Prof. Sigmund Freud (4) Stimulus

StimulusProf. Sigmund Freud (4)
Stimulus

Sigmund Freud wird verdächtigt, eine Patientin vergewaltigt zu haben. Die junge Frau befindet sich im Wachkoma und spricht kein Wort. Die Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen gegen Freud und es mangelt nicht an Zeugen, die geneigt sind, gegen den Professor auszusagen. Da kommt Anna ein Verdacht: Ist ihr Vater Opfer einer Intrige, die sich aus Judenhass nährt? Zusammen mit Karl muss sie darangehen, Licht ins Dunkel zu bringen – das vermeintliche Opfer muss zum Reden gebracht werden …

Wer bei Freud Action wie bei Rhodan erwartet, ist schief gewickelt. Auch Grusel wie bei Poe gibt es in dieser STIL-Serie nicht. Es ist eine Kriminalserie, die Anleihen an CSI hat. Nur spielt alles zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wo DNA und Ähnliches noch ein Fremdwort war. Die Täter werden auch nicht mit Logik wie bei Sherlock Holmes überführt, sondern durch Psychologie. Somit wird Sigmund Freud zum Detektiv. Und sind seine Fälle auch noch so banal - dieser macht dabei keine Ausnahme - so überzeugen sie letztlich durch die geschickte psychologische Ermittlung des Analytikers.

Im Mittelpunkt dieser Folge steht aber einmal nicht Freud, sondern seine Tochter Anna und sein Freund Gruber. Sie führen die Ermittlungen, da Freud inhaftiert ist. Am Ende löst er den Fall auf seine eigene Art. Doch niemand glaubt seinen Thesen. Plötzlich - etwas zu plötzlich für meinen Gescmack - wacht das vergewaltigte Mädchen völlig unbeschadet und quietschfidel wieder aus dem Koma auf und kann die Wahrheit sagen, um Freud endlich zu entlasten. Ein unbefriedigendes Ende, da Freud sich hier nicht selbst helfen kann, und die plötzliche Erwachung der Zeugin zum rechten Zeitpunkt reichlich unglaubwürdig erscheint ...

Pikant am Fall ist, dass das Opfer eine Jüdin ist. Das Hörspiel spielt in der Zeit großen Antisemitismus im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts. Freud, selbst Jude, gerät hier vor allem wegen seines Glaubens in Verdacht. Ich fand es sehr interessant, den Fall auch von dieser Warte zu betrachten. Leider blieb die Geschichte in dieser Thematik allzu oberflächlich.

Hallwachs kann als Freud in dieser Folge kaum auffallen. Seine Textpassagen sind begrenzt. Zur Hochform laufen dafür Felicitas Woll und Andreas Fröhlich auf. Auch die Gastparts Lutz Mackensy als Staatsanwalt und Marie Bierstedt sowie einiger anderer ist als überzeugend zu bezeichnen.

Das Booklet überzeugt ebenfalls durch eine Fülle von Informationen zum wahren Freud, zum Thema Psychoanalyse und zu Hintergründen des aktuellen Falles.

Fazit: Ein etwas anderes Krimi-Abenteuer. Ein wenig CSI, ein bisschen Sherlock Holmes und eben doch etwas völlig anderes. Warum man allerdings Freud als Seriencharakter vor den Karren spannte, ist zwar zu erahnen, aber nicht gerade innovativ. Klar, man wollte den Namen Freud als Zugpferd, um die Serie besser vermarkten zu können. Aber ich denke, ein Professor Alois Müller oder Klaus Brinkmann hätte es ebenso getan.

Stimulus
Prof. Sigmund Freud (4)
mit Hans Peter Hallwachs, Felicitas Woll, Andreas Fröhlich, Lutz Mackensy, Ingo Albrecht, Mario Hassert, Marius Clarén, Marie Bierstedt, Matthias Klages, Kerstin Sanders-Dornseif, Nicolas Artajo, Cathlenn Gawlich
Skript: Heiko Martens
Regie, Ton und Musikkompositionen: Christian Hagitte und Simon Bertling
Schnitt und Klanggestaltung: Sonja Harth
Produktionsassistenz: Marcel Gotsch und Andreas Pfennig
Produktion: STIL in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk
Cover und Design: Kai Hoffmann
Fotobearbeitung: Hana Gunkel und Andreas Pfennig
VÖ: 25.03.2011
Dauer: 64.12 Minuten

Bestellnummer: CD: 4042564128291
STIL/Hessischer Rundfunk 2011

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