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Ein Ende, dass keines war - Die Edgar Allan Poe Hörspielserie

Eine Po(e)tische HörspielreiseEin Ende, dass keines war
Die Edgar Allan Poe Hörspielserie

Als von Fan von Edgar Allan Poe konnte ich mich über eine Hörspielserie freuen, die die Geschichten des Gothic-Spezialisten erlebbar machten.

Die Umsetzung der Serie hat allerdings im Nachhinein betrachtet Licht und Schatten. So genial auch die technische Gestaltung gelang und so hochwertig auch die Sprecherleistungen waren.

Der Teufel im GlockenturmLassen Sie uns  nach dem Abschluss der Einzelbetrachtung von 37 Folgen ein Fazit wagen.

Quellen von damals, die nicht mehr verfügbar sind, betrachteten das illegale Gehabe mit Downloads und Raubkopien als Grund für die plötzliche Einstellung der Reihe. Die Verkaufszahlen der CDs gingen merklich zurück.

In Zeiten, wo Hörspielserien entstehen, die fast einzig und allein über Streaming und legalen Downloads vertrieben werden, klingt das fast wie Hohn.

Beschäftigen wir also zuerst mit der Frage, ob die Gründe einleuchtend sind. Ohne Belege kann man natürlich viel behaupten aber Lübbe Audio legte seinerzeit einige Zahlen auf den Tisch.1 Der Zauberspiegel berichtete darüber am 15.03.2010.

Eines stimmt wohl sicher. Zur Zeit der Hörspielserie, waren die illegalen Downloads in aller Munde und eine Unart.

Ob Hörer die Serie auch gekauft hätten, wenn es die illegalen Downloads nicht gegeben hätte, steht m.E. auf einem anderem Papier.

Diese Hörspielserie hatte noch ganz andere Probleme, wie ich finde.

Die Konzeption war darauf ausgelegt eine Rahmenhandlung zu schaffen, in der man die Geschichten Poes einband. Das war okay. Doch das ganze dann über 25 Folgen und später über 37 Folgen zu spinnen war m.E. nach ein Fehler. Denn die Serie trat somit auf der Stelle. Eine Verpackung in Einzelabenteuer, höchstens aber in zwei drei Teilen wäre dienlicher gewesen und hätte auch meiner eigenen Faszination für Poe Genüge getan. Bei dieser kongenialen Umsetzung hätte die Serie es nie nötig gehabt,  den Hörer mit einer zum Teil schon abstrusen Endloshandlung an sich zu binden.

Aber so geht das heute immer. Serien im Streaming sind ein Paradebeispiel. Viele haben kaum einen Anfang aber nie ein Ende. Die Serie gibt es nur der Serie willen. Auf diese Weise können keine guten Geschichten entstehen.

Anfang der 2000er-Jahre war die Serie Gabriel Burns eine Art Pate für vieles, was folgte. Auch hier wurde eine Endlos-Handlung gesponnen. Was die Hörer anfangs noch faszinierte, weil die Umsetzung gut war und die Sprecher genial, führte auch bald zu vereinzelter Kritik (z.B. in Foren) wegen einer Handlung ohne Ende.
Gabriel Burns war ein Riesenerfolg und setzte im Hörspielbereich Maßstäbe.

Zwischen 2003 und 2014 erschienen 45 Folgen von Gabriel Burns.2 Die Serie hatte aber noch andere Schwierigkeiten, die hier näher zu betrachten, etwas zu weit führen würde.

Edgar Allan Poe wurde ebenso 2003 gestartet.

Interessanterweise gab es in den Folgejahren nach der Einstellung der Serie nie wieder Versuche für eine Fortsetzung, obwohl weiterhin massenhaft Hörspiele produziert worden waren. Auch der Start einer gänzlich neuen Serie blieb aus. Vielleicht lag es daran, dass eben die Serie von Stil unerreicht bleiben würde.

Der Geschäftssinn hinter solchen Serien-Konzepten ist verständlich, aber letztlich läuft man Gefahr, dass derartige Serien aus den selben Gründen nie beendet werden und für den Fan unbefriedigend beendet werden. Leider.

Der Teufel im GlockenturmDie Poe-Serie beschäftigte sich im Grunde mit Poe als Person, dem mitunter psychische Störungen nachgesagt wurden. Das verarbeitet Melchior Hala aka Moritz W. Lange gekonnt in den Geschichten ohne dabei allzu deutlich zu werden oder es gar auszusprechen.
Hätte man aber frühzeitig ein Ende gefunden - vielleicht schon nach Folge 25 - so wäre der Abschluss runder.

Die Edgar Allan Poe-Serie wurde 2004 mit dem deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet.3

Wie sich der Autor das Ende der Serie vorgestellt hat, hatte 2014 einmal auf seiner Homepage veröffentlicht. Dieser Beitrag ist jedoch nicht mehr abrufbar.4

(1) Zauberspiegel News (2010)
(2) Wikipedia-Beitrag über »Gabriel Burns«
(3) www.literaturpreisgewinner.de
(
4) Wikipedia-Beitrag zur Hörspielserie »Edgar Allan Poe«

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