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gamescom 2009 - Reinkarnation einer Computerspielemesse

gamescomgamescom 2009
Reinkarnation einer Computerspielemesse

Bisher lautete der Name der größten europäischen Messe für Computer- und Konsolenspiele Games Con(vention) und der Austragungsort war Leipzig. Vor wenigen Jahren entschloss sich der Branchenverband BIU jedoch, das Ereignis aufgrund struktureller Schwächen des bisherigen Veranstaltungsortes an den Rhein zu verlegen, was in der Branche und insbesondere bei den Fans einiges an Wellen schlug.


Auch die Messe Leipzig lamentierte und dementierte lange und ausgiebig, genutzt hat es jedoch nichts: Die Games Convention (die Rechte am Namen liegen bei der Messegesellschaft Leipzig) wurde in Köln als gamescom wiedergeboren, der König ist tot, lang lebe der König.

Auf der gamescom wird einem alles geboten, was irgendwie mit Entertainment rund um den Computer zu tun hat, von den eigentlichen Spielen, also der Software, über die notwendigen Gerätschaften wie spieltaugliche Mäuse und Keyboards (bis hin zu Helmen, die eine Gedankensteuerung von Spielen ermöglichen sollen, kein Witz!) und weitere Themenkomplexe wie beispielsweise Customizing der Hardware (Postulat: wer die geilere Tastatur hat gewinnt im Spiel, auch kein Witz), Case Modding und weiteres Rahmenprogramm.

Ich wartete gespannt, was uns auf dieser allerersten gamescom geboten wird und ob sie den hohen Ansprüchen gerecht werden kann.

Eins ist ganz klar: Diese Messe ist nichts für akustisch zart Besaitete, denn in allen Hallen der Entertainment-Abteilung (im Gegensatz zum Business-Ghetto, wo im Vergleich Zen-artige Ruhe herrscht) knallt und fetzt eine Audio-Dauerbedröhnung, die ihresgleichen vielleicht auf dem Landefeld eines Flughafens sucht. Die Standbesatzungen der Branchengrößen bemühen sich redlich, sich gegenseitig mit Beats und BPMs zu überbieten und die Jünger des bewegten, computergenerierten Bildes an ihre Pixeltröge zu locken. Von wegen „in der Ruhe liegt die Kraft“, von diesem Credo hat man auf der gamescom nur an wenigen Ständen was gehört.

Das führt natürlich dazu, dass die leiseren Töne – und auch die sind definitiv vorhanden – ein wenig untergehen, in dieser Superlative der Massivbedröhnung. Mindestens einen dieser leiseren Töne werde ich hoffentlich auch vorstellen, aber dazu später mehr (es steht noch ein Gespräch in der Zen-Zone an).

Zugedröhnt wird man auf Computerspielemessen schon seit Langem, das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Doch nach wie vor ist ein Spielgenre in aller Munde, von dem wahrscheinlich niemand geahnt hätte, wie erfolgreich es wird – jenseits aller Egoshooter, Weltraumepen und Fantasy-Kloppereien:

Nimm' drei bis fünf Leute, Spielcontroller in Form von Musikinstrumenten und Mikrofonen, spiel' ein bekanntes Lied ein und lass' sie auf den Pseudo-Instrumenten Knöppe drücken (plus die Sänger singen). Das scheint ein derart grosser Partyspaß zu sein, dass man den Herstellern Spiele wie Controller in Gitarren- (und ähnlicher) Form geradezu aus den Fingern reißt und etliche Anbieter Software wie Rock Band oder Guitar Hero (sowie Lizenzen) im Programm haben. Zugegeben: Zuschauen macht Spaß, aber ehrlich gesagt sind meine Finger für diese Spiele nicht mehr beweglich genug, auf einer Party nach drei, vier Bier schonmal gar nicht (und ich gebe gern zu, dass das den Spaß sogar erhöhen kann). Im Prinzip Karaoke mit Instrumenten. Und singen kann man auch.

Punkt zwei, der immer noch ganz dick dabei ist: Casual Gaming, also das schnelle, kleine Spiel zwischendurch. Na klar, im Prinzip gehören hierzu auch die eben genannten „Ich klampf mir einen ab“-Games, aber die stachen dennoch hervor.
Aber auch sonst ist - durch die Wii ausgelöst - nach wie vor festzustellen, dass etliche Hersteller neue Zielgruppen auch für kurze, kleine, knackige Spiele ins Visier nehmen – endlich möchte ich sagen. Der Trend schwappt auch von den Konsolen zum PC.

Bei den Casuals ist weiterhin festzustellen, dass auch hier ein deutlicher Trend dahin geht, beim Spielen nicht mehr mit dem Hintern auf dem Sofa zu kleben, sondern sich mal zu bewegen, auch das eine Neuerung, die von Nintendo mit seiner kaum doppelt ziegelsteingrossen Wunderkonsole ausgelöst wurde. Über die Hardcoregamer ob ihrer lächerlichen Grafikfähigkeiten nach wie vor lachen, übrigens. Danach gehen sie dann zum Weinen in den Keller, weil sich die Pixelboliden X-Box 360 und Playstation 3 nicht mal annähernd so gut verkaufen, wie das hässliche Grafikentlein Wii..

Tja.

Was soll man sagen...

Irgendwann ereilt fast jeden die Erkenntnis, dass Spielspaß zählt, nicht Fotorealismus. Aber das ist ein Thema, das man ein andermal vertiefen sollte, ich geh jetzt erstmal in Deckung vor den Grafik-Boliden-Anhängern und gelobe ernsthaft ein Loblied auf Gran Turismo und die aktuelle Version von Tekken. Geile Grafik kann nämlich auch ... öh ... geil sein!

Drittes zentrales Genre: Massive Multiplayer Online Games. Aber das ist ja nix Neues. Auch dazu später mehr.

Denn: Mehr von der gamescom folgt. Später. Ich jetzt am Ende und will Bett, aber ich war auch deutlich über dem Altersdurchschnitt und jenseits der üblichen Zielgruppe da und habe dennoch brav durchgehalten.

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