Agatha Christie: Mord im Pfarrhaus

Vier HörspieleMord im Pfarrhaus
nach Agatha Christie

Während der von allen verhasste Oberst Hampton im Pfarrhaus auf die Rückkehr des Geistlichen wartet, wird er von hinten erschossen. Die Polizei tappt im Dunkeln. Eigentlich war zur Tatzeit niemand im Haus. Dennoch gestehen gleich zwei angebliche Mörder die Tat: Lawrence Redding, der Untermieter im Pfarrhaus, sowie Anne Hampton, die Ehefrau des toten Oberst. Miss Marple kann als Nachbarin des Pfarrhauses jedoch bezeugen, das keiner der beiden zur fraglichen Zeit am Tatort war. Sie nimmt die Sache selbst in die Hand...
 
Bei "Mord im Pfarrhaus" haben wir es mit einer sehr berühmten Geschichte zutun, gleichsam aber auch mit einer sehr bedeutsamen. Denn es ist Christie erster Marple-Krimi, indem die Lady des gepflegten Mordes zum ersten Mal in die Ermittlungen zu einem Verbrechen gerät.

Interessant ist hier der Figurenaufbau, wie eigentlich fast immer bei Christie. Dabei werden wieder viele Verdächtige ins Spiel geworfen, während die Lösung am Ende sehr verblüffend ist und jemand der Täter ist, der es eigentlich nicht sein konnte. Wie so oft spielt Christie mit falschen Alibis und führt den Zuhörer bzw. Leser damit in die Irre. Nur Miss Marple passt genau auf.

Miss Marple selbst ist in diesem Fall noch etwas im Hintergrund. Den Hauptteil der Ermittlungen übernimmt hier ein echter Inspektor und die Hobbydetektivin fungiert eher als Tippgeberin.

Dieses ehemalige Radiohörspiel hebt sich deutlich von den beiden zuvor rezensierten Produkten "Der Mord an Roger Akroyd" und "Fuchsjagd" ab, das aus dem Jahre 1970 stammt, und somit technisch auf einem ganz anderen Niveau spielt. Die Stimmen wirken jetzt deutlich plastischer, weil man offenbar schon schalldicht aufgenommen hat, und die Geräusche wurden später ins Hörspiel gemischt. In den fünfziger Jahren hatte man sie zum Teil direkt mit den Stimmen aufgenommen, weil es mit Mischtechniken noch nicht so weit her war. Ausserdem fällt dieses Werk durch eine ungeheuer prominente Besetzung auf, wenn man das Alter des Hörspiels bedenkt. Elmar Wepper war in den seibziger Jahren Assistent beim "Kommissar". Jürgen Goslar fungierte als Regisseur vieler Fernsehkrimis und Edith Hancke war ebenfalls sehr bekannt. Da sie eigentlich Berlinerin ist und in diesem Hörspiel mitwirkt, zeigt dass man damals in München auch bereit war, ungewöhnliche Wege zu gehen.

Fazit: Durchaus spannend und interessant. Die Auflösung findet sich aber erst im zweiten Teil, einer weiteren CD, auf der auch eine weitere Geschichte untergebracht ist...


Informationen zum Hörspiel
Mord im Pfarrhaus
nach Agatha Christie

Darsteller: Hans Quest, Elmar Wepper, Edith Hancke, Erika von Thellmann, Ingrid Capelle, Carin Braun, Wolfgang Weiser, Paula Denk, Hanne Wieder, Jürgen Goslar, Alf Tamien, Günther Sauer, Alexander Malachowsky
Hörspielbearbeitung: Otto Kurth
Regie: Otto Kurth
Cover: Trümmerdesign
Laufzeit: ca. 75 Minuten
ISBN: 978-3-86717-722-1
Erschienen in der Agatha-Christie-Hörspiel Box
Der Hörverlag/BR 1970/2011

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