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Der Rezensenten-Talk (Teil 1) zwischen G. Walt und Luke Danes

Der TalkDer Rezensenten-Talk
(Teil 1)
zwischen G. Walt und Luke Danes

Wenn zwei Hörspielrezensenten sich auf Facebook treffen, kommt schon mal so mancher Talk zustande, der u.a. Dinge ans Licht bringt, die auch einmal gesagt werden müssen. Ist es nicht tatsächlich so, das Hörspiele zum Großteil nur im Internet diskutiert werden? Ist das Nischenprodukt nicht gerade durch die kleinen Label viel zu überwertet? Wo treffen diese Aussagen zu - und warum? Ein Gespräch von zwei Leuten, die sich ebenfalls nicht so ernst nehmen und den Markt seit Jahren im Auge haben.


Die Wirklichkeit ist sehr ernüchternd. Zumindest für Hörspielfans, die sich nur allzu gerne in Foren tummeln und auf Events, die einem Medium huldigen was wirklich nur sehr klein und kaum Beachtung findend stattfindet: Das Erwachsenenhörspiel.

Teil 1: Über nervige Kleinverleger

G. Walt: Siehst du in Deiner Rezensentenarbeit Unterschiede zwischen großen und kleinen Labeln was den Umgang angeht?

Thomas Rippert
: Ja, das ist leider so. Im großen und ganzen hat sich der Umgang nicht geändert, doch nach meiner Pause von Mitte 2010 bis Mai 2012 hat sich in den Pressestellen eine Menge bewegt. Viele der alten Bekannten haben entweder den Verlag gewechselt, oder sind ganz aus dem Bereich verschwunden.
Der Umgang mit den Big Playern hat sich auch insofern geändert, das die ehemaligen Giganten, wie z.B. Hörverlag und Lübbe, sich zum Großteil auf Hörbücher und sichere Produktionen, wie Auflagen von Radiohörspielen, verlegt haben - und da zumeist Krimis.
Der Umgangston ist bei den großen Labeln nach wie vor gut und man arbeitet zusammen, ohne das sich da Eitelkeiten heraus kristallisieren könnten. Viele der Kleinverlage sind ebenfalls bemüht die damalige Zusammenarbeit so weiter zu führen, wie ich sie damals leider unterbrechen musste.
Das kleinere Verlage mit Rezensionsexemplaren "knausern", habe ich bisher nur untergeordnet mitbekommen. Es wird zwar teilweise auf Anfragen gar nicht erst geantwortet, doch das nehme ich nicht krumm, denn ich frage nur einmal an - insofern das Label etwas "auszusagen" hat.
Der größte Knackpunkt der Kleinverlage ist deren Kritikfähigkeit, welche oft nicht vorhanden ist. Würde ich auf Bitten wie "Wenn Dir das Hörspiel nicht gefällt, dann schreibe keine Besprechung dazu. Wenn es dir gefällt dann poste die Besprechung doch bitte hier und hier und hier!" eingehen, würde ich ratz fatz meine Glaubwürdigkeit verlieren.
Ich verstehe vollkommen, das eine "schlechte Presse" die Verkäufe nach unten schrauben kann, doch wer sich nicht sicher ist ob er kauft, macht sich eh selbst ein Bild. Solche Label meide ich mittlerweile, da ich cholerische Anrufe oder ellenlange Selbstdarstellungsmails vermeiden möchte.
Aber ich denke das Du solche Erfahrungen auch gemacht hast, oder?

G. Walt: Ja, diese Erfahrungen musste ich leider auch machen. Und besonders die Kleinen der Kleinsten tun sich dabei hervor. Deswegen habe ich auch Abstand davon genommen alles zu rezensieren. Das muss man ja auch nicht. Erstaunlich ist nur, dass ausgerechnet die Kleinlabel ganz große Ansprüche haben was Rezensionen angeht. Sie sollen nicht zu kurz sein, und es dürfen keine Backgrounds ausgeplaudert werden. Auch darf es nie vorkommen, dass man sich eine eigene Meinung bildet. Das nennt man dann schon mal Tatsachenverdrehung oder Mutmaßung. Ich will nicht alle Kleinlabel über einen Kamm scheren, aber bei vielen ist das leider so. Auch von mir einst sehr geschätzte Kleinproduzenten tun sich da mittlerweile hervor.

Thomas Rippert: Ich muss ehrlich zugeben dass sich da keine großen Enttäuschungen bei mir eingestellt haben. Zumeist sieht man schon am Umgang der Produzenten mit ihren Käufern in den Hörspielforen aus welcher Richtung der Wind weht.
Ich nenne einfach nur einmal Simeon Hrissomallis, der stets mit offenen Karten gespielt hat, dies immer noch tut und dafür in den Foren Dresche bezieht. Produzenten, welche Hörspielforenteammitglieder mit kostenlosen Exemplaren versorgen und mit Honig nicht sparen, haben es da leichter - da wird dann ALLES über den Klee gelobt.
Aber wie Du schon so richtig schreibst, ist eine eigene Meinung nicht mehr so stark gefragt. Doch muss man auch hier differenzieren, denn ich unterscheide zwischen einer Rezension bestehend aus Riesencover, Waschzettel, Inhaltsangabe und 3 Zeilen Interpretation des Hörers und einer fundierten Rezension wie sie z.B. von Kollegen wie dem Hörspatz oder der Reziratte geschrieben werden - die Selbstdarsteller mit den "Boah eys" lasse ich einfach einmal vorne weg, denn man muss nicht provozieren um seine Meinung zu verdeutlichen und aufzufallen.

G. Walt: Richtig. Enttäuschen tut mich aber auch nichts mehr, und die Kuschelarien in den Foren werden mir langsam zu warm. Doch zu den Foren kommen wir noch.

Teil 2 des Talks

Teil 3 des Talks

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