Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Albernheiten am laufenden Band - »Die Gimmicks«

Die GimmicksAlbernheiten am laufenden Band
»Die Gimmicks«

Die Deutschen haben keinen Humor, so sehen es zumindest die meisten Ausländer. Dennoch hat man auch hierzulande immer mal wieder Komödien gedreht und Comedy-Formate fürs Fernsehen geschaffen, die bei den Zuschauern mitunter auch erstaunlich gut ankamen. Mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten ist die sechsteilige Serie „Die Gimmicks“, die Michael Pfleghar 1977 als Nachfolger von „Klimbim“ aus der Taufe hob.

Die Gimmicks„Klimbim“ wiederum, das in den Jahren 1973 bis 1979 in 30 Episoden ausgestrahlt wurde, hat nach wie vor einen legendären Ruf. Auch hier war es schon Michael Pfleghar (1933-1991, auch bekannt als Ehemann von Bibi Johns in den 1960er Jahren und von Wencke Myhre ab 1980 bis zu seinem Tod), der als Regisseur und Drehbuchautor die Zügel in der Hand hielt. Im Mittelpunkt der chaotischen Episoden stand die „Klimbim“-Familie um Busenstar Ingrid Steeger, Sexbombe Elisabeth Volkmann und Comedian Peer Augustinski, aber es gab auch immer wieder Musikeinlagen, in denen sich illustre Gaststars ein Stelldichein gaben. Viele von ihnen (Jerry Lewis, Theo Lingen, Curd Jürgens, Horst Buchholz, Karin Dor etc.) wirkten auch in den Sketchen mit, die bis heute fester Bestandteil von Wiederholungen und Zusammenschnitten im Fernsehen sind. „Die Gimmicks“ waren nach einem ganz ähnlichen Prinzip gestrickt, und so verwundert es nicht, dass sich vor und hinter der Kamera etliche Mitarbeiter von „Klimbim“ wiederfanden.

Die GimmicksDas Setting der „Gimmicks“ ist indes ungewöhnlich, spielt sich doch alles in einem Varietéclub um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert ab, was man nicht nur an der Dekoration und den ungewöhnlich eleganten Kostümen der Darsteller festmachen kann. Nein, sogar das Live-Publikum, das den Aufzeichnungen der Shows beiwohnte, war von den Produzenten hierfür in die passenden, stilechten Abendgarderoben gesteckt worden! Geleitet wird das Etablissement vom geizigen Direktor Karl Georg Bendel (Karel Otto), der den Laden mit Ach und Krach am Laufen hält. Seine Darsteller sind die Gimmicks Ted (Peer Augustinski), Tom (Werner Schulze-Erdel), Tim (Wolfgang Mascher, später Hans Hoenicke), Teresa (Maggie Mae), Tanja (Monica Sorice) und Tina (Monica Teuber, später Anne May). Die sechs erzählen Kalauer am laufenden Band, singen nostalgisch angehauchte Melodien wie „Uns geht’s gut“ (begleitet von der Kombo um Joe Luga) oder spielen Sketche, bei denen sie sich nicht gegenseitig anschauen, sondern stets nebeneinander frontal in die Kamera blicken. Auch hat jede Episode mindestens einen Gaststar zu bieten, vom Jongleur Chris Kremo über den Zigaretten-Komiker Carasini, von der Sängerin Lill Lindfors über den Pantomimen George Carl bis hin zum Comedy-Dance-Act Samson & Delila. In der Abschlussepisode treten mit Ingrid Steeger, Iris Berben und Klaus Dahlen die drei Hauptdarsteller der Serie „Zwei himmlische Töchter“ auf, seinerseits ebenfalls ein Rip-Off von „Klimbim“. Auch bei dieser Serie war Michael Pfleghar damals federführend. In der Bonusfolge „Eine Extra-Vorstellung“ gibt sich Wencke Myhre als Gaststar die Ehre.

Die GimmicksDen Machern war durchaus bewusst, dass es sich hierbei um Albernheiten und Blödeleien am laufenden Band handelt. Niveau war nicht angestrebt – und wird auch selten erreicht. Wer aber Lust am sinnlosen Schabernack, an Tortenschlachten oder verdrehten Augen hat, der kommt hier auf seine Kosten. Nach wie vor recht unterhaltsam sind die Sketche „Gimmicks ohne Worte“, in denen das komödiantische Talent der Mitwirkenden besonders gut zur Geltung kommt. Auch die meisten der internationalen Gaststars schrauben die Qualität noch einmal ein gutes Stück nach oben, ihre Auftritte haben Klasse und in all den Jahren kaum etwas an Unterhaltungswert eingebüßt. Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein Bild (im Vollbildformat 1,33:1), das nicht über VHS-Qualität hinauskommt, oft überbelichtet ist und unschönes MAZ-Flackern und -Unschärfen aufweist. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) geht soweit in Ordnung. Neben den sechs ca. 27minütigen Folgen und der 43minütigen „Extra-Vorstellung“, die auf zwei DVDs verteilt wurden, ist kein Bonusmaterial vorhanden.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.