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Zwischen gestern und heute liegen Universen - Der Heftromanmarkt

Zauberwort - Der Leit(d)artikelZwischen gestern und heute liegen Universen
Der Heftromanmarkt damals und heute

Andreas Decker überraschte mich mit einem Artikel aus der Wochenzeitung »Die Zeit« aus dem Jahr 1966, in dem es um den Heftromanmarkt geht. Dieser Artikel ist hoch interessant und liefert ein paar Daten, die selbst den glühendsten Verehrer der anhaltenden Erfolgsgeschichte des Heftromans nachdenklich machen sollten und zeigen: Wir wohnen hier dem langen Sterben eines Patienten bei. Sein Name ist Heftroman.

Wir werden im Laufe dieses Artikels auch mehr als nur ein wenig rechnen, um diesen Umstand einmal mehr als zu verdeutlichen. Bei diesen Rechnungen sollte dann vielen die Augen aufgehen, wie umsatzstark das Heft wirklich noch ist. 

Neben dem Link zum Artikel der Zeit war eine Äußerung von Ulrich Wegerich Anlass, diesen Artikel zu verfassen. Ich hatte den Artikel »Wer wirft gutes Geld schlechtem hinterher? - Werbung für den Heftroman« auf Facebook in der Gruppe Heftromanserien geteilt. Er ließ dazu wissen.

Man müsste mal wissen, wie hoch die Gewinnmargen tatsächlich sind und sie dann mit denen in irgendwelchen anderen Geschäftsbranchen vergleichen. Das gäbe ein realistischeres Bild. Sicher wurden in den 60ern und 70ern viel höhere Gewinne mit Heftromanen erzielt als heute, aber das ist doch überall so. Die Zeiten des endlosen Wachstums, auch bei Auflagen und Verlagsgewinnen, sind vorbei. Wenn es so einigermaßen läuft, scheint mir das für heute okay. Man sollte lieber mal über Inhalte von Romanserien, usw nachdenken.

Ich entgegnete zunächst einmal folgendes.

Es geht hier doch schon lange nicht mehr um Wachstum, sondern nur noch um Schrumpfung und wie sehr man das verlangsamen kann.

Und dann entschloss ich mich, diesen Artikel zu schreiben ... Denn der Gewinn und der Umsatz des Segments ›Romanhefte und Rätselmagazine‹ bei Bastei sind bekannt. Das ist kein Geheimnis und man muss auch nicht mit anderen Branchen vergleichen, um zu Ergebnissen zu kommen.

Ach fangen wir doch gleich mal mit dem Rechnen an. Wenden wir uns zunächst der aktuellen (eher tristen) Lage zu. Bastei druckt im Monat 1.800.000 Hefte [Quelle hierfür ist das PDF der Anzeigenpreisliste Bastei/Lübbe 2017] verteilt auf vierzig Serien. Das Romanheft weist im Geschäftsbericht der Bastei/Lübbe AG 2016/2017 (PDF) für das Segment ›Romanhefte und Rätselmagazine‹ einen Jahresumsatz von 9,9 Mio. € aus mit einem Gewinn von 1,7 Mio €. Leider bekommt der Interessierte nicht aufgeschlüsselt, wie sich dieses Segment aufteilt. Aber die Romanhefte allein erwirtschaften keinen Umsatz von 9,9 Mio € und auch keinen Gewinn von 1,7 Mio. €. Das Segment erwirtschaftet 10 % des Gesamtumsatzes der AG und liegt bei fünf Geschäftsbereichen an vierter Stelle. Dabei hat Bastei seine Rätselhefte mit dem Deutschen Rätsel Verlag zusammengetan. Da kooperiert Bastei/Lübbe mit dem Gong Verlag (der wiederum inzwischen eine Tochter der Funke Medien Gruppe ist). Aber im Geschäftsbericht werden die Romanhefte und Rätselmagazine zu einem Segment zusammengezogen.

Aber wir lassen uns nicht beeindrucken und rechnen mal weiter.

Nehmen wir mal die 1,8 Mio gedruckter Hefte pro Monat und multiplizieren diese mit 12 und setzen mal die 0,9 € an, die Bastei Netto damit umsetzt (also abzgl des Teils vom Verkaufspreis, der beim Handel verbleibt) und nehmen eine pessimistische und eine sehr optimistische Verkaufsquote an (25 % und 35 %), so dass wir zwei anzunehmende Zahlen für den Umsatz haben. 50 % verkaufte Hefte können wir schon gar nicht mehr nehmen, da wird dann auf 10,8 Mio Jahresumsatz allein für Hefte kämen (man erinnere sich der Gesamtumsatz für Hefte und Rätselmagazine liegt bei 9,9 Mio). Demzufolge sind 50 % verkaufte Gesamtauflage der Hefte nur eine Illusion.

Und wir müssen uns nun Quoten bedienen, die gedruckte und verkaufte Auflage gehören getrennt. Denn im Gegensatz früher werden die Hefte ja nicht mehr zurück an den Verlag gesandt, um weiterverwertet zu werden. Die Titelbilder werden als Beweis abgerissen. Der Rest landet im Altpapier. Heute kommen jede Woche (1.800.000 Mio monatlich x 12/52) 415385 (gerundet) an den Kiosk. Davon werden (wie wir annhemen) 25 % verkauft. Das macht 103.846 Exemplare pro Woche. Das verteilt auf die Serie, die wöchentlich und 14 tägig erscheinen macht im Schnitt nicht allzuviel pro Serie, das in die Hand eines Lesers wandert. Ich schenke mir jetzt mal nachzuzählen wie viele Serien in der Woche an Kiosk kommen, aber bei Bastei erscheinen 40 Serien. Nicht jede wöchentlich, aber die Zahl der verkauften Exemplare ist erschreckend und ergibt eigentlich nur Sinn, wenn das komplette Programm sieht. Also die großen Bestseller sind das nicht mehr. Wie sich zeigen wird, waren sie das aber mal. Aber dazu kommen wir noch. Die Gläubigen an die Erfolgsgeschichte müssen dann sehr tapfer sein.

Bei 25 % bekommen wir einen Jahresumsatz von 5,4 Mio € und bei 35 % bekommen wir ein Jahresumsatz von 7,56 Mio €. Rechnet man mal kommt man darauf, dass der Gewinn in diesem Segment bei rd. 17,1 % liegt, wobei nicht klar ist wie sich das auf Hefte und Rätselmagazine verteilt. Ich persönlich denke zudem, dass der Absatz der Hefte näher an 25 % denn an 35 % liegt. 17,1 Gewinn bei 25 % verkauften Heften machen 923.400 und bei 35 % 1.292.760. Immerhin passen beide in dem vom Geschäftsbericht vorgegebenen Rahmen für das Segment ›Romanhefte und Rätselmagazine‹.

So, jetzt blicken mir mal ins Jahr 1966. Ich rufe »Die Zeit« in den Zeugenstand.

Von den 1,8 Millionen Heften, die etwa Lübbe jeden Montag auf den Markt bringt, sind spätestens am Samstag sechzig Prozent verkauft. Was übrig bleibt, wandert zurück in den Betrieb und wird von dort entweder ins deutschsprachige Ausland oder nach Berlin geschickt, wo es aus steuerlichen Gründen billiger verkauft werden kann. Alle Hefte, die dann noch übrig bleiben, geraten in die Sammelbände und gehen ein zweites Mal hinaus. Der Bodensatz taucht zu herabgesetzten Preisen in den sogenannten Sortierkästen wieder auf. Am Ende der dritten Woche nach dem Erscheinungstermin ist auch dieser Rest dann verkauft, nichts bleibt übrig.

Was können wir als Zahlen hieraus entnehmen. Es kommen pro Woche 1,8 Mio. Hefte auf den Markt. Ist ja wie heute. Jou, aber heute kommen im Monat 1,8 Mio. Hefte auf den Markt.  Der Verkaufspreis, so kann man im Internet nachschlagen, betrug 70 Pfennig. Bei dem was der Handel abzog (50 %) haben wir die Basis zum Rechnen. Wir multiplizieren also die wöchentlichen 1,8 Mio Hefte mal 52 und teilen das ganze durch zwölf und kommen so auf Jahres- und Monatszahlen, um Vergleiche herstellen zu können. 52 mal 1,8 Mio. ergeben 93.600.000 Hefte p.a.. Das teilen wir nun durch 12 und kommen auf monatlich gedruckte 7.800.000 Mio. Hefte. Vor allem: Die gedruckten Hefte wurden alle verkauft. Manche zwar billiger in Sammelbänden, aber da wird die Zahlen nicht trennen können, nehmen wir weiterhin die die kompletten 35 Pfennig an.

Um mal weiter auf Jahresbasis zu rechnen. Die 93,6 Mio. Hefte pro Jahr multiplizieren wir mit 0,35 DM. Das macht 32.760.000 DM pro Jahr Umsatz. Aber um das ganze vergleichbarer zu machen werden wir jetzt die Inflation reinrechnen und das ganze mit der heutigen Kaufkraft darstellen. Dazu verwenden wir den Altersvorsorge-und-inflation.de/euro-rechner. Dieses Tool ist in der Lage, DM Beiträge in den heutigen Wert (Kaufkraft) in Euro umzurechnen. Der Einzelheftpreis von 70 Pf. entspricht 1,44 heutiger Kaufkraft. Das zeigt, dass der Preis für den Heftroman schon heftiger gestiegen ist als die Inflatiosnrate. Aber weiter: Diese 32,76 Mio DM ergeben dann - inklusive Inflation - 67.411.568,62 € (nur für Heftromane und nicht auch noch Rätselmagazine). Rechnen wir nun mal dreimal den Gewinn aus. Wir nehmen zum Ersten 5 % Gewinn (3.370.578,43 €), zum Zweiten 10 % Gewinn (6.741.156,86 €) und zum Dritten 17,1 % Gewinn (11.527.378,23 €).

Sieht man sich diese Zahlen an, sollte einige Dinge ins Auge fallen. Nun 1966 wurden jeden Monat (allein von Bastei) 6 Millionen Hefte mehr im Monat ausgeliefert als heute. Diese wurden binnen dreier Wochen komplett verkauft. Heute landen bis zu dreiviertel der gedruckten Romane eines Monats (das sind 1.350.000 Exemplare) im Altpapier. Ich bin versucht deutlich überspitzt zu sagen, dass es kein Wunder ist, recyceltes Toilettenpapier selbst in Discountern oder Sonderpostenmärkten zu bekommen. Und man hat eine gute Chance sich den Hintern mit Jerry, John, Lassiter oder Dr. Frank abzuwischen.

Nehmen wir nur mal die gedruckte Auflage. Es sind im Jahr 2017 21.600.000 Hefte gedruckt worden, von den möglicherweise/wahrscheinlich nur 5.400.000 verkauft wurden. Im Jahr 1966 waren es 93.600.000 gedruckte Hefte, die - jeweils binnen dreier Wochen - auch komplett unter die Leute gebracht wurden. Das ist doch ein deutlicher Unterschied. Dazwischen liegen 88.200.000 Hefte, die das Heft nur bei Bastei weniger verkauft. Wenn man nun noch wüsste, was die anderen zehn Verlage seinerzeit unters Volk brachten, wäre der Unterschied noch gewaltiger, auch wenn man die heutigen Auflagen von Kelter, VPM und den ›Weltkriegern‹ dagegen rechnen würde. Ich schätze mal vorsichtig, dass die jährliche Gesamtauflage aller Verlage damals etwa 800 - 900 Mio. Exemplare betrug (die wohl zu mindestens 90 % verkauft wurden) und die heute aufgelegten Hefte per anno nicht einmal 50 Mio erreicht, die dann vielleicht nur zu 25 % verkauft wird). Heute kommen in der Woche immerhin von Bastei noch 415.385 Exemplare an den Kiosk, von denen eben wahrscheinlich nur ein Viertel verkauft wird (103.846). Vor etwas mehr als 50 Jahren waren es 1,8 Mio pro Woche und die wurden verkauft. Heute verkauft man nicht mal mehr 6% soviel wie vor 50 Jahren. In diesem Licht scheint Ulrich Wegerichs Meinung, dass das ewige Wachstum vorbei sei wie die Untertreibung des Jahres ...

Ich habe nun sehr lang und ausführlich auf den Zahlen herumgeritten. Wer also auf dieser Basis noch von einer gesunden Publikationsform mit Zukunftspotential sprechen mag, den kann ich nicht mehr so recht ernst nehmen. Auch wenn in manchen Rechnungen noch Unsicherheitsfaktoren gibt, so geben sie meines Erachtens ein gutes und annähernd realistisches Bild des Einst und Jetzt auf dem Heftromanmarkt wieder. Die Dimensionen des Niedergangs werden deutlich. Sehr deutlich. Überdeutlich! Oder etwa nicht?

Ich rufe ein weiteres Mal »Die Zeit« in den Zeugenstand.

1953 wurden in der Bundesrepublik 162 verschiedene Heftserien gezählt. 83 davon boten Liebes-, Heimat- und Schicksalsromane. Die übrigen 79 Wildwest-, Kriminal- und Abenteuergeschichten.

Und weiter berichtet man von der ersten Krise der Branche ...

Doch kein Boom ist ewig. Schon 1954 begann es sich zu zeigen, daß der Absatz der Hefte nicht beliebig ausgeweitet werden konnte. Die allzu vielen Anbieter konkurrierten sich gegenseitig in Grund und Boden. Der Großhandel nützte das Überangebot und erhöhte seine Spannen. Mancher Verleger, der vom ersten Schwung nicht hoch genug emporgetragen worden war, und viele andere, die sich zu spät in das Geschäft eingeschaltet hatten, gerieten in Zahlungsschwierigkeiten.
Aber auch der Geschmack des Publikums begann sich zu wandeln. 1958 gab es nur noch 27 Serien mit Liebes-, Heimat- und Schicksalsromanen, dafür jedoch 28 Serien mit harter Ware: Krimis und Abenteuergeschichten. Außerdem tauchten die ersten Utopia-Erzählungen auf, Geschichten, die ausschließlich im Weltraum spielten, und die Soldatenromane, von denen insgesamt elf Serien auf dem Markt waren. Drei Verlage versuchten sich außerdem noch an humoristischen Reihen.

1966 zählt »Die Zeit« noch 11 Heftromanverlage. Es wurde eine Konzentration beobachtet. Den fünf - nicht namentlich benannten Verlage, aber einer dürfte Zauberkreis gewesen sein - wurde der Untergang prophezeit. Die großen waren Bastei, Pabel, Moewig, Kelter, Marken. 11 Verlage! In Worten: Elf! Und das nur ein Jahr, bevor sich der Zauberkreis Verlag auf der Buchmesse 1967 in Frankfurt Sorgen um die Auflage des Silber-Krimi machte, die dann ein junger Autor namens Jürgen Grasmück unter dem Pseudonym ›Dan Shocker‹ für eine Weile beho und auch den letzten Boom auslöste, den der Heftroman erlebt hat.

Heute gibt es noch Bastei, Kelter, VPM (nur mit Perry Rhodan) und der ominöse Verlag, der die Weltkriegsromane verlegt. Das ist der gesamte Markt, der in weiten Teilen zudem von Nachdrucken lebt. Möglicherweise werden im Jahr insgesamt 50 Mio Romane gedruckt und nur ein viertel davon verkauft. 12,5 Mio sind das. Das halte ich mal gegen die vorsichtige Schätzung von 800 oder 900 Mio im Jahr 1966.

Die Zeit berichtet von Auflagen von über 250.000 Exemplaren, die auch komplett verkauft wurden. Das übertrifft selbst meine Erwartungen. Aber schon in den Siebzigern waren 100.000 Spitze. Man merkt, das Sterben des Heftromans begann früh.

Egal, auf welcher Ebene man vergleicht. Der Heftroman ist auf dem Weg nach unten. Die Einsparmöglichkeiten und Kostenkürzungen scheinen ausgereizt. Personal wurde ohne Ende eingespart. Einst beschäftigte Lübbe (und auch andere Verlage) mehrere Dutzend Frauen, die in der Woche nichts anderes taten, als Heftromane für den Versand und zurückgelieferte Romane für Weiterversand oder Sammelbände zu sortieren. Horst Hübners Frau ist dieser Arbeit nachgegangen. Das ist ja nun lange vorbei und Rücksendungen gibt es nicht mehr. Abgerissenen Titelbilder müssen nun herhalten. Insgesamt beschäftigte Bastei  in den Sechzigern allein fürs Heft mehrere Hundert Leute.

Technische Entwicklungen ließen reihenweise Arbeitsplätze im Nirwana verschwinden. Der Computer und die Automatisierung fraßen die Arbeitsplätze der Setzer, die aus Bleilettern die Romane zusammen fügten. Das erledigt heute der PC. Aber allzuviel Potential ist da nicht mehr. Und: Die Honorare bei Bastei sind seit 1987 nicht mehr gestiegen. Es geht da wirklich nicht mehr um Wachstum, sondern nur noch ums Verlangsamen und Herauszögern des unausweichlichen Endes. Von ausbleibenden Wachstum kann man schon gar nicht mehr sprechen.

Also, ich hoffe, dass jetzt wirklich jeder begriffen hat, dass das Heft ein zähes Biest ist, aber dennoch am Rande des Grabes steht. Ein Patient, dessen Totenschein schon in der Akte liegt und es muss nur noch das Datum eingetragen werden. So sieht es doch aus.

In ein paar Wochen (so Anfang Juli) wollen wir dann nochmal gucken, ob es sich noch lohnt über Inhalte für den Heftroman nachzudenken oder ob es nicht viel erfolgversprechender erscheint, sich von der Publikationsform zu verabschieden und nach Alternativen Ausschau zu halten.

Kommentare  

#31 VM 2018-06-24 17:05
zitiere Laurin:

Und sieh dir mal an, was da in den Serien so abgeht, die es in diesem Genre noch gibt. Die "Helden" haben jede Menge Superwaffen (wie das Amulett vom Prof. Zamorra) und sind sogar in der Lage, Luzifer samt Hölle zusammen zu stutzen. Da frage ich mich doch als Leser nur noch: Soll ich mich jetzt vor Lachen auf dem Boden kugeln oder wollen die mir jetzt wirklich so was allen ernstes verkaufen? Bei Variante 1 sollte man am Ende von Roman BAZINGA! schreiben und bei Variante 2 komme ich mir nur noch verschaukelt vor, egal wie gut, schlecht oder modern der Roman geschrieben wurde. Bei solchen "Helden" wird ja selbst Superman zum hilfsbedürftigen Waisenknaben. So etwas konnte man den Kids in den 70er Jahren verkaufen, aber heute packen das doch durch die Bank doch die wenigsten ein zweites mal an.



Das ist ein wesentlicher Punkt, weshalb ich bei Sinclair ausgestiegen bin. Leider forcieren die neuen Autoren und Schreiber genau das.

Aber ob in den Zeiten der Superhelden-Verfilmungen nicht genau das ankommt, weiß ich nicht. Viele in den Foren wollen genau das.



zitiere Laurin:

Dann, wie man bei DL ja mit den "weißen Schiffen" so schön sehen konnte, werden an vielen Ecken immer neue Baustellen aufgemacht, statt die aktuellen mal zeitnah für die Leser auch wieder abzuschließen. Geht meiner Meinung nach überhaupt nicht.




Da stimme ich ebenfalls zu. Auch ein Punkt, warum ich mit Sinclair aufgehört habe, da es unter den neuen Autoren und Schreibern eher schlimmer als besser wurde.





zitiere Laurin:
Über BAD EARTH kann ich nichts sagen, interessierte mich persönlich nicht nachdem ich ein Heft gelesen hatte und gleiches gilt für TORN, wo ich mich gefragt hatte, ob man bei Bastei auch mal an die frische Luft geht um zu erfahren, was die Menschen so am Bahnhof, Kiosk und Co. wirklich kaufen.



Genau deshalb bin ich der Meinung, dass es falsch ist, seitens eines Verlages auf zu viel Innovation in den Inhalten zu setzen. Es gibt eine gewisse Gruppe von Leuten, die Innovation wünschen, aber sie unterscheiden sich sehr stark darin, was konkret es sein soll. Also wird dann der größte Teil dieser Leute sagen: "Ja, X ist zwar ein innovatives Projekt, aber nachdem ich zwei Hefte gelesen habe, stellte ich fest, dass es mich nicht interessiert." Bei konventionellen Inhalten hat man dagegen eine feste Zielgruppe mit größerer Treue zum Produkt.




zitiere Laurin:

Aber bleiben wir mal bei den Gruselromanen, wo ich mich wohl mit am besten auskenne. Nimm mal die Silberkugeln aus der Waffe und streiche das Übernatürliche raus und man hat einen Krimi. Das gab es schon in den 70ern und hat sich nicht wirklich geändert, wenn ich mir heute einen DL, JS oder PZ vornehme. Modern und Innovativ sieht da für mich ehrlich anders aus.




Aber die Superhelden mit den Wahnsinnsamuletten, die Luzifer in den Hintern treten, willst Du auch nicht.
Im nächsten Abschnitt bemängelst Du den Genre-Mix, willst also z. B. keine SciFi-Elemente drin haben; hier stören Dich Handlungen, die im Kern Krimis sind.
DL spielt doch in einer fremden Dimension, wo Menschen und Monster gemeinsam eine Stadt bevölkern.
Ist schon nicht leicht, Deine Wünsche zuerfüllen. ;-)


zitiere Laurin:

Und dann der Genre-Mix. Bei einer Serie ist es ja ganz nett und auch mal was anderes, aber den finde ich auch bei Prof. Zamorra wie bei Maddrax. Aber in der Küche jagt man doch auch nicht alles was man findet durch den Mixer.




zitiere Laurin:

Aber wenn ich heute was zu lesen in die Hand nehme, dann greife ich für mein Lieblingsgenre zu einem Buch.


Im Oktober erscheint ein Sinclair-Taschenbuch im Buchhandel. "Engel?" geschrieben von Helmut Rellergerd. ;-)
#32 Laurin 2018-06-24 18:35
@ VM:
Ich will es mal kurz machen, da ich eben erst wieder zurück gekommen bin und noch Kohldampf habe. :-)

Zitat:
"Aber die Superhelden mit den Wahnsinnsamuletten, die Luzifer in den Hintern treten, willst Du auch nicht."
Sorry, aber man muss schon auf dem Teppich bleiben mit dem was man seinen Protagonisten so an die Hand gibt. Und schau mal wie die Autoren in England oder den USA so etwas anpacken. Luzifer in den Arsch treten und das von einem Menschen ... Sorry, das ist kein Horror sondern Märchenland.

Zitat:
" Abschnitt bemängelst Du den Genre-Mix, willst also z. B. keine SciFi-Elemente drin haben; hier stören Dich Handlungen, die im Kern Krimis sind."
Natürlich kann man Elemente (SF oder Krimi) verwenden, aber auch hier schießt man in den Heftromanen leider oft weit über jedes Maß hinaus.
Beim Prof. Zamorra musste ich da schon mal beim Cover nachsehen, ob ich nicht aus versehen einen PR in der Hand halte. Und mal ehrlich, Blümchen zum teleportieren und Drachen die mehr reden als meine Großmutter ... da liege ich eher auf dem Boden vor lachen, aber ernst nehmen kann ich das nicht mehr.

Zitat:
"DL spielt doch in einer fremden Dimension, wo Menschen und Monster gemeinsam eine Stadt bevölkern."
Jo, denn mal auf gute Nachbarschaft. :lol:
Ach nee, die Show ist ja jetzt gelaufen. Wieder so ein Punkt wo man maßlos über jedes Ziel hinaus schießt. Deshalb habe ich DL auch verdammt schnell wieder gelassen. Die Grundidee war aber nicht übel, also so eine düstere Stadt und was da alles passieren kann. Hätten vielleicht auch noch ein paar mehr DL gekauft, wenn das Layout nicht so ausgesehen hätte, als wenn die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts noch nicht vorbei wären.

Zitat:
"Im Oktober erscheint ein Sinclair-Taschenbuch im Buchhandel. "Engel?" geschrieben von Helmut Rellergerd. "
Also das JS-Taschenbuch "Brandmal" fand ich ganz ordentlich. Die zwei von Hohlbein lasse ich mal besser, denn dessen Schreibe versetzte mich bisher immer ins Koma. Und Helmut Rellergerd ... sorry, aber wenn er das TB so schreibt, wie er in den letzten Jahren die JS-Romane geschrieben hat, dann reizt mich das nicht wirklich. Mal sehen wenn ich hierzu mal eine Leseprobe erwische, vielleicht gelingt es ihm, mich noch mal zu überreden.

Aber mal ehrlich, ich glaube wirklich nicht mehr, das man da in Sachen Heftroman nochmals die Kurve kriegt. Da hätte man schon vor 10 bis 15 Jahren eventuell nochmal lernfähig sein müssen, von Seiten der Verlage und Autoren. Außerdem ist die Zielgruppe, die noch zu den Heftchen greift auch bereits in einem gewissen Alter und wenn die mal wegstirbt, dann ist dahinter absolut gähnende Leere. Kling zwar hart, aber wie soll ich es noch anders vermitteln.
#33 Grubert 2018-06-25 10:24
Ich denke wenn der RH Markt schon in den 60ern Problem bekam, dann lag das vor allem am Aufkommen des Fernsehens. Ende der 60er waren doch Fernseher so billig geworden daß sich fast jede Familie einen leisten konnte, und das hat das Freitzeitverhalten damals massiv verändert.

Und in den 80ern waren es dann natürlich die Videotheken und später dann noch das Privat Fernsehen, als dann rund um die Uhr gesendet wurde, und Spielfilme zu Hause bis zum Umfallen zur Verfügung standen.

Da musste der RH Markt schrumpfen, egal ob die Verlage clever oder doof darauf reagierten.

Für mich steht der Film auch jederzeit über dem Roman, der Film bietet die größere Faszination.

Aber das Lesen bleibt wichtig für mich, nur müssen das dann nicht RHe sein, denn denen fehlt meist die Qualität.

Trotzdem macht es mir Spaß mich damit zu beschäftigen, und es gibt durchaus auch im RH Bereich tolle Sachen.
#34 Larandil 2018-06-25 11:26
Ich werfe mal meine zwei Pfennige in den Ring und erkläre: Heftromane sind Unterhaltung für unterwegs. Mein Erstkontakt zum Heftroman war am Zeitungskiosk des Bahnhaltepunkts, von dem aus ich zum Gymnasium fuhr; später dann der Zeitschriftenladen am Bahnhof der Kreisstadt, von dem ich nach der Schule mit dem Bus den Heimweg antrat. Der Bus war knapp eine Stunde unterwegs, und so füllte ein Heftroman den größten Teil dieser öden Zeit mit Unterhaltung aus.

Das ist vierzig Jahre her. Danach kamen erst die persönlichen Musikbegleiter wie Walkman und MP3-Player, dann die Tablets und Smartphones, auf denen man sich FIlme anschaut, daddelt, Textkommunikation mit den Buddys treibt oder - auch das gibt's nicht selten - unterwegs weiter arbeitet, woran auch immer. Die Zeiten, in denen Bus- und Zugfahrten Zwangspausen voller Langeweile darstellten, die mit irgend etwas gefüllt werden mussten, diese Zeiten sind vorbei. Was bleibt, ist die "quality time" daheim zur Erholung, und da hat der geneigte Leser dann auch Platz für Taschenbücher, wenn nicht sogar Hardcover, und muss sich nicht mit Heftromanen begnügen.
#35 Serienfan 2018-06-25 17:59
Der Heftroman hatte seine Blüte-Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seitdem geht es abwärts. Der Sinn und Zweck des Trivialromans war schon immer das Aufsuchen neuer Welten und das Erleben aufregender Abenteuer. Hierfür stehen heute eben sehr viel mehr Möglichkeiten offen, von Videospielen bis zu ständig verfügbaren TV-Serien, und das ist eine positive Entwicklung, die sich (zum Glück) nicht umkehren oder aufhalten lässt. Hinzu kommt, dass die erfolgreiche Trivialliteratur (Warhammer, Shades of Grey usw.) heute nicht mehr im Heftroman, sondern zum Teil sogar in teueren Hardcovern erscheint.
#36 Harantor 2018-06-26 14:23
Ich persönlich sehe den 2. Weltkrieg als Zäsur und für mich beginnt dann mit den Vierzigern eine neue Zeitrechnung des Heftromans. Aber ich stimme zu. Vor dem zweiten Weltkrieg und noch mehr zu Kaisers Zeiten blühte das Heft als Medienträger noch strahlender ...
#37 VM 2018-06-27 14:49
zitiere Laurin:

Und Helmut Rellergerd ... sorry, aber wenn er das TB so schreibt, wie er in den letzten Jahren die JS-Romane geschrieben hat, dann reizt mich das nicht wirklich. Mal sehen wenn ich hierzu mal eine Leseprobe erwische, vielleicht gelingt es ihm, mich noch mal zu überreden.


Neugierig bin ich schon. Aber kaufen werde ich es höchstens Second Hand.


zitiere Laurin:

Aber mal ehrlich, ich glaube wirklich nicht mehr, das man da in Sachen Heftroman nochmals die Kurve kriegt. Da hätte man schon vor 10 bis 15 Jahren eventuell nochmal lernfähig sein müssen, von Seiten der Verlage und Autoren. Außerdem ist die Zielgruppe, die noch zu den Heftchen greift auch bereits in einem gewissen Alter und wenn die mal wegstirbt, dann ist dahinter absolut gähnende Leere. Kling zwar hart, aber wie soll ich es noch anders vermitteln.


Das habe ich mir früher bei "Volksmusik" auch immer gedacht. Aber heute gibt es wieder "neue Senioren", und die hören das auch. :eek:


zitiere Larandil:

Was bleibt, ist die "quality time" daheim zur Erholung, und da hat der geneigte Leser dann auch Platz für Taschenbücher, wenn nicht sogar Hardcover, und muss sich nicht mit Heftromanen begnügen.


"Muss" natürlich nicht. Nur habe ich manchmal eben nicht mehr die Konzentrationsfähigkeit am Ende eines Tages, um mich auf anspruchsvolle, komplexe Inhalte einzulassen. Genau dann greife ich zu einem Heft, und zwar mit der Erwartung, leichte Lektüre vorzufinden, der ich auch noch im Halbschlaf folgen kann. Und ein Heftroman versagt für mich genau dann, wenn dies nicht mehr möglich ist, weil der Autor meint, etwas besonders Anspruchsvolles darbieten zu müssen.


zitiere Serienfan:
Hinzu kommt, dass die erfolgreiche Trivialliteratur (Warhammer, Shades of Grey usw.) heute nicht mehr im Heftroman, sondern zum Teil sogar in teueren Hardcovern erscheint.


Und umgekehrt: Weltliteratur im Heftroman, siehe die "Hamburger Lesehefte", die toll sind.
#38 Laurin 2018-06-27 15:15
@ VM:
Was die Neugierde auf das Buch von Helmut Rellergerd angeht, da warte ich ja eine Leseprobe ab. Dann kann ich ja immer noch entscheiden. ;-)

Zitat:
"Das habe ich mir früher bei "Volksmusik" auch immer gedacht. Aber heute gibt es wieder "neue Senioren", und die hören das auch. :eek: "
Bei der Volksmusik bin ich noch heute fest davon überzeugt, dass hierfür die Trolle die Schuld tragen. Ich habe sie noch nicht gesehen, aber mit rechten Dingen kann so etwas jedenfalls nicht zugehen. :D

Zitat:
"Nur habe ich manchmal eben nicht mehr die Konzentrationsfähigkeit am Ende eines Tages, um mich auf anspruchsvolle, komplexe Inhalte einzulassen. Genau dann greife ich zu einem Heft, und zwar mit der Erwartung, leichte Lektüre vorzufinden, der ich auch noch im Halbschlaf folgen kann."
Das würde bei mir nicht klappen, denn so ein Halbschlaf ist bei mir nach mindestens fünf Minuten vorbei und ich liege spätestens dann völlig im Koma und das Heft neben dem Sofa. :oops:
#39 Toni 2018-06-28 15:08
Ich bin sogar mal auf einen Heftroman eingeschlafen und habe den über Nacht ganz schön durchgewalkt. :zzz
Naja, bin im nachhinein dankbar, dass es kein King-Backstein war...
#40 Harantor 2018-06-29 14:03
und Sonntag kommt dann der Abschluss der Trilogie ...

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