Julia Vogel, Fuchsgold
Fuchsgold
von Julia Vogel
Ende der 1970er Jahre fährt ein frischgebackener junger Fotograf auf eigene Rechnung nach Kanada, um dort eine Fotostrecke über die Robbenjagd zu schießen. Doch der Auftrag platzt, es gibt kein Geld und er bleibt mittellos auf Prince Edward Island im Nordosten der USA zurück. In einer schäbigen Pension erhält er ein Angebot, das scheinbar alle seine Geldprobleme löst. Ein geheimnisvoller Norweger heuert ihn für eine Expedition ins Nordmeer an. Er sucht mit seinem Schiff KANOSAK den nördlichsten Landpunkt der Erde. Ein alter Trunkenbold als Maschinist, die ständig kiffende heruntergekommende junge Anne und Maik, der auf Gold spezialisierte Geologe, vervollständigen die kleine Mannschaft. Doch bald tauchen Zweifel über die wahren Absichten des Norwegers auf und auch die anderen Besatzungsmitglieder lüften das ein oder andere Geheimnis. Als schließlich eine düstere einsame Insel erreicht wird, auf der Hinterlassenschaften früherer Besucher zu finden sind, eskaliert die Situation.
Julia Vogel schafft es in dieser Novelle vorzüglich, die Stimmung der kargen arktischen Landschaft einzufangen. Ihre Figuren bleiben unscharf, sind gerade soweit akzentuiert, dass sie die Handlung vorantreiben. Ihre wahren Absichten und Motive werden erst nach und nach enthüllt. Geschickt werden alte Mythen und Sagen der Inuit eingebaut und das Übernatürliche überlagert nach und nach die scheinbar so nüchterne Handlung.
"Fuchsjagd" ist eine atmosphärisch dichte Geschichte, die mich streckenweise an Jack Londons Romane erinnerte. Sie wird dem Motto der Teezeitgeschichten voll und ganz gerecht, das da lautet: "In dieser Reihe finden Sie Geschichten verschiedener Genres, die in überschaubarer Zeit zu Ende gelesen werden können." Freunde der Novellen, die es bisweilen schwer haben, etwas für ihren Geschmack zu finden, dürfte diese Geschichte sehr ansprechen. Mir hat es jedenfalls sehr gefallen und ich würde gerne mehr von dieser Autorin lesen, die nach eigenen Angaben vom Meer, seinen Mythen und der nordischen Kultur angetan ist.
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