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Orientabenteuer nach Karl May - »Kara Ben Nemsi« - Die Serie

Kara Ben Nemsi - Die SerieOrientabenteuer nach Karl May
»Kara Ben Nemsi« - Die Serie

Die meisten dürften beim Namen Karl May zunächst einmal an Winnetou und Old Shatterhand denken. Die beiden Blutsbrüder, der Westernheld und der Indianer, sind schon bei den jüngsten Lesern seit etlichen Generationen mit dem Schriftsteller aus Sachsen verbunden. Dazu haben nicht unwesentlich auch die immens erfolgreichen Kinoadaptionen von Horst Wendlandt beigetragen, der das Duo in Gestalt von Pierre Brice und Lex Barker ab „Der Schatz im Silbersee“ aus dem Jahr 1962 zu Publikumsmagneten machte.

Kara Ben Nemsi - Die SerieZehn weitere Filme um die edle Rothaut sollten bis 1968 folgen, und da das Konzept so lukrativ war, zögerten die findigen Produzenten auch nicht lange, und nahmen sich auch der Südamerika- und Orientromane Karl Mays an. Dreimal schlüpfte Lex Barker in den Jahren 1964 und 1965 zusätzlich in die Rolle Kara Ben Nemsis, eines weiteren Alter Egos des berühmten Abenteuerschriftstellers May. Anfang der 70er Jahre war das Kino in einer Krise, für die große Leinwand waren dermaßen aufwändige Streifen nicht mehr tragbar. Dafür entdeckte das Fernsehen 1973 das wilde Kurdistan neu und ließ von Günter Gräwert („Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger“) in dreizehn halbstündigen Episoden unter dem Titel „Kara Ben Nemsi Effendi“ (die nachgestellte türkische Anrede wurde schon auf den Covern der ersten DVD-Veröffentlichung unterschlagen) die Reiseerzählungen Karl Mays für die kleinen Bildschirme nacherzählen. Die Serie war dermaßen populär, dass man bereits ein Jahr später eine zweite Staffel mit dreizehn weiteren Teilen folgen ließ, die nun erstmals in einer Sammelbox, die aus sechs DVDs besteht, in der Reihe „Pidax Serien-Klassiker“ erschienen ist.

Kara Ben Nemsi - Die SerieKara Ben Nemsi (Karl-Michael Vogler) zieht mit seinem treuen Begleiter Hadschi Halef Omar (Heinz Schubert) durch die Wüste und erlebt immer wieder neue, spannende Abenteuer. Schon in der ersten Folge trifft das ungleiche Paar, das aus einem christlichen Deutschen und einem muslimischen Araber besteht, auf ein verschlagenes Gaunerduo, das offensichtlich gerade einen Mord begangen hat. Aber Hamd el Amasat (Joachim Regelien) und sein Scherge Mübarek (Hans Epskamp) können entkommen. Nachdem sie auch den Tod des Vaters von Halefs gutem Freund Omar Ben Sadek (Will Danin) verschuldet haben, schließt sich auch Omar der Reisegruppe an. Unterwegs begegnen die Abenteurer noch weiteren Söhnen der Familie el Amasat (alle ebenfalls gespielt von Joachim Regelien), die durchweg auch in dunkle Geschäfte verwickelt sind. Dazwischen müssen sie den Sohn eines Scheichs aus dem Gefängnis befreien, in das er unschuldig hineingeraten ist, finden Unterschlupf im Haus der schrulligen Mersina (Lina Carstens) oder begegnen immer wieder dem englischen Exzentriker Sir David Lindsay (Ferdy Mayne), der Kara Ben Nemsi bereits seit Jahren freundschaftlich verbunden ist.

Kara Ben Nemsi - Die SerieMan muss kein ausgemachter Karl-May-Fan sein, um von „Kara Ben Nemsi“ kurzweilig unterhalten zu werden. Die Serie wurde on location gedreht, weswegen sie immer wieder die Schauwerte großer Wüstenlandschaften und Salzseen für ihre Erzählung nutzen kann. Eher etwas befremdlich wirkt hingegen, dass viele der kleineren Nebenrollen immer wieder mit denselben Darstellern besetzt sind (Wilfried Klaus, Heinz Meier, Fred Stillkrauth oder Hans Wyprächtiger tauchen in unterschiedlichen Parts in der Serie auf), was vermutlich auf Kostengründe zurückzuführen ist. Die Musik von Martin Böttcher hingegen unterhält auf dieselbe epische Art, mit der er schon die Karl-May-Kinofilme veredelt hatte. Heutzutage noch immer aktuell und interessant sind die Glaubensfragen, die in der Serie diskutiert werden, sowie die Einblicke in fremde Kulturen, die zwar durch die rosa Brille eines blumigen Erzählers geschehen, aber dennoch zu fesseln verstehen. Die äußerst prominent besetzte Serie kann durch ihre professionelle und hochwertige Arbeit auch heute noch überzeugen. Die DVD-Wiederveröffentlichung weist gelegentliche filmbedingte Unschärfen und Grobkörnigkeit auf (Vollbildformat 1,33:1), ist aber insgesamt durchaus in Ordnung. Auch der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) weiß zu überzeugen. Als Extras gibt es zu den 26 Folgen (Laufzeit ca. 637 Minuten) noch ein Interview mit Hauptdarsteller Karl-Michael Vogler (37 Minuten) sowie einen ZDF-Beitrag über die Dreharbeiten (11 Minuten).

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