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Lobo - Der Einzelgänger Band 5: Schwarze Pferde

Lobo, der EinzelgängerLobo. Der Einzelgänger
Band 5: Schwarze Pferde
von Alex Mann

Ein Rancher ermordet seinen ehemaligen Arbeitgeber, um dessen Pferde an die Armee zu verkaufen.
Mit seinen Cowboys und 10.000 Dollar versucht sich der Mörder nach  Mexiko durchzuschlagen. Ihnen auf der Spur ist das Halbblut Lobo Gates, der die Täter nicht ungeschoren davonkommen lassen will.

Pike Summer steckt mit seiner neuen Ranch in finanziellen Schwierigkeiten. Sein ehemaliger Arbeitgeber verfügt über eine Herde Pferde, die er an die Armee verkaufen will. Summer ersinnt den Plan, sich der Pferde zu bemächtigen und selbst an die Kavallerie zu verkaufen.

Er plant, seinen alten Boss zu ermorden. Er bezieht den Marshall des Ortes mit ein und beteiligt den Kommandanten einer Kavallerieeinheit an der Beute. Den Verkauf übernimmt der Mittelsmann Hayden.

Summers Leute überfallen die Ranch und schießen alle Cowboys und den alten Rancher nieder. Allerdings ist der Rancher nicht sofort tot und wird von Lobo gefunden. Der reitet in die Stadt und gerät in die Fänge des Marshalls. Er will dem Halbblut die Schuld an dem Überfall in die Schuhe schieben.

Der Marshall und sein Deputy misshandeln Lobo und setzen ihn in  der Wüste aus. Lobo kann zurück in die Stadt gelangen und presst aus dem Marshall heraus, wohin Summer gegangen ist. Der Gesetzeshüter kommt bei einer Auseinandersetzung mit Lobo ums Leben.

In Fort Davis findet Lobo die gestohlene Herde. Der korrupte Kommandant weist die Verantwortung von sich, weil die Armee die Pferde von Hayden gekauft hat. Lobo macht sich auf und kann Hayden in einer Raststation stellen. Der hat seinen Anteil von 3000 Dollar bei sich. Das weckt das Interesse eines Texas Rangers. Lobo kann beide überwältigen und erfährt den Weg, den Summer und seine Leute nach Mexiko nehmen.

Unter Summers Leute ist ein Streit um die Beute der 10.000 Dollar ausgebrochen und es gibt erste Tote. Lobo kann das Geld an sich bringen und lockt die Bande in die Berge. Hayden und der Texas Ranger können sich befreien und folgen den Spuren Lobos in die Berge.

Um nicht teilen zu müssen, gehen die Männer immer weiter aufeinander los, bis bloß noch Summer und der Texas Ranger am Leben sind. Es kommt zum Showdown der beiden mit Lobo, den nur das Halbblut überlebt.

Er übergibt die Beute der Armee, mit der Bitte den  Betrag an die kranke Tochter des ermordeten alten Ranchers weiterzuleiten. Den Kommandanten der Kavallerieeinheit, der mit Summer unter einer Decke steckt, kann Lobo leider nicht überführen.

Fazit
Mit diesem Band gibt Alex Mann seinen Einstand bei Lobo. Mann hat bereits einige Romane in den Western Legenden des Blitz Verlages veröffentlicht und dort seine Subserie um den Einzelgänger und Ex-Scheriff Jake Gutterson geschrieben. Mann fühlt sich der Tradition des Italowestern verpflichtet und hat eine Vorliebe für einsame Helden.

Er beklagt, dass im amerikanischen Western der Held zum Schluss immer eine Art von Resozialisierung erfährt. Die Motive in amerikanischen und Italowestern mögen sich oft gleichen: Rache ist ein Motiv, das den Helden antreibt. Im Italowestern findet allerdings keine Resozialisierung statt.

Der Held verübt Rache und ist zum Ende des Films genau die moralisch fragwürdige Person, die er zu Beginn gewesen ist. Das ermöglicht dem Autoren, ungeschliffene und mehrdimensionale Helden in eine Geschichte einzubauen, ohne den Druck zu haben, die Figur mit unlogischen Wendungen und Handlungskniffen in die moralisch richtige Richtung drücken zu müssen.

Der Charakter kann brutal in einer Geschichte handeln, ohne sich am Ende dafür rechtfertigen zu müssen. Mit diesen Voraussetzungen ist es nur folgerichtig, dass Alex Mann einen Lobo-Roman schreibt.

Der Roman ist insgesamt sehr flüssig und spannend geschrieben. Lobo gerät wie so oft unverschuldet in eine schwierige Situation und geht in einer Schnitzeljagd auf die Jagd nach seinen Feinden. Neben den vielen Ortswechseln gibt es aber auch ruhige Passagen, in denen Mann die Akteure atmosphärisch ihren Gedanken nachhängen oder die Umgebung intensiv erleben lässt.

Schon beim ersten Auftritt Lobos ist die Affinität Manns zum Italowestern deutlich erkennbar. Ein schweigsamer Lobo ist in einem Poncho gekleidet und zündet sich seinen Zigarillo an. Er lehnt an einem Balken und sofort wird der Leser Clint Eastwood in der Dollar-Trilogie vor Augen haben.

Die Einsamkeit des Einzelgängers ist Teil des Charakterprofils von Lobo und Mann stellt einen weiteren Wesenszug des Halbbluts in den Mittelpunkt: Das Bedürfnis nach Rache und diesem Impuls mit aller Brutalität nachzugehen.

Der Marshall und sein Deputy nehmen Lobo nach dem Überfall auf die Ranch gefangen. Sie behalten ihn über Nacht im Gefängnis, um ihn am nächsten Tag in der Wüste auszusetzen. Lobo wird von den beiden Gesetzeshütern auf übelste misshandelt, indem sie ihn auspeitschen.

Als er aus der Wüste zurückkehrt, kann er die beiden überwältigen und der Marshal wird tödlich verletzt. Er bittet Lobo, ihn von seinem Qualen zu erlösen und ihn zu töten. Lobo winkt ab und lässt ihn aus Rachedurst gnadenlos verrecken. In der Raststation nimmt Lobo Hayden und den Texas Ranger gefangen.

Er überlegt, die beiden zu töten, lässt aber davon ab. Aber nicht aus Menschlichkeit, sondern aus reiner Berechnung. Eine Ermordung der beiden könnte zur Folge haben, dass er steckbrieflich gesucht würde.

Lobo ist ein Einzelgänger, der sich aus allen Schwierigkeiten heraushalten will und den Kontakt mit den Menschen meidet. Die Autoren müssen daher mit jeder Geschichte einen neuen Grund finden, damit Lobo doch aktiv wird. Zu Beginn der Geschichte findet Lobo den sterbenden Rancher.

Der hat auf seiner Ranch schwarze Cowboys angestellt und will sogar einen der dunkelhäutigen zum Vormann befördern. Lobo entwickelt eine Form von Solidarität zu dem alten Mann und begibt sich auf die Jagd nach dessen Mördern.

Auf lange Sicht würde es der Romanreihe besser stehen, würde Lobo eine feste Aufgabe bekommen oder Aufträge erledigen. Der umherirrende Einzelgänger, der immer nur aktiv wird, wenn er an seine eigene Lebensgeschichte erinnert wird, könnte sich irgendwann totlaufen.

Band 1 dieser Edition spielt zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges im Jahre 1865. Im vierten Band ist Lobo im Jahr 1879 in die Ereignisse in Carrizal verwickelt. Der nunmehr fünfte Band spielt im Jahre 1880.

In den ersten fünf Büchern ist ein Zeitraum von 15 Jahren abgedeckt. Es ist nicht ersichtlich, ob Lobo seine Abenteuer chronologisch erlebt oder ob die Autoren wahllos aus verschiedenen Jahren eine Lobogeschichte erzählen. Bis jetzt sind alle Storys in sich abgeschlossene Einteiler, von daher würde gegen eine solche Praxis nichts sprechen.

Es ist wahrscheinlich besser in den Romanen komplett auf Jahreszahlen zu verzichten. Falls sich die Autoren entschließen, doch einmal chronologisch erzählen zu wollen, stünde dem nichts im Wege. Denn vielleicht bekommen die Autoren ja doch noch mal Lust, das Halbblut auf Ronco treffen zu lassen.

Lobo. Der Einzelgänger
Band 5: Schwarze Pferde
Von Alex Mann
Erscheinungsdatum: 2022
Preis: 12,95€
Blitz Verlag

© Torsten Pech (11/2023)

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