Sweet Karma

Sweet KarmaSweet Karma

Die aus Russland stammende Karma ist jung, hübsch und stumm. Sie ist scheinbar das ideale Opfer für einen von Kanada aus operierten Mädchenhändlerring. Doch Karma ist mehr, als es der erste Blick offenbart. Sie ist berechnend. Sie ist tödlich. Und sie ist beseelt von nur einem Gedanken: Rache zu nehmen für den Tod ihrer Schwester. Karma verwandelt sich zu einem Engel des Todes und bestraft jene, die ihr und ihrer Schwester leid angetan haben.
 
Bei SWEET KARMA handelt es sich um eine durchaus sehenswerte kanadische Low Budget Produktion, die sich mit der Thematik der Zwangs-Prostitution beschäftigt und dabei auch ziemlich eindrutige Züge eines Rache-Thrillers an den Tag legt.
 
Im Focus der Geschichte steht die stumme und bildhübsche Karma, die den Tod ihrer geliebten Schwester rächen will und dabei im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Dabei traut man der hübschen jungen Frau gar nicht die zu Tage tretende Eiseskälte und Brutalität zu, mit der sie ihre Opfer tötet, wirkt sie doch vom Äusseren her viel eher wie ein Engel. Im Laufe der Zeit verwandelt sie sich dann allerdings vielmehr in einen gnadenlosen Racheengel, der anscheinend ohne jegliche Emotionen die Verantwortlichen des Prostituierten-Ringes auf brutalste Art und Weise tötet. Besonders sehenswert ist der vorhandene Indipendent-Look des Filmes, der den Geschehnissen etwas sehr dreckiges anhaftet, was die Ereignisse umso authentischer erscheinen lässt. Dazu tragen auch die agierenden Darsteller bei, die zwar nicht unbedingt durch herausragendes Schauspiel auffallen, jedoch sind die einzelnen Charaktere gut besetzt, wobei vor allem die schmierigen Mädchenhändler äusserst glaubwürdig erscheinen und einen sehr guten Eindruck hinterlassen.

Der Zuschauer bekommt also einen recht guten Eindruck in ein schmutziges Gewerbe, in dem Menschen wie Vieh behandelt werden und Begriffe wie Würde und Anstand keinerlei Bedeutung haben. Der Blick hinter die Fassade der käuflichen Liebe hätte allerdings weitaus intensiver ausfallen können, zwar ist das Szenario durchaus glaubhaft in Szene gesetzt worden, doch leider hat Regisseur Andrew Thomas Hunt es versäumt, vorhandenes Potential vollkommen auszuschöpfen. So wäre beispielsweise ein tieferer Einblick in die Strukturen der Mädchenhändler-Organisation absolut sehenswert gewesen und auch eine tiefere Beleuchtung der Gefühlswelt der Protituierten wäre von großem Vorteil gewesen. Doch diese Dinge werden leider nur ansatzweise gestreift und bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie eigentlich verdient hätten. Dafür wird der Zuschauer aber mit etwas nacktem Fleisch entschädigt, wobei insbesondere Hauptdarstellerin Shera Bechard eine absolute Augenweide darstellt, die Männerherzen höher schlagen lässt.

Während die Story sich im ersten Drittel noch etwas zurückhält und sich etwas mehr mit den Hintergründen beschäftigt, zieht das Tempo dann doch merklich an und die Ereignisse offenbaren auch einen gewissen Härtegrad, der durch die Rachetaten der jungen Karma Einzug in das Geschehen hält. So bekommt man einige durchaus deftige Szenen geboten die allerdings zu keiner Zeit den üblichen Rahmen sprengen, aber sehr gut in die Geschichte hineinpassen. Es entwickelt sich auch ein guter und straffer Spannungsbogen, gerät doch auch der Racheengel in durchaus bedrohliche Situationen, aus denen sie sich mit viel Glück aber wieder befreien kann. Und so spitzt sich die ganze Situation immer mehr zu und nimmt vor allem zum Ende hin auch noch eine Wendung, die man ohne Übertreibung als wirklichen Überraschungsmoment bezeichnen kann, den man nun wirklich nicht vorhersehen konnte. Erlebt Karma doch eine ganz böse Überraschung, mit der sie nie gerechnet hätte und die ihre ganzen Taten in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lassen.

Insgesamt gesehen ist "Sweet Karma" ein wirklich sehenswerter Genre-Beitrag der zwar auch einige Defizite erkennen lässt, insgesamt aber gute und kurzweilige Unterhaltung anbietet. Vielleicht lag es ja am niedrigen Budget, das die Thematik nicht so intensiv herausgearbeitet wurde wie man es sich gewünscht hätte, aber unter dem Strich bekommt man sehr solide Kost geliefert, die man ohne Probleme weiterempfehlen kann. Es macht einfach viel Spaß, den bildhübschen Racheengel bei seiner Mission zu begleiten, die auch einige etwas derbere Passagen beinhaltet.

Fazit: Auch wenn Andrew Thomas Hunt nicht das ganze Potential der hier behandelten Thematik ausgeschöpft hat, ist "Sweet Karma" ein sehr interessanter Film, den man sich bedenkenlos anschauen kann. Einige eher schlechte Kritiken kann ich persönlich nicht so ganz nachvollziehen, denn auch wenn es sich hier sicherlich nicht um ein Meisterwerk handelt, bekommt man gut 90 Minuten spannende-und interessante Filmkost serviert, an der man seine Freude haben kann.

 

Informationen zur DVD

Darsteller: Shera Bechard, John Tokatlidis, Frank J. Zupancic, Christian Bako, Laura McLean, Patricia Stasiak, Lana Koseniv, Mark Wiebe, Steve Richard, Adam Tomlinson, Brent Crawford, Tanya Rusnak, Sasha Kovacs, Anna Beben, Elitsa Bako
Regie: Andrew Thomas Hunt
Drehbuch: James Fler / Andrew Thomas Hunt
Kamera: John V. Lindsay
Musik: Matteo DiMarr
FSK Keine Jugendfreigabe
Kanada / 2009

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 88 Minuten
Extras: Interview mit Shera Bechard, Trailer, Trailershow
 

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