Van Helsing 8: Das Schwert des Himmels
Van Helsing 8
Das Schwert des Himmels
Liesel ist in Indien einem Artefakt auf der Spur, das sie zum Schwert des Himmels führen soll. Als sie das Amulett findet, stellt sich ihr der indische Vampir Rajan in den Weg. Von ihm erfährt sie, dass sich das Schwert im Besitz von Prinz Sawar in Kishangarh, einer Provinz im Norden Indiens, befindet. Der Prinz sei allerdings von einem Baital besessen, einem übernatürlichen Wesen, das ein Feind aller Vampire ist.
Liesel begibt sich auf den Weg zu dem Prinzen und muss auf der Reise reihenweise Feinde abwehren, die ihre Ankunft in Kishangarh verhindern wollen. Rajan stellt sich ihr mehrere Male in den Weg, denn er möchte nicht, dass Liesel die Waffe in die Hände bekommt.
Der Baital bringt in Erfahrung, dass Liesel ihm das Schwert entwenden will. Er ist nicht dazu bereit, der Vampirjägerin die Waffe zu überlassen und schickt Untote gegen Liesel, um sie aufzuhalten. Unterstützt wird Liesel durch Dara, einer indischen Geheimagentin. Sie arbeitet für eine Sondereinheit, die ebenfalls von der Existenz des Schwertes erfahren hat.
Als sie den Palast des Prinzen erreichen, treffen alle Beteiligten aufeinander und die Lage eskaliert. Liesel kann das Schwert in ihren Besitz bringen, die indische Agentin aber verliert ihr Leben.
Chuck Dixon führt die Geschichte um das Schwert des Himmels fort. In der vorletzten Ausgabe ließ er Liesel in Asien auf die Suche nach der Waffe gehen, die im Kampf gegen die Vampire eine große Bedrohung darstellt. Nun hofft der Leser mit der vorliegenden Storyline auf eine Auflösung, die vielleicht eine Überraschung bereithält. Leider enttäuscht der Autor mit einer actionlastigen Geschichte und einem schwachen Storytelling.
Die ersten drei der sechs Kapitel befindet sich Liesel auf dem Weg nach Kishangarh und muss allerlei Gefahren abwehren. Da reiht sich eine Actionszene an die nächste und der übliche Mix aus Märchen und Trasheinlagen, wie der Leser sie aus vorangegangenen Ausgaben van Helsings kennt, geht verloren. Und genau das macht den Reiz dieser Comicserie aus.
Zur Hälfte der Storyline erreicht Liesel ihr Ziel und trifft auf den Baital. Es entbrennt eine mentale Auseinandersetzung, die einige schöne Szenen kreiert, um danach wieder in die körperlichen Auseinandersetzungen zurückzufallen.
Liesel findet das Schwert des Himmels am Ende und bringt es in ihren Besitz. Das Schwert selbst ist unspektakulär und scheint eine gewöhnliche Waffe zu sein. Auch hier hätte der Leser etwas mehr erwartet. Auf der letzten Seite verwahrt sie das Schwert sicher in ihrer Waffenkammer in einem Tresor, mit dem Hinweis, dass die Zeit noch kommen würde, in der sie es einsetzen würde. Spätestens jetzt stellt sich dem Leser die Frage, dass wenn die Vampirjägerin im Besitz einer derart mächtigen Waffe ist, sie sich das Schwert nicht einfach umhängt und auf die Jagd nach Blutsaugern geht.
In der letzten Storyline Dixons wurde die chinesische Agentin Wu von einem Vampir gebissen. Liesel führt sie in einem Sarg hinter sich her, denn die untote Chinesin scheint noch über wichtige Informationen zum Schwert zu verfügen. Wu spielt in der vorliegenden Geschichte keine Rolle. Sie wird nicht einmal erwähnt. Stattdessen führt Dixon eine weitere Agentin ein, die dieses Mal dem indischen Geheimdienst angehört und die er auch am Ende sterben lässt. Zusammengenommen wirkt das schon sehr einfallslos.
Nach der guten Vorarbeit liefert Dixon eine schwache Geschichte ab, in der Liesel in Besitz des Schwertes gelangt. Es bleibt zu hoffen, dass das Thema Schwert des Himmels damit nicht beendet wird und es in einer der folgenden Ausgaben noch einmal aufgegriffen wird.
Die Story zieht sich im Original über sechs US-Ausgaben hin. Es scheint, als habe der Autor mit den langen Kämpfen die Seiten nur vollkriegen wollen, um auf die notwendige Seitenzahl zu kommen. Die ist nämlich erforderlich, um die Storyline später als Tradepaperback veröffentlichen zu können.
Das gibt dem Zeichner Maxflan Araujo die Gelegenheit zu zeigen, was in ihm steckt. An einigen Stellen gelingt ihm das auch. In der Auseinandersetzung zwischen Liesel und dem Baital sind ihm einige wirklich gute Hingucker gelungen. An anderen Stellen bestechen die Zeichnungen allerdings nicht durch gute Ideen oder einen besonderen Detailreichtum, so dass im Mittel auch nur eine durchschnittlich gut gezeichnete Miniserie zurückbleibt.
01/ 2025