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… der Trolle

Verteidigung… der Trolle

In dieser Kolumne, möchte  Holger Döring im Sinne des Autors und Journalisten Gilbert K. Chesterton eine Kolumne  mit kurzen Texten einrichten für diejenigen literarischen Objekte und Subjekte, die im allgemeinen schlecht wegkommen in der gezielten Beurteilung ihrer Kritiker. Deshalb der Titel in Anlehnung an den Pater-Brown-Erfinder. Auch etwas Ironie schadet nicht. 

Andere Autoren sind  ebenfalls willkommen, sich zu beteiligen.

Wir sind ja alle spontane Menschen. Ohne große Überlegungen tun wir unsere Meinungen auch online kund.Dabei achten wir oft nicht auf Nuancen, prüfen nicht die Logik unserer Argumentation. Nein, die Dialoge in schriftlicher Echtzeitform unterliegen anderen Gesetzen. Manch einer ist vernünftiger dabei und aktiviert die Schere im Kopf, filtert seine Meinungsäußerungen und als schriftliches Ergebnis kommt dann ein ganz wunderbarer Sachtext heraus, unterlegt mit stichhaltigen Argumenten. Anderen Menschen gelingt aber die Begründung nicht so gut. Da haut man schon einmal die eigene Meinung ganz wütend heraus … und achtet nicht darauf, andere Kommentatoren oder Textschreiber zu verletzen. Das hängt ja auch immer davon ab, wie der kommentierende Schreiber sich gerade fühlt. Vielleicht hatte er irgendwo Ärger, mit dem Chef, mit einer Behörde, mit der Schwiegermutter, mit seiner Freundin … also muss er irgendwo Dampf ablassen ganz im Sinne der Hackordnung. Da bietet sich ein Online-Dialog doch perfekt dafür an, die eigenen Emotionen aus dem Zaum zu lassen.Also ran an die unüberlegten Kommentare zuhauf!

Der gewitzte Leser, der den Troll dann erkennt, nämlich daran, wie und was bzw. was dieser nicht schreibt, ist bereits daran gewöhnt derlei zu tolerieren, so die Kommentare denn nicht ganz unter die Gürtellinie gehen und er sich persönlich beleidigt fühlt. Dann kann auch der sachlichste Mensch sich rasch selbst in einen Gegen-Troll verwandeln und schon entsteht die wüsteste, verbale Keilerei, bis sich einer der Beteiligten beruhigt hat … oder den Neben-Log aufgibt, denn ein "Dialog" ist es wohl kaum, da man ja hierbei oft gar nicht miteinander sondern bewusst aneinander vorbeiredet. Die Empathie mit dem Empfänger fehlt eben, wenn man seine eigenen Meinung durchdrücken will. Noch besser kommt Schwung in die trollige Debatte der zwei Kontrahenten, wenn sich weitere User, zunächst Unbeteiligte, den emotional belegten  Kommentaren anschließen und Partei ergreifen für einen der Kontahenten oder gar selbst unsinniges Wortgeklüngel beitragen.

Nun scheint diese Anwendungsweise der eigenen, unkontrollierten Emotion eine Notwendigkeit zu sein. Irgendwann beruhigt sich einer der Beteiligten, nachdem er genug Adrenalin oder Testosteron verbreitet hat, genug Gift verspritzt hat oder es zieht sich jemand klug aus der aus dem Ruder gelaufenen Debatte zurück. Natürlich kann sich der Dialog der Verbalinjurien auch totlaufen mangels weiterer Totschlagsargumente auf der emotionalen Basis.Der Tank ist dann eben leer! Der empathische User jedenfalls, der normalerweise nicht zum Trollen neigt und daher selbst lieber argumentativ in sachliche Debatten zieht, besitzt daher meistens genug Toleranz und oft auch genug Abwehrkraft, um dieses Trollen zu tolerieren. Nicht immer gelingt es, dabei den nötigen Abstand und Anstand zu wahren, aber hoffentlich immer öfter … man gibt den Trollen ja kein Futter, eigentlich … aber dann tut man es doch, denn manche Dinge sind eben einfach nicht hinnehmbar.

Auf einen groben Klotz gehört eben ein grober Keil und wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Wie Du mir, so ich Dir

... undsoweiter. So manche Trolldebatte nährt sich daher selbst  wie ein Waldbrand, der nicht zu stoppen ist. Zum Glück aber ist die Menge an unkontrolliertem Adrenalin begrenzt und das rein persönlich angreifende Geschwafel nimmt bald exponentiell ab … bis wieder Ruhe einkehrt ... und die nächste Trolldebatte beginnen kann. Philosophisch abpuffernd im Sinne der Noa-Stoa kann der vernünftige User diese Unsitte verarbeiten und versteht sogar die Hintergründe mitunter, die den Anderen zu einem derart unsinnigen Verhalten treiben.Dieser  ist vielleicht müde oder frustriert, hatte ein Bier zuviel, einen Kaffee mit zuviel Koffein oder eben Ärger, wie bereits oben erwähnt,leidet unter posttraumatischem Belastungsstress, hat vielleicht einen Gehirntumor … oder ist eben ein ganz spontaner Mensch auch in der Debatte des realen, mündlichen Lebens der direkten Dialoge von Angesicht zu Angesicht. Manchen Leuten liegt eben das Herz auf der Zunge, dagegen ist kein Kraut gewachsen. In diesem Sinne muss der Vernunftmensch eben auch das Trollen tolerieren … sich am Besten wenig bis gar nicht darin einmischen aber seufzend hinnehmen, denn so sind sie, die Mitmenschen!

Deshalb kann nun auch fleißig sehr emotional von den Lesern auf diesen Beitrag hier reagiert werden. Die Kommentarspalte ist offen und wir erwarten die trollenden Beiträge. Ich verspreche auch, nicht jeden zu lesen .. und im Sinne der Vernunft, die ich bei mir behalten will, nicht jeden Kommentar ebenso kommentierend  zu begleiten. Auf abseitige Anmerkungen sind wir vorbereitet. In einer Demokratie, in der jeder den größten Unsinn frei  in einer Debatte heraussagen darf, muss eben auch der Troll toleriert werden.Jeder darf in Speakers Corner auf seine Kiste steigen.In diesem Sinne fordern wir mehr Mitleid und Toleranz für die Trolle.Nicht jeder Internet-Troll erstarrt ja zu Stein, wenn die Sonne aufgeht wie bei dem Hobbit Bilbo Baggins … das sei trotz aller barbarischen Kommentare, die rein emotionell aufgelegt werden, auch niemandem gewünscht.Jedenfalls meistens nicht.

© 2018 by H. Döring

Kommentare  

#1 Kaffee-Charly 2018-11-28 19:41
Ausgerechnet jemand, der es einfach nicht lassen kann, immer wieder abfällige Bemerkungen in seine Artikel einzuflechten, heult sich hier aus.
Echt witzig. :lol:
#2 AARN MUNRO 2018-11-29 08:46
Analysiere mal Deine eigene Bemerkung oben ...von wegen "abfällig", hahahaha! 8)
#3 Kaffee-Charly 2018-11-29 21:08
Dass die überflüssigen Seitenhiebe gegen Leser und Autoren, die immer wieder in deinen Artikeln vorkommen, das Attribut "abfällig" (im Sinne von "abwertend") verdienen, wirst du wohl kaum bestreiten können.
#4 S.Robijn 2018-11-29 21:33
ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die ständigen Kommentare der Herren Langhans und "Kaffee Charlie" nun unbedingt weniger abfällig sind.
Sicher gab es in dem einen oder anderen Beitrag von Holger diverse Aussagen, über die man sich ärgern oder über die man diskutieren konnte. Aber inzwischen wird er hier in jedem Beitrag permanent angegangen, um nicht zu sagen angegriffen. Da entsteht langsam aber sicher der Eindruck, dass es den entsprechenden Leuten Spaß macht...
#5 Kaffee-Charly 2018-11-29 22:05
zitiere S.Robijn:
ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die ständigen Kommentare der Herren Langhans und "Kaffee Charlie" nun unbedingt weniger abfällig sind.
Sicher gab es in dem einen oder anderen Beitrag von Holger diverse Aussagen, über die man sich ärgern oder über die man diskutieren konnte. Aber inzwischen wird er hier in jedem Beitrag permanent angegangen, um nicht zu sagen angegriffen. Da entsteht langsam aber sicher der Eindruck, dass es den entsprechenden Leuten Spaß macht...

Wenn Meister Döring sich ein Beispiel an anderen Artikelschreibern nimmt, auf gegen Leser und Autoren gerichtete Abwertungen in seinen Artikeln verzichtet und sich nicht als Herrgott aufspielt, der anderen Vorschriften machen darf, gibt es für mich keinen Grund, ihm auf die Füße zu treten.
#6 Heiko Langhans 2018-11-30 07:16
Von "ständigen Kommentaren" meinerseits kann eigentlich nicht die Rede sein. Ich habe mich, seinerzeit angefangen mit einer ausgiebigen Literaturliste "anspruchsvoller" Fantasy-Literatur, die Holger/Aarn zuvor als seiner SF-Lesart grundsätzlich unterlegen abqualifiziert hatte, redlich bemüht, seinen Behauptungen sachlich entgegenzutreten. Mein vorletzter Beitrag ist als Satire zu verstehen, was Dir, SR, vielleicht entgangen ist.

Mittlerweile komme ich allerdings zu dem Schluss, dass weitere Diskussionen zu dem Thema nutzlos sind -- vor allem deshalb, weil es die von Döring postulierte SF-Literatur nicht gibt und nie gegeben hat. Nicht einmal der von ihm vergötterte John Campbell hat diese Art von SF geschrieben oder gefordert, und ja: Ich habe die "Letters" gelesen. Ich habe mittlerweile auch die gesamte PR-Serie gelesen und finde die von ihm skizzierten Merkmale der Autoren Scheer, Mahr oder Castor so nirgends wieder -- was für mich im Umkehrschluss bedeutet, dass es auch eine PR-Serie, wie sie in Dörings Geistesleben fest verankert zu sein scheint, so nie gegeben hat.

Döring bleibt konkrete Beispiele schuldig, erkennt seit Jahrzehnten gängige Literaturtechniken nicht an, entfacht hier und anderenorts beckmesserische "Diskussionen" (zuletzt über km/h :cry: ) , die wenigstens drei PR-Autoren aus den Foren verprellt haben, und erweist sich immer wieder als lernresistent. So etwas sorgt für Unmut und Ärger und hat mit einem ehrlichen Meinungsaustausch nichts mehr zu tun.

Im Gegensatz zu Holger Döring räume ich meine Fehler ein, auch in Foren. Beispiele dazu finden sich zur Genüge auch hier im ZS. Und ja: Das macht mich zu einem "besseren" Diskutanten als Döring. Wenn Du das als abfällig siehst, sei's drum.
#7 Kaffee-Charly 2018-11-30 13:28
zitiere Heiko Langhans:

(...)
... weil es die von Döring postulierte SF-Literatur nicht gibt und nie gegeben hat. Nicht einmal der von ihm vergötterte John Campbell hat diese Art von SF geschrieben oder gefordert, und ja: Ich habe die "Letters" gelesen. Ich habe mittlerweile auch die gesamte PR-Serie gelesen und finde die von ihm skizzierten Merkmale der Autoren Scheer, Mahr oder Castor so nirgends wieder -- was für mich im Umkehrschluss bedeutet, dass es auch eine PR-Serie, wie sie in Dörings Geistesleben fest verankert zu sein scheint, so nie gegeben hat.

Besser kann man es nicht ausdrücken.
Die SF, von der H.Döring ständig redet, gibt es nur als fixe Idee in seinem Kopf.

Science Fiction ist ja eigentlich eine Art von Literatur, die besonders geeignet ist, geistige Flexibilität zu fördern und damit Offenheit für die Dinge zu schaffen, die außerhalb der eigenen Wahrnehmung liegen, damit man nicht in Denkschablonen gefangen bleibt.
Es ist sehr traurig, dass dieser positive Effekt offensichtlich nicht bei jedem erzielt werden kann.

zitiere Heiko Langhans:

Döring bleibt konkrete Beispiele schuldig, erkennt seit Jahrzehnten gängige Literaturtechniken nicht an, entfacht hier und anderenorts beckmesserische "Diskussionen" (zuletzt über km/h :cry: ) , die wenigstens drei PR-Autoren aus den Foren verprellt haben, und erweist sich immer wieder als lernresistent. So etwas sorgt für Unmut und Ärger und hat mit einem ehrlichen Meinungsaustausch nichts mehr zu tun.

Zu allem Überfluss beleidigt er ganz nebenbei Leser (die angeblich "dumme" Literatur lesen), will Autoren vorschreiben, wie sie ihre Geschichten zu erzählen haben und unterstellt ihnen, dass sie ihren Beruf verfehlt hätten, weil sie nicht die Ausdrücke verwenden, die Oberlehrer Döring für die einzig Richtigen hält.
Am Ende jammert er dann über die entsprechenden Reaktionen und begreift nicht mal, dass er sie selbst provoziert hat.
In der Psychologie gibt es dafür einen Begriff, aber den will ich hier nicht nennen. (Denn das wäre definitiv eine Beleidigung.)

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