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Ringo´s Plattenkiste - 10CC - Live and let live

Ringo´s Plattenkiste 10CC - Live and let live

»Music was my first love« sang John Miles anno 1976. Meine auch, sieht man von Uschi L. mal ab, der blonden Nachbarstochter, mit der ich im zarten Alter von 6 Jahren fast täglich zusammen war. Bis sie wegzog. Mit ihren Eltern natürlich.

Aber um die geht es hier nicht, sondern um Musik. -

Einzig und allein.

Ringo´s PlattenkisteDie heutige Band – zumindest ein Teil davon – stand bereits zweimal im Mittelpunkt der Plattenkiste. Einmal als Backgroundband von Ramases`Space Hymns, das andere Mal als Teil der Vorgeschichte von Godley & Creme`s Dreifach-LP Consequences. Die Rede ist natürlich nicht von den Residents, sondern von 10cc.

Gegründet wurde die Combo 1972 von Graham Gouldman, Eric Stewart, Lol Creme und Kevin Godley. Die vier Musiker kannten sich aber schon länger, unter anderem waren sie, wie etwa Kevin Godley und Graham Gouldman, seit Mitte der sechziger Mitglieder in diversen Bands wie z.B. den Mockingbirds oder den Whirlwinds. Kennt heutzutage keine Sau mehr, obwohl durchaus einige Singles dieser Bands veröffentlicht wurden.

Eric Stewart war Mitglied von Wayne Fontana`s Mindbenders, die mit dem von ihm gesungenen A Groovy Kind of Love einen Evergreen schufen. Der Song wurde in den Achtzigern noch einmal richtig bekannt durch Phil Collins.

Ringo´s PlattenkisteGouldman war als Songwrtiter für die Yardbirds (For your Love), The Hollies (Bus Stop)und Herman`s Hermits (No Milk Today) tätig. Gouldman lernte Stewart kennen, als er für kurze Zeit bei den Mindbenders einstig. 1968 erschien auch ein Soloalbum von ihm, das unter dem Titel The Graham Gouldman Thing seine eigene Versionen der für andere Bands geschriebenen Songs enthielt.

Irgendwann wurde ein gewisser Giorgio Gomelsky (den kennen wir bereits vom letzten Artikel her) auf die umtriebigen Musiker aufmerksam. 1969 erschien die Single I'm Beside Myself Animal Song, von Frabjoy & Runcible Spoon. Hinter diesem obskuren Namen verbargen sich Kevin Godley und Laurence „Lol“ Creme. Fasziniert von Godley`s sehr hoher Falsettstimme, plante Gomelsky, das Duo im Stile von Simon & Garfunkel groß rauszubringen. Daraus wurde aber – leider - nichts.

Ende der Sechziger arbeiteten alle vier dann schließlich als Sessionmusiker, Songwriter und Produzenten in den Strawberry-Studios zusammen, wo unter der Obhut der beiden US-Amerikaner Jerry Kasenetz und Jeffry Katz hauptsächlich der so genannte Bubblegum-Pop aufgenommen wurde.

Bands wie z.B. Marmalade oder Ohio Express wurden dort produziert. Auf deren Song Sausalito war beispielsweise auch die komplette spätere 10cc-Mannschaft vertreten. Gouldman sang auch diesen von ihm geschriebenen Song. Die vier Musiker waren inzwischen ein versiertes und gut eingespieltes Team, was schließlich darin mündete, dass sie ab Ende 1969 als alleinige Urheber einer Unmenge an Bubblegum-Songs unter Vertrag genommen wurden. Songs entstanden wie am Fließband, keiner mehr als 2 Minuten lang, alle sehr eingängig und oberflächlich. Der Ausstsoß lag bei geschätzten 20 Tracks innerhalb von 14 Tagen, allerdings erinnert sich keiner der Musiker mehr daran, wieviel Songs tatsächlich in den 3 Monaten entstanden. Veröffentlicht wurden die Songs dann auch nicht unter ihrem eigenen Namen, sondern als Singels von diversen, heutzutage vergessenen Bands. Die Zusammenarbeit wurde kurzzeitig unterbrochen, als Gouldman mit Katz & Kasenetz, den Producern der Bubblegum-Songs nach New York ging, um dort weiter mit ihnen zu arbeiten.

Ringo´s PlattenkisteDie restlichen drei blieben in England und machten erstmal als Hotlegs weiter, einer kurzlebigen Band, die mit dem recht primitiven Song Neanderthal Man einen Riesenhit landete. Der Song etablierte sie weiter in der Musikszene und brbescherte ihnen ein gutes Einkommen. Klar, dass diese Art von Musik nicht ernst gemeint war, schon gar nicht von Godley & Crème. Es  entstanden 2 Alben, bevor sich die Band wieder auflöste. 1971 – wieder als Quartett, da Gouldman aus den USA zurück gekehrt war  – nahmen sie mit Ramases das Album Space Hymns auf. Ringo berichtete.

1972 trat die Combo dann wieder als eigenständige Band auf: 10cc. Woher der seltsame Name eigentlich stammt, bzw., was er bedeutet, ist unklar. Produzent Johnathan King behauptet, er habe den Namen in einem Traum erlebt, wo er eine Band ankündigte “10cc, the best Band in the World”. Godley & Crème schrieben später, es sei eine Anspielung auf 9cc, das durchschnittliche Spermavolumen bei einem Orgasmus. Wie dem auch sei, 10cc bedeutet wohl nichts anders als 10 Kubikzentimeter, egal, in welchem Zusammenhang.

Sie veröffentlichten erstmal 2 Singles, unter anderem Donna, einer gelungenen Parodie auf Doo-Wop-Songs in bester Zappa-Manier. Donna wurde ein Hit, ebenso wie der Glam-Rock-Song Rubber Bullets.

Ringo´s Plattenkiste1973 folgte nach einer weiteren Single (Rubber Bullets mit Waterfall auf der B-Seite)das unbetitelte Debutalbum, geschmückt mit einem albernen Comic-Cover von David Anstey, einem professionellen Graphiker und Designer, der Cover für alle Musikgenres entwarf, egal ob Klassik, Pop oder Rock. 10cc hatten sich erfolgreich etabliert. Bis 1976 veröffentlichten sie 3 weitere Alben, bis Godley & Crème nach How dare you die Band verließen, um eigene Wege zu gehen. Die beiden hatten eine sehr avantgardistische und spleenige Ader, die immer stärker hervortrat, während dies bei Gouldman und Stewart nicht der Fall war. Sie waren eher bodenständig und Pop-kompatibel. Die Musikpresse bezeichnete die Band nach dem Split scherzhaft als 5cc. Godley & Crème entwickelten ihren Gizmo weiter und nahmen das sperrige Triple-Album Consequences auf. Ringo berichtete.

Gouldman und Stewart waren sichtlich angefressen, gaben aber nicht auf. Mit Paul Burgess engagierten sie einen neuen Drummer und nahmen als Trio das Album Deceptive Bends auf, das 1977 erschien und einige Hits, wie z.B. Good Morning Judge und The Things we do for Love enthielt. Auf Seite 2 war erstmals eine längere Komposition: Feel the Benefit. Burgess war ein alter Bekannter, er begleitete die Band schon seit 1973 bei Live-Auftritten, da der eigentliche Drummer, kevin Godley, oft am Mikrophon stand um zu singen.

Was üblicherweise das Aus für die Band hätte bedeuten können, war ein Neuanfang, und zwar ein sehr erfolgreicher. Album und Singles waren sehr erfolgreich. Davon ermuntert wurde die Band erweitert, und 10cc ging auf ausgedehnte Tournee.

Ringo´s PlattenkisteDas Line-up zu dieser Zeit sah wie folgt aus:

  • Eric Stewart (2.v.l.): Lead vocals, Guitar, grand & electric piano
  • Graham Gouldman (2. v.r.): Lead vocals, Bass, Guitar
  • Paul Burgess (ganz rechts): Drums, Percussion, electric piano
  • Tony O'Malley (3. v. l.): Keyboards, Backing and Lead vocals
  • Rick Fenn (3. v.r.): Guitar, Bass, Backing vocals
  • Stuart Tosh (ganz links): Drums, Percussion, Backing vocals

O`Malley kam von der Liverpooler Band Arrival, Rick Fenn stieß durch Paul Burgess zur Band. Stuart Tosh war zuvor bei der Band Pilot und trommelte bei The Alan Parson`s Project. In einem Interview von 1977 postulierte Eric Stewart, er hoffe, dass die Band nicht einfach nur seine und Grahams Begleitband sein würde, sondern eine richtige Band, deren Mitglieder sich auch am Songwriting beteiligen würden. Eine Hoffnung, die sich hinsichtlich letzterem nur bedingt erfüllen sollte.

Während der 1977er Sommertour wurden 3 Konzerte im Londoner Odeon Hammersmith sowie 2 im Manchester Apollo Theatre mitgeschnitten, erfreulicherweise auch audiovisuell. Für die Aufnahmen war das Island Mobile zuständig, an den Reglern saß Phil Ault. Aus diesen 5 Mitschnitten wurden dann die besten Aufahmen ausgewählt und im Oktober 1977 als Doppelalbum veröffentlicht. Das Cover stammt von Gered Mankowitz, einem erfahrenen Photographen, der schon die Rolling Stones und Jimi Hendrix auf ihren Tourneen begleitete.

Ringo´s PlattenkisteDie Tracklist des Albums sah aus wie folgt:
Seite 1:
•    The Second Sitting for the Last Supper
•    You've Got a Cold
•    Honeymoon with B Troop
•    Art for Art's Sake
•    People in Love
Seite 2:
•    The Wall Street Shuffle
•    Ships Don't Disappear in the Night (Do They?)
•    I'm Mandy Fly Me
•    Marriage Bureau Rendezvous
Seite 3:
•    Good Morning Judge
•    Feel the Benefit
•    The Things We Do for Love
Seite 4:
•    Waterfall
•    I'm Not in Love
•    Modern Man Blues

Sehen wir uns die Songs mal kurz ein wenig genauer an:

The Second Sitting for the Last Supper ist ein bewährter Live-Opener 10cc`s und erfüllt diese Rolle auch auf auf dem Album. Der Song selbst stammt vom 75er Album The original Soundtrack und ist der einzige Song, den die reformierte Band im Repertoire hatte, an dem Godley & Crème als Songwriter beteiligt waren. Die Instrumental-Passagen sind sehr schnell und rockig, fast schon punkig, während die Vocal-Parts moderater und ein wenig soulig sind. Witzigerweise verwendeten Godley & Crème in ihrem Song The Flood vom Album Consequences ein Riff, das dem dieses Songs sehr ähnelt.

You've Got a Cold und Honeymoon with B Troop stammen von Deceptive Bends, eingängige Songs, die in sich selbst  abwechslungsreich sind und musikalisch auch ein wenig an die früheren Godley & Crème Zeiten erinnern. Honeymoon verströmt sogar wieder einmal dezentes Zappa-Flair. Die Studioversionen sind im Vergleich sparsamer instrumentiert und eher poppig, Cold ist fast schon Disco. Live kommen die Songs wesentlich kraftvoller rüber.

Art for Art's Sake ist von How dare you und war als Single ein Hit in den UK. Der Text wurde durch Graham Gouldmans Vater inspiriert, der zu sagen pflegte: ” Art for art's sake, money for God's sake, okay“. Live ist der etwas schräge Song länger und auch rockiger als auf dem Album, da es ein gelungenes Gitarrensolo von Eric Stewart und Rick Fenn zu hören gibt.

People in Love, ein langsamer Schmusesong ist wieder von Deceptive Bends. Wer mag, kann hierzu sein Feuerzeug im Dunkeln schwenken. Interessant ist der Gitarrenpart, dessen Melodie einige Jahre später – meiner Meinung nach - Roger Waters zur Refrainmelodie seines Songs  The Fletcher Memorial Home inspirierte. Der Song – in der Studioversion mit zuckersüßen Streichern - ist ganz leichte Kost und schließt Seite 1 ab.

The Wall Street Shuffle ist vom 74er Album Sheet Music und hat ein sehr schönes und eingängiges Rock-Riff. Stewart spielt hier electric Piano und singt. Die Studioversion von 1974 war ein Top-Ten-Hit. Der Song wurde 1975 von ABBA`s Annafrid unter dem Titel Guld och gröna ängar aufgenommen. Man kann sich ja mal den Spaß erlauben, und das nachzusingen. Und dazu Köttbullar essen.

Ships Don't Disappear in the Night (Do They?) ist vom Debutalbum, allerdings ist der Song dort gerade mal drei Minuten lang. Live bringt er es auf über Sieben. Eröffnet wird der Track durch ein sehr schönes, bluesiges Piano-Intro. Im Vergleich zum leicht schrägen Original ist die Live-Version grooviger und wesentlich rockiger, vor allem zum Schluß hin.

I'm Mandy Fly Me ist von How dare you. Entstanden sind Text und Songtitel durch ein Werbeplakat einer Airline, auf der der zweideutige Slogan I´m Cindy, fly me zu lesen war. Am Songwriting war auch Lol Creme beteiligt.

Marriage Bureau Rendezvous stammt wieder von Deceptive Bends. Bevor der Song beginnt, stellt Graham Gouldman die Band vor. Gouldman singt den Song auch. Marriage Bureau Rendezvous ist ein ruhiger und langsamer Song, der zwischendurch leichte Reggae-Anleihen hören lässt. Mit Reggae wird sich die Band auf dem Folgealbum Bloody Tourists noch ausgiebiger befassen. Live klingt der Song stärker als auf dem Album, wo er etwas glatt und weichgespült wirkt.

Seite 3 beginnt mit dem Hit Good Morning Judge, ebenfalls wieder vom Deceptive-Bends-Album. Ein gelungenes Stück kurzes Musiktheater mit Bottleneck-Gitarre und eingängigem Riff. Zur Single der Studioversion wurde übrigens ein originelles Musikvideo gedreht, in dem alle Charaktere von Gouldman und Stewart verkörpert werden.

Feel the Benefit, der nächste Song, ist ein dreiteiliger Longtrack, ebenfalls vom Deceptive Bends Album. Benefit zeigt ganz starke Beatles-Anleihen, besonders der Gitarrenpart des Intros ist fast identisch mit dem Intro von Dear Prudence. Die Streicher der Albumversion werden live durch Synthesizer ersetzt. Gerade für das Simulieren von Streicherklängen auf der Bühne entwickelten Godley & Creme ursprünglich ihren Gizmo. Angefressen, wie Gouldman & Stewart aber waren, verzichteten sie aber darauf und setzten stattdessen auf Keyboards. Der Mittelteil des Songs versprüht rasantes und heißes Latino- und Südamerika-Flair. Der Text strotzt in jeder Strophe vor Schlagworten wie Ganja, Rio, Gaucho, Bandana, Senorita. Es fehlt nur noch „Corona“.

Der Schlußteil greift den ersten Part dann wieder auf und entwickelt ihn weiter. Gegen Ende des Songs gibt es noch ein kurzes Bass-Solo von Gouldman und ein Gitarrenduett von Stewart und Fenn.

The Things We Do for Love, ein großer Hit von Deceptive Bends, schließt Seite 3 ab. Es ist ein eingängiger und harmloser Schmuse-Love-Song, insgesamt sehr seicht und albern. Dieser Track schien auch das Zünglein an der Waage gewesen zu sein, als Godley & Creme entschieden, die Band zu verlassen. 1996 wurde der Song von Amy Grant gecovert und ist im Soundtrack von Mr. Wrong zu hören.

Ringo´s PlattenkisteWaterfall ist wieder ein ganz alter Song, der aber auf keinem Album enthalten, sondern nur auf der B-Seite von Rubber Bullets zu finden war. Waterfall könnte musikalisch aus dem Soundtrack eines Westerns stammen und erinnert tatsächlich ein klein wenig an Bob Dylan`s Knockin on Heavens Door, mehr aber noch an Neil Young´s 1979er Song heyhey Mymy. Young hat sich wohl von 10cc inspirieren lassen. Als Studioversion ist der Song knappe drei Minuten lang, live gute siebeneinhalb. Zwischendrin gibt es eine gelungene Reggae-Einlage, danach folgt ein ausgedehnter Instrumentalpart mit Soli. Zum Schluß wird’s mit „Woo-hoo-ooo“ wieder Knockin on heavens Door.

I`m not in Love von The original Soundtrack ist live nicht so sphärisch-schwebend und synthesizergeprägt wie das Original, sondern balladenhaft und etwas poppig. Bemerkenswert ist aber, wie 10cc die Multitrack-Background-Vocals der Studioversion live hingekriegt haben. Der Song war für das Studioalbum ursprünglich als Bossa Nova konzipiert, fand aber bei Godley & Creme keinen Anklang und so wurde die Idee zunächst komplett verworfen. Auf den Text kam Eric Stewart, nachdem ihn seine Frau gefragt hatte, warum er ihr nicht öfters sagte, dass er sie liebe. Kennen wir alle, oder? Übrigens: Lol Creme ist mit der Schwester von Stewart`s Gattin verheiratet.

Modern Man Blues ist wieder von Deceptive Bends und schließt das Album ab. Der Song ist mit 8 Minuten nach Benefit der zweitlängste Song des Albums. Sehr rock`n`rollig mit ausgedehntem Instrumentalpart, dominiert von Gitarre und Grand Piano.

Und dann ist das Album zu Ende.
Live and let live war sehr erfolgreich und festigte den Status der Band, die sich nach dem Split als eigenständige Formation zeigte. Vermutlich war die Trennung von Godley & Creme auf Dauer unausweichlich und wohl auch notwendig gewesen. Während diese an ihrem – leider wenig erfolgreichen – Gizmo arbeiteten und ihre schräge musikalische Ader auslebten, machten Stewart & Gouldman nicht einfach dort weiter, wo sie aufgehört hatten, sondern entwickelten ihre ganz eigene Version von 10cc. Die schrägen Elemente traten zunehmend und rasch in den Hintergrund, was blieb, waren tolle Songs und eingängige Melodien. Live kam die neue Band auch ganz anders rüber. Während die Konzerte zu Godley & Creme-Zeiten sich darauf beschränkten, die Songs der Alben einfach nur live zu spielen, prägten Stewart & Gouldman ihre neue Band nach klassischem Rockmuster mit Soli und Gitarrenduellen, gepaart mit seltsamen Verrenkungen. Besonders Rick Fenn glänzt hier mit seinen gibbonartigen Bewegungen. Die Live-Aufnahmen strotzen vor Energie und Spielfreude und die Band spielt so homogen zusammen, als ob sie dies schon viele Jahre täten. Auf dem Live-Album findet sich mit Ausnahme eines einzigen Songs - I Bought a Flat Guitar Tutor – das komplette Album Deceptive Bends wieder. Was nicht verwundert, diente die Live-Platte quasi als Promotion für die Band und das besagte Album. Bis auf zwei Songs stammen alle aus Gouldman & Stewarts Feder. Songs von Godley & Creme, also auch die alten Hits, wurden nicht gespielt, was natürlich Kritiker auf den Plan rief. Stewart & Gouldman ließen sich zu einer faden Entschuldigung hinreissen: es wäre dem Publikum gegenüber nicht gerecht, wenn diese Songs auf den Konzerten von jemand anders als von den beiden gesungen würden. Die Wahrheit war wohl eher, dass Stewart & Gouldman diese Songs einfach nicht mehr spielen wollten, da sie von den beiden Abtrünnigen waren. Wie dem auch sei, 10 cc kopierten sich nicht einfach, sondern erfanden sich scheinbar spielerisch neu. Und fanden noch mehr Anklang als zuvor. Das Album verkaufte sich europaweit exzellent und erlangte im UK sogar Goldstatus. Wall Street Shuffle und I`m Mandy fly me wurden als Live-versionen auch als Singles ausgekoppelt.

10 cc veröffentlichten danach noch weitere Studioalben. Als nächstes kam Bloody Tourists mit dem megaerfolgreichen Reggae-Hit Dreadlock Holyday. 1983, als der Erfolg und wohl auch die Ideen nachließen, löste sich die Band auf. Was aber nicht endgültig war, denn 1992 kam es zu einer seltsamen Pseudo-Reunion. Auf dem Album …Meanwhile wirkten plötzlich wieder Godley & Creme mit, allerdings nur als Sänger auf einigen Tracks. Beiträge zu Songwriting oder Arrangements gab es nicht. Godley beschrieb die Studioatmosphäre als befremdlich, und Stewart und Gouldman spürten, dass die Aufnahmen der Anfang vom Ende ihrer Zusammenarbeit und auch von 10cc waren. Drei Jahre später erschien mit dem wenig erfolgreichen Album Mirror Mirror das finale Werk der Band. 1999 rief Gouldman die Band mit Rick Fenn, Paul Burgess und neuen Mitstreitern wenig beachtet erneut ins Leben zurück.

Was wurde aus den Musikern?
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Eric Stewart arbeitete mit Agnetha Fältskog, Paul McCartney, Alan Parsons und anderen zusammen. Da er immer nioch mit seiner frau zusammen ist, sagt er ihr wohl inzwischen öfter, dass er sie liebt. Stewart hat immer noch Kontakt zu Creme, der ja sein Schwager ist.

Graham Gouldman arbeitet später noch einmal mit Kevin Godley zusammen und war Mitglied von Ringo Starr`s All-Starr-band. 1999 rief er 10cc wieder ins Leben.

Paul Burgess spielte unter anderem mit Jethro Tull, Camel, Peter Frampton. Seit 1999 ist er wieder Mitglied bei Gouldman`s 10cc.

Tony O'Malley hat inzwischen fast alle Haare verloren. Er verließ die Band nach Live and let live und verbrachte einige Jahre in Georgien, für das er auch 2009 einen Song für die European Song Contest schrieb.
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Rick Fenn sieht inzwischen ein wenig aus wie John Cleese und ist Mitglied der reformierten 10cc Graham Gouldmans. Er arbeitete mit Nick Mason, Mike Oldfield, Rick Wakeman, Agnetha Fältskog, tanita Tikaram und vielen anderen zusammen.

Stuart Tosh trommelte bei Alan Parson`s Project, Camel und Roger Daltrey. Auch bei der kurzen Pilot-Reunion war er mit dabei.

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