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Ohne Grusel - Larry Brent (47) Atomgespenster

30Ohne Grusel
Larry Brent (47) Atomgespenster

Wie eine Bombe hatten die letzten Worte in Jacquelines Kopf eingeschlagen. Jetzt würde das passieren, was sie schon lange befürchtete. Ihre beste Freundin, eine begnadet hervorragende Tänzerin, sollte eingewiesen werden. Jacqueline fehlten die Worte. Der Arzt ließ sie ohne weitere Worte im Flur stehen. Paralysiert ging Jacqueline mit hängenden Armen in das Krankenzimmer, in das Mandy gebracht wurde. Das Grauen wartete auf sie! (1)

AtomgespensterHeißes Eisen
Mit einer nichtssagenden Inhaltsangabe fängt es an. Da frage ich mich ernsthaft, ob es die Firma Zauberstern Records nicht hinkriegt eine einigermaßen aussagekräftige Inhaltsangabe hinzubekommen - ohne Zuviel zu verraten. Das Thema Inhaltsangabe oder besser Klappentext, scheint ein heißes Eisen zu sein. Schon EUROPA hatte damit damals bei den Larry Brent und Macabros-Vertonungen so ihre Schwierigkeiten. Einerseits müssen sie den Hörer neugierig machen, andererseits dürfen sie nicht Zuviel verraten. Diese hier ist aber nichts Halbes und nichts Ganzes.

Äußeres Design
Was gibt es nun über den Inhalt zu sagen über den so wenig im Vorfeld bekannt ist? Zuerst einmal stellen wir fest, dass dieses Hörspiel eine weitere Classic-Vertonung ist. Classic deswegen, weil es eine Neuvertonung des Romans Atomgespenster (Larry Brent, Band 106) ist, der bereits 1984 als Hörspiel bei EUROPA in der Larry Brent-Serie als Folge 12 erschien. Warum man die Bezeichnung Classic wählt, ist mir nicht ganz klar. Das Hörspiel hat einen gewissen Kultstatus, okay. Aber der Roman an sich erschien erst 1983 in der Romanserie und ist ein viel jüngeres Werk als andere Hörspielfolgen, denen keine Classic-Bezeichnung anhaftet. Dazu kommt, dass die Cover anders sind. Statt auf Zeichnungen von Timo Würz - wie bei anderen Folgen - greift man auf die Original-Cover von Lonati zurück. Damit verschafft man den Hörspiel-CDs auch außen herum ein anderes Design. Innen bleibt es gleich. Die Sprecher sind identisch mit denen der anderen Hörspielfolgen, die nicht als Classic durchgehen.

Emotionslos
Einige dieser Sprecher klingen sehr hölzern und emotionslos, wie etwa Mrs. Sullivan (Dagmar Dreke), der Sprecher des Tom klingt geradezu seltsam. Pluspunkte gewinnen Jo Jung als Erzähler und Jaron Löwenberg als Larry Brent.

EUROPA hatte den Roman für das Hörspiel seinerzeit stark verändert und gekürzt. Das kam der Vertonung sehr zugute. So wurde z.B. Larry nicht von Morna gerettet, sondern Iwan von Larry. Das war viel spannender. Iwan kommt hier dagegen gar nicht vor und auch im Roman operiert Iwan an einem ganz anderen Ort in einer Parallelhandlung. Zauberstern Records lässt mehr vom Original-Roman übrig und auch das Ende ist pessimistischer. Aber dadurch hat diese Produktion Längen und wirkt über weite Strecken langatmig und dröge. Es passiert nicht sehr viel. Auch die Atomgespenster kommen kaum vor und wirken überhaupt nicht gespenstisch. Das hat EUROPA damals viel gruseliger umgesetzt.
Alles in allem ist "Atomgespenster" meiner Meinung nach die bisher schlechteste Classic-Vertonung. Was bei der "Angst im Todesschloss" noch sehr gut funktionierte und beim "Grauen von Blackwood-Castle" wenigstens mittelmäßig war, ist hier eher unbefriedigend. Aber meine Erwartungen betreffs dieser Serie sind nicht mehr sehr hoch. Eigentlich habe ich damit abgeschlossen. Das Thema Larry Brent ist für mich eigentlich tot. Aber ich bin dennoch neugierig.

Atomgespenster
Larry Brent (47 / Hörspiel)

DIE ROLLEN UND SPRECHER:
Erzähler: Jo Jung
Morna Ulbrandson: Karen Schulz Vobach
Chronist: Nils Weyland
Larry Brent: Jaron Löwenberg
Tom Sullivan: Jannis Memmersheim
Mrs. Sullivan: Dagmar Dreke
Clay Braighton: Kevin Kasper
Ernie Winewood: Nico Nothnagel
Mandy Gorling: Anja Taborsky
Dr. Funner: Thomas Kästner
Jacqueline Canven: Victoria Sturm
Pfleger: David Riedel
Ben-Amir: Simeon Hrissomallis
Arbeiter: Sven Brieger
Dr. Ingram: Santiago Ziesmer
Durchsage: Nadine Flöper

Buch: Jürgen Grasmück
Regie: Simeon Hrissomallis
Regiesupervisor: Wolfgang Strauss
Skriptsupervisor & Redaktion: Simeon Hrissomallis
Sprachschnitt: Thomas Mrochen
Soundmixing & Mastering: Wolfgang Strauss
Musikscore: R&B Company, Michael Donner
Illustration & Design: Timo Wuerz
Layout: Wolfgang Strauss
Sprachaufnahmen: 2day production Berlin, Audioengineering W.S.

(1) Klappentext

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