge. Ich steuere auch die Kampfchoreographie bei, die ich nach drei Jahren dem Regiseur Roman Nitz abgebe. Bei bloß eine Aufführung pro Jahr verliert man irgendwann die Lust dazu.

Habe in Ralf Kempers Filme ÜBERFALL DER MÖRDERRUCKSÄCKE (oh Gott oh Gott), UNTER MERRYLAND (Kurzfilm), DIE WALDBEWOHNER (für den ich die Filmmusik komponiert habe) und FIVE kleine Rollen übernommen.

Für Daniel Stieglitz aus Kassel, der gerade seinen Abschlussfilm auf HD dreht (Arbeitstitel SPIELZEUGLAND) habe ich mir eine Huhnmaske überzogen (in der ich schwitzte wie ein... Suppenhuhn) und übernahm eine Mini-Rolle für den HNA-Werbespot (2007), ebenfalls unter der Regie von Daniel Stieglitz.

Alle Rollen übernahm ich ohne eine Gage zu fordern.

Die Arbeit und die Zeit waren aufregend und lehrreich.
 

 

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