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»Marburg, wir kommen wieder!« - Ein Conbericht

Dan Shocker's Fantastik Club - Eine Fanzine - Chronik»Marburg, wir kommen wieder!«
Ein Conbericht

In der Nummer 44 der "Dan Shocker's Fan aus Marlos" (Club-Letter 44) erschien im Juli 1986 ein Conbericht von Thomas Oelschläger über den zweiten Marburg-Con.

Hier hab ihr das Vergnügen ihn nochmals lesen zu können.

Dan Shockers Fantastik Club - Eine Fanzine ChronikAm 5.4. stand zum zweiten Mal ein Con in Marburg auf dem Terminkalender. Da ich auch diesmal wieder als Leiter des HC MINIMURKS Mitveranstalter war, lief schon vor Monaten die Organisation für dieses Treffen an. Leider bekamen wir nicht wie letztes Jahr unseren schönen Raum im Alemannia-Haus und mußten deshalb auf ein Nachbargebäude ausweichen, daß zwar auch recht gemütlich war, jedoch lange nicht an das Alemannia-Haus heranreichte.

Start des Conwochenendes war bereits der 4.4., wo sich schon rund 18 Leute trafen um Marburg, genauer den Straßburger Hof, unsicher zu machen. Aus organisationstechnischen Gründen (klingt gut, gell!) konnte ich am Freitag noch nicht anwesend sein. Dafür hieß es dann für mich am Samstag um 8.00 Uhr raus aus den Federn.

Nachdem dann das Gepäck (Diapro­jektor, Leinwand für den Diavortrag, ob­wohl sich später herausstellte, daß eine Leinwand im Raum vorhanden war, ect.) eingeladen war, gings zum Frankfurter Süd­bahnhof, wo einige Mitfahrer und Hinterherfahrer (mit nem zweiten Auto) aufge­lesen wurden. Und ab gings nach Marburg.

Kaum dort ange­kommen, fing erst mal die Sucherei nach Hauptbahnhof an, ohne den man mit der Wegbeschreibung nicht klar kam. Aber als man ihn nach einiger Zeit gefunden hatte, war die Wegbeschreibung recht nützlich und man fand den Ort des Grauens äh Geschehens sehr schnell.

Nachdem ich mein Auto auf dem Privatparkplatz (!) des Alemannia-Hauses (!) abgestellt hatte, merkte man sehr schnell, daß man noch zu früh war, denn es war noch niemand anwesend. Also ging die Sucherei wieder los. Diesmal nach einem McDonalds, den man auch nur mit Hilfe zweier Polizisten (konnte mir gerade noch verkneifen "Bullen" zu schreiben) fand. Nachdem man sich einige "Würg-Burger“ hinter die Kiemen geschoben hatte, machten wir uns auf den Rückweg, wobei Tina Diehm eine Abkürzung vor­schlug, die uns Quer durch Marburg führte, nur nicht dahin, wo wir hin wollten. Als wir schließlich den richtigen Weg gefunden hatten, traf man eine Gruppe Fandomler aus Bremen und Essen, die verzweifelt eine Bank suchten (keine Parkbank oder ähnliches, sondern eine richtige). Man be­gleitete, sie ein Stück, bis wir merkten, daß sie in die Gegenrichtung liefen, wo­rauf es mir zu bunt wurde und ich wieder umdrehte um endlich in die richtige Richtung zu marschieren (wer hier noch durchblickt ist gut!). Eine kleine Menge überzeugter schloß sich mir an. Als wir dann endlich wieder ankamen (im Club­raum), waren schon die ersten Gäste eingetroffen. Ich holte dann meinen Ein­satzkoffer aus meinem Auto, wobei mich der Besitzer des Privatparkplatzes anschnauzte, daß er die Polizei und den Abschleppdienst rufen würde, wenn noch jemand auf seinem Parkplatz parken würde. Ab da wurde verschärft Aus­schau nach einem Abschleppwagen gehalten, der allerdings nicht kam.

Um 14.00 Uhr, als dann ungefähr 65 Gäste anwesend waren, wurde das Clubtreffen mit einer Glocke eingeläutet und alle herzlich willkommen geeisen. Als Ehrengäste waren Werner K. Giesa, Earl Warren, Rolf. Michael, Alfred Wallon, Wilfried Hary, Glenn Douglas, Frank Thys und Chrissie Black zu begrüßen.

Außerdem waren noch zwei Redakteure einer Hanauer Zeitung und Franz Berthold, ein Profi-Zeichner, gekommen um sich unser Treiben anzuschauen. Dan Shocker und Horst Huebner mußten kurzfristig aus terminlichen Gründen leider absagen.

Als erstes wurde die Roman-Kauf/Tausch-Börse eröffnet, wobei Earl Warren zahlreiche Romane, die er vom Verlag mitbekommen hatte, signierte und an die Fans verteilte. Danach sorgte Earl für Stimmung, als er die Aktion um den nettesten Horror-Fan von Thomas Hügler auf die Schippe nahm. (Näheres zu dieser Aktion, bei der es sich lohnt mitzumachen, war im CL 42, S.8 zu lesen.)

Anschließend hielt dann Hexen-Herrmann seinen Dia-Vortrag über die Horror-Heftromane ah, der recht gut ankam und auch einer der Hauptprogrammteile war. Traurig war hierbei nur, daß es einige Leute gab, die dies nicht inter­essierte und die stattdessen mehr oder weniger lautstark ihre Privatgespräche abhielten, so daß man manchmal Schwierigkeiten hatte, den guten Hexen-Herrmann zu verstehen.

Im Anschluß daran brachen Werner Kurt Giesa und Earl Warren eine Diskussion an, ob man die "Horror-Clubs" nicht besser in "Phantastik-Clubs" umbenennen sollte, da das Wort "Horror" von der breiten Öffentlichkeit gleich gesetzt wird mit Gewalt und Brutalität. Obwohl sich die lebhafte Diskussion einige Zeit hinzog, kam man zu keinem akzeptablen Ergebnis. Das Argument, daß man nicht zu dem steht, was man ließt, wenn man sich umbenennt, war halt doch nicht von der Hand zu weisen.

Gleich anschließend hielt Lothar, der "Pressefritze" (er möge es mir ver­zeihen) der Hanauer Zeitung eine kurze Rede, wie ihm das Clubtreffen gefallen hat. Noch während die nächste Diskussion, die sich um die Dachorganisation der Horror-Clubs drehte, welche um Verlauf selbiger übrigens aufgelöst wurde, anlief, machte ich, mich mit einer kleinen Gruppe auf, um in Marburg ein Restaurant zu stürmen und dessen Küche zu testen.

Als man vom Essen zurückkam, hatten sich die Reihen der Fans schon sichtbar gelichtet. Eine größere Gruppe machte sich gerade auf zur Marburger Jugendherberge, wo es in der Nacht noch hoch hergegangen sein mußte, wie einem erzählt wurde. So ist zum Beispiel Andreas Gerhard, der Leiter des Horror Magnets samt Bett (!) umgefallen. Leider kann ich nichts näheres darüber berichten, weil ich nicht dabei gewesen bin.

Um 21.00 Uhr mußte der Raum verlassen werden, der Pächter wollte schließlich auch noch ein wenig von diesem Samstag haben, zumal wir morgen um 10 Uhr schon wieder auf der Matte stehen wollten,

Man begab sich mit den Hinterbliebenen wieder in die Marburger City und dort in eine Kneipe, wo weitere Gespräche geführt wurden. Ich glaube an diese Kneipe möchte Lothar, unser "Pressefritze" lieber nicht erinnert werden, hab ich recht?

Irgendwann wurde ich dann zu müde, um mit weiter an den Unterhaltungen zu beteiligen und so zog ich mich in mein Auto zurück, welches (zum Glück) immer noch auf dem Privatpark­platz stand. Dank einer um­klappbaren Rück­bank konnte ich es mir auf einer Luftmatraze bequem machen.

Als ich am Morgen um halb Neun auf­wachte, stellte ich mit entsetzen fest, daß die Temperatur auf + 5 Grad ge­fallen war (brrrr). Prompt fing ich auch an zu frieren. Also machte ich mich auf den Weg in die Marburger City (den Weg kannte ich jetzt, dank Mechthild Weichel, die sich am Abend zuvor als Führerin nützlich gemacht hatte).

Nach einigem Suchen (schrecklich, wenn man sich nicht auskennt) fand ich dann das wohl einzige offene Cafe in Marburg (es war immerhin Sonntag, 9.00 Uhr). Als ich eintrat, schallten mir prompt einige "Hallo" Rufe entgegen. Ein Teil der Fans aus der Jugendherberge hatte es sich hier zum Frühstück bequem gemacht. Und genau dasselbe gedachte ich jetzt auch zu tun, wenn ich es mal in typisch Dave‘scher Aussprache sagen darf.

Als man sich dann um 10.00 Uhr im Clubraum zu einem gemütlichen Frühschoppen traf, waren, oh Wunder, doch noch etwa 25 Anwesende anwesend, ähm...

Mit diesem Frühschoppen, der von einigen noch in den Straßburger Hof (aha, man erinnert sich, das hatten wir doch schon mal) zum Mittagessen aus­gedehnt wurde, ging auch dieses Treffen wieder zuende.

Ich hatte den Eindruck, daß es allen Spaß gemacht hat und das sicher viele auch nächstes Jahr wieder nach Marburg kommen werden, wo wir wieder einen Con veranstalten werden, dann hoffentlich wieder im Alemannia-Haus. Man sah viele neue und alte Gesichter wieder, die man manchmal nur 1 bis 2 mal im Jahr sieht (viele Grüße auf diesem Weg an die Bremer, Marburger und Ruhrgebietler). Als positiv darf ich vielleicht her­vorheben, das kaum einer Romane zum signieren mitge­bracht hatte und die Zeit lieber mit Gesprächen mit Gleichgesinnte und Autoren ge­nutzt wurde. So sollte es auch in Zukunft sein. Die großen Romanstapel und die glühenden Signierstifte blieben diesmal jedenfalls aus.

Ach ja, da fällt mir ein, daß es sein kann, daß ein gewisser Uwe Schnabel auch anwesend war.

Kommentare  

#1 c.r.hays 2022-01-12 01:06
In dem genannten Alemannia-Haus in Marburg habe ich damals übrigens zum ersten mal in meinem Leben einen "Papst" gesehen... :D :D :D
#2 Toni 2022-01-12 15:48
Das war ein klasse Conbericht von Oeli. :lol:
Ich war auch da (siehe die Essener).

Auf der Fahrt nach Marburg ging schon gut die Post ab. Rainer Osenberg wurde immer lauter und hat die Karre vollgebläht (der Blähmon). Dazu kam noch, dass Marburg nicht gerade an der Autobahn liegt - weiß nicht, wie es heute ist. Gerhards ist mit dem kompletten Bett (zweistöckig) umgekippt, obwohl unten jemand lag. Der Service in der Jugendherberge war mies (Scherz) und der zuständige Zivi sehr unfreundlich. Er ist noch zwanzig Meter hinter uns hergelaufen, als wir ohne zu bezahlen von dannen gezogen sind. Mann, waren wir drauf...

Gab es auf dem Con nicht auch so eine Karate-Prügelei zwischen Walter Appel und Yacup? Kann mich noch an umgeworfene Tische erinnern.
Ja, die Dachorga... ich sag mal lieber nix mehr. Mein Ding war es nicht, habe ich auch erst später gemerkt. Dazu gibts auch noch einen Artikel von Horst im Zauberspiegel... Wir haben es versucht...
#3 Cartwing 2022-01-12 18:03
Zitat:
habe ich damals übrigens zum ersten mal in meinem Leben einen "Papst" gesehen
Den Film - Papst? :D

@ Toni: Das klingt irgendwie eher nach Fußballfans, als nach braven Leseratten... ;-)
Scheine ich wohl damals was verpasst zu haben...
#4 c.r.hays 2022-01-13 00:32
@Cartwing

Ein 'Papst' ist ein Kotzbecken... ;-)

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