Christian Gossett & Bradley Kayl: The Red Star 2 - Nokgorka

Christian Gossett & Bradley Kayl: The Red Star 2 - NokgorkaNokgorka
The Red Star 2
Autoren: Christian Gossett, Bradley Kayl
Zeichnungen: Christian Gossett
3D-Team: Jon Moberly, Paul Schrier
Farben und Komposition: Snakebite
168 Seiten, Hardcover, 26,- Euro

Cross Cult

Meiner Rezension zu Band 1 war sicherlich anzumerken, dass ich mir sehr schwer mit einer Bewertung des Bandes getan habe, da ich zwischen dem großartigen Artwork und der unerwartet dünnen Story hin und her gerissen war. Nach der Lektüre des zweiten Bandes habe ich mich nun entschieden, nicht zu sehr nach politischen Inhalten zu suchen, auch wenn meine Erwartungshaltung vor Beginn der Lektüre noch eindeutig in diese Richtung gegangen war. Vielmehr habe ich mich entschlossen, die weiteren Bände eher als interessante Action-Comics mit leichtem politischem Anstrich zu betrachten. Was dabei herausgekommen ist, kann der geneigte Leser in den folgenden Zeilen lesen.

Nachdem in Band 1 die Schlacht vor Kar Dathras Tor, in der die Truppen der VRRS eine vernichtende Niederlage hinnehmen mussten, im Mittelpunkt der Story stand, stehen die Armeen des Roten Sterns nun einem neuen Feind gegenüber. Die ehemalige Teilrepublik Nokgorka versucht in einem verzweifelten Kampf, ihre Unabhängigkeit zu erlangen. Die Kriegszauberin Maya Antares ist erneut eine der Hauptpersonen und auch ihr Schwager Urik Antares ist wieder mit von der Partie, doch dieses mal wird der Konflikt auch durch die Augen einer Vertreterin der anderen Seite gezeigt. Hierbei handelt es sich um die junge Makita, die von ihrem sterbenden Vater den Auftrag erhält, einen Brief, der über den Ausgang des Krieges entscheiden könnte, zu Maya Antares zu bringen.

Nachdem der erste Band vorrangig mit riesigen Schlachtengemälden aufgewartet hatte, kommt der vorliegende zweite Band deutlich mit deutlich weniger großen Schlachten aus, sondern richtet den Fokus eher auf einzelne Personen und deren Schicksale. Nachdem Maya nach ihrem Ehemann hier auch noch ihre beste Freundin verliert, beginnen sich immer mehr Zweifel in ihr zu regen, ob ihr Leben als Soldatin einen Sinn ergibt. Doch auch die junge Soldatin der nokgorkischen Armee Makita hat mit den Schrecken des Krieges zu kämpfen. Zunächst stirbt ihr Vater und dann auch noch Proto, ein ebenso junger Soldat, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Parallel zueinander entdecken die beiden weiblichen Protagonisten, dass nicht alle Feinde schlechte Menschen sind und so beginnen die Feindbilder langsam zu bröckeln und es kommt zu einer Vorsichtigen Annäherung der gegnerischen Parteien.

Grafisch weiß auch der zweite Band der Red Star-Reihe auf ganzer Linie zu überzeugen. Zwar hat man es diesmal, vor allem dadurch, dass es weniger Bilder von großem Kriegsgerät und weniger monumentale Schlachtengemälde zu bewundern gibt, häufiger mit traditionellen Zeichnungen zu tun, doch selbstverständlich hat auch dieses mal der Computer wesentlich zur Bildkomposition und dem Entstehen der Zeichnungen beigetragen, nur ist es nicht so offensichtlich wie im ersten Band. Die Story, im ersten Band noch deutlich martialischer angelegt, kommt verhältnismäßig ruhig daher, auch wenn es Christian Gossett und seinem Team gelingt, immer wieder das Tempo anzutreiben, so dass keine Langeweile aufkommt. Die kritischen Untertöne, die bereits leise im ersten Band aufgekommen waren, verstärken sich hier deutlich. Allerdings kann ich beim besten Willen immer noch nicht erkennen, dass The Red Star eine wie auch immer geartete Kritik an der Politik der USA enthält, wie Gossett behauptet. Vielmehr handelt es sich um eine Kritik an totalitären Staaten, wie es nun mal die Sowjetunion gewesen ist. Dies ist jedoch nicht wirklich originell oder ein besonders herauszustellendes Merkmal von Red Star, da sich amerikanische Künstler ja noch nie wirklich mit Kritik an kommunistischen Ländern zurückgehalten haben. Hier wurde meines Erachtens seitens der Macher und Verlage (zumindest bei mir) die Erwartung geschürt, The Red Star hätte im Bereich der politischen Aussagen etwas zu bieten, was amerikanischen Mainstream-Comics sonst abgeht. Im Gegensatz hierzu haben so manche Marvel-Comics der letzten Jahre (z.B. Civil War) deutlich mehr zu bieten. Betrachtet man The Red Star allerdings ohne diese Anspruchshaltung, hat die Reihe jedoch trotzdem allerhand zu bieten. Tolles Artwork und eine actionreiche Kriegsgeschichte, der zwar etwas der Tiefgang fehlt, die aber durchaus gut zu unterhalten weiß.

Fazit: The Red Star 2 hat mir in jedem Fall besser gefallen, als der erste Band. Vor allem die Fokussierung auf einzelne Charaktere und deren persönliche Schicksale lässt mehr Emotionalität aufkommen. Der Band endet mit einem deutlichen Cliffhanger, so dass es etwas schwer fällt, ein abschließendes Urteil zum bislang erschienenen Teil der Serie ohne den dritten Band zu ziehen. Wer Spaß am ersten Teil hatte, wird sicherlich sowieso zugreifen, zumal auch diesmal wieder schön aufgemachte Extras (Skizzen und ein Glossar zur Serie) am Ende des 148-seitigen Wälzers auf den Leser warten.

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