Totgeschwiegen - Der Fernsehfilm der Woche

ZDFAls ein obdachloser Mann am U-Bahn-Gleis ermordet aufgefunden wird, geben Kameraaufzeichnungen erste Hinweise auf drei Jugendliche. Die Eltern Esther (Claudia Michelsen), Nele (Laura Tonke), Brigitte (Katharina Marie Schubert), Volker (Godehard Giese) und Jean (Mehdi Nebbou) beschließen, die Tat zu vertuschen. Doch Stück für Stück kommt die Wahrheit ans Licht, die das ganze Ausmaß des Verbrechens offenbart.

Montag, 21. September 2020, 20.15 Uhr (ZDF)
ab Montag, 14. September 2020, 10.00 Uhr (ZDF-Mediakthek)

Es ist doch absurd: Wir leben in einer Welt, in der wir durch moderne Technik und Mobilität vernetzter und enger verbunden sind denn je. Und doch scheint es, dass man immer weniger von den wirklichen Belangen der Mitmenschen weiß. Für wen interessiert man sich eigentlich wirklich noch? Manchmal, wenn Beruf und Alltag einen auffressen, nicht mal mehr so richtig für die eigenen Kinder. Schon gar nicht, wenn sie in der Pubertät stecken und man keine Nerven für schlechte Nachrichten hat. Was aber, wenn etwas Schlimmes passiert ist und man weder an die Wahrheit kommt noch eigene Worte findet?

"Totgeschwiegen" ist ein verstörendes Psychogramm von Menschen im moralischen Ausnahmezustand. Wozu sind Menschen fähig, wenn es um das Wichtigste geht, das sie haben – das eigene Kind? Die Fragen, die sich die Eltern stellen, lassen niemanden kalt. Wie weit würde ich gehen, um mein Kind zu schützen? Bin ich bereit, mich einer Wahrheit zu stellen, die alle Gewissheiten erschüttert?

Wenn Kinder Täter werden
Dokumentation, Ein Film von Liz Wieskerstrauch

Montag, 14. September 2020, 21.45 Uhr, im Anschluss an den Film

Angelehnt an den Fernsehfilm "Totgeschwiegen" beleuchtet die anschließende Back-to-Back-Doku die Frage, wie Kinder zu Tätern werden. Im Film töten Jugendliche einen Obdachlosen, und die Dokumentation greift auch auf Film-Szenen zurück, um diese mit der tatsächlichen Situation in Deutschland abzugleichen.

Die Dokumentation zeigt Fälle von Jugendgewalt und versucht, die Ursachen dafür zu ergründen. "Jugendgewalt kann als eine Art Fieberkurve der Gesellschaft bewertet werden", sagt das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen. Demnach hatte die deutsche Gesellschaft nach der Wiedervereinigung – im übertragenen Sinne gesprochen – hohes Fieber. Die Zahl krimineller Jugendlicher in Deutschland stieg rasant an: zwischen 1993 und 1998 um mehr als 50 Prozent auf mehr als 300.000 jugendliche Tatverdächtige pro Jahr. Die Dunkelziffer war und ist hoch. Deshalb ist es schwierig, heute Aussagen über konkrete Zahlen zu treffen.

Ermittler und Strafverfolger beobachten mittlerweile eine Veränderung im Tatverhalten der Jugendlichen. Die polizeiliche Kriminalstatistik notiert aktuell eine "erhöhte Gewaltbereitschaft bei gesunkener Hemmschwelle" und "teilweise brutales Vorgehen". Viele Regeln, die früher für Prügeleien unter Jugendlichen galten, sind heute anscheinend aufgelöst: Der Kopf ist sehr wohl ein Ziel der Attacken und es ist längst nicht immer Schluss, wenn das Opfer am Boden liegt und aufgibt. Opfer sind meistens Gleichaltrige oder Schwächere. Als mögliche Ursachen gelten: Gewalt im Elternhaus, geringes Selbstwertgefühl, das Bedürfnis, durch Gewalt Stärke zeigen zu wollen, der Versuch, Respekt zu erlangen durch Abwertung von anderen (die Gewalt richtet sich hierbei an Gleichaltrige und Schwächere), problematische Wohnsituation, Konsum brutaler Filme und Computerspiele, sozialer Neid und Langeweile.

Die Autorin der Dokumentation spricht mit jungen Tätern und deren Eltern und klärt mit Experten, Psychologen und Strafverfolgern, wie es sein kann, dass junge Menschen zu Straftätern werden.

 Bild: ZDF-Logo aus der Wikipedia

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