Parrish, Michael J./Montillon, Christian: Torn 26 - Unvergessen

Parrish, Michael J./Montillon, Christian: Torn 26 - UnvergessenUnvergessen 
Torn 26
von Christian Montillon
nach einer Story von Michael J. Parrish
Zaubermond-Verlag
erschienen: Mai 2009 (Deutschland)
254 Seiten, 14,95 €

Zaubermond-Verlag (nur im Direktvertrieb)

Nach den dramatischen Geschehnissen der letzten Romane, die in der Zerstörung des Cho'gra und dem Auseinanderbrechen der Festung am Rande der Zeit gipfelten, gönnt »Torn« seinen Lesern eine kurze Atempause und wechselt den Schauplatz. Wie es mit der Hölle auf Erden, den Grah'tak und dem Wandererkorps weitergeht, ist Thema des nächsten »Torn«-Romans.

Christian Montillon widmet sich im 26sten Hardcover voll und ganz dem Planeten Calah und den neuen Erlebnissen der Wanderin Nara Yannick, die von ihren Waffenbrüdern für tot gehalten wird.

Nur mit Mühe ist es der jungen Wanderin Nara und ihrem calahischen Begleiter Gwarain gelungen, den Angriff der Grah'tak auf Calah zu überstehen. Für ihr Überleben muss Nara allerdings einen hohen Preis bezahlen. Nicht nur, dass sie abgeschnitten ist von ihren Gefährten und der Alten Festung. Der Biss einer auf Calah heimischen Riesenschlange erweist sich zudem als äußerst folgenreich. Die junge Wanderin muss erkennen, dass sie sich zu verändern beginnt – körperlich wie geistig.

Auch Gwarain bleiben die Veränderungen Naras nicht verborgen. Doch so sehr er sich auch um die Wanderin sorgt, so gibt es noch eine ganze Reihe anderer Probleme, die ihn beschäftigen. Vor allem muss er herausfinden, wie die Attacke der Dämonen auf seine Heimat ausgegangen ist und ob die Wanderer die Grah'tak zurückschlagen konnten.

Bei der Suche nach überlebenden Stämmen der Calahi machen Nara und Gwarain eine unglaubliche Entdeckung. In einem weitläufigen Höhlensystem stoßen sie auf eine uralte Stadt, die vor vielen Jahrtausenden von Gwarains Vorfahren errichtet wurde. Was sie allerdings nicht ahnen: Im Zentrum der Anlage befindet sich eine Kuppel, die ein Geheimnis birgt, das nicht nur ihrer beider Schicksal für immer verändern könnte ...

Zwiespältig. So lässt sich mein Eindruck des neusten »Torn«-Abenteuers wohl am besten beschreiben. Einiger wirklich mitreißender Szenen zum Trotz muss ich nämlich festhalten, dass »Unvergessen« der schwächste »Torn«-Roman seit langem ist.

Fangen wir mit den Schwächen an. Die Storyline um Nara Yannick versteht es leider erst auf den letzten Seiten, den Leser zu packen. Das Finale mag hochspannend sein, die Szenen bis dahin sind es nicht. Der Nara-Handlungsbogen ist vielfach zu vorhersehbar und zu simpel gestrickt, sodass es letztlich ausschließlich Christians eingängiger Schreibstil ist, der den Leser bei der Stange hält. Das Auftauchen eindimensionaler, platt wirkender Charaktere (allen voran ist der Calahi Burresh zu erwähnen, der geradezu ein wandelndes Klischee auf zwei Beinen ist und absolut keine emotionale Tiefe besitzt) und der Mangel an einer starken, den Leser begeisternden Hauptfigur (weder Nara noch Gwarain besitzen hierfür auch nur annähernd genug Präsenz) machen die Sache auch nicht besser. Absoluter Tiefpunkt der Story ist das Ablegen einer Prüfung, die Nara von Stammesältesten der Calahi gestellt bekommt, um ihre Stärke zu beweisen. Handwerklich ist diese Szene fraglos einwandfrei gestaltet. Handlungstechnisch allerdings wirkt sie platt, abgegriffen und in keinster Weise dramatisch oder überraschend.

Doch genug von den Schwächen des Romans. »Unvergessen« hat nämlich auch eine andere Seite, weshalb es gute Gründe gibt, den Roman trotz seiner Mängel zu lesen.

In erster Linie beziehe ich mich hier auf die zweite Storyline des Buchs. Die Geschichte um den Angriff der Grah'tak auf Calah zu Zeiten des Großen Kriegs ist schlichtweg brillant. Wieder einmal gelingt es Christian hervorragend, die Bösartigkeit und die Brutalität der Dämonen zur Geltung zu bringen. Die Dokaten, die seit einigen Romanen eine immer wichtigere Rolle im Torniversum spielen, erweisen sich einmal mehr als erstklassige Protagonisten. Dramatik, geschickt konstruierte Wendungen und eine durch und durch düstere Atmosphäre – der zweite Storybogen bietet alles, was man sich von der Horror/Action/Fantasy-Serie wünscht.

Packend gestaltet sich auch das Finale des Romans. Nachdem der Handlungsbogen um Nara Yannick viele Seiten lang vor sich hin gedümpelt ist, macht sich das Durchhaltevermögen des Lesers auf den letzten Seiten des Buchs bezahlt. Die hier beschriebenen Geschehnisse sorgen für einen mächtigen Spannungsschub. Nach der Lektüre dieser Zeilen ist man fast geneigt, den kommenden Roman um die Folgen des Zerbrechens von Cho'gra und der Festung am Rande der Zeit zu überspringen und gleich wieder zu den weiteren Ereignissen auf Calah umzublenden.

Schlussendlich lässt sich sagen, dass »Unvergessen« seinen Vorgängern um ein Vielfaches unterlegen ist. Zu selten ruft er echtes »Torn«-Feeling hervor, zu selten bannt er seine Leser fest an die Seiten. Handwerklich exzellent wie immer, ist die Story stellenweise einfach zu abgedroschen und platt, als dass sie Begeisterungsstürme hervorrufen könnte. Dank der brillanten Szenen aus dem Großen Krieg und dem atemberaubend spannenden Finale lohnt sich die Lektüre aber dennoch.

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