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Schwert & Magie – Kurt Luif’s Geschichte eines Sub-Genres (Teil 7)

Schwert & Magie Liebe Fantasy-Freunde,
(7. Teil)

wie bereits angekündigt, beschäftigen wir uns in der 7. Folge unser Serie über die Entwicklung der „Schwert & Magie mit zwei Autoren, die durch die sogenannten „"Pulps" groß wurden. Zwei für die Fantasy sehr wesentliche Autoren, nämlich Edgar Rice Burroughs und Abraham Merritt, begannen ihre schriftstellerische Laufbahn im All-Story-Magazine. Der am 1. September 1875 in Chicago geborene Edgar Rice Burroughs war bis zu seinem 37. Lebensjahr ein Versager - wie er es auch selbst zugab.

 

Edgar Rice BurroghsErfolglos hatte er sich in einem halben Dutzend Berufen versucht, so war er u. a. Cowboy, Vertreter und Goldgräber gewesen. Hoffnungslosigkeit und Armut ließen ihn fast verzweifeln. Er suchte nach einem Ausweg aus seiner tristen Situation, denn er brauchte dringend Geld, um sich und seine Familie erhalten zu können. So kam er schließlich auf die Idee, Kurzgeschichten und Romane zu schreiben. „Ich hatte diese ganzen miserablen Pulps mit ihren dämlichen Stories gelesen", sagte Burroughs in einem Interview, „und ich wunderte mich, daß für so ein Zeugs die Autoren noch Geld bekamen. Ich war sicher, daß ich das auch könnte. Ja, ich war sogar davon überzeugt, daß ich unterhaltsamere und bessere Stories schreiben konnte."

Burroughs ging methodisch vor. Er studierte alle am Markt befindlichen Pulp-Magazine und entschied sich schließlich für das wöchentlich erscheinende All-Story-Magazine, das 1905 gegründet worden war und unter der Leitung des fähigen Chefredakteurs Robert H. Davis stand, der eine Nase für schriftstellerische Talente hatte.

All-Story brachte seine erste Geschichte: Dejah Thoris, Princess of Mars, die aber nicht sonderlich auffiel. Doch Davis war auf Burroughs aufmerksam geworden und ermunterte ihn, weiter zu schreiben. Burroughs verfasste einen SF-Roman Under the Moons of Mars unter dem Pseudonym Norman Bean. Dieser Roman erschien 1912 in sechs Fortsetzungen im All-Story-Magazin. Der Erfolg war gewaltig.

Später wurde der Roman unter dem Titel A Princess of Mars (Die Prinzessin vom Mars) veröffentlicht. John Carter, der Held des Romans (und zehn weiterer) gelangt mit seinem Astralkörper zum Mars, der ein sterbender wüstenbedeckter Planet ist. Dort besteht John Carter ein haarsträubendes Abenteuer nach dem anderen, bis er schließlich die schöne Prinzessin Dejah Thoris heiratet. Burroughs John Carter diente zahllosen Autoren als Vorbild. So sehr auch Burroughs von anderen Autoren - sagen wir es mal milde - beeinflusst wurde, so haben andere ganz unverschämt sein Konzept übernommen und fahren ganz gut damit, wenn man so an Alan Burt Akers, John Norman und Leigh Brackett denkt. Aber sogar Michael Moorcock schrieb einmal drei Romane in der Art Burroughs, als er dringend Geld benötigte (unter dem Pseudonym Edward P. Bradbury mit dem Helden Michael Kane, City of the Beast, Lord of the Spiders and Masters of the Pit).

Der Erfolg von John Carter wurde von Burroughs überaus geschickt ausgenützt. Plötzlich wurde er geschäftstüchtig. Er handelte sich für seinen nächsten Roman ein weit höheres Honorar aus und sicherte sich auch alle Nebenrechte. Im Oktober erschien dann Tarzan of the Apes, der Roman, der Burroughs Reichtum begründete. Der Roman war ein sensationeller Bestseller und wurde 1917 das erste Mal verfilmt (mit Elmo Lincoln in der Hauptrolle).

Bourroughs hatte es sich mit Tarzan ziemlich leicht gemacht. Er hatte aufmerksam die phantastischen Afrika-Romane von Henry Rider Haggard gelesen, eifrigst das Dschungelbuch von Kipling studiert und H. M. Stanleys Buch In Darkest Africa auswendig gelernt. Das alles brauchte er nur ordentlich zu mischen, und schon war Tarzan entstanden. Bis zu seinem Tod hatte Burroughs 67 Romane verfasst (davon 25 mit Tarzan), die in über sechzig Sprachen übersetzt wurden. Seltsamerweise war Burroughs nie sonderlich populär in Deutschland.

Abraham MerrittEin weiterer Autor, dessen Karriere auch im All-Story-Magazine begann, war Abraham Merritt. Fünf Jahre nach dem Erscheinen von John Carter und Tarzan betrat A. Merritt die Fantasy-Szene. Seine erste veröffentlichte Story war Through the Dragon Glass (Terra Fantasy Nr. 45 - DIE ZAUBERGÄRTEN), die am 24. November 1917 im All-Story-Magazine erschien.

Abraham Merritt wurde am 20. Jänner 1884 in Beverly, New Jersey, geboren. Die Schule war ihm ein lästiges Übel. Noch vor seinem achtzehnten Geburtstag riss er aus. Er fuhr auf Schatzsuche nach Yukatan und war einer der ersten Weißen, die die alte Maya-Stadt Tuluum betraten. Zurück in den USA wurde er Reporter beim Philadelphia Inquirer. 1912 übersiedelte er nach New York, trat dem Hearst-Zeitungs-Imperium bei und arbeitete beim angesehenen American Weekly, dessen Herausgeber er in späteren Jahren wurde. Er starb am 30. August 1943 nach einer Herzattacke in seinem Sommerhaus in Florida.

Einige seiner Romane liegen auf Deutsch vor. In der Terra-Fantasy-Serie sind erschienen: The Ship of Ishtar (SCHIFF DER ISCHTAR/ KÖNIG DER ZWEI TODE), Dwellers in the Mirage (KÖNIGIN IM SCHATTENREICH/DIE HÖHLE DES KRAKEN), und geplant ist demnächst The face in the Abyss. In der Vampir-Taschenbuch-Reihe erschien Burn, witch, burn (Flieh, Hexe, flieh) als Nummer 03 und Creep, Shaddow, Creep (KÖNIGIN DER SCHATTEN) als Nummer 60. Merritts erster Roman The Moon Pool (DER MONDSEE) ist bei Heyne erschienen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kamen die Pulps in Schwierigkeiten. So auch das ALL-Story-Magazine, das zuerst mit Cavalier zusammenschmolz und dann später als Argosy-All-Story-Weekly erschien. Um den Preis von 10 Cents halten zu können, wurde der Umfang von 224 Selten auf 144 Seiten im Jahr 1920 verringert. Kurz darauf erschien dann das Magazin unter dem Titel Argosy.

Abraham Merritt war ein überaus beliebter Autor, einige bezeichnen ihn als Lord der Fantasy. 1938 rief der Herausgeber von Argosy zu einer Leserumfrage auf. Ermittelt sollte die beliebteste Geschichte werden, die je in Argosy erschienen war.

Viele bekannte und berühmte Autoren kamen in die engere Wahl, wie Edgar Rice Burroughs, James Branch Cabell, Autor von Jürgen, Erle Stanley Gardner, Schöpfer von Perry Mason, Westernautor Max Brand und viele mehr.

Doch die beliebteste Erzählung von allen war The Ship of Isthar.

Lassen wir abschließend Ray Capella, einen Merritt-Fan zu Wort kommen:
„Merritt war ein Wortmaler, einer, dem es auf Beschreibung und Detail ankam, um seinen Erzählungen Schönheit und Leben zu geben; darunter litt jedoch nie die Handlung. Die Aktion war mitreißend, seine Schlachten und Kämpfe mochten auch den eingeschworensten Howard-Fan zufriedenstellen. Und er bediente sich seiner Ideen mit Verstand. Wo Burroughs und Kline ihre Konzepte endlos breittraten, beschränkte sich Merritt auf das Wesentliche - gewöhnlich für einen Roman oder eine einleitende Novelle, der dann ein Roman folgte. Der Merritt-Fan träumt unweigerlich von weiteren Abenteuern Kentons mit Ischtars geheimnisvollem Schiff,  denn dieser Roman läßt ihn nicht so schnell wieder los."
Bis in einer Woche!

Schwert & Magie - NachtragNachtrag zu:
Edgar Rice Burroughs

1980 hielt ich mich mit meiner Meinung zu Burroughs zurück, heute tue ich das nicht mehr. Dieser Plagiator war ein ganz übler Bursche. Er stahl, wo er nur konnte. Er hatte ja noch einige andere Serien, wie die Pellucidar-Romane - wo hat sich da der Gute bedient? Erraten, bei Henry Rider Haggard: Allan Quatermain.

Aber noch mehr hat er da von Jules Verne geklaut:  Edgar Rice Burroughs wrote the Pellucidar series using the Journey to the Centre of the Earth concept.

Auch der Erfinder von Sherlock Holmes kannte Jules Verne: The 1912 novel The Lost World, by Sir Arthur Conan Doyle, has very similar ideas to Journey's. Deutsch: Die vergessene Welt.

Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ (1864) erschien 1871 auf Englisch. Aber vielleicht hat sich da auch Haggard inspirieren lassen …

Philsp.com
en.wikipedia (Argosy)
de.wikipedia.org (Edgar Rice Burroughs)
Tarzan.org
Cswnet.com
Freiburg-postkolonial.de

Die derzeitige Ausstellung des Ulmer »Donauschwäbischen Zentralmuseums« (2.6.-24.10.04) über den Tarzandarsteller Johnny Weissmüller findet in den Medien viel Aufmerksamkeit. Zu einer kritischen Analyse des wohl populärsten Trivialmythos' des 20. Jahrhunderts trägt sie aber kaum bei. Dabei reflektiert die imaginäre Welt der Tarzanfilme einige bemerkenswerte psychosoziale Entwicklungen westlicher Gesellschaften.**
Edgar Rice Burroughs veröffentlichte »Tarzan, der Affenmensch« als Heftchenroman 1912. Der Plot war ebenso simpel wie weit hergeholt: Der englische Adlige Lord Greystoke wird nach einer Meuterei zusammen mit seiner schwangeren Gattin an der Westküste Afrikas ausgesetzt, wo sie später umkommen. Das Baby Tarzan wächst bei einer Gorillamutter auf und setzt sich in harten Kämpfen als Herrscher des Dschungels durch. Dort verliebt er sich in Jane, Teilnehmerin einer Expedition. Als literarische Vorbilder nannte Burroughs das »Dschungelbuch« von Rudyard Kipling und antike Sagen. Das Hintergrundmaterial entnahm er vor allem dem unseriösen Reisebericht des amerikanischen Sensationsjournalisten H. M. Stanleys, »In Darkest Africa« (1890). Burroughs ergänzte sein ohnehin schon stark fiktives Afrika darüber hinaus um etliche versunkene Reiche, deren Vorbilder er wohl in Rider Haggards Romanen und in der Antike fand. Trotz dieser fragwürdigen Quellen beeinflusste Burroughs die Wahrnehmung Afrikas in der westlichen Öffentlichkeit im 20. Jahrhundert entscheidend mit.
Bis zu seinem Tod 1950 verfasste Burroughs 26 Tarzan-Romane, die mittlerweile in 58 Sprachen übersetzt wurden und eine Gesamtauflage von über 50 Millionen erreichten. Er sicherte sich die Verwertungsrechte an der Tarzan-Figur und betrieb als einer der ersten Autoren ein erfolgreiches Merchandising. So profitierte Burroughs selbst von Filmen, die kaum mehr etwas mit seinen Romanen zu tun hatten, und er behielt sich – sowie seinen Erben – inhaltliche Einflussnahme vor.
Edward P. Bradbury:

Sfsite.com

Nachtrag zu: Abraham Merritt

en.wikipedia.org (A._Merritt)
Phantastik-couch.de
Openlibrary.org

Nach Erscheinen dieser Serie (1980) und meinem Ausscheiden als Autor (Herr Schelwokat war der Meinung, ich schreibe langweilig und könne einfach keine Fantasy schreiben), später hatte ich nochmals bei der Dämonenkiller-Neuauflage das zweifelhafte Vergnügen, ihn als Lektor zu haben (er war für mich der Hauptverantwortliche für das Scheitern der Neuauflage, er hatte keine Ahnung von Dorian Hunter), beschäftige ich mich nicht mehr mit Fantasy. Dass ich die obige Serie mal geschrieben hatte, hatte ich total vergessen. Ich habe die Hefte nicht mehr und bin jedes Mal überrascht, wenn ich da von Horst/Uwe die Fortsetzung bekomme. Ich habe keine Ahnung, wie lang die Serie war und was da noch auf mich zukommt.

Nichts Gutes erwartet mich, denn:
 
Gestern (15.03) bekam ich das bestellte und bezahlte LEXIKON DER FANTASY-LITERATUR, blätterte es durch, las einzelne Beiträge und war bald ziemlich enttäuscht, nicht vom Werk, sondern mir wurde erschreckend bewusst, was da für drittklassige Autoren am Werk waren …

Da gibt es ein Kapitel: Die Geschichte der Fantasy-Literatur. Da wird Henry Rider Haggard nicht einmal erwähnt! Man musste ihn verschweigen, denn sonst hätte man über Burroughs kritisch berichten müssen, was natürlich nicht geschah.

Darauf wies ich doch schon in obiger Folge hin. Hat keiner der Autoren (LEXIKON DER FANTASY-LITERATUR) 1980 meine Entwicklung der Schwert & Magie-Serie gelesen? Erwähnt wird sie nicht, obzwar ich als Autor einen kurzen Eintrag bekam.

Fantasyguide.de
X-zine.de

Da kann man u. a. lesen:
Beispielsweise hätte ich mir mehr Ausführlichkeit bei den vier Artikeln gewünscht. Wenn schon sekundärliterarische Beiträge, dann ähnlich ausgiebig wie im zuvor erwähnten Science Fiction-Lexikon, bei dem diese Kapitel knapp 140 Seiten aufs Papier bringen. Okay, da mag dann der Preis die entscheidende Rolle spielen, aber etwas dezidierter hätten die Ausführungen zu den einzelnen Subgenres „High Fantasy“, „Heroic Fantasy“, "Dark Fantasy" und so weiter ausfallen können (wodurch zeichnet sich „Sword & Sorcery“ aus, welche Vertreter repräsentieren die Linie von ihren Anfängen bis heute), damit ein Nicht-Fantasy-Fachmann die einzelnen Autoren und ihre Werke eindeutig bewerten kann. Rainer Nagel pflegt dies in seinen Beitrag „Die Geschichte der Fantasy-Literatur“ zwar ein, überlässt aber dann die Definition beispielsweise von „epischer Fantasy“ dem Leser. Das sagte mir beim SF-Epigonen doch besser zu, bei dem Spielarten wie die „Space Opera“ durchaus eingehend begutachtet und auch in ihren Ausprägungen bewertet wurde.
Bewertungen der Romane sucht man im Übrigen meist vergebens, weil dies auch nicht unbedingt beabsichtigt war, wie die Herausgeber im Vorwort betonen: „Die Information steht dabei über der kritischen Bewertung.“ Das ist in Ordnung, aber andererseits auch schade. Ich hätte sehr gerne einige sicherlich nicht unsüffisante Bemerkungen von Ronald M. Hahn gelesen, bei dem ich eine eher kritische Haltung zur Fantasy erwarte. Wie amüsant etwas derartiges sich dann liest, beweist „Das neue Lexikon des Horrorfilms“ …
Das ist auch meine Meinung dazu. KL

Neugierig geworden nahm ich mir vor:

LEXIKON DER SF-LITERATUR 1980

Seite 34: In der Nachbarschaft der SF (die natürlich noch nicht diese Bezeichnung trug) entwickelten sich die Weird Fiction (LeFanu, Stoker, Bierce) und die Fantasy (Carroll, Haggard, Morris).

Das konnte man auch in der 2. Auflage (1988) auf Seite 32 lesen. Haggard wird bei Farmer erwähnt, das ist in beiden Ausgaben drinnen.

In der ersten Auflage findet man ab Seite 346-348 (fehlt in der 2. Auflage) ein wirklich gutes Autoren-Porträt über Haggard, ziemlich sicher von Franz Rottensteiner verfasst, ist umfangreicher als meine Folge 04. Auf Seite 347 kann man folgendes lesen:
Viele von Haggards Romanen, vor allem die in Afrika spielenden, gehören zur Fantasy-Untergattung „lost race“, in denen europäische Abenteurer verborgene Gemeinwesen entdecken, die seit uralten Zeiten von der Welt isoliert überlebt haben. Manche dieser Staatswesen haben utopische Züge, was den Romanen SF-Charakter gibt. Viele spätere Autoren, vor allem Edgar Rice Burroughs in seinen zahlreichen Tarzan-Büchern haben diesen Topos übernommen.  
Danach stieß ich in RECLAMS SF-Führer (Alpers-Fuchs-Hahn, 1982) auf Seite 182 auf Haggard:
In seinen erfolgreichsten und besten Büchern vereint H. die Schilderung exotischen – insbesondere afrikanischen – Lebens mit Fantasy-Elementen wie Unsterblichkeit, Reinkarnation und versunkenen Welten. Vor allem im Hinblick auf das letzte dieser drei Themen kommt H. auch für die Entwicklung der SF und Fantasy-Autoren des 20. Jahrhunderts einige Bedeutung zu, da Autoren wie E. R. Burroughs ohne Frage von H. beeinflusst wurden.
Copyright Kurt Luif, 1980, 2011

Kommentare  

#1 Lefti 2011-04-04 20:05
Ich glaube, die Geschichte der Sword & Sorcery-Fantasy muß neu definiert und überarbeitet werden. Immerhin ist die Geschichte der Sword & Sorcery jetzt um die 100 Jahre alt und die Medien und Informationsquellen aus jüngerer (oder sollte ich jetzt lieber sagen älter ;-)) Vergangenheit sind lückenhaft, uneinig und oft nicht (ganz) korrekt!

Dazu kommt, daß sich die Ansicht neuerer, jüngerer Leser dieses Genres von denen der älteren Leser (mitunter) unterscheidet.
Ich möchte diesbzgl. mal ein Beispiel anhand einer Metapher aufzeigen:
ein Porsche mit 60 PS war 1959 ein mords Sportwagen. Nun, heute hat ein Porsche über 300 PS und der alte Porsche kann nicht mal mehr mit einem modernen Polo mithalten. Das soll jetzt nicht bedeuten, daß der alte Porsche keinen Spaß mehr macht. Aber als Sportwagen kann man ihn verglichen mit modernen Porsches wohl nicht mehr bezeichnen.

Natürlich kann man alte Sword & Sorcery, weiterhin als solche bezeichnen, aber man muß auch schauen, welche neuen, modernen Geschichten zu diesem Genre gehören und wie diese sich von den alten Geschichten unterscheiden und in welchen Medien sie jetzt zu finden sind.

Dazu kommt noch die Verquickung anderer Genres, wie die Action-SF, bzw. Abenteuer-SF, die aus heutiger Sicht eher zur Fantasy gezählt werden kann/muß. Bestes Beispiel: Flash Gordon.
Oder die o.g. Geschichten von Henry Rider Haggard und Edgar Rice Burroughs: Quatermain und Tarzan gehören für mich eher ins Genre des Abenteuers.

Man müßte ersteinmal sämtliche in Frage kommenden Zyklen, Serien und Geschichten (ältere und neuere) sammeln, eine Liste erstellen und anfangen diese auszuwerten.
Fangt schon mal an... ;-)
...ich stoße dann später zu euch! :lol:

Zitat:
zu:
Edgar Rice Burroughs:
Dieser Plagiator war ein ganz übler Bursche. Er stahl, wo er nur konnte.
Dat is ja vielleicht ein Schlingel! :eek:
#2 Larandil 2011-04-04 20:48
zitiere Lefti:

Natürlich kann man alte Sword & Sorcery, weiterhin als solche bezeichnen, aber man muß auch schauen, welche neuen, modernen Geschichten zu diesem Genre gehören und wie diese sich von den alten Geschichten unterscheiden und in welchen Medien sie jetzt zu finden sind.

Huch. Gibt's denn überhaupt neue Sword&Sorcery-Autoren?
#3 Lefti 2011-04-04 21:06
Hallo Larandil, sei gegrüßt, Larandil!
Also, z.B. die Geschichten um Gotrek und Felix, geschrieben von William King sind eindeutig dem Sword & Sorcery-Genre zuzuordnen.
#4 Carn 2011-04-05 14:37
Man kann natürlich noch erwähnen, dass die Konzepte von Burroughs auch von seinen zeitgenössischen Kollegen gnadenlos abgekupfert wurden. Wieviel Dschungelhelden in Felltangas und marsianische/venusische/lunare Helden mit Schwert und Strahlenpistole sich in den Pulps tummelten ist wohl gar nicht mehr nachzuvollziehen...
Und auch im Deutschland der 60er sprossen eifrig Wäschers Dschungelklöpse - Tibor, Akim (o.k. der wurde von Pedrazza kreiiert und von Wäscher fortgeführt)...
M.E. hat war Burroughs ein Kind seiner Zeit, der sicherlich die Grundkonzepte von anderen Autoren übernommen hat, aber dennoch, speziell mit Tarzan, etwas grundlegend Eigenes und Originelles geschaffen hat. Klar liegt die Ursprung eng an Kiplings Dschungelbuch an, aber die Figur des Tarzan, seine tierische Wildheit und auch die actionbetonten Abenteuer speziell in den verborgenen Reichen waren in dieser Kombination erfrischend.
#5 McEL 2011-04-05 17:12
Zitat:
Gibt's denn überhaupt neue Sword&Sorcery-Autoren?
Ja, aber keine/kaum noch Verlage, die sie verlegen, weil sie - ebenso wie die High Fantasy - angeblich (!) nicht en vogue ist. Man zieht in (fast allen) einschlägigen Verlegerkreisen die Urban Fantasy mit all ihren Klischees vor. Fragt man bei den Verlegen mit einem S&S- Mauskript an, bekommt man zu hören (sinngemäß): "Um Himmels Willen bitte kein S&S oder HF, das will keiner lesen!" ICh widerspreche allerdings entschieden der Aussage, dass "keiner" diese Genres mehr lesen will. Von mir selbst mal abgesehen find eich in einschlägigen Foren immer wieder Anfragen von Lesern, ob es nicht endlich mal wieder HF/S&S neuer Autoren gibt. Dieser "Notruf" hat aber die Verlage noch nicht erreicht :sad:
#6 Carn 2011-04-05 18:16
Ich denke auch, daß es eine gewisse Nachfrage nach S&S-Stories gibt. Ob diese Nachfrage ausreicht, diese kommerziell in Buchform zu veröffentlichen, das weiß man nicht. Dennoch bietet speziell das Internet die Chance diese Sachen zu veröffentlichen, und auch hier im Zauberspiegel kann man ja derart publizieren (nur gibts dafür halt kein Geld)
#7 Lefti 2011-04-05 20:59
#5 McEL
Zitat:
Ja, aber keine/kaum noch Verlage, die sie verlegen, weil sie - ebenso wie die High Fantasy - angeblich (!) nicht en vogue ist. Man zieht in (fast allen) einschlägigen Verlegerkreisen die Urban Fantasy mit all ihren Klischees vor. Fragt man bei den Verlegen mit einem S&S- Mauskript an, bekommt man zu hören (sinngemäß): "Um Himmels Willen bitte kein S&S oder HF, das will keiner lesen!" ICh widerspreche allerdings entschieden der Aussage, dass "keiner" diese Genres mehr lesen will. Von mir selbst mal abgesehen find eich in einschlägigen Foren immer wieder Anfragen von Lesern, ob es nicht endlich mal wieder HF/S&S neuer Autoren gibt. Dieser "Notruf" hat aber die Verlage noch nicht erreicht
Häh...? :eek:
Habe ich da was nicht mitbekommen oder reden wir jetzt aneinander vorbei? :-?
Es gab niemals so viel Auswahl an klassischer (Sword & Sorcery und High Fantasy) wie heute. Man wird regelrecht zugeschmissen damit. Zugegeben, der Großteil davon ist High Fantasy, und dazu kommt eine riesige Auswahl an besagter Urban Fantasy und auch immer mehr Steam Fantasy kommt z.Zt. auf den Markt (ja, auch für die holde weibliche Leserschaft zurechgemacht).

Nur das Modewort ist eben Urban. Damit werden sehr viele Romane bezeichnet, auch wenn über 90 % der Geschichte gar nicht urban ist. Wenn der Protagonist aus unserer Welt kommt, schwupps ist es urban. So gesehen könnten heute diverse Titel wie Alice im Wunderland, Flash Gordon, der Zauberer von Ooz oder Gor glatt als Urban Fantasy durchgehen.

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Von den ganzen klassischen Fantasyerzählungen im Jugenbuchbereich und denen, die auf (Fantasy-)Rollenspielen basieren, ganz zu schweigen.

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