Heftromane in Comics - John Sinclair: Die Vampir-Sippe
Heftromane in Comics
John Sinclair: Die Vampir-Sippe
Er trifft auf die Vorfahren des Pfählers Marek, die noch nichts von ihrer Bestimmung als Vampirjäger ahnen. Als Graf Fariac Ilona Marek entführt, nimmt John die Verfolgung des Adeligen auf, der sich als Vampir entpuppt. Im Zuge der Ereignisse wird Karel Marek zum ersten Pfähler. Er muss einen grausamen Preis bezahlen, denn er überlebt den Kampf mit den Vampiren als einziger seiner Familie. Es gelingt ihnen, den Vampirgrafen zu töten, sein Bruder Gordon aber entkommt.
In der Gegenwart sind Bill Conolly und Jane Collins auf der Suche nach John. Sie kommen Gordon Fariac auf die Spur und werden von ihm auf eine Reise nach Deutschland eingeladen, auf die er verdiente Mitarbeiter seines Unternehmens mitnimmt.
Die Versammlung ist allerdings nur ein Vorwand. Fariac nutzt das Blut der Anwesenden, um seinen Bruder aus seiner Asche wieder auferstehen zu lassen. Will Mallmann wird ebenfalls in die Ereignisse hineingezogen und zwingt zusammen mit Bill die Vampire, John in die Gegenwart zurück zu holen.
Es gelingt den Vampiren, die drei Freunde zu überwältigen und schließlich ist es Jane Collins, die die drei wieder befreien kann. Mit gemeinsamen Kräften können sie die Vampire besiegen.
1973 erscheint Band 1 der Heftromanserie Gespenster Krimi „Die Nacht des Hexers" von Helmut Rellergerd unter seinem Pseudonym Jason Dark. Held der Geschichte ist der englische Geisterjäger John Sinclair, dessen eigene Serie sich in den folgenden Jahren zu einer der erfolgreichsten Publikationen in diesem Segment entwickeln wird. Selbst, wer noch nie ein Heft des smarten Geisterjägers in der Hand gehabt hat, wird mit seinem Namen etwas anfangen können.
Es werden mehrere Versuche unternommen, die Marke John Sinclair in andere Medien zu transportieren. Schon in den 80ern wird eine Hörspielserie entwickelt und im Jahr 2000 wird eine modernere Version auf den Markt gebracht, die bis heute erscheint. Es gibt sogar einen Versuch, Sinclair auf den TV-Bildschirm zu bringen, der aber scheitert kläglich. Mag man dem Film „Die Dämonenhochzeit“ noch etwas abgewinnen, gerät die nachfolgende TV-Serie zu einem vollen Fiasko.
1998 wird erstmals ein Comic veröffentlicht, dem ein Mehrteiler aus der Heftromanserie zugrunde liegt. In der Frühzeit der Serie sind die Vampirtrilogien Highlights, die sich bei den Lesern großer Beliebtheit erfreuen. So fällt die Auswahl auf die 2. Vampirtrilogie, die in den Nummern 139 – 141 der Sinclair-Serie erscheint.
Die 44 Seiten lange Geschichte wird in fünf Teilen in der Comicserie Gespenster Geschichten in den Ausgaben 1262 – 1266 veröffentlicht. Die Story wird einige Jahre danach noch zweimal komplett innerhalb der Gespenster Geschichten Sonderreihen veröffentlicht.
Die Gespenster Geschichten sind die langlebigste Comicreihe, die im Bastei Verlag veröffentlicht wird. Darin erscheinen wöchentlich kurze Gruselgeschichten, in die sich John Sinclair gut einreiht.
Der Sinclair-Comic reiht sich auch optisch gut in die Gespenster Geschichten ein. Die Reihe wird von europäischen Zeichnern gestaltet, die sich stilistisch ähneln. Die Zeichnungen der Vampir-Sippe übernimmt der spanische Künstler Alonso Font, der für Bastei schon viele Arbeiten angefertigt hat.
Die Bearbeitung der Vorlagen übernimmt Ewald Fehlau, die phasenweise etwas altbacken daherkommt. Die Wortwahl der Figuren wirkt aus der Zeit gefallen, wenn einige Anglizismen plakativ verwendet werden. So werden aus jungen Frauen „Girls“ und aus Deutschland „good old Germany“.
Inhaltlich erwartet den Leser eine Sinclair-Geschichte, in der John und seine Freunde auf der Jagd nach zwei Vampirbrüdern sind. Reizvoll ist hierbei die Zeitreise Johns, in denen er in den Ursprüngen der Mareks als Vampirjäger verwickelt ist. In der Gegenwart erlebt der Leser das Sinclair-Team in Aktion, wo Bill und Jane den Schwerpunkt bilden. Suko und Sir James kommen nur am Rande vor. Will Mallmann hat ebenfalls einen Auftritt, trägt aber nichts Wesentliches zur Lösung des Falls bei. Er schleicht durch Fariacs Schloss und wird gefangen genommen.
Leider besticht die Geschichte durch Logikbrüche, die bei Sinclair auch in den Heften immer wieder vorkommen. Fariac lockt John über den Informanten in das Labor, um ihn in die Vergangenheit zu schicken. Fariac löst damit die Vernichtung seines Bruders selbst aus. Er hätte es auch unterlassen können, hätte so aber ein Zeitparadoxon ausgelöst.
Vielleicht sollte der Leser darüber gar nicht nachdenken und die ansonsten gute Geschichte einfach genießen. Zeitreisegeschichten halten einer Logikabgleichung oft nicht stand.
01/2025