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Sarkana – Vampir oder Vampirdämon? - Ein richtiger Blutsauger, kein Zwielicht-Weichei

Rudi und das 'Zamorraversum'Sarkana – Vampir oder Vampirdämon?
Ein richtiger Blutsauger, kein Zwielicht-Weichei

Ich wünsche einen schönen Tag im Zamorraversum. Was sahen meine entzückten Augen, als ich wieder einmal in das Zamorraversum blickte: Einen Dämon der besonderen Art.

Einer, der immer besser sein wollte als alle anderen Mitglieder der Schwarzen Familie. Für ihn standen die Menschen und sogar die anderen Dämonen in der Hierarchie weit unter ihm.


Ich will also von einem richtigen Vampir erzählen.

Auf Werner Kurt Giesas Website findet sich dieser Eintrag:

Sarkana
Ein uralter, verschlagener Vampir, der sich schon mit etlichen Dämonen und Dämonenfürsten angelegt hat und der die Vampirfamilien unter seiner Leitung an die Spitze der Höllenhierarchie bringen wollte. Er hielt die Vampire für die edelsten aller Dämonen. Da allerdings Tan Morano in den Vampirfamilien erhebliches Ansehen besitzt, fürchtete Sarkana ihn als Konkurrenten um die Vorherrschaft der Clans und bekämpfte ihn. Dass Morano überhaupt keine Ambitionen dieser Art hat und einfach nur in Ruhe gelassen werden möchte, ignorierte er dabei völlig.
Ein Versuch, Morano mit vergiftetem Blut zu meucheln, schlug allerdings fehl, und Sarkana bekam sein eigenes Gift zu spüren. Längere Zeit hielt man ihn für tot. Er überlebte allerdings und sann auf Rache – so lange, bis Dr. Artimus van Zant ihm endgültig den Garaus machte …

Dieser Vampirdämon Sarkana ist noch von der alten Schule der Macht. Keiner dieser wischi-waschi-Vampire! Das ist noch nicht einmal abwertend gemeint. In unserer Zeit werden die Vampire einfach zu weich dargestellt, siehe die »Twilight-Saga«. Für mich hat Romantik nie mit einem Vampir zu tun, es sind Blutsauger und doch sind die Menschen immer wieder fasziniert, wenn Vampire mitspielen, egal ob in Büchern, Romanen oder Filmen.

MarcelsIm Zamorra kam nach Sarkana eigentlich längere Zeit kein so richtig bösartiger Vampir mehr vor. Hoffnung hatte ich bei Finn Cranston. Er hätte der Blutsauger sein können, der die Rolle von Sarkana hätte übernehmen können. Seine ganze Herkunftsgeschichte machte ihn schon wieder sympathisch. Die kann man in Professor Zamorra Band 1017: »Der Feind meines Feindes« von Simon Borner nachlesen.

FotoIch mag aber auch einige Vampire bei Professor Zamorra. Sarkana habe ich gehasst bis aufs Letzte. Wenn dieser Vampir im Roman mitspielte, stellte ich mir immer Bela Lugosi vor. Jeder der den Film »Dracula« mit ihm gesehen hat – auch, oder gerade, weil dieser Film schwarzweiß ist –, war fasziniert von seinen Augen im Film. So düster wird man einen Dracula-Darsteller nicht mehr zeigen können.

Christopher Lee war ein ganz anderer Typ von Dracula-Darsteller. Ihn hat seine Ausstrahlung ausgemacht. Finster wie Bela Lugosi, aber irgendwie lässiger.

Klaus Kinski war eher der unheimlicher Darsteller des Dracula (Nosferatu). Diese drei, zusammen gemixt und verbunden mit dämonischer Kraft, ergibt für mich Sarkana.

MarcelsNehmen wir den Roman, wo Sarkana zum ersten Mal genannt wurde: Band 189 »Am Schreckensfluss« von Werner Kurt Giesa. Dies war der vierte Teil des Sechsteilers um ›Die Straße der Götter‹, der 1994 überarbeitet als Taschenbuch »Der Kristall der Macht« veröffentlicht wurde. Sarkana ließ Vertreter aller Dämonen über einen Aufstand gegen den Halbdämon Damon abstimmen und holte Asmodis zu Hilfe. Auf Damons Burg entriss Sarkana dem Halbdämon seinen Dhyarra. Trotz eines Zusammenschlusses mit Asmodis und einem Skelettdämon konnten sie den Kristall nicht benutzen. Sarkana und Asmodis konnten fliehen, während das Skelett zerstört wurde.

MarcelsSeinen nächsten größeren Auftritt bekam er in Heft 523 »Tod dem Vampir« von Werner Kurt Giesa. Mit dem Namen Sarkana konnte ich nicht viel anfangen. Ein Namen unter vielen Vampiren. Ich wusste nicht vom Hintergrund der Figur.

In Band 538 »Der Wechselbalg« von Werner Kurt Giesa, wollen Astaroth, Sarkana und Zorrn Zoraks Kind T’Carra als Missgeburt töten. Natürlich klappt das nicht so wie geplant.

Im Roman Nummer 561 »Hetzjagd der Vampire« von Werner Kurt Giesa erfahren wir schon mehr über Sarkana. Dieser Vampir strebt nach Macht. Er wollte sein Volk an die Spitze der Schwarzen Familie bringen. Sein Intrigenspiel in diesem Roman hätte fast geklappt. Für ihn war Stygia eine inkompetente dekadente Person, die nicht auf den Knochenthron gehörte. Aber wie es so ist, wenn zwei Dämonen verschiedene Pläne haben. Irgendwie kann so was nicht gut gehen. Schlussendlich musste er seine Niederlage eingestehen.

MarcelsKommen wir zu Roman 577 »Gebieter der Nacht« von Werner Kurt Giesa. In diesem Roman wurde Tan Morano eingeführt. Der erwacht in diesem Roman und uns wird mitgeteilt, dass er keine Ambitionen hat, an die Macht zu kommen. Doch Sarkana fürchtet um seine Vormachtstellung.

Eine Manie von Sarkana wurde von Werner Kurt Giesa immer mehr in Vordergrund geschrieben, nämlich das große Ziel, seine Vampir Sippe an die Spitze der Schwarzen Familie zu setzen. Was er zuerst machen musste, war Tan Morano auszuschalten. Das sieht man in Roman Nummer 591 »Der Blutgraf kehrt zurück« von Werner Kurt Giesa.

In Band 616 »Duell der Vampire« von Werner Kurt Giesa kristallisiert sich heraus, dass immer wenn Sarkana mitspielt, auch Tan Morano auftaucht. So langsam zeigt sic, dass Werner Kurt Giesa einen neuen Favoriten hat.

MarcelsDann kam ein Roman, der es in sich hat. Band 638 »Geliebter Vampir« von Werner Kurt Giesa. Alle Altleser wissen was in diesem Roman passiert. Für Neuleser: Nicole Duval hatte Sex mit Tan Morano. Werner Kurt Giesa hat bestimmt lange überlegen müssen, wie er einen Vampirdämon killt. Bei einem normalen Vampir ist es kein Problem, nur bei Sarkana musste es etwas anderes sein. Jetzt habe ich gedacht, Sarkana wäre für immer von uns gegangen.

In Band 654 »Unter dem Vampirmond« von Werner Kurt Giesa geisterte der Name immer noch herum. Irgendwie konnte der Hauptautor sich noch nicht von dem Antagonisten Sarkana verabschieden.

Band 762 »Vollstreckerin der Ewigen« von Volker Krämer hat zwar nicht direkt was mit Sarkana zu tun, doch in diesem Roman wurde ein neuer Protagonist eingeführt, das war Dr. Artimus van Zant. Er sollte noch eine gewichtige Rolle im Leben Sarkanas spielen.

MarcelsIch dachte, das Sarkana nicht mehr auftaucht, aber in Band 763 »Sarkanas Rache«, von Werner Kurt Giesa & Geralt di Cordoba bin ich eines besseren belehrt worden. Aber irgendwie war das nicht mehr der Vampirdämon den viele Leser hassten, sondern mehr ein Abklatsch seiner selbst.

In Band 791 »Blutzwang« von Volker Krämer wollte Sarkana das Oberhaupt alle Vampire werden. Etwas hatte sich bei Sarkana geändert. Jetzt konnte man ihn wieder richtig hassen. Man merkte es, Volker Krämer hatte frischen Wind in die Handlung um Sarkana gebracht. Auch wurde van Zants Freundin Khira Stolt von Volker Krämer eingeführt.

In Band 803 »Im Folterkeller des Vampirs« hat Volker Krämer das übernommen, was schon Werner Kurt Giesa 200 Romane zuvor gemacht hatte. Eine persönliche Fehde zwischen Sarkana und Tan Morano. Artimus van Zant nimmt einen blutigen Meißel des blinden Bildhauers Aron und wirft ihn auf Sarkana. Die Bluttränen am Meißel brennen eine Wunde in den fliehenden Vampir.

MarcelsIn Band 811 »Dämonensplitter«, von Volker Krämer konnte man schon erahnen, dass Sarkana auf einem absteigenden Ast ist. Er litt an der Verletzung des mit Khira Stolts Tränen vergifteten Meißels.Im darauf folgenden Band 812 »Sarkanas Armee«, von Volker Krämer dachte ich, das Thema Sarkana wäre abgeschlossen. Im Kampf gegen Artimus van Zant, Dalius Laertes und Zamorra verlor er sein Leben.

Doch kurz darauf las ich in Band 818 »Sarkanas Erbe«, von Volker Krämer, das Thema Sarkana wäre noch nicht abgeschlossen. Jetzt dachte ich, es ist zu Ende mit dem Vampirdämon. In Band 822 »Nomaden der Hölle« von Volker Krämer, tauchte der Name Sarkana wieder auf. Also war die Geschichte um Sarkana immer noch nicht abgeschlossen. Was würde noch kommen?

MarcelsEndlich nach etlichen Versuchen, Sarkana über den Oronthos zu schicken, schaffte man es. Aber man musste schon in den Weltraum, um ihn zu töten. Nachzulesen in Band 838 »Welt ohne Himmel« von Volker Krämer. In diesem Roman hat Artimus van Zant eine gewichtige Rolle gespielt.

Wenn es um Sarkana geht, muss man das Professor Zamorra Hardcover Band 4 »Blutfeinde« von Robert Lamont (= Werner Kurt Giesa) gelesen haben, dessen Handlung mit Band 763 verknüpft ist. Auch wenn dieses HC nicht das stärkste von Werner Kurt Giesa ist.

Ihr fragt bestimmt warum ich jetzt jeden Roman aufgelistet und mit einem Kommentar versehen habe. Ganz einfach, ich wollte Sarkanas Werdegang darstellen.

Am Anfang schrieb Werner Kurt Giesa Sarkana stark, brutal, intrigant; das Wohl seines Volkes immer im Blick. Nur eins hat der Autor dann vergessen, als er Tan Morano eingeführt hatte: Sarkana weiter auszubauen. Er war ein interessanter Gegner für Professor Zamorra, den man richtig hassen konnte. Man merkte Werner Kurt Giesa nach einer gewissen Zeit wenn er über Sarkana schrieb an, dass er mit dieser Person nicht mehr so richtig was anzufangen wusste.

Richtiges Leben kam dann bei Sarkana wieder, als Volker Krämer sich dieses Antagonisten annahm. Als Krämer über Sarkana schrieb, wusste man, er liebte diese Figur. Er hatte sich für diesen Vampir gemeine Sachen ausgedacht, so dass seine Pläne nie klappten. Weil er ja auch gleichzeitig ein Dämon war, musste etwas ganz besonderes her, um ihm endlich den vollen Garaus zu machen. Ein unwürdiger Tod für ihn.

Ein Schlusswort zu diesen Artikel:
Ich wollte Euch in diesen Artikel einen Feind von Professor Zamorra vorstellen, den es nicht mehr gibt. Über den man auch sagen kann, dass ist derjenige Gegner, den man auch hassen kann ohne eine Träne zu vergießen, wenn seine Pläne nicht klappen sollten.

Dieser Vampirdämon war sehr lange dabei, von 25.August.1981 bis 11.Juli.2006.

Vielleicht kommt ja wieder einmal so ein Vampir, der über ein längerem Zeitraum dabei ist, der Sarkanas Platz einnehmen kann. Noch bin ich guter Hoffnung bei Finn Cranston, wenn der ganze Strang um die Angst vorbei ist. Hier passt der Spruch: Abwarten und PZ lesen.

In diesem Sinne.
Euer Rudi.

Kommentare  

#1 Alter Hahn 2014-09-05 15:16
Ein noch ganz anderer Vampir war "Tobias Fürchtegott Heynlein", besser beim Zamorra bekannt als der "Disco-Vampir". Als ich diesen Roman geschrieben habe, war 1982 - aber das Konzept war älter und eigentlich für einen Gespenster-Krimi gedacht. Nur - wer ahnte damals Anfang der 80er, dass über 25 Jahren später die "Kuschel-Vampire" von Ami-Land kommend so ein Riesenerfolg werden würden. Dan Shocker als mein Agent riet ab, das mehr als ungewöhnliche Vampir-Konzept als Roman auszuarbeiten - aber ich fand es so interessant, das ich auf den gewissen "Kick" wartete.

Der kam dann in dem Moment, als eine gewisse "Regina" zur Ausbildung in unser Amt kam und ich mich völlig in diese Frau verliebte - und sie auch jetzt, 30 Jahre später, nicht vergessen habe. Wie sie damals aussah, sieht man heute noch im Zamorra und Magier-Film, wo Regina unser absolute Film-Star war. Ich kramte also das alte Vampir-Konzept heraus, wo ein junger Mann mit "reinem Herzen" zum Vampir wird, ohne zu wissen, was ein Vampir überhaupt ist. Und - das Mädchen, in das er sich verliebte, war natürlich dann Regina Stubbe. Für mich war sie, das wusst ich, so unerreichbar wie der Andromeda-Nebel - oder eben wie eine Verbindung zwischen einem toten Vampir udn einem lebenssprühenden Mädchen. Regina Stubbe spielte dann noch in einigen PZ-Romanen mit, bevor sie der Elbenkönig Glarelion in sein Reich hinüber nahm und ich sie so nicht auf die unsanfte Art "von der Platte nehmen musste", weil diese Figur nichts mehr brachte - sie war nun mal keine Kämpferin wie Tina Berner und Sandra Jamis.

Ich will hier nicht den ganzen Roman erzählen, der sich damals im Hintergrund über die damalige Disco-Szene lustig machte, bei der die Gothic-Szene immer stärker wurde und wo man dann von der Kleidung her als Vampir eben nicht mehr auf fiel.

Regina erkennt Tobias schließlich als Vampir - und will ihm das Leben erhalten und sich beißen lassen. Doch da stürzt sich der Vampir in einen Weißdornbusch - er begeht also Selbsmord, um das Mädchen,d as er liebt, nicht töten und zu einem Geschöpf der Nacht machen zu müssen. Von unten triumphiert Asmodis: "Er hat sich gerichtet!" und wie im "Faust" kommt dann die Stimme von Oben: "Gerettet!"

Also ein völlig ungewöhnliches Ende - und wäre nicht damals beim PZ etwas Termindruck gewesen - dann hätte Jason Dark diesen Roman auch abgelehnt. So aber ist er erschienen -. und war einer der ganz großen Erfolge bei den Lesern. Dennoch - nicht noch mal solche Experimente, hieß es, der Zamorra ist eine Grusel-Serie... für andrere Vampire mussten erst andere Zeiten kommen...

Damals hat es mir aber riesigen Spaß gemacht, einen Vampir mal aus einem anderen Blickwinkel zu schildern... zumal ich die Stadt Trier, in der die Story spielt, einige Zeit vorher besichtigt hatte und die "Kulissen" - von der Disco "Transgalaxis" abgesehen - sehr authentisch sind. Heute ist der Roman, was die Disco-Szene angeht, völlig überholt udn auch die Gags werden heute sicher nicht mehr verstanden. Aber damals war das eben genau das, wo Fans der "Neuen deutschen Welle" und der Gothic-Szene den Spiegel vorgehalten bekamen.

By the way - auch "Marenia", die Vampirin war von etwas anderer Art... in einem der letzten Romane "Wenn die Blutfrau lockt" - das war einer der Romane nach dem Dynastie-Zyklus, als Werner und ich die Anweisung vom Verlag bekamen, die SF udn Fantasy raus zu nehmen und den Zamorra wieder zur "Grusel-Serie" zu machen... da machte ich drei "Klasiker" - Mumie, Werwolf udn Vampir - allerdings alle etwas ungewöhnlich.

Dann war Werner shcon wieder auf der Fantasy-Schiene... Jason Dark sagte nichts mehr von "Grusel-Serie"... und ich konnte die Frühgeschichte der Dynastie mit von Uranos, Chronos und Zeus als den "Erhabenen" beschreiben. Die Anfänge der Dynastie der Ewigen...das inzwischen vergessene "Original" im Dinosaurier-Atlantis-Zyklus.

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