Niles, Steve: Freaks of the Heartland

Steve Niles: Freaks of the HeartlandFreaks of the Heartland
Autor: Steve Niles
Zeichner: Greg Ruth
Hardcover
168 Seiten/19,80 €

Cross Cult

Der amerikanische Mittlere Westen – flaches, auf den ersten Blick öde erscheinendes Farmland in dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint, als in anderen Teilen der USA. Hier lebt Trevor mit seinen Eltern und seinem Bruder Will auf einer für diese Gegend typischen Farm. Will ist behindert - für sein alter viel zu groß und körperlich deformiert. Doch ein dunkles Geheimnis umgibt den Grund seiner Behinderung.
 
Als Trevors Vater Will umzubringen versucht, kommt es zu einer Tragödie. So kommt es, dass Trevor und Will zusammen mit anderen Kindern aus der Umgegend vor ihren eigenen Eltern fliehen müssen – ins Herzland Amerikas hinein.


Der Klappentext verspricht, es handele sich bei Freaks of the Heartland um eine Mixtur aus Steinbecks „Of Mice And Men“ und Mary Shelleys „Frankenstein“. Große Vorbilder für einen Comic. Doch kann Steve Niles (30 Days Of Night) die durch diesen Vergleich recht hoch gelegte Messlatte erreichen?

Sowohl die Hauptpersonen als auch der Schauplatz des Geschehens erinnern unweigerlich an Szeinbecks Roman. Der Vergleich zu Mary Shelley erscheint mir schon weniger passend – bei Frankenstein handelt es sich immerhin um einen „der“ Klassiker der Horrorliteratur schlechthin – „Freaks of the Heartland“ ist für mich aber gar kein Horror. Hier stehen meines Erachtens Marketingstrategische Überlegungen im Vordergrund, um Steve Niles Geschichte, der ja nicht nur für die Vorlage des mittlerweile verfilmten „30 Days Of Night“, sondern auch das sehr angesagte „Criminal Macabre“ und eine ganze Reihe weiterer Horror-Comis verantwortlich ist, auch für die entsprechende Zielgruppe interessant erscheinen zu lassen. Dabei hat „Freaks of the Heartland“ es gar nicht nötig, durch derlei Vergleiche angepriesen zu werden. Die Story ist zwar weder besonders originell, noch handelt es sich (wie erwähnt) um eine Grusel- oder Horrorgeschichte.

Auch ist das Ganze eigentlich nicht sonderlich spannend und auch wem der Sinn nach Action oder Splatter steht, wird hier nicht fündig werden. Vielmehr ist „Freaks…“ eine Geschichte ums Erwachsenwerden, über Freundschaft, Loyalität und Bruderliebe – also eher ein Drama. Und dieses Genre, wenn auch für Niles eher untypisch, kann der Autor mit dieser Geschichte um ein wirklich schönes Exemplar bereichern. Begünstigt wird dies durch Greg Ruths wirklich außergewöhnliche Zeichnungen – jede Seite für sich ist ein kleines Kunstwerk. Ruth, der bislang in erster Linie als Coverzeichner (u.a. für Conan) gearbeitet hat, gelingt es, Niles Erzählung in Teils mysteriösen, Teils einfach nur wunderschönen Bildern zu unterstützen. Auf diesem Wege verschmelzen Text und Bild zu einer Einheit – nie hat man den Eindruck, dass das Eine die Überhand über das Andere gewinnen könnte, viel zu harmonisch gehen sie Hand in Hand.

Fazit: Wunderschöne Geschichte, die ebenso schön bebildert wurde. Dazu die gewohnte Cross-Cult-Qualität der Präsentation (mit Skizzen und Interviews). Was kann man mehr von einer guten Comic-Veröffentlichung erwarten? Nichts – also kaufen!

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