Christian Gossett & Bradley Kayl: The Red Star 1 - Die Schlacht vor Kar Dathras Tor

Christian Gossett & Bradley Kayl: The Red Star 1 - Die Schlacht vor Kar Dathras TorDie Schlacht vor Kar Dathras Tor
The Red Star 1
Autoren: Christian Gossett, Bradley Kayl
Zeichnungen: Christian Gossett
3D-Team: A.D.Coulter & Jon Moberly
Farben und Komposition: Snakebite
168 Seiten, Hardcover, 26,- Euro

Cross Cult

Nachdem The Red Star bereits 2001 bei MG-Publishing erschienen war, sind die Rechte für Christian Gossetts sehr speziellen Comic nun bei Cross Cult gelandet. Ergänzt wurde der Band, ganz Cross Cult-typisch, mit jeder Menge Bonusmaterial wohingegen das Albenformat des Bandes eher untypisch für den Verlag aus Asperg ist.

In The Red Star 1 – Die Schlacht vor Kar Dathras Tor folgen wir der Militärzauberin Maya Antares, die das Grab ihres verstorbenen Mannes auf einem riesigen Soldatenfriedhof besuchen will, und auf dem Weg dahin mit einem altgedienten Veteranen ins Gespräch kommt und diesem von den Ereignissen berichtet, die zum Tod ihres Gatten geführt haben.

Die VRRS, ein deutlich an die Sowjetunion angelehnter kommunistischer Staat befand sich im Krieg mit der abtrünnigen Republik Al´Istaan (die im Übrigen sehr an Afghanistan erinnert). Trotz ihrer militärischen Überlegenheit mit modernen Waffen, wie den mehreren Kilometer langen Himmelsbrütern, die Batallionsweise Panzer abwerfen oder ihre Ziele mit ungeheuren Feuerstürmen vernichten können, erleiden die Truppen der Vereinigten Republiken des Roten Sterns (V.R.R.S.) eine vernichtende Niederlage, als die zu Unrecht unterschätzten Einheimischen mittels ihrer Schamanen den mythischen Kar Dathra beschwören.


Bildgewaltig ist sicherlich eine passende Beschreibung dessen, was Christian Gossett und sein Team aus Grafikern und Computerspezialisten hier auf den Leser losgelassen haben. In Bildern, die an sowjetische Propagandakunst erinnern, werden die Schrecken des Krieges zwar gezeigt, gleichzeitig aber auch den tapferen Soldaten gehuldigt, die sich für ihr Land bereitwillig auf die Schlachtbank führen lassen. Unterstützt durch das beinahe schon monumental wirkende Format des Bandes, kann man kaum umhin, die Texte eher zu überfliegen, um zu sehen, was sich wohl auf der nächsten Seite befinden mag. Das dem so ist, liegt zum großen Teil an der ungewöhnlichen Optik, die eine abgefahrene Mischung aus traditionellen Zeichnungen und computergenerierten Grafiken bietet. So schafft Gossett es auch, die Story zunächst in den Hintergrund treten zu lassen, was zunächst auch nicht weiter tragisch erscheint, denn allzu viel hat die Soldatengeschichte meiner Meinung nach nicht zu bieten. Loyalität und Vaterlandsliebe stehen ebenso im Mittelpunkt der Story wie die tragische Liebe von Maya zu ihrem Mann, den sie glaubt, erst nach ihrem Tode wieder sehen zu können. Visuell sicherlich (so man sich auf den Propagandalook einlassen kann) absolut beeindruckend, ist mir allerdings noch nicht ganz klar, worauf Gossett mit seiner Geschichte tatsächlich hinaus will. Zwar lässt der Autor in dem im Anhang befindlichen Interview keinen Zweifel daran, dass er mit The Red Star durchaus auch politische Inhalte vermitteln möchte, doch angesichts der weitgehend unkritischen Soldatenperspektive, die sich dem Leser bietet, bleibt der kritische Aspekt mir doch ein wenig zu sehr im Hintergrund. Der ehrliche, kleine Soldat als Spielball der Mächtigen, der zwar eigentlich weiß, dass die Oberen ihn lediglich als Instrument zur Verwirklichung ihrer Ziele einsetzen, sich aber dennoch bereitwillig fürs Vaterland opfert, wenn das System ruft, erscheint mir persönlich als ein nicht gerade originelles Motiv. Ebenso die Männer aus den Arbeitslagern, die im Epilog des Bandes auftauchen, stehen trotz des an ihnen begangenen Unrechts mit vollem Einsatz für ihr Land ein – hach, wie Edel. Überhaupt gibt es zwar viel Symbolik zu bestaunen, doch ob es neben der drallen Optik auch eine wirklich gehaltvolle Story zu ergründen gibt, darüber mag es unterschiedliche Meinungen geben. Verstärkt wird dies noch durch die Durchmischung von der Verwendung des klaren historischen Bezugs auf die Sowjetunion einerseits und der mythologischen Fantasy, welche sich z.B. in der Sterbeszene von Mayas Mann Markus Antares  offenbart, sowie dem Science-Fiction-Anteil der Story andererseits. Bietet Red Star also die inhaltliche Tiefe, die die Reihe zu besitzen vorgibt? Schwer zu beantworten, nach der Lektüre des vorliegenden Bandes. Aber immerhin handelt es sich ja lediglich um den Auftakt der Reihe um den roten Stern. Gut möglich also, dass Gossett und sein Team im weiteren Verlauf der Story noch deutlicher zeigen wird, in welche Richtung es nun eigentlich gehen soll.

Trotz der inhaltlichen Schwächen handelt es sich bei The Red Star um ein optisch mehr als eindrucksvolles Machwerk, das jeder, der Interesse an einem ungewöhnlichen Comicerlebnis hat, mal in Augenschein nehmen sollte. Betrachtet man das Werk als reinen Actioncomic mit cooler Sowjetpropaganda-Optik, kann man den Band nur jedem empfehlen, den die Aussicht auf so etwas feuchte Hände kriegen lässt. Auch die Präsentation von Cross Cult lässt erneut keine Wünsche offen – allein 26 Seiten mit Bonusmaterial wie Skizzen und Interviews sind im Anhang des Bandes zu finden.

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