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Spezial #3: Der Filmfreak

As Time Goes By - spezialSpezial #3: Der Filmfreak

Auf dem 3. Marlos-Treffen im September 1981 in Frankfurt/M. wollte ich zum ersten Mal in meinem Leben Dan Shocker begegnen. Aber es wurde mehr als das. Es war ein ausgesprochen gemütlicher Con und am späten Abend kam noch "The Beast From 20000 Fathoms" (dt. Panik in New York) im TV. Dieser Film lieferte den gelungenen Abschluss unter einem tollen und gemütlichen Con. Aber ich traf nicht nur meinen Star, sondern auch einen ganzen Haufen netter Leute. Unter ihnen W. K. Giesa, Rolf Michael, Hans Klipp, Mechthilde Weichel und den, um den es heute geht. Den Filmfreak: Norbert Aichele.


Eigentlich sollte alles schon mit einer Brieffreundschaft beginnen. Aber: Weder Norbert noch ich sind große Briefeschreiber, so dass es bei je einem Brief geblieben ist, denn im Grunde unserer Herzen waren wir beide faul. Immerhin waren wir dann nicht für das Abholzen diverser Forste verantwortlich. Wobei mein erster Satz bei ihm ein bis heute bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Sie waren kein Ruhmesblatt der Schreibkunst. Ich schrieb: "Ich schreibe Dir, weil Du Erik Schreiber kennst, Dan Shocker Fan bist und weil Du Erik Schreiber kennst." Großes Kino gell.

Aber der Con ließ uns aufeinander treffen. Und das war gut so. Die Anreise hatten wir noch getrennt hinter uns gebracht. Ich war schon am Freitag nach Frankfurt/M. gekommen, um die internationale Automobilausstellung zu besuchen. Ein Abenteuer, dass ich nicht wiederholen werde. Die karossen, die mich interessierten waren unzugänglich und wie man in einem Golf sitzt, wusste ich. Ärgerlich und teuer und überflüssig. Norbert (der zu der Zeit dem Vaterland auf Helgoland diente) zusammen mit Jörn Drögemöller (den Norbert dann vorstellen wird und dem ich auch zwei Ausgaben von As Time Goes By widmen werde - 38 und 57) erst am Samstag.

Wir setzten uns (zusammen mit Jörn Drögemöller) in den Nachtzug nach Hamburg, der gegen Mitternacht Frankfurt verließ und bei acht Uhr morgens rum in Hamburg-Harburg einlief. Und wir taten das, was wir schon den ganzen Nachmittag über getan hatten: Sabbeln. Das machen Norbert und ich bei unseren Begegnungen heute noch. Dazu wird jede Menge eines coffeinhaltigen Erfrischungsgetränks (und zwar das Original aus Atlanta mit 44 Stück Würfelzucker pro Liter) verzehrt und Unmengen Zigaretten geraucht.

Norbert ist der Mann, der auf Druck oder ein "Ich brauch das bis zum ..." mit einem unnachahmlichen Schulterzucken und einem "Pööh" reagiert. Druck prallt an ihm ab, wie der Flummi von der Mauer. Aber dafür kann, wer er sich einmal entschlossen hat, sich aufzuregen, mit wilden Gesten seinem Ärger Luft machen. Das hätte Ronald M. Hahn zu spüren bekommen oder auch andere. Zweieinhalb Stunden (so lang wieder Film lief) hat er sich über Armageddon echauffiert.

Mit ihm Turkeys oder Kömödien zu gucken, führt immer dazu, dass man in Teppiche beißt, denn er hat bei beiden einen geradezu exquisiten Geschmack. Viele der schlechten Filme, die ich kenne, hätte ich ohne möglicherweise nie gesehen (Kommando Panther mit der unvergleichlichen Sybill Danning und die Machwerke eines David L. Hewitt mögen hier nur als Beispiel dienen).

Mit Norbert auf Cons zu fahren war Fun, mit ihm Fanzines zu machen auch. Und trotz seiner Faulheit, hat er doch ganz starken Einfluss auf Gestaltung und Inhalt des Zauberspiegel genommen. Und er war nie fleißiger als nach seinem Ausstieg aus der Verantwortung des Co-Herausgebers. Als die last der Verwaltung von ihm abfiel, wertete er die Filmseiten mit seinen Beiträgen auf, schrieb jede Menge Rezensionen und gelegentlich gar eine Story. Es muss gesagt werden: Verwaltungsarbeit hasst er wie die Pest und noch viel leidenschaftlicher als ich, aber als er sie nicht mehr machen musste explodiert er förmlich, was die Kreativität anging.

Apropos Explosion: Es gab da eine Zeit, da die Coca Cola noch in Glasflaschen war. Norbert hielt eine solche in der Hand, hatte den Verschluss schon beinah gelöst, als sie ihn aus den Händen rutschte und mit dem Boden auf den dünnen Teppich über den Estrich schlug. Das hatte zur Folge, dass das coffeinhaltige Erfischungsgetränk wie Old Faithful aus dem Flaschenhals schoss und das ganze Zimmer mit brauen Sprenkeln versah, aber mehrheitlich Norbert ins Gesicht traf. Mein Gott, hätte ich gelacht, wenn er nur nicht so sauer ausgesehen hätte. Aber schon ne knappe viertel Stunde später haben das dann zusammen getan. Und dieses Ereignis zählt zu den Klassikern

Wir haben Probeaufnahmen für einen Super-8-Film gemacht, die mich im Bogart-Look als Erklimmer des Aichele'schen Balkons zeigen. Wir haben uns Fressorgien geliefert, auf der Geburtstagsfeier von Jörg Rohfeld auf Zementsäcken übernachtet. Kurzum, einige Aktionen verbinden uns...

Es gäbe noch soviel über den Dicken zu erzählen, der inzwischen deutlich dünner ist als ich es bin. Viele kleine Jokes. Viele kleine Dinge. Unsere Parodien auf den Heftroman. Unsere gemeinsamen Aktionen. Seine Solidarität, selbst wenn er in Nuancen anderer Meinung war. Dieser Spaß, den wir zusammen hatten beim Zinemachen, auf Cons oder einfach wenn man sich mal so getroffen hat.

Aber allein die Freundschaft mit Norbert ist es wert ins Fandom eingestiegen zu sein.

Und nun wird er am Zauberspiegel mitwirken. Er wird uns mit Berichten über exotische Filme erfreuen, DVDs besprechen, die nicht zur Standard-Massenware gehören. Das freut mich. Vielleicht wird uns hier und da auch mit einer Story beglücken, sowie am Hüter mitwirken.

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