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Klagenfurter Kneipen-Krimi: Zingerles Krise, Kartei-Leichen und der Kärntner Kleinverlag Heyn

Klagenfurter Kneipen KrimisZingerles Krise, Kartei-Leichen und der Kärntner Kleinverlag Heyn

Der angehende Schriftsteller Roland Zingerle wechselte 1995 vom Studium der Angewandten Betriebswirtschaft zur Deutschen Philologie (Germanistik) und inskribierte später zusätzlich auch Publizistik und Kommunikationswissenschaften.

Während der Klagenfurter Hochschuljahre und nach Abschluss seiner Studien stürzte sich der seit 2005 zweifache Magister (MMag.) von einer Arbeitsaufgabe in die nächste.

 

Zingerle war dabei u.a. als kaufmännischer Angestellter, Werbeagentur-Mitbegründer, Journalist, Lektor sowie als Angestellter im internationalen Warenhandel und bei einem Kärntner Erwachsenen-Bildungsverein tätig.

Seine letzte unselbständige Beschäftigung erfolgte als Vertragsbediensteter im „Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz“ als Kabinetts-Mitarbeiter der Sozialministerin am Stubenring in Wien.

Roland Zingerle 1.) Burnout
Psychosomatische Störungen trugen Mitschuld an den mehrmaligen Berufswechseln innerhalb nur weniger Monate; nach Roland Zingerles Aussagen immer verbunden mit dem Gefühl, dass irgend etwas nicht stimme und dass weder Zeit noch Energie für die ihm wichtigen Aufgaben freiblieben:
Das Problem war, dass ich hundert Prozent meiner Leistung in Arbeiten investierte, die nicht mir gehörten – und die meinem Lebensplan nicht dienten. Ich fragte mich immer wieder nach dem Sinn meines Tuns; obendrein führte die Tatsache, dass ich zeitweise für mehrere hunderttausend Euro verantwortlich war, von denen mir nicht ein Cent gehörte, zu anhaltendem Frust.
Der Prozess, mit dem ich in die Depression rutschte, bahnte sich schon Jahre vorher an, aber so schleichend, dass ich mir bis zuletzt nicht erklären konnte, was mit mir eigentlich los war.
Ihren Zenit erreichte diese Entwicklung Ende 2005, als die Krankheit Roland Zingerle endgültig in seinen Unternehmungen blockierte und er sich am Scheidepunkt seines Lebens zum Gang in die Selbständigkeit entschloss: Seit 1. Mai 2006 arbeitet der inzwischen wieder Gesundete als Schriftsteller, Texter und Dozent freiberuflich in Klagenfurt.

Das von ihm seit seiner Kindheit ausgeübte Schreiben wurde für MMag. Zingerle zum Hauptberuf, womit der von ihm schon als Volksschüler geäußerte Wunsch, als Dichter wirken zu können, letztlich doch noch in Erfüllung ging.

Da im Laufe der vorangegangenen Jahre zusätzliche Qualifikationen hängen geblieben waren, die dem Germanisten nach eigener Mitteilung bis heute zugute kommen, betrachtet der damals 33-Jährige seine „Jobhopperei“ durch die verschiedenen Bereiche der Arbeitswelt im Rückblick gesehen auch nicht als vertane Zeit.

Seine Erfahrungen mit dem Burnout-Syndrom bzw. mit seinen Kämpfen bei der Überwindung der Depressionen in einem Selbsthilfe-Buch an andere Betroffene weiterzugeben, hält Zingerle allerdings nicht für zielführend:
Solche Selbsthilfebücher fußen auf demselben Prinzip wie auch die meisten „Erfolgsratgeber“: Der Autor hatte einschlägige Erlebnisse, meisterte sie und ging gestärkt daraus hervor.
Nur: Sowohl die Ursache für ein Problem, als auch die Art der Auswirkungen und der Heilungsweg sind jeweils so individuell, dass sich das erprobte Rezept nicht auf ein zweites Schicksal umlegen lässt, geschweige denn auf eine große Leserschaft.
Der einzig seriöse Weg, einen solchen Ratgeber anzufertigen wäre, möglichst allgemein – um nicht zu sagen vage – zu bleiben; und das ginge dann am Thema vorbei.

2.) Die Schwerpunkte "Auftragsarbeiten" vs "kreatives Schreiben"

a.) Für seine Kunden korrigiert der Publizist als „Lohntexter“ u.a. Diplomarbeiten, verfasst Werbeslogans, Newsletter, Festschriften, Handbücher und Beschreibungen aller Art oder erstellt Mitglieder-Zeitungen, z.B. die fünfmal im Jahr erscheinenden „Franchise-Nachrichten“, ein systeminternes Medium für die „Nagelstudio-Franchise System GmbH“:
Einen „typischen" Arbeitstag gibt es für mich als Freiberufler nicht mehr, da sich meine Tätigkeitsfelder immer wieder ändern, so dass mir nie langweilig wird. Eine auf längere Zeit gleichförmige Beschäftigung könnte ich mir heute nicht mehr vorstellen.
Ich versuche, möglichst jede angebotene kommerzielle Chance zu ergreifen, die für mich von Interesse ist und bemühe mich ständig, mit meinem geschäftlichen Umfeld in größtmöglicher Harmonie zu leben, da Probleme ohnehin immer wieder von selbst kommen.
Cartoon aus falsch verstanden Neue Projekte entwickeln sich dabei meist in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, wodurch es immer wieder zu „Arbeitslöchern bzw. –anstauungen“ kommen könne.
Selbst Zingerles Alltag unterliege nun einem ständigen Wandel, geprägt durch die im Job stark variierenden "Einsatz-Intervalle" – wobei geschätzte 70 % seiner Aktivitäten vor dem PC geleistet werden.

Für die nötige Abwechslung sorgen dabei Unternehmungen, die an seine früheren Berufserfahrungen anknüpfen und nicht primär mit seinem Broterwerb als freischaffender Texter zu tun haben, z.B. die Planung von Themenführungen durch die Landeshauptstadt Klagenfurt oder der Versand von Lebensmitteln.
Erfahrungsgemäß gehen 8 von 10 begonnenen Projekten nicht auf. Die Kunst ist, möglichst früh zu erkennen, ob ein Vorhaben zu den zwei erfolgreichen gehört, so dass es sich auszahlt, diese mit Feuereifer zu forcieren.
Wenn Projekte nicht so laufen wie ich es gerne möchte und das Problem im Verschulden anderer Menschen liegt, gehe ich sie lieber alleine an – sofern ich dazu befähigt bin und die Qualität der Ausführung nicht darunter leidet.
b.) In das Geschäftsfeld „kreatives Schreiben“ fallen im Gegensatz zur „Lohntexterei“ die Erstellung der Heftromanserie Klagenfurter Kneipen-Krimi oder das Verfassen diverser (Detektiv-)Kurzgeschichten unter dem Label „Karawankenkrimi“.

Zu MMag. Zingerles Dozententätigkeit an der Freien Akademie bzw. an der Universität Klagenfurt, wo im Zuge seiner Vorträge ein abschließender Kneipen-Krimi-Schlussband gemeinsam mit seinen Studentinnen erstellt wurde, folgt noch ein eigener Beitrag auf Zauberspiegel.

Auch von einem Ghostwriter-Auftrag kann der offenbar vielseitig interessierte Germanist berichten: 2010 schrieb Roland Zingerle für einen Anonymus einen – von diesem bisher noch nicht veröffentlichten – Roman über den Dichter Francois Villon (1431 – 1463), in dem die Biographie des kriminellen spätmittelalterlichen Vaganten in eine abenteuerliche Story verpackt wurde.

Würden Auftraggeber mit Wünschen an ihn herantreten, deren Zielsetzungen Zingerle inhaltlich-moralisch nicht vertreten könnte, oder würden z.B. Politiker von ihm verlangen, gegen Bezahlung Doktorarbeiten für sie zu montieren, müsste er diesen Ansinnen eine Abfuhr erteilen … 

Nach dem vorläufigen Abschluss der Kneipenkrimi-Produktion im Juni 2011 mit dem Prequelband „Ausgekegelt!“ trat MMag. Zingerle, der die unter Autoren gefürchteten „Schreibblockaden“ nur vom Hörensagen kennt, keineswegs leiser:
Ich habe nach der Herausgabe von „Ausgekegelt“ alle meine verfügbaren Krimis überarbeitet, neu zusammengestellt und auf „Books-on-Demand“ veröffentlicht.
Noch im Sommer folgte mein erstes Cartoon-E-Book auf Amazon und ab Herbst publizierte ich sämtliche Kneipen-Krimis ebenfalls als E-Books.
Das offizielle Homepage-Foto
3.) Zurück zu den Klagenfurter Kneipen-Krimis: Übersicht durch strukturierte Verzeichnisse
a.) Um Fehler bei seinen Heft-Protagonisten in der ursprünglich als „theoretisch endlos“ angelegten Serie zu vermeiden, verfertigte Roland Zingerle vorab „Psychogramme“ der handelnden Personen.
Solche Register der erdachten Persönlichkeiten enthielten von Anfang an auch Aspekte, die erst sehr viel später über die einzelnen Figuren enthüllt werden sollten: Z.B. Gruppeninspektor Leopold Ogris´ dunkle Legionärs-Vergangenheit, die schon zu Beginn festgelegt, aber erst 2009 in einer eigenen Schwerpunktgeschichte („Mordbuben“) thematisiert wurde.

Wann immer seinen Akteuren zusätzliche Details angedichtet wurden, wie etwa die bedeutsame Rolle der Großmutter in Ludwig Melischnigs Erziehung als Kind, hielt Zingerle diese Angaben in den jeweiligen Psychogrammen fest, um sie stets am aktuellen Stand zu halten.
Dennoch ist es mir nicht gelungen, Anschlussfehler gänzlich zu vermeiden: Wie mir erst nach Drucklegung aufgefallen ist, habe ich der Figur Martin List in Heft Nummer 16 eine Gattin und zwei Kinder angedichtet, dies jedoch völlig unerwähnt gelassen, als er in Roman Nr. 18 noch einmal heiratete.
Ich hatte beim Entwerfen seiner Person vergessen, das nicht gerade geringe Detail der ersten Ehe in der dazugehörigen Datei zu vermerken.
Weiteres kam noch eine penibel geführte „Statisten“-Kartei hinzu, in die der Autor ausnahmslos jeden weiteren in den Groschenheften Mitwirkenden eintrug – sowohl die erfundenen, als auch die „eingekauften“, realen Romangäste. (Siehe auch: Die Interfiktion)

In diesen Auflistungen schilderte MMag. Zingerle kurz die Rolle der jeweiligen Nebenpersonen in der Handlung und notierte sich die Nummern der Bände auf, in denen sie vorkamen (bzw. als Mordopfer wieder abtraten…) Auf diese Weise konnten unbeabsichtigte Namensgleichheiten umgangen werden und erneut auftauchende Figuren wurden besser überblickt.

b.) Diese und weitere Listen Zingerles hatten den Zweck, bei der ungeheuren Fülle an Typen, Szenerien und Konzepten die Übersicht nicht gänzlich zu verlieren:
Interessen wechseln im Laufe der Zeit: So lagert etwa noch ein ganzer Pulk von literarischen Einfällen über problematische Liebesgeschichten aus meiner Pubertät in diversen Ordnern. Damit kann ich derzeit überhaupt nichts anfangen. Aber vielleicht brauche ich diese Notizen eines Tages wieder oder vielleicht bringen sie mich irgendwann auf andere Ideen?
Das ist ja auch der Grund, warum ich mir alles aufschreibe: Damit ich mir die Dinge nicht merken muss.
Zingerle, der öfter über die Gesamt-Arbeitszeit für einen neuen Kneipen-Krimi befragt wurde, hat aus Interesse festgehalten, wie viel Zeit er in die Gestaltung eines Romanes investierte: Vom ersten Einfall bis zur Absegnung der Korrekturfahne betrug der Aufwand rund zwei Arbeitswochen, also etwa 80 Stunden.
Ein Durchschnittswert, da die genannte Zeit z.B. bei mehrfach modifizierten Manuskripten wie dem „Dicken Zwilling“ deutlich darüber lag:
Am anstrengendsten waren größere inhaltliche Abänderungen, die ein Überarbeiten des ganzen Werkes nötig machten. Es ist sehr schwierig, alle Blindspuren und Andeutungen zu berücksichtigen, die über die gesamte Geschichte verstreut sind, wenn man gezielt einzelne Elemente abwandelt.
Am kompliziertesten ist dabei das Wissen darum, was welcher Akteur zu welchem Zeitpunkt der Handlung wissen darf und was nicht.

4.) Erhebliche Synergie-Effekte durch den Heyn-Verlag

a.) Phasen, in denen der Stress den Spaß am kreativen Schaffen überlagerte, hielten sich für Roland Zingerle in Grenzen und da der Autor ziemlich genau wusste, worauf er sich mit seinen en detail vorstrukturierten Erzählungen eingelassen hatte, konnte er die jeweils noch ausstehenden "Schreibanstrengungen" vorab ermessen.

Völlig unkalkulierbar waren allein Prognosen zur Zugkraft der „Interfiktion“ vor dem Kneipenkrimi-Start 2006: Hier gab es ernsthafte Befürchtungen von seiner Seite, dass sich die in die Geschichten einzukaufenden Kunden nicht in der gewünschten bzw. für die Finanzierung der Publikation erforderlichen Anzahl einstellen würden.
Die Urangst, die wohl jeder hat, der etwas Neues aus dem Boden stampft: Dass das Projekt floppt. Auch wenn ich immer dazu bereit war, das Konzept den Erfordernissen anzupassen, war dennoch nie gesichert, dass diese Adaptierungen zu einer Verbesserung der Situation führen würden. Aber genau diese Mechanismen und Risiken waren es ja, die die Sache durchgängig spannend machten!
Mitentscheidend für den Erfolg der Heftserie war die kongeniale Zusammenarbeit zwischen Zingerle und dem Geschäftsleiter des „Johnannes Heyn“-Verlages, Achim Zechner:
Zechner, Herausgeber der Klagenfurter Kneipen-Krimis ab Heft Nr. 3 mischte sich in keinster Weise in die inhaltliche Ausgestaltung von Zingerles Werken ein, „nervte“ nicht mit irgendwelchen Vorgaben und schuf so Freiräume für den Schriftsteller, wie sie bei großen Trivialliteraturverlagen undenkbar gewesen wären.

Der Heyn-Eigentümer nahm dem ehemaligen Selbstverleger auch das zeitaufwändige Prozedere der Inserenten-Akquirierung und der Anwerbung von Interfiktionsgästen für seine Groschenhefte ab.
In einer Zuschrift bestätigt Achim Zechner alle diesbezügliche Aussagen meines Hauptinformanten:
Roland Zingerle hatte beim Plot und der Ausformung der Geschichten immer völlig freie Hand, allenthalben wurde im Lektorat mal das eine oder andere weggekürzt.
Meine primäre Aufgabe war die Aquise der Anzeigenkunden für die Heftromane. Da die „Requirierung“ von Mitwirkenden für den Kneipen-Krimi naturgemäß überwiegend in Kneipen stattfand, waren die Kundengespräche ab einem bestimmten Zeitpunkt immer recht fröhlich …
b.) Das Konzept der „Interfiktion“, also der Einbau realer Menschen, Betriebe oder Produkte in die Romanhandlung wurde trotz der inzwischen jahrelangen einschlägigen Erfahrungen von Zechner (abgesehen vom Kneipen-Krimi) für keine weiteren Druckwerke seines Kärntner Landeskultur-Verlages genutzt.
Abseits der Heyn-Hefte kamen interfiktive Gastspiele nur noch in Zingerles „Karawankenkrimis“ in der ok-Zeitung und im Magazin „Klagenfurter“ zustande.

Trotz seiner schriftstellerischen Autonomie sieht sich Roland Zingerle nicht als selbstgefälliger „Alleskönner“ oder als beratungsresistenter literarischer Besserwisser – in seine Stories wurden sehr wohl auch konkrete inhaltliche Vorschläge anderer, ihm nahestehender Personen mit aufgegriffen:
Für Kneipen-Krimi Nr. 4 z.B. plante er, den tollpatschigen Nebenprotagonisten Günther Brandhuber exakt dasselbe Missgeschick widerfahren zu lassen, wie der es schon zuvor erlitten hatte.
Auf Anregung seiner Gattin Elke wurde die Szene jedoch dahingehend abgeändert, dass der tölpelhafte Brandhuber in eine noch viel heimtückischere „Alltags-Falle“ tappte …

Andreas Eschback und Roland Zingerle Anm.: Gedanken über seine Situation als freiberuflicher Autor tauscht Zingerle mit Kollegen, wie etwa der Grazer Krimi-Schriftstellerin Ilona Mayer-Zach oder dem Produzenten zweier Heftromane für den Wiener Falter-Verlag, Stefan Slupetzky aus.
Zingerle besuchte laut eigenen Angaben wiederholt Lesungen von Belletristen, z.B. die Vorstellung von „Ausgebrannt“ auf der Leipziger Buchmesse 2007 durch den von ihm hoch geschätzten Romancier Andreas Eschbach. (Siehe Foto).

Neben seinen eigenen spektakulären Heftpräsentationen war der Publizist auch mehrmals bei Auftritten gemeinsam mit anderen Autoren (z.B. Alfred Komarek oder Georg Haderer) bzw. mit regionalen TV-Lieblingen wie Max Müller von den "Rosenheim Cops" auf der Bühne zu sehen. Etwa bei der legendären zweiten „Kärntner Woche Kriminacht“, veranstaltet vom Journalisten Christian Lehner, wo einige Schauspieler als „Terroristen“ verkleidet eine Geiselnahme fingierten und die 180 Besucher der Lese-Darbietungen rabiat aus dem Klagenfurter Schleppe-Saal hinaus komplimentierten.

Achim Zechner 
5.) Heyn – die Kraft im Hintergrund
a.) Achim Zechner – ein direkter Nachfahre des Verlagsgründers Johannes Heyn – leitet den Familienbetrieb mit 4 Mitarbeitern seit 2006 mit seinem Vater bzw. ab 2008 im Alleingang.
Davor hatte er auf Selbständigenbasis in Tunesien und in Berlin einige periodische Publikationen von öffentlichen Stellen betreut.
Nähere Informationen zu „Heyn“ finden sich u.a. auf deren Homepage bzw. in der LiteraturWiki Kärnten.

Mit der Übernahme der Klagenfurter Kneipen-Krimis, die ab Anfang 2007 unter Achim Zechners wirtschaftlicher Ägide weitergeführt wurden, stieg der Ur-Ur-Enkel Johannes Heyns nebenher auch zum größten Romanhefte-Verleger Österreichs der letzten drei Dekaden auf – einen Umstand, den er lieber nicht kommentieren möchte. 

Der eher kulturbeflissene Verlag beschränkte sich übrigens auf diese eine Heftserie – weitere Pulp-Projekte, mit oder ohne Beteiligung Roland Zingerles wurden von Zechner bisher nicht angedacht und sind mangels externer Finanziers auch nicht zu erwarten.

Aus eigener Kasse vom Heyn-Geschäftsführer bezahlt wurde 2009 ein (kurzer) Kneipenkrimi-Kinowerbespot, der auf Youtube abgerufen werden kann.
Achim Zechner, auf dessen Idee und Initiative hin die Filmwerbung angefertigt wurde, vermerkt dazu:
Der Spot wurde von der Agentur „ilab“ erstellt, die in Abstimmung mit meinem Verlag auch die Kneipen-Krimi-Homepage gestaltet hat. Der Beitrag wurde im Zeitraum von einer Woche im Klagenfurter Volkskino im Vorspann der Wolf Haas-Verfilmung „Der Knochenmann" gezeigt.
Wobei sich nicht wenige Anwesende im Auditorium durch den lauten Pistolenknall erschreckt haben ...
b.) Roland Zingerle beschreibt seine Kontaktaufnahme zu Heyn wie folgt:
„Johannes Heyn“ war einer der Verlage, an den ich mich schon vor der Veröffentlichung meines ersten Kneipen-Krimis gewandt habe. Die Gespräche führte ich damals noch mit der Mutter von Herrn Zechner.
Wie die anderen Verleger auch wollte sie zunächst einmal abwarten, ob meine beiden selbstproduzierten Groschenhefte erfolgreich wären.
Die dann tatsächlich vorhandene Attraktivität der Romane beim Klagenfurter Publikum hat sie schließlich – und in weiterer Folge auch Achim Zechner – überzeugt
.
Money, Money, Money Neben der Produktion der Klagenfurter Kneipen-Krimis ist bei „Johannes Heyn“ nur noch ein Werk der Spannungsliteratur, „Money. Geschichten von schönen Scheinen.“ erschienen. In dieser 216-Seiten-Anthologie kamen 20 Shortstories zum Abdruck, die beim (von Zechner mitveranstalteten) „Kärntner Krimipreis 2008“-Event prämiert wurden.
Die Siegerbeiträge gaben die Autorinnen Susanne Schubarsky (~ die Lektorin des Kneipen-Krimis Nr. 8) und die Mit-Initiatorin des Wettbewerbs, Fran Henz heraus.
Roland Zingerle gehörte damals mit seiner Einreichung aus ihm unbekannten Gründen nicht zu den Preisträgern.

Von welcher Kneipenkrimi-Heftnummer am meisten Exemplare abgesetzt wurden bzw. welche Romane sich als Ladenhüter entpuppten, kann in dieser Form von Achim Zechner nicht beantwortet werden, da der Verkauf aller Bände sehr gleichmäßig verlief und keine nennenswerten „Ausreißer“ noch oben oder nach unten festzustellen waren.
Von positiven oder negativen Rückmeldungen der Leser(innen) beim angesehenen Verlag Heyn, der zum 140-jährigen Bestehen 2008 vom Land Kärnten ausgezeichnet wurde, kann mangels Käuferresonanz nichts Näheres berichtet werden.
 
Zur Webpräsenz der Serie ist noch anzumerken, dass die Klagenfurter Kneipen-Krimis (aus Image-Vorbehalten?) auf der offiziellen Homesite von Zingerles „Wunschverlag“ Johannes Heyn mit keinem Wort erwähnt werden.
Allerdings ließ Achim Zechner eine aufwändig ausgestaltete Homepage eigens für Fans der humorvollen „Schundromane“ unter der Adresse „Kneipenkrimi.at“ einrichten – die mit von MMag. Zingerle verfassten Inhaltsangaben zu seinen 19 Detektiv-Erzählungen und mit diversen Beiträgen anderer Mitarbeiter bestückt wurde.
Diese Site dürfte auch als eine Art „Entschädigung“ für die Unterschlagung der Pulpserie auf der „noblen“ Verlags-Homepage anzusehen sein.


Bildquellen:

  • Alle Fotos © MMag. Roland Zingerle, außer:
  • Das „Money“-Buchcover = Copyright Johannes Heyn, Klagenfurt
  • Der Cartoon stammt aus Roland Zingerles E-Book „Falsch verstanden!“

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