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DER ALTE - Die Fälle des Leo Kress - Folge 136: Der lange Atem

DER ALTE - Die Kress-Ära Folge 136:
Der lange Atem

Nach der Ära Köster mit Siegfried Lowitz, die immerhin 100 Folgen der Reihe DER ALTE umfasste, kam man nicht umhin einen Nachfolger für das erfolgreiche Krimiformat zu finden. Am Ostermontag 1977 startete die Reihe mit dem Pilotfilm "Die Dienstreise". In Folge 100 starb Köster den Serientod. Helmut Ringelmann griff als Nachfolger auf Rolf Schimpf als Kress zurück, den er aus der gemeinsam mit ihm produzierten Serie "Mensch Bachmann" kannte.

Gaststättenbetreiber Manfred Bunkert, der drei Jahre Gefängnis abgesessen hat, weil er zu DDR-Zeiten einen Grenzsoldaten erschossen hatte, wird nachts in seine Gaststätte geholt. Ein anonymer Anrufer sagt ihm am Telefon, dass jemand in seine Wirtschaft eingebrochen habe. Bunkert holt sich seine Pistole und fährt gegen den Widerstand seiner Ehefrau in seinen Laden.

Dort findet er ein komplettes Chaos vor, alles ist durchwühlt, das Geld fehlt. Dann steht plötzlich ein Mann vor ihm, der ihn eiskalt hinrichtet. Wie Leo Kress herausfindet, war Bunkert nur an den Ort gelockt worden, um dort erschossen zu werden. Das Motiv fehlt vorerst, dafür findet man eine Menge Falschgeld … (1)

Volker Vogeler beweist einmal mehr, wie er versucht mit einfachen Handlungen Tiefgründigkeit zu vermitteln. Gelingen tut ihm das nur bedingt. Das liegt an der Einfarbigkeit seiner Storys, die sich durch eine gewisse Dichte auszeichnen, insgesamt aber wenig Handlung vorweisen. "Der lange Atem" ist ein gutes Beispiel. Der Inhaltstext nimmt einiges vorweg. Dass Bunkert einen Grenzsoldaten erschossen hat, ist ohne Zweifel das Motiv für den Mord. Zunächst ist einiges an dem Fall aber unklar, doch ein möglicher Mörder ist auch für den Zuschauer schnell ausgemacht.

Leider nicht spannend
Leider ist der Fall nicht spannend - wie so oft bei Vogeler, aber zum Teil recht gut inszeniert. Es gibt einige dramatische Szenen und Kress wird gegenüber seinen Kollegen einmal deutlich und lässt den Chef raushängen. Als er sich dem Täter nähern will, sagt ihm Johnson er solle das unterlassen. Schließlich sei dieser bewaffnet. Kress sagt ihm darauf hin, dass er ihm gar nichts zu sagen hätte. Zudem gerät Johnson häufiger mit seinem Chef aneinander. Beide kennen sich lange. Doch Heymann wird von Kress immer wieder favorisiert und ist auch sonst über jeden Zweifel erhaben. Das sorgt für Unmut bei Johnson, der sich diesem jedoch nie anmerken lässt.

Ab dieser Folge setzt ein öfter vollzogener Darstellerwechsel ein. Es gibt zwar immer wieder häufig beanspruchte Gesichter, aber auch immer wieder frische Darsteller für die Kress-Ära. Jedenfalls ist das nun für einige Folgen so.

Buch: Volker Vogeler
Musik: Eberhard Schoener
Regie: Günter Gräwert
Mit: Rolf Schimpf, Michael Ande, Charles M. Huber, Markus Böttcher, Manfred Lehmann, Roswitha Schreiner, Irene Clarin, Till Topf, Gernot Duda, Frank Röth, Gerd Burkhard, Balduin Baas, Enzi Fuchs u.a. Erstsendung: ZDF, 20.01.1989
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(1) = Die Krimihomepage (GP)

Kommentare  

#1 Doktor Römer 2023-06-19 19:41
Gräwert inszeniert hier im wilden Brynych-Stil, für ihn eher untypisch. Dafür haben wir hier den zweiten von zwei Auftritten von Manfred Lehmann beim "Alten", beim ersten Mal noch bei Köster. Allerdings hat man gefühlt Roswitha Schreiner und - vor allem - Irene Clarin ein paar mal zu viel gesehen. Die Musik von "Yello" ist aber klasse,
#2 G. Walt 2023-06-20 12:11
zitiere Doktor Römer:
Gräwert inszeniert hier im wilden Brynych-Stil, für ihn eher untypisch. Dafür haben wir hier den zweiten von zwei Auftritten von Manfred Lehmann beim "Alten", beim ersten Mal noch bei Köster. Allerdings hat man gefühlt Roswitha Schreiner und - vor allem - Irene Clarin ein paar mal zu viel gesehen. Die Musik von "Yello" ist aber klasse,


Ich weiß jetzt nicht welche Rolle Frau Schreiner hier inne hatte. Aber das Hauptproblem war bei ihr wie bei Clarin, das sie oftmals immer den selben Typen zu verkörpern hatte und vielleicht deswegen schon Zuviel besetzt wurde. In Rollen, die eher gegen ihren Typ besetzt waren, überzeugte sie m:E, mehr.
#3 prudens 2023-10-23 17:22
Das ist ja nun in Bezug auf den Inhalt des Drehbuches der absolute Tiefpunkt aller bisher vom !Alten" gesehenen Folge. Da ist ja nun jede Platitüde in Bezug auf die beiden damaligen deutschen Staaten bedient worden. Und zwar bar jeder historischen Kenntnisse, auch aus damaliger Sicht. Und die Aufarbeitung in den Prozessen danach hat ja dann auch aufgezeigt, dass schon die Abschottung der DDR mit einem Schießbefehl menschenrechtwidrig war. Aber das konnte dieser Autor ja damals nicht wissen. Aber mehr wissen hätte er 1988 schon wissen können. Denn auch damals hatte das dazu Prozesse gegeben. Und zwar nicht solche lebensfremden, wie das Grundlage dieses Drehbuchs war.

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