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Eine Danksagung an drei Geburtshelferinnen - Werkstattbericht »Das Geheimnis der Nonne«

BlutbannEine Danksagung an drei Geburtshelferinnen
Werkstattbericht »Das Geheimnis der Nonne«

Die Idee
Die Idee zum Roman entstammt meiner DSA-Rollenspielrunde. Ich hatte mir für eine Abenteuerkampagne einen neuen Charakter generiert und wie so oft, stattete ich ihn mit einer tragischen Hintergrundgeschichte aus: ein Praiosgeweihter, der unter dem Bann einer Hexe steht. Lustigerweise hatte sich Karin Bürger, eine Mitspielerin, für die gleiche Kampagne eine Hexe generiert.


Als die von meiner Idee erfuhr, wollte sie sofort die Hexe sein, die den Bann auf meinen Charakter gelegt hatte.

So zogen unsere beiden Charaktere ab da gemeinsam durch Aventurien und erlebten etliche Abenteuer. Durch unseren gemeinsamen Hintergrund hatten wir viel Spaß dabei, denn er verursachte immer wieder Verwicklungen und spannende Nebenplots, die wir gerne ausschmückten und auch sehr genossen. Bis ich meinem Charakter an einer passenden Stelle den Heldentod gönnte. Es war ein wirklich schöner Abschied, den ich nie bereut habe. Trotzdem ließ mir die Idee des Charakterkonzepts keine Ruhe.

Das Geheimnis der Nonne - BlutbannDer neue Rahmen
Es kam, wie es kommen musste. Irgendwann machte ich aus dem Charakterkonzept ein Romanexposé. Mir war klar, dass ich es nicht im DSA-Hintergrund ansiedeln konnte. Ein anderer Hintergrund musste her. Ich suchte nach Parallelitäten in der deutschen Geschichte und fand schließlich heraus, dass zu Beginn des dreißigjährigen Krieges in der Pfalz noch Hexenverbrennungen stattfanden. Ab da gab es kein Zurück mehr.

Ich begann zu recherchieren und bald wurde mir klar, dass sich in die damalige politische Situation sehr schön eine Intrige der Jesuiten einfügen ließ. Überhaupt eignen sich die Jesuiten für Intrigen fast ebenso gut wie die oft strapazierten Templer. Als ich dann die Bischöfe der umliegenden Städte durchging, stieß ich auf von Greiffenclau. Der Name war einfach zu gut, um aus ihm nicht den Bösewicht meines Romans zu machen.

Als ich dann auch noch die Kommende der Deutschordensritter in Flörsheim fand, war das grobe Gerüst schon nahezu komplett. Es war klar, dass mein männlicher Protagonist ein Deutschordensritter sein musste.

Doch was war mit der Hexe? Kräuterweiblein gab es zur Genüge in der Literatur. Meine Freundin Judith Tepesch kam auf die irrwitzige Idee, aus ihr eine Nonne zu machen – und sie in einem Kloster aus lauter Hexen zu verstecken. Ein passender Hintergrund dazu waren die kurz davor aufgelösten Beguinenhöfe, von denen es im Kraichgau etliche gegeben hatte. Gesagt, getan. Da ich in der Pfalz bleiben wollte, wurde als Heimat meiner Nonne das Magdalenenkloster in Speyer erkoren.

Danach lief alles wie von alleine. Es gab etliche Eckpunkte, die ich allein schon deshalb integrieren wollte, weil sie mir persönlich etwas bedeuteten: mein Heimat- und Wohnort in Rödersheim, der Wohnort meiner Tante in Mingolsheim, der Donnersberg, wo eine gute Freundin wohnt, die Rheinauen südlich von Speyer, die ich von meiner Arbeit als Biologin so gut kenne, und Worms, der ehemalige Wohnort meines Mannes. Damit war der Rahmen gesetzt und der grobe Ablauf schrieb sich fast von allein.

Petra E. JörnsZweifel
Doch als ich zu schreiben begann, stellten sich schließlich Zweifel ein. Meine Hexen konnten hexen. Magie gab es wirklich. Sie funktionierte. Das, was ich da schrieb, war kein historischer Roman sondern Fantasy. Konnte das gut gehen? Wie standen die Aussichten, eine solche Kombination zu verkaufen? Da ich keine Antworten auf meine Fragen finden konnte, legte ich das Projekt beiseite und widmete mich anderen Romanen.

Da es mir aber keine Ruhe ließ, habe ich es schließlich mit nach Wolfenbüttel zu einem Schreibseminar mit Klaus N. Frick und Kathrin Lange mitgenommen. Kathrin war begeistert von meiner Idee. Sie hat sich viel Zeit für mich genommen und mich dazu ermuntert, so weiterzumachen, wie ich begonnen hatte.

Sie riet mir, keinen historischen Roman daraus zu machen, sondern die Hexen so zu belassen, wie sie sind – mit funktionierender Magie. Das Konzept wäre einfach zu originell, fand sie. Sie empfahl mir sogar noch, das Projekt einer bestimmten Redakteurin zu schicken, der es bestimmt gefallen würde. Aber daraus wurde nichts, weil diese gerade eine Auszeit nahm.

Petra E. JörnsZu guter Letzt
Zu jener Zeit hatte ich parallel dazu meine Liebe zur Science Fiction entdeckt und das Projekt, das ich dort begann („Auge – erstes Licht“), nahm meine gesamte Zeit in Anspruch. Dann folgten die „Space Troopers“, mir blieb wieder keine Zeit, das Projekt um die Nonne zu beenden. Bis ich schließlich meine heutige Agentin fand, die das Exposé der Nonne Anfang 2014 an dotbooks verkaufen konnte.

So kam es dann, dass ich den Roman Beginn 2015 endlich zu Ende schrieb. Ich arbeitete endlich all mein Recherchematerial auf, angefangen vom Reitzenstein, in dem die kompletten Truppenbewegungen zu Beginn des dreißigjährigen Krieges niedergeschrieben sind bis hin zu zeitgenössischen Beobachtungen der Schlacht bei Mingolsheim aus dem Heimatjahrbuch meiner Tante.

Aus dem Rollenspielhintergrund wurde etwas komplett Neues. Und auch die Kombination aus historischem Hintergrund und fantastischen Elementen ist noch neu in deutschen Buchregalen. Dass der Roman das geworden ist, was er ist, verdanke ich dabei allein den drei Geburtshelferinnen: Karin, Judith und Kathrin. Ihnen sei an dieser Stelle daher noch einmal ganz herzlich gedankt.

Das Geheimnis der Nonne - Erster Roman: Blutbann
von Petra E. Jörns, 199 Seiten, dotbooks
ISBN: eBook 978-3-95824-345-3

Anmerkungen:
Das „Geheimnis der Nonne – Blutbann“ stand im September auf Platz 3 bei Weltbild. Im Januar wird es zum Buch bei Lovelybooks.de eine Leserunde mit der Autorin geben. Dotbooks wird dazu ein paar Freiexemplare verlosen.

Der zweite Band „Blutnacht“ erscheint am 1.12.2015 bei Weltbild, der dritte Band „Blutzauber“ am 1.2.2016, ebenfalls bei Weltbild.

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© by Petra E. Jörns, November 2015

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