Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Kommentar des Autors zu “Remember, Remember, Hell in November”

Lawyers in Hell Kommentar des Autors zu
»Remember, Remember, Hell in November,«
einer Geschichte in Lawyers in Hell

Schreiben und sich erinnern in der Hölle

Ich landete beim „Lawyers in Hell“-Projekt etwa so, wie man in der Hölle landet: plötzlich, unerwartet und voller Unglauben. Wie ich Janet Morris kennen lernte und mit ihr zusammenarbeitete, das war reiner Zufall, wenn Sie an so etwas glauben, oder Schicksal, was mir lieber ist.

 

Lawyers in Hell Ich hatte Kommentare auf der Webseite der Sacred Band und auf ihrer Facebookseite hinterlassen und sie als Quelle von Zitaten angeführt und Janets Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Und da dies hier ihre andere Reihe von Erzählungen und Romanen ist, die ich über die Jahre mit Freude gelesen habe, war ich froh, nach Kräften dazu beizutragen und aufgeregt, mich darüber mit ihr auszutauschen.

Und jetzt stellt euch meine Überraschung und freudige Erregung vor, als sie sagte, sie wolle die „Helden in der Hölle“-Reihe mit einem neuen Band „Lawyers in Hell“ wieder zurück bringen, und mich fragte, ob ich Lust hätte, eine Geschichte zu schreiben, die möglicherweise in diesen Band aufgenommen werden könnte. Ich denke, meine Antwort war „Zum Teufel, ja!“ Janet Morris schuf die Helden in der Hölle“-Reihe vor fünfundzwanzig Jahren, und ich erinnere mich daran, wie ich die Bücher gleich nach dem Erscheinen las und wie sehr ich die Grundidee und die Erzählungen liebte. Hättet ihr mir vor fünfundzwanzig Jahren erzählt, dass ich eines Tages die Chance bekommen würde, für die Helden in der Hölle zu schreiben und mit Janet Morris und ihrem Ehemann und Mitstreiter Chris Morris zu arbeiten – ich hätte gesagt, ihr seid nicht ganz bei Trost. Und jetzt passierte das alles in Wirklichkeit.
 
Zusammen mit einer Gruppe von Schriftstellern an einem shared-world-Anthologieprojekt zu arbeiten ist etwas ganz Anderes als selbst eine Geschichte zu verfassen. Wir versuchen, die einzelnen Geschichten ineinander zu verflechten, um sie mit dem zentrale Thema des betreffenden Buches zu verknüpfen. Das war in diesem Fall die Buchprüfung der Hölle durch Erra und die Sieben, um sicherzustellen, dass Unrecht, Leiden und Bestrafung in allen Höllen im gleichen Ausmaß zugemessen werden. Einige der Geschichten teilten sich auch Figuren, entweder bei einzelnen Kurzauftritten oder als größere Rollen in den Geschichten, um sie zu verbinden. Eine der bekanntesten Figuren mit zahlreichen Auftritten im Buch ist Seine Satanische Majestät, der Teufel, mit seinem dämonischen Vertrauten Michael. Ich präsentierte ihn in meiner Geschichte, weil er mir von allen Figuren der Reihe am liebsten ist und weil es echt Spaß macht, ihn zu schreiben. Noch ein Punkt, der die „Helden in der Hölle“ so interessant macht, ist der Umstand, dass alle Figuren mit nur ganz wenigen Ausnahmen entweder mythologische oder historische Gestalten zu sein haben, die Janet genehmigen muss. Das bringt eine Menge Nachforschungen mit sich, um ihre Persönlichkeiten zu treffen und ihnen eine Stimme zu geben, die dem Vorbild gerecht wird. Die historischen Gestalten müssen auch tot sein, sonst können wir sie nicht als Figuren verwenden. Aus irgendeinem Grund sind die meisten Menschen ziemlich verärgert, wenn man sie zur Hölle schickt, und sei's auch nur in einer phantastischen Erzählung. Als ich beim Projekt anheuerte, hatte ich noch keine Ahnung, wer meine Figuren sein würden oder was die Grundzüge meiner Geschichte beinhalten würden, aber das sollte sich schnell ändern, als ich meinen Kopfsprung in die Hölle machte.
 
Sobald ich damit anfing, mit den anderen Autoren zu reden, um herauszufinden, was sie für Ideen hatten und wie ich meine Geschichte mit ihren verknüpfen konnte, entwickelte ich eine Grundlage für meine Erzählung. Meine Hauptfigur hatte ich schon ausgewählt: Anton LaVey, Gründer der Modern Church of Satan, der als Teil seiner Bestrafung in einem Klamotten- und Antiquitätenladen in der Hölle gefälschte Heiligenreliquien verkaufen musste. Wen sollte man zur Hölle schicken, wenn nicht ihn? Dann kam der fünfte November und Guy Fawkes Day, der in England begangen wird im Gedenken an den hochverräterischen Versuch von Guy Fawkes und seinen zwölf Mitverschwörern, das Oberhaus, das Unterhaus und den Westminster-Palast mitsamt König James dem Ersten und allen Mitgliedern des Parlaments in die Luft zu sprengen. Die Schießpulververschwörung war der Versuch, die anglikanische Kirche und den König zu Gunsten einer katholische Monarchie zu stürzen. Mit Guy hatte ich dann meine zweite Figur und einen Titel: „Remember, remember, Hell in November“. Die Grundidee der Geschichte ist, dass der für seine Taten zur Hölle verdammte Fawkes erklärt, er gehöre aus der Hölle entlassen und solle als Märtyrer für die katholische Kirche im Himmel Einlass finden. Satan erklärt, Guy könne sein Urteil der Verdammnis im Ungerechtshof der Hölle zur Revision vortragen, falls die öffentliche Meinung auf seiner Seite ist und sobald er einen Teil der für seine Bestrafung notwendigen Zeit abgebüßt hat.

Larry Atchley Jr, photo by Sussie AtchleyFür den Rechtsbeistand zu Guy Fawkes' Klage wollte ich sogar noch weiter ins Gewölbe der Geschichte vordringen, also suchte ich mir einen isländischen Rechtssprecher aus dem späten zehnten Jahrhundert namens Eyjolf Bolverksson aus, dessen Nachname „Bewirker von Üblem“ bedeutet. Sehr passend! Die Liste meiner Figuren würde ich abrunden mit einigen, die schon in anderer Leute Geschichten auftraten wie dem Gralsritter Parzival, dem englische Satiriker Jonathan Swift und mit Juri Andropov, dem ehemaligem Generalsekretär der Sowjetunion, der schon in früheren Bänden der „Helden in der Hölle“ seinen Auftritt hatte. Eine andere bemerkenswerte Figur ist die Willkommensfrau, die die frisch Verdammten in die Hölle einführt und die eine der wenigen erfundenen Gestalten aus der Originalreihe ist. Das ist eine Figur, von der ich weiß, dass ihr sie nie vergessen werdet, wenn ihr erst mal meine Geschichte gelesen habt.
 
Ich sollte noch hinzufügen, dass das meine erste veröffentlichte Kurzgeschichte ist, und sie dann in einer so großartigen Reihe wie „Helden in der Hölle“ und in einer so wunderschön zusammengestellten Anthologie wie „Lawyers in Hell“ erscheinen zu sehen ist wahrhaftig eine Ehre und ein Privileg. Als ich meiner Frau Sussie erzählte, dass ich die Chance haben würde, eine Geschichte in diesem Buch veröffentlicht zu bekommen, da sagte sie: „Das ist dein Durchbruch, Larry, also vermassle es nicht!“ Also, Schatz, ich hab's nicht vermasselt, dein Ehemann ist jetzt ein veröffentlichter Autor. Es war außerordentlich bereichernd und spaßig, mit all den anderen Autoren zusammen zu arbeiten, die großartige Leute sind, zu guten Freunden wurden und mir sehr viel dabei weitergeholfen haben, meine Geschichte zu schreiben. Und ich bin auch Janet Morris und Chris Morris in Ewigkeit dankbar dafür, dass sie mir diese Chance gegeben haben und für all die Unterstützung auf dem Weg dahin.
Remember, Remember, Hell in November, © Larry Atchley, Jr; Perseid Publishing, 2011
2011© Lawyers in Hell (Janet Morris), 2011, all rights reserved
Übersetzung: Harald Weber

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.