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40 Jahre »SOKO München« und noch immer die gleiche Rufnummer

Soko 511340 Jahre »SOKO München« ...
... und noch immer die gleiche Rufnummer

5113 war die Durchwahl des Kriminalbeamten Dieter Schenk in seinem Büro. Er wählte diese Durchwahl als Teil des Titels der von ihm erdachten Vorabend-Krimiserie "SOKO 5113". Eine schier unermessliche Erfolgsgeschichte. Mehr als 25 Ermittler, vier Jahrzehnte im Einsatz und ein Wandel in der Serie. Zunächst wurden 1978 nur 6 Folgen a 25 Minuten produziert. Eine zusammenhängende Geschichte. Es folgten 7 weitere Folgen mit ebenfalls einem roten Faden.

Erzählt wird in diesen ersten Folgen der Einstand von Fred Less, dem Durchläufer im Soko-Team. Dieter Schenks Idee war es diesen Durchläufer mehrere Abteilungen der Kripo durchlaufen zu lassen. Auf diese Weise wollte er einen realistischen Einblick in die Polizeiarbeit geben. Krimiserien wie "Derrick", "Tatort" oder "Der Alte" waren ihm zu weit weg von der Realität. Dennoch wollte er aber unterhalten und so lies er die Soko im Umfeld von Drogenkriminalität ermitteln. Die Ermittler der Soko waren vornehmlich mit Beschattung beschäftigt, denen dann meist die Festnahme folgte. Alles andere (wie Geständnisse oder Beweiserbringung) ist nicht das Thema. Die Verdächtigen wurden verhaftet und alles andere war Aufgabe des Haftrichters.

Im Laufe der Jahre wandelte sich die Soko mehr und mehr. Es folgten auf Drogenkriminalität die Jugendkriminalität und später gar Kapitaldelikte aller Couleur. So wie die Fälle wandelte sich auch das Team. In den Anfangsjahren waren vor allem Werner Kreindl, Diether Krebs, Wilfried Klaus und Bernd Herzsprung fester Bestandteil der Serie. Im Wechsel waren Kollegen wie Sabine Kaack, Hartmut Becker, Peter Seum und Tilo Prückner Mitglieder der Soko. Anders als in anderen Krimiserien hatten die Ermittler auch ein Privatleben. Eheprobleme, Heirat, Geburt, Krankheit - all das fand auch im privaten Bereich der Ermittler statt. Für etwas heiteren Schwung in den ersten Folgen sorgten Rolf Schimpf als Waldi Zellmann, der in der Verwaltung der Polizei tätig war und auf Ausgaben und Kosten achtete. Wenn ein Kripobeamter zu viel Munition beim Probeschießen verbrauchte, wurde er gleich gerügt. Und Diether Krebs hat mit lockeren Sprüchen für Aufheiterung gesorgt.

Von Schenks einstigem Konzept entfernte sich die Soko mehr und mehr. Man machte die Soko zur Hauptperson und nicht den Durchläufer, weswegen die Bedeutung dieser Figur mehr und mehr verblasste. Auch das Team zerbröselte langsam. 1987 stieg Diether Krebs aus. Er wollte mehr Zeit für andere Projekte haben (z.B. seine Sendung "Sketchup"). Das Drehbuch für seinen Ausstieg schrieb er selbst. Er findet das Geld aus einem Heroindeal und macht sich damit auf und davon. Nach dem Tod von Werner Kreindl (1992) änderte sich dann einiges.

Bernd Herzsprung und Wilfried sind die einzigen noch überlebenden Darsteller aus dem harten Kern der Anfangsjahre. Herzsprung stieg nach 14 Jahren im Jahr 1992 aus. Seine Rolle war ihm zu wenig ausbaufähig geworden wie er jetzt der BILD-Zeitung verriet.

"Irgendwann stand ich nur noch da und durfte JA sagen[...]" (1)

erklärte er. so zog er die Reißleine. Zwar hat die Figur Fred Less zum Ende noch einige gute Geschichten bekommen, doch da war die Entscheidung bereits gefallen. Wilfried Klaus, der 2008 nach 30 Jahren Dienstzeit ausstieg, erinnert sich wehmütig an Herzsprungs Abschied gegenüber der BILD.

"[...] sein Ausstieg war traurig". (2)

Er war ein Sympathieträger und Quotenbringer, so Klaus. Heute ist Bernd Herzsprung (75) kein Fan mehr von Krimis.

„Es spielt sich immer das Gleiche ab. Ich habe dieses Format ausgelebt.“  (3)

In der Folge "Die Akte Göttmann" (2008) steigt Klaus aus. Aber Bernd Herzsprung, Olivia Pascal und Heinz Baumann bekommen noch einen Gastauftritt. So wird Fred Less in dieser Folge als Mörder Göttmanns entlarvt. Der Sympathieträger als Mörder. Ein Kniff den man sicher bei amerikanischen Serien abgekupfert hat und der dieser historischen Serie nicht gut zu Gesicht stand.

Heinz Baumann war ab 1987 der Ersatz für Diether Krebs. 1993 verließ er die Serie und spielte fortan in einem eigenen Spin-Off. "Solo für Sudmann" war eine auf ihn zugeschnittene Serie in der er wie schon in der Krimiserie "Lobster" (1976) einen Privatdetektiv mimte.

Abgelöst wurde Baumann von Michel Guillaume als Theo Renner, der 2017 ausstieg und mit über 470 Fällen in 24 Jahren der fleißigste Ermittler im TV ist.

Der Name der Serie wurde bereits 2016 angepasst und so heißt sie jetzt "SOKO München". Im Vorspann taucht aber noch die Rufnummer 5113 auf. Somit bleibt die Hommage an den Erfinder der Serie. Weitere Ableger der Serie starteten seit 2001. SOKO Leipzig (seit 2001), SOKO Kitzbühel (seit 2001, in Deutschland seit 2003), SOKO Köln (seit 2003), SOKO Wismar (seit 2004), SOKO Donau (in Deutschland SOKO Wien; seit 2005), SOKO Rhein-Main (2006–2008, anfangs noch unter dem Titel Die Spezialisten: Kripo Rhein-Main) und SOKO Stuttgart (seit 2009).

(1, 3)= Bernd Herzsprung (Quelle BILD)

(2)= Wilfried Klaus (Quelle: BILD)

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