Eckart, Wolfgang - Geschichte der Medizin

Eckart - Geschichte der MedizinGeschichte der Medizin: Fakten, Konzepte, Haltungen
Wolfgang U. Eckart

Was hat ein Buch in den Rezensionen des Zauberspiegels zu suchen, das eigentlich auf den Schreibtisch eines Medizinstudenten der ersten Semester gehört? Es war das Interesse an der Geschichte der Medizin in groben Zügen, die Frage nach der Medizin in China (gerade bei den Recherchen zu den Artikeln rund um die Qing-Dynastie kamen immer wieder Fragen auf), die Frage nach ein bisschen mehr "Fleisch" zur Medizin der frühen Neuzeit (entstanden nicht zuletzt durch die Recherchen zum Buch "Secret Garden").

Ganz klar kann ein Buch von 370 Seiten nicht alle Aspekte der verschiedenen Themenbereiche abdecken, schon für eine einzelne Epoche in der Geschichte der Medizin hätte das Buch nicht ausgereicht,


Aber es gelingt in (auch für den Nichtmediziner) interessanter und informativer Art einen Einblick in die Geschichte der Medizin zu liefern.

Vom exemplarischen Einblick in die medizinischen Entwicklungen und Kenntnisse der alten Hochkulturen (hier Indien und China), über die griechische und römische Antike und Byzanz schlägt der Professor einen weiten Bogen hin zum Mittelalter (lässt dabei die persisch-islamisch-arabische Medizin nicht außen vor), streift die Geschichte der Medizinschulen des Mittelalters, um dann über die Renaissance mit den Neuerungen in der Chirurgie zum 17. Jahrhundert und der Aufklärung zu kommen. Es schließt sich die Moderne an, die mich dann wieder nicht mehr so sehr interessierte.

Ein Beispiel für die Informationen, die man in diesem Buch verdichtet finden kann, ist für mich die Geschichte der Medizin des alten Chinas gewesen, die in ihrer Grundidee der engen Vebrindung von Mensch und Natur bestand - nicht sehr verwunderlich. Unglaublich interessant war es, die Veränderung der Wahrnehmung der Medizin zu verfolgen, von einem magischen Verhältnis der Menschen zur Medizin zu lesen, der "dämonischen" Heilkunde und schließlich der emirisch-rationalen Einstellung, die Medizin und Behandlung von Kranken an der Naturwissenschaft orientiert.

Mehrfach hatte ich wirkliche "AHA"-Erlebnisse, so bei der Erläuterung der Entstehung des Konzeptes von Yin und Yang oder der Grundidee hinter der Akupunktur in der Medizin.

Im Vergleich der Behandlungsansätze über verschiedene Kulturen und Weltverständnissen hinweg entstand bei mir ein Bild der Weltanschauungen, die - bei aller Verschiedenheit und unterschiedlichen Schlussfolgerungen aus Beobachtungen - doch in vielen Bereichen gar nicht so unterschiedlich waren.

Bekannt und weniger neu war der Hintergrund des Aderlasses, der förmlich über Jahrhunderte eine häufig angewandte Therapieform war. Aber auch hier gab es mehr zu entdecken. Aus einem Almanach für das Jahr 1493 aus Straßburg ging hervor, dass man in jener Zeit ausdrücklich darauf hinwies, den Aderlass nur im Einklang mit den Sternzeichen durchzuführen. Hintergrund hierfür war die damalige sehr lebendige Annahme eines Zusammenhangs zwischen dem Menschen und des Kosmos mit seinen Planeten (und den Sternzeichen). Die Sternzeichen wurden in Verbindung zu Organen und ihren (Dys-) Funktionen gestellt und die Behandlung darauf möglichst abgestimmt.

Diese wenigen Beispiele zeigen, warum ich dieses Buch so interessant fand: Für den historisch Interessierten bietet es Einblicke und Zusammenhänge in das Leben des historischen Menschen, für den Möchtegernschreiber eine Fülle an Ideen. 

Geschichte der Medizin: Fakten, Konzepte, Haltungen (Taschenbuch)
Wolfgang U. Eckart
370 Seiten, 22,95 €
6. Auflage - Dezember 2008
ISBN: 978-3540792154

Springer

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